Schlagwort-Archive: Borussia Dortmund

The Unvollendet One

Mal ganz nüchtern runtergebrochen: vll auch ganz gut, dass Nagelsmann nicht mit einem Titel geht. Er hat sich für die Abkürzung Bayern entschieden, obwohl er in Leipzig noch nicht fertig war, dann soll er seine Titel halt auch in München holen und nicht hier Geschichte schreiben.

So hatte ich es direkt nach dem verlorenen Pokalfinale gegen Dortmund drüben bei Twitter geschrieben. Gar nicht mal im Frust oder weil mich die Anti-Nagelsmann-Gefühle übermannten, wie sie der eine oder die in der RB-Bubble in den letzten Wochen seit der Bekanntgabe des Wechsels nach München für mich manchmal etwas zu exzessiv auslebte. Sondern einfach weil es sich so anfühlte, als hätte  eine unvollendete Saison zu einem unvollendeten Trainer gefunden und wäre mit diesem eine gut passende Symbiose eingegangen.

Aus Nagelsmanns Sicht wäre so ein finaler Titel als runder Abschluss sicherlich hübsch gewesen, aber emotional hätte es sich falsch angefühlt, einen Trainer zu bejubeln, der die Abkürzung zu (im Normalfall) diversen (zumindest nationalen) Titeln nimmt, nachdem er vor zwei Jahren noch erklärt hatte, dass er nach Leipzig wechselt, weil er diesen Verein noch nachhaltig prägen kann und will. Nun, es wurde dann doch nur der kleine Stempel.

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Nicht nur eine Frage der Effizienz

[Ein Jahr zum Vergessen. (Also 2020, nicht 2021. Also hoffentlich nicht 2021. Also, ach vergesst es.) 2020 war nicht nur das Corona-Jahr, sondern auch das erste komplette Kalenderjahr in der Geschichte des einzig wahren RasenBallsports, in dem kein einziger Blogbeitrag hier in der rotebrausebloggenden Welt erschien.

Nun 2021 wird auch diesbezüglich nicht alles anders werden. Aber vielleicht wird es ein bisschen anders. Beim Blei-, äh Wachs-, äh Zinngießen (whatever, Hauptsache 3D-Rohrschachtest) zu Silvester habe ich mir ein ‘nicht immer so viel Theorie in den Kopf ballern, am Ende handelt man eh aus dem Bauch heraus’ zugeschanzt. Die letzten 12 Monate waren tatsächlich in einer Form lern- und theorieintensiv wie ich es zuvor in meinem Leben noch nie erlebt hatte. Sich einmal die Regelwerke des Bahnverkehrs einzuverleiben und anschließend im Schnellverfahren die Fahrpraxis plus Technik der Schienenfahrzeuge in den Kopf zu prügeln, war extrem anspruchsvoll. Es gab seit Anfang 2020 genau zwei Tage, an denen ich nicht für meinen neuen Job als Triebfahrzeugführer gelernt habe.

Nun, ich würde nicht behaupten, dass ich ab jetzt den neuen Job an den Regelwerken vorbei aus dem Bauch heraus absolvieren könnte (Grüße an das Eisenbahnbundesamt) oder dass das mit dem Lernen komplett vorbei ist, aber zumindest würde ich behaupten, dass die Phasen, in denen ich mich nicht mit der Eisenbahn beschäftige und Bock auf anderes habe, wieder länger und/ oder häufiger werden. In diesem Sinne sind das auch gute Nachrichten für diesen Blog, weil dadurch eventuell in unregelmäßigen und eher großen Abständen Zeit bleibt, den einen oder anderen Gedanken loszuwerden und vielleicht einen flotten Spruch zu Nordi Mukiele beispielsweise, für den man bei Twitter viel Empörung erntet, noch mal mit ein paar Argumenten und Differenzierungen zu unterlegen.

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Bilanzen vom Rande des Spielfelds aus der Bundesliga 2018/2019

Die Bundesligasaison ist ja bereits Geschichte. Kann man also schon mal mit dem Bilanzieren anfangen. Und da es mit dem RasenBallsport für diese Saison noch nicht ganz vorbei ist (#irgendwasmitfinale), bietet es sich an, sich nicht dem sportlichen Teil zuzuwenden, sondern dem Geschehen auf den Zuschauerrängen in der Bundesliga und natürlich insbesondere bei RB Leipzig.

25 Pflichtspiele hat RB Leipzig in dieser Saison zu Hause absolviert. Das war dank der Europa-League-Qualifikation noch mal eins mehr als in der Vorsaison und gleich acht mehr als in der ersten Bundesligasaison, als in der Red Bull Arena nur Ligaspiele zu sehen waren.

Vom Zuschauerzuspruch her war es für RB Leipzig eine durchwachsene Saison mit Höhen und Tiefen. Gerade Spiele unter der Woche in einem Nicht-Bundesliga-Wettbewerb waren eher zähe Geschichten (selbst wenn die Preise teilweise sehr niedrig waren). Die gerade mal 21.000 in einem Achtelfinale des DFB-Pokal gegen Wolfsburg im Februar waren da sicherlich der Tiefpunkt.

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Noch mal verbesserte Statik

Es gab in der Hinrunde dieser Saison schon mal eine Phase, in der RB Leipzig sehr gut verteidigte. Fünf Spiele am Stück blieb man da in der Bundesliga gegen Nürnberg, Augsburg, Schalke, Hertha und Leverkusen ohne Gegentor. In acht Spielen am Stück zwischen 4. und 11. Spieltag wurde man nur einmal aus dem Spiel heraus geschlagen und kassierte nur zwei Gegentore. 17:2 Tore schoss man in dieser Phase.

Die Serie gerade fühlt sich so ähnlich an. Neun Spiele in der Bundesliga mit insgesamt drei Gegentoren, davon nur einem aus dem Spiel heraus. In dieser Phase jeweils drei Spiele hintereinander ohne Gegentor geblieben. 13:3 Tore geschossen. Die Parallelen sind durchaus erstaunlich.

Über die gesamte Hinrunde gesehen waren die Statistiken aber (und nicht nur wegen der sieben Gegentreffer gegen Dortmund und Freiburg schon etwas normaler). 4,1 Schüsse auf das RB-Tor pro Spiel und 1,8 zugelassene Großchancen waren irgendwo bei Platz 4 in der Liga. 17 Gegentore waren dagegen der Bestwert. Auch in der Hinrunde war also ein Peter Gulacsi schon ein wesentlicher Faktor, weil er mehr Großchancen parierte als andere Keeper.

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Bundesliga: RB Leipzig vs. Borussia Dortmund 0:1

Auftakt in die Rückrunde für RB Leipzig. Zu Beginn gleich das schwere Spiel gegen Tabellenführer Dortmund. Trotz sehr guter kämpferischer Leistung stand am Ende ein unglückliches 0:1.

RB Leipzig ging mit einer erwartbaren Aufstellung in die Partie. Konrad Laimer rückte für den verletzten Bruma in die Mannschaft. Orban saß nur auf der Bank. Organisiert war das Team in einem 4-3-3 bzw. eher in einem 4-3-2-1, weil Werner und Sabitzer als offensive Außen zu Beginn etwas tiefer spielten und Laimer, Demme und Kampl eine zentrale Mittelfeldkette bildeten.

Borussia Dortmund musste kurzfristig doch auf Marco Reus verzichten. Dazu fehlten in der Innenverteidigung mit Zagadou, Akanji und Toprak gleich drei Spieler, sodass Weigl wie schon vor der Winterpause auf die ungewohnte Innenverteidigerposition rückte. Alcacer saß nach Verletzung erwartungsgemäß nur auf der Bank. Philipp ersetzte Reus auf der Zehnerposition. Organisiert das ganze im für den BVB typischen 4-2-3-1.

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Personell und taktisch ausbalanciertes Team

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig gegen Borussia Dortmund (19.01.2019, 18.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick.]

Start in die Rückrunde für RB Leipzig. Der Europa League entledigt, will man am Ende der Saison unter den ersten vier Teams der Bundesliga stehen. Dafür sollte man wohl in jedem Fall noch mal dieselbe Punktzahl wie in der Hinrunde holen, also 31 Punkte. Das letzte Mal, dass der Viertplatzierte mehr als 62 Punkte hatte, ist schon zehn Jahre her. Und damals war Platz 4 noch gar kein Champions-League-Platz. Seitdem ging der Platz immer mit zwischen 55 und 62 Punkten weg.

Um sich mindestens auf Platz 4 einzuordnen, braucht RB Leipzig in jedem Fall eine gute Runde. Die mal eben mit dem Topspiel gegen den überlegenen Spitzenreiter Borussia Dortmund eingeläutet wird. Sechs Punkte Vorsprung haben die schon auf die Bayern, elf Punkte sind es auf RB und 14 auf einen Nicht-Champions-League-Platz. Auch wenn man in Dortmund noch ein wenig den Ball flach hält und den Bayern die Favoritenrolle zuschiebt und die endgültige Bewertung vom Saisonverlauf abhängt, wäre das Verpassen des Meistertitels für den BVB aus heutiger Sicht wohl schon eine kleine Enttäuschung. So eine gute Chance kriegt man nicht jedes Jahr.

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RB Leipzig läuft allen davon

Letztes irgendwo gelesen, dass Diego Demme die meisten Pflichtspielminuten aller Bundesligaspieler in den Beinen hat. Was noch zusätzlich ein bemerkenswerter Fakt wäre, da Demme ja bei RB Leipzig derjenige ist, der die meisten Kilometer abreißt. 12,5 Kilometer läuft er diese Saison bisher auf 90 Minuten gerechnet in der Bundesliga. Ein irre hoher Wert. Selbst für einen Sechser, also für eine Position, auf der tendenziell sehr viel, wenn auch nicht immer im höchsten Tempo gelaufen wird. Mit 14 Sprints pro 90 Minuten hat Demme gleichzeitig den niedrigsten Wert aller RB-Spieler, wenn es um das ganz schnelle Fortbewegen auf dem Platz geht.

Die Demme-Werte sind auch deswegen noch mal bemerkenswert, da RB Leipzig nun schon 27 Pflichtspiele bestritten und damit das höchste Pensum aller Bundesligisten zu bewältigen hat. Die gepflegte Rotation ist da fast alternativlos. Die Frage, die sich stellt, ist, wie sich die zusätzlichen Europa-League-Quali-Spiele eigentlich auf die Einsatzzeiten bei RB Leipzig und die Laufleistungen auswirken.

Gerade vor dem kürzlich schon dargelegten Hintergrund, dass die Bundesliga noch mal ein ganzes Stück physischer geworden ist und die Teams da in den letzten zwei, drei Jahren in Sachen Laufaufwand noch mal Grenzen neu ausgelotet haben. Wenn du nicht zusätzlich zu fußballerischen Qualitäten auch viel Physis, Intensität und Laufaufwand mitbringst, hast du kaum noch eine Chance. Selbst die Bayern laufen inzwischen Strecken auf normalem Bundesliganiveau, wo sie in den letzten Jahren oft einfach nur den Gegner laufen ließen (wobei das auch eher ein alarmierendes Signal sein könnte, dass sie ihr Basisqualitäten im Ballbesitz verloren haben).

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Bundesliga: Borussia Dortmund vs. RB Leipzig 4:1

Erstes Spiel in der Bundesliga für RB Leipzig. Bereits das siebte Pflichtspiel der Saison. Man merkte RB Leipzig im Spiel bei Borussia Dortmund durchaus an, dass ihre Saison bereits ein paar Wochen lang läuft und man in einigen Sachen der Abstimmung innerhalb des Teams schon weiter ist als normalerweise zu diesem frühen Saisonzeitpunkt. Am Ende verlor man ein mindestens ausgeglichenes Spiel trotzdem mit 1:4.

RB Leipzig in Dortmund mit der zu erwartenden Komplettrotation.  Gleich acht Spieler kamen gegenüber dem Luhansk-Spiel neu in die Mannschaft und bildeten das, was man (bei aller Gleichwertigkeit zwischen den Spielern bis runter zur Nummer 18) als aktuelle 1A-Elf ansehen könnte. Wobei Werner natürlich das Potenzial hat in Bestform auch zu dieser Elf zu gehören. Dass es Upamecano auch in die Startelf schaffte, überraschte ein wenig angesichts seines Auftritts im Pokal in Köln, als er lange nicht fit wirkte. Insgesamt machte er seine Sache in Dortmund aber ordentlich. Mit seiner Schnelligkeit war er offenbar auch mit nicht 100%iger Fitness wertvoller als ein Orban, der nur auf der Bank saß. Mukiele bekam derweil nicht mal einen Platz im Kader.

Organisiert war RB Leipzig in einem 4-3-3, das ein bisschen auf den aktuellen Kader zugeschnitten scheint. Forsberg dabei in einer neuen Rolle als zentraler Spieler zwischen den Stürmern Poulsen und Augustin, der im Spiel gegen den Ball in vorderster Reihe mit anläuft und im Spiel mit dem Ball in tieferer Rolle Spielmacher ist. Das ist durchaus eine Rolle, die gut zu Forsberg passt. Vielleicht sogar besser passt als die linke Zehn im 4-2-2-2, die mehr und tiefere Defensivarbeit erfordert. Darf man gespannt sein, ob sich dies auch künftig als Forsberg-Position etabliert.

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Siebtes Pflichtspiel als Startschuss in die Saison

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig bei Borussia Dortmund (26.08.2018, 18.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick.]

Nun, da geht sie dann doch endlich los, die Bundesliga-Saison. Wie schon gelegentlich geschrieben, bleibt es ein komisches Gefühl diese Saison, weil es für RB eben nicht diesen einen Tag des Saisonstarts gab, auf den man hinfieberte, sondern man ja seit Ende Juli schon in einem Pflichtspielmodus mit ansteigender Aufgabenqualität steckt. Während man in Dortmund also ganz groß in Saisonstart und Aufgeregtheit macht, ist es rund um RB Leipzig halt eher einfach das nächste Spiel.

Aber eins, und damit wird es dann doch zu einer Art scharfem Saisonstart mit entsprechendem Kribbeln, das im siebten Pflichtspiel die erste richtige Herausforderung und Standortbestimmung ist. Bisher konnte RB die sich stellenden Aufgaben auch unter den Bedingungen einer Vorbereitung lösen und immer mal wieder Spieler rausnehmen oder (gerade die Europa-League-Rückspiele) auch mit halber Kraft durch die Spiele kommen.

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