Schlagwort-Archive: Jürgen Klopp

Ein bisschen mehr Vielfalt wagen. Oder: Keiner mag Ballbesitzfußball.

Ich hatte es ja im Rahmen der Europa-League-Duelle schon erwähnt, dass mich der SSC Neapel bzw. der Fußball, den Trainer Maurizio Sarri spielen lässt, durchaus sehr fasziniert. Gewöhnlicherweise sind meine Blicke in andere Ligen selten, von daher war der erste Reflex auf das Los eher der Gedanke an eine langweilige italienische Liga mit viel Defensivqualität. (Zugeben, dass Neapel irgendwas anders macht, hatte ich schon mal irgendwo gehört und waberte im Hinterkopf auch herum.)

Und dann schaut man sich das Team einmal an und dann ein zweites Mal und vielleicht noch ein drittes Mal und mit jedem Mal Hingucken wuchs das Staunen darüber, was der SSC macht . Bzw. darüber wie der Verein seine Gegner zu knacken versucht, denn naturgemäß funktioniert das auch in Neapel nicht jede Woche gleichermaßen.

Was der SSC Neapel macht, ist vielleicht das Anti-Prinzip von dem, was in der Bundesliga so als erfolgsversprechend gilt. Denn das Sarri-Team will den Ball und die Kontrolle über das Spiel und ist in der Lage von hinten und aus dem Ballbesitz heraus gefährlich zu werden, auch wenn man dabei das gegnerische Mittelfeld durchspielen muss.

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Interessante Frage trotzt uninteressanter Debatte

Nicht fair fand Dortmund-Coach Thomas Tuchel zuletzt die 21 Fouls gegen sein Team im Spiel bei Bayer Leverkusen. Um weiter festzustellen: “Da werden Mittel angewendet, die in der Häufigkeit dazu führen müssen, dass man nicht komplett zu Ende spielt.” Aussagen, mit denen Tuchel viel Spott erntete, weil man ihm eine nicht angemessene Opferrolle unterstellte.

“Vielleicht ist Dortmund ja eine Mannschaft, die schnell Fouls zieht”, entgegnete Leverkusen-Coach Roger Schmidt gar und schob den Schwarzen Peter des unfairen Spiels zurück und machte den BVB zu einer “cleveren” Schauspielertruppe.

Nun, im Bundesliga-Mediengeschäft nimmt man solche Auseinandersetzungen gern, um dann das ‘der gegen den und was sagt eigentlich Lothar Matthäus dazu’-Spiel zu spielen. Dabei ergeben sich aus den Statements Fragen, die nicht mit Schuldzuweisungen zu klären sind.

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Vom Libero zur Doppelsechs

“Oh man, jetzt schieß doch mal!” Wer erwischt sich nicht selbst und vor allem natürlich seine Nebenleute mal bei einem Fußballspiel bei diesem Ausruf (vielleicht ist es ja auch nur ein RB-Phänomen, wo Schüsse von jenseits der Strafraumgrenze seit der Zorniger-Zeit auf dem Index zu stehen scheinen). Es ist dies Teil dessen, dass beim emotionalen Erleben eines Fußballspiels als Fan einer der beteiligten Mannschaften vor allem Individualaktionen wie Zweikämpfe, Dribblings oder eben Torschüsse im Mittelpunkt des Erlebens und Beurteilens stehen.

Es gibt aber jenseits dessen (und neben vielem anderen) auch die Ebene der Taktik, die sich wesentlich weniger intuitiv erschließt und erleben lässt und das Fußballspiel mit einer Komplexität auflädt, die schwer vermittelbar ist. Bzw. Fußballlehrer auf einer Ebene von Komplexität und Nerdigkeit arbeiten, die mit der Bewertung der Geschehnisse durch die Anhänger vom Ergebnis her nur schwerlich in Übereinstimmung zu bringen ist.

Seit ein paar Jahren finden sich allerdings immer mehr dem Fußball anhängende Menschen zusammen, die den theoretischen Unterbau des Spiels verstehen und ihn erklären bzw. erklärt haben wollen (vielleicht weil sie statt “Schieß doch!” auch mal “Klapp doch ab!” rufen wollten). In Deutschland nimmt da spielverlagerung.de sicherlich eine herausragende Stellung ein. Sowohl hinsichtlich der Reichweite als auch hinsichtlich der Erklärungstiefe.

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17.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Zweimal war RB Leipzig bei sechs Anläufen bisher Herbstmeister. 2009/2010 in der ersten Oberligasaison und 2012/2013 in der ersten Zorniger-Regionalligasaison. Beide Male stieg man am Ende auch auf.

In dieser Saison ist man von der Herbstmeisterschaft bei neun Punkten Rückstand auf den Tabellenführer genauso weit entfernt, wie man es letztes Jahr war, als man nach 19 Spielen schon neun Punkte Rückstand auf Heidenheim angesammelt hatte. Damals allerdings als Tabellenzweiter.

Der Platz ist diese Saison zur Saisonhalbzeit, also nach dem Spiel in Fürth selbst bei einem Sieg nicht mehr drin. Platz 3 wäre im Optimalfall noch möglich. Schlechter als Platz acht wird es nur bei einem Debakel (Niederlage mit mindestens fünf Toren Differenz) in Franken. Schlechter als Platz neun wird es aber auf keinen Fall. Man bleibt also bis zum Start der Rückrunde nächsten Mittwoch auf jeden Fall in der oberen Tabellenhälfte.

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Blogstöckchen: Länderspielpause

Das FCSBlog 2.0 hat geworfen, ein Blogstöckchen nämlich. Der Libero fing bereits und ich auch ich will nun die Chance ergreifen und den letzten Arbeitstag der Woche zum fangen und weiterwerfen nutzen. Auch wenn ich angesichts eines nicht unbedeutenden Pflichtspiels von RB Leipzig gar nicht unbedingt zur bemitleidenswerten Zielgruppe gehöre, die in der Länderspielpause von ihrem Verein getrennt werden. Nun denn..

Bislang bestes Spiel 2013/2014?

1.FC Heidenheim vs. RB Leipzig 0:2

Es deutete sich zwei Spiele zuvor in Osnabrück schon an, dass RB Leipzig einen Schritt nach vorn im erfolgreichen Ankommen in der dritten Liga gemacht hatte. In Heidenheim zog man dies auch dank der Mithilfe des erst 18jährigen Talents Joshua Kimmich 90 Minuten lang durch und ließ dem überlegenen Spitzenreiter (fast) keine Chance. Ein Sieg, an dem neben der notwendig sehr guten Einstellung vor allem die fußballerischen Komponenten beeindruckten. Ein Sieg, der auch dank des 90minütigen Einsatzes von etwa 400 mitgereisten Fans unheimlich viel Spaß machte. An dem Tag passte einfach von Glück über Stimmung bis hin zu Können alles zusammen.

Absolutes Langweilerspiel 2013/2014?

SV Elversberg vs. RB Leipzg 1:0

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Projektleiter

Wir sind das interessanteste fußballerische Projekt der Welt.

Nein, das ist keine Selbstdarstellung aus den Untiefen gelegentlicher rhetorischer Fehlversuche rund um die Fußballideen von Red Bull. Nein, das kommt direkt aus dem Herzen des traditionellen Fußballs mit Working-Class-Attitüde, sprich vom emotionalen Anführer und Gesicht der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Jürgen Klopp. Interessante Selbstbeschreibung, so zwischen der Nüchternheit des Begriffs Projekt und dem Uns-gehört-die-Welt-Größenwahn.. (Zitiert nach Sport BILD vom 29.05.2013)

Alexander Zorniger: “Im Moment fühle ich mich extrem wohl”

Vor reichlich vier Monaten wurde Alexander Zorniger Cheftrainer von RB Leipzig und hat recht schnell alle Zweifel an diesem erneuten Personalwechsel zerstreut. Er kam, sah und gewann mit seiner kommunikativ-herzlichen Art und seinem Sachverstand so ziemlich alle Fußballherzen. Zumindest von denen, die nur halbwegs mit den RasenBallsportlern mitfiebern. Schon längere Zeit auf meinem persönlichen Interview-Wunschzettel ganz oben platziert, stand Alexander Zorniger kürzlich Rede und Antwort zu seiner bisherigen Karriere, taktischen Präferenzen, Trainervorbildern, dem Wechsel aus der schwäbischen Heimat nach Sachsen und vielem mehr, was sonst im Alltagsgeschäft rund um die Regionalliga nur wenig beleuchtet wird.

Wissen Sie eigentlich, dass Sie bei Wikipedia einen Eintrag hatten, der wegen Irrelevanz gelöscht wurde? Begründung: Sie sind schließlich nur Trainer im „Amateurbereich“..

Nein, das habe ich noch nicht gewusst. Aber wenn ich mit Leuten über Fußball spreche, werde ich meine fachlichen Qualitäten nicht daran festmachen, ob ich bei Wikipedia bin oder nicht, egal ob ich in der ersten oder fünften Liga Trainer wäre.

Sie sind ja ein recht kommunikativer Typ und geben viele Interviews bzw. sind in den Medien häufig präsent. Gibt es eigentlich Fragen, die sie ständig erwarten, die aber nie gestellt werden?

Nein, eigentlich nicht. Das ist ja auch euer Job, dass ihr euch die Fragen raussucht, die für euch interessant sind. Ich frage mich eigentlich schon immer, was für mich der perfekte Fußball ist. Das ist nicht unbedingt für jemanden interessant, der vielleicht auch etwas mehr über den Menschen Alex Zorniger wissen will. Alexander Zorniger: “Im Moment fühle ich mich extrem wohl” weiterlesen