Schlagwort-Archive: VfL Wolfsburg

Verdrängungsangst

Christian Heidel, Manager von Bundesligist Mainz 05 hat sich in den letzten Jahren ja bereits einige Male als Kritiker von RB Leipzig im Besonderen und Clubs mit wirtschaftlichen Vorteilen aufgrund eines überpräsenten Geldgeber im Allgemeinen präsentiert. Weswegen es nicht weiter überraschen mag, dass er diesbezügliche Entwicklungen der Bundesliga im Interview mit der Allgemeinen Zeitung [broken Link] vom 22.07.2014 erneut bedauert. Was aus seiner Sicht eines kleinen Vereins, für den auch immer die Gefahr besteht, mal aus der Bundesliga zu rutschen, grundsätzlich völlig nachvollziehbar ist. Gerade als Vereinsmanager gehört das Beobachten und das Bewerten des Status Quo der Liga zum Alltagsgeschäft. Auch wenn die Beobachtungen im Detail nicht immer und für jeden nachvollziehbar sein müssen.

Ich finde es schade, dass der Erfolg im Fußball nicht mehr ausschließlich vom Fußball abhängig ist. Wir als Mainz 05 müssen Tickets und Spieler verkaufen, um investieren zu können, andere verkaufen dafür Autos und Brause.

Diese Bemerkung Heidels geht als kleine, zumindest hübsch klingende Polemik durch. Die aber natürlich inhaltlich etwas dürftig ist, denn es ist fraglich, ob die Sehnsucht, dass im Fußball nur Fußball gespielt wird, irgendwann mal eine reale Entsprechung gehabt haben mag (da selbst bei den Weltmeistern von 1954 schon Auslandsangebote und Geld eine Rolle spielten, muss es in jedem Fall sehr, sehr lange hergewesen sein). In Heidels Amtszeit in Mainz, die 1991 begann, hat es jedenfalls noch nie eine Rolle gespielt.

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Folgefehler?

Dem einen oder anderen scheint das Lob vom RB-Spiel zu Kopf gestiegen zu sein (Sven Köhler nach dem 0:3 in Erfurt via Mitteldeutscher Zeitung)

Das ist insofern eine interessante Bemerkung des Hallenser Coaches, dass sie ein subjektives Gefühl meinerseits trifft, dass Mannschaften, die gegen RB Leipzig gut aussahen oder sogar Punkte mitnahmen, im nächsten Spiel Probleme hatten, diese Leistung zu bestätigen und entsprechend Punkte zu holen. Wenn dem so wäre, könnte das mental-unterbewusste Problem dahinterstecken, dass man nach einem guten Spiel gegen den als solchen wahrgenommenen Finanzkrösus denkt, dass nun vieles von selbst gehe. Sprich, den großen sportlichen Brocken hat man mit einer guten Leistung bezwungen oder an den Rand der Niederlage gebracht, dann wird man im kommenden Spiel schon bestehen können.

Der Irrtum an der Geschichte wäre, dass RB zwar wirtschaftlich in den bisherigen Ligen und auch noch in der dritten Liga eine andere Dimension sein mag, aber sportlich nur selten eine andere Dimension war. Sprich, ein Sieg oder ein gutes Spiel gegen RB Leipzig mag aus verschiedenen Gründen süß schmecken, er sagt nur dummerweise nicht unbedingt zwangsläufig, dass das eigene Leistungsvermögen überragend wäre.

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Transfers: Stefan Kutschke

Dass Stefan Kutschke RB Leipzig zum Saisonende verlassen könnte, war bereits seit dem vergangenen Sommer und dem damaligen Flirt mit Felix Magath und dem VfL Wolfsburg, der nur durch das Veto seitens Ralf Rangnick und Alexander Zorniger beendet wurde, eine nicht unwahrscheinliche Perspektive. Nachdem Peter Pacult im vergangenen Dezember Dynamo Dresden übernahm, schien es als wahrscheinlichste Variante zu dem Trainer zu wechseln, den er auch im Nachgang immer wieder lobte und zu dem Verein, den er als besonderen Herzensclub empfindet.

Dass BILD entsprechend gestern mit der Schlagzeile aufmachte, dass Stefan Kutschke eventuell zu Dynamo Dresden wechseln würde, konnte deshalb eigentlich niemanden wirklich überraschen. Hintergrund der Story war, dass Kutschke sein Auto am in Leipzig trainingsfreien und in Dresden spielfreien Tag vor dem Dynamo-Stadion abgestellt hatte und Sportdirektor Menze zuvor einen Wechsel Kutschkes im MDR zumindest nicht dementiert hatte.

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Relegationswatch Teil 1: Regionalliga Nord

Drei Wochen noch bis regulär die Rückrunde der Regionalliga im Nordosten beginnen soll. Mal sehen, was der Winter dann so von dieser Idee halten wird. Glücklicherweise gibt es bis zum zweiten Märzwochenende nur ein Auswärtsspiel für RB Leipzig, nämlich das Spiel bei Union Berlin II (das heute für den 10.02.2013 angesetzt wurde), sodass dank Red Bull Arena kaum Spielausfälle zu erwarten sind.

In der Regionalliga Nordost werden die Rollen dann klar verteilt sein. RB Leipzig geht dank einigem Vorsprung in der Tabelle als absoluter Topfavorit in die Rückrunde, in der vor allem Jena mit langsam eingespielter und stabilerer Mannschaft noch mal zum Konkurrenten werden könnte. Beim FSV Zwickau, die mit zwei Siegen in Nachholespielen an Jena vorbeiziehen könnten, muss man mal abwarten. Als Aufsteiger dürfen sie ihre Durststrecke noch vor sich haben. Auf jeden Fall sollte es unwahrscheinlich sein, dass das Team an den Platz an der Sonne rücken kann.

Von immer größerem Interesse dürfte in der Rückrunde auch der Blick auf die anderen Staffeln und damit auf mögliche Relegationsgegner werden. Laut offizieller Vereinslinie ist das Schielen auf die Relegation ja verpönt, aber da ich hier ja ein bisschen Narrenfreiheit genieße, muss ich mich natürlich nicht darum scheren. Weswegen ich heute eine kleine, in unregelmäßigen Abständen erscheinende Serie beginne, in der die vier anderen Regionalligastaffeln und mögliche Relegationsgegner unter die Lupe genommen werden sollen. Beginnen wir heute einfach mal im Norden, in dem noch so einige Teams unterwegs sind, die man als Anhänger des einzig wahren RasenBallsports ja schon aus der vergangenen Spielzeit kennt. Relegationswatch Teil 1: Regionalliga Nord weiterlesen

Felix Magath: Nüchterne Betrachtungen anstelle einer Hommage

Ist ja nicht so, dass Felix Magath hier im Blog nicht schon einige Male Thema gewesen wäre. Einerseits wegen der persönlichen Präferenzen des hiesigen Autors (also mir), andererseits wegen der – gelegentlich hanebüchenen – Versuche verschiedener Medienseiten eine Verbindung zwischen Red Bull/ RB Leipzig und Felix Magath herzustellen. Gern erinnert die Story von Steffen Enigk, der nach Magaths Abgang auf Schalke via LVZ das Dementi Magaths zu Gerüchten um RB Leipzig mit großer Geste abtat und behauptete, dass Magath trotzdem Platz habe bei RB. Dumm nur, dass Magath einen Tag später schon in Wolfsburg unterschrieb..

Nach seinem Abgang in Wolfsburg sind die Stimmen, die Magath und Red Bull in welcher verantwortlichen Position auch immer miteinander in Verbindung bringen, sehr viel leiser als bei Magaths letzter Arbeitslosigkeit. Was natürlich auch Sinn macht, denn im globalen Konzept Fußball bei Red Bull mit seinen zentralisierten Entscheidungsstrukturen und lokalen Verantwortlichen und viel Kommunikation ist für einen gewohnten Alleinentscheider kaum Platz. Obwohl man bei Red Bull nie ganz sicher sein kann, denn mit Peter Pacult kam ja genau so ein Typ Trainer vor einem Jahr nach Leipzig. Freilich musste damals dafür auch der globale Vernetzer und Entscheider Beiersdorfer seinen Hut nehmen. Dass Rangnick und Houllier aktuell ein ähnliches Schicksal blühen könnten, ist aber mehr als extrem unwahrscheinlich. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Mateschitz und Magath einander durchaus schätzen.

Witzigerweise wurde im Zuge der Magath-Demission in Wolfsburg auch Ralf Rangnicks Name als potenzieller Nachfolger in der Autostadt genannt. Was ähnlich absurd ist, wie eine Verknüpfung Magaths mit Red Bull. Manche Gerüchte entstehen offenbar nach dem Prinzip freies Assoziieren. Wer ist grad arbeitslos? Zack auf die Liste. Wer ist nicht arbeitslos, passt aber aus irgendeinem Grund (schon mal mit dem Zug die Stadt gekreuzt, sich mal irgendwo positiv geäußert, mal in einem investorengestützten Verein gearbeitet)? Zack auch mit drauf und Liste fertig. Wahrheitsgehalt egal. Trefferquote aufgrund der Länge der Liste relativ hoch..

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Regionalliga: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg II 2:2

Ich habe in meinem Leben, trotz einiger Jahre ohne Live-Fußball im Stadion, auch einiges an enttäuschendem miterlebt. Abstiege, verlorene Spiele, die schwierige Nachwendezeit in Cottbus, depremierende Spielzeiten. Doch das 2:2 vom Samstag war wohl in Sachen selbst live erlebt so ziemlich das bitterste Ereignis, an das ich mich erinnern kann. Und ganz ehrlich, ich hätte nach dem 2:1 nie und nimmer damit gerechnet, dass man sich die leckere Butter noch vom harten Regionalliga-Brot nehmen lassen würde. Was die Härte des Bodenaufpralls noch verstärkt haben dürfte.

Es ist nicht so, dass ich von dem Spiel analytisch viel mitbekommen hätte. Zu sehr war ich mit dem Parallelabgleich des Geschehens auf den anderen Plätzen und der Tabellenkonstellation als solcher beschäftigt, als dass mir die tiefen praktischen Geheimnisse der neu erbauten Raute im Mittelfeld von RB Leipzig aufgegangen wären. Ganz optimal lief das Spiel mit dem neu installierten Zehner Rockenbach nicht, aber die erste Hälfte war fußballerisch insgesamt kein 100prozentiger Zuckerschlecken. Wenn, dann waren es die Gäste, die die feinere Klinge schlugen.

Bei RB Leipzig bemühte man sich zwar um Struktur und Zugriff, aber vieles blieb Stückwerk und diverse Male sah man irgendjemanden abwinken oder mit dem Nebenmann motzen. Von Fußball- und Aufstiegswundern war jedenfalls nicht unbedingt etwas zu spüren. Zumindest nicht bis zur 39. Spielminute als Carsten Kammlott im Strafraum fiel und dafür einen Elfmeter erhielt. Als Stadionbesucher war meine erste Reaktion ein kopfschüttelndes ‘Niemals’. Als Fernsehzuschauer muss ich zugeben, dass man den Elfer zumindest geben kann (je nach Sichtwinkel), aber ein ausbleibender Pfiff auch nicht hätte verwundern dürfen. Das daraus resultierende 1:0 führte zumindest zum weiter gesteigerten Interesse an den Spielständen in Meuselwitz und Kiel.

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Anders als gedacht

Ja, das hatte man sich etwas anders vorgestellt, das mit dem letzten Heimspiel am morgigen Samstag (13.30 Uhr) in der Red Bull Arena gegen den VfL Wolfsburg. Ein rauschendes Fest sollte es werden. An einem Tag, an dem der Aufstieg im besten Fall klar gemacht worden wäre. Und nebenbei hätte man den bundesdeutschen  Zuschauerrekord für Viertliga-Regionalliga-Spiele (bisher 18.500 beim Spiel Preußen Münster gegen Gladbach II letzte Saison) gebrochen.

So oder so ähnlich sah es wohl in den Träumen der meisten RB-Anhänger aus. Und nun wird das Stadion mit Freikartenbesuchern aufgefüllt und selbst Lok dürfte (so in Meuselwitz nichts weltbewegendes passiert) einen Tag später trotz sportlich durchwachsener Saison dank intakter Aufstiegschance mehr Euphorie erleben (auch wenn ich nicht an die erwarteten 10.000 Besucher glaube) als die RasenBallsportler bei ihrem vorletzten Regionalligaauftritt der aktuellen Saison.

Na klar, ein kleines Fünkchen Hoffnung wabert natürlich ganz heimlich, still und leise auch durch mein Hirn. Was aber nichts damit zu tun hat, dass Meuselwitz-Boss Wolf vollen Einsatz angekündigt hat und beim ZFC im Spiel gegen den HFC offenbar (was mich überraschen würde) keine Spieler für das Pokalfinale gegen Jena vier Tage später geschont werden. Denn realistisch ist es nicht, dass Meuselwitz den euphorisierten Gegner mit seinen mehr als 2.000 mitreisenden Anhängern stoppt. Aber ganz unten im Unterbewusstsein lauert das Wissen, dass im Fußball nicht immer der Realismus gewinnt, sondern auch ab und zu die unglaublichen Dinge passieren. Halt aber nicht täglich, sondern eher aller 10 Jahre mal. Mal abwarten, ob RB Leipzig schon dran ist mit einem Zehnjahresereignis..

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11 Freunde müsst ihr sein

Die im Titel benannte Fußballweisheit zielt ja meist auf den sozialen Zusammenhalt ab. Damit verbunden ist aber auch eine sportliche Komponente, die sich rund um das Thema Eingespieltheit dreht. Ein Thema, das schon aufgrund der bisher jährlichen Kader- und Administrationsumbrüche im Zusammenhang mit RB Leipzig keine übermäßige Bedeutung in einem positiven Sinne gewonnen hat. Und auch in diesem Jahr verweist (wie schon im letzten der inzwischen Ex-Kopf Beiersdorfer) Sportdirektor Wolfgang Loos darauf, dass die Situation angesichts des Kaderumbruchs im Sommer keine leichte gewesen und man deswegen mit dem Erreichten zufrieden sei.

Während man letztes Jahr im Laufe der Hinrunde das Gefühl hatte, dass alle drei, vier Spiele die Stammelf wechselte und ein eingespieltes Team so noch mehr Utopie blieb, als es angesichts der Ausgangssituation sowieso schon eine war, tendiert das Gefühl (zumindest bei mir) dieses Jahr in die entgegengesetzte Richtung, sodass trotz Kaderumbruchs schnell eine Stammelf gefunden war. Da das mit den Gefühlen so eine Sache ist, wenn es um Fakten geht, helfen da auch ein paar Zahlen.

Man nehme die Einsatzzeiten der 11 meisteingesetzten Spieler jedes Regionalliga-Vereins, addiere diese und setze diese ins Verhältnis zu der Zahl die man erhalten würde, wenn die ’11 Freunde’ jedes Spiel 90 Minuten auf dem Platz stehen würden. Anders gesagt: Die 11 meisteingesetzten Spieler bei Hertha BSC II haben zusammen 10.836 Minuten absolviert, hätten aber im Optimalfall 16.830 Minuten absolvieren können. Macht eine Quote von 64,4 Prozent, die gewissermaßen ein Indiz für die Eingespieltheit eines Teams ist. Oder anders gesagt: Bei Hertha BSC stand die Stammelf von 90 Minuten lediglich 58 Minuten auf dem Platz. Dann hier also die Tabelle für die Regionalliga Nord (Verein, Prozentquote, Minuten der Top 11, Anzahl Spiele, aktueller Tabellenplatz, Quote in der Hinrunde 2010/2011) (Daten via transfermarkt.de):

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Regionalliga: VfL Wolfsburg II vs. RB Leipzig 0:2

Im letzten Jahr haben wir solche Spiele meist für uns entschieden, weil wir da den Tick cleverer und erfahrener waren.

Mit dieser Äußerung [broken Link] nach der Niederlage gegen RB Leipzig hat der Wolfsburger Coach Lorenz-Günther Köstner sicherlich nicht Unrecht. Sieht man sich die Saison des letztjährigen Regionalliga-Topteams VfL Wolfsburg II an, dann fehlt ihnen aufgrund diverser Abgänge der älteren unter den jungen Jahrgängen dieses Jahr einfach die Klasse, um gegen RB Leipzig bestehen zu können. Die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite der Medaille steht, dass RB Leipzig in diesem Jahr gerade auswärts die wichtigen Tore macht, wenn sie gebraucht werden. Acht Auswärtsspiele hatte die Hinrunde zu bieten, acht Auswärtssiege haben die RasenBallsportler verbucht. Ohne Auswärts-Punktverlust in die Winterpause, das ist eine saustarke Bilanz, auch wenn mit Magdeburg, Kiel und Halle die prickelnden Auswärtsspiele erst in der Rückrunde warten. Nur mal zur Relation: Der zweitplatzierte in der Auswärtstabelle, der HSV II hat neun Punkte weniger auf dem Konto als RB Leipzig (15 vs. 24 Punkte).

Den verdienten Sieg in einem zähen Spiel sicherte diesmal ein Zuckerpass von Umut Kocin. 30 Meter, flach gespielt, mitten ins Herz der Verteidigung, sauber veredelt von Sebastian Heidinger. Einer dieser Bälle, der den drumherum hinterherstaunenden Verteidigern noch zuzuwinken und die Zunge herauszustrecken scheint. Einer der Bälle, die mir als (in diesem Fall) Fernsehzuschauer spontane, verbale Lobpreisungen abringen. Großartig. Wenn auch sicher nicht perfekt verteidigt.

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One day before tomorrow

Ja, klar. Morgen ist für RB Leipzig DFB-Pokal gegen den FC Augsburg. Der Vorverkauf läuft auch ok und 25.000 Zuschauer plus x sollten es in der zumindest im Unterrang sehr gut gefüllten Red Bull Arena schon werden. Trotzdem lohnt vielleicht noch mal ein kurzer Blick zurück (hinein in den Red Bull Audioplayer [broken Link] vom 21.10.2011, also nach dem Spiel von RB Leipzig gegen St.Pauli II), vor dem Blick nach vorn:

Und dann kriegen wir wieder mit der ersten Chance das Gegentor. (Daniel Frahn)

Wir haben dann in der zweiten Halbzeit mehr oder weniger durch nichts nichts den Ausgleich bekommen. (Peter Pacult)

Also kurz gesagt: Beide liegen falsch. Denn das Gegentor der St. Paulianer war genaugenommen ihre dritte Großchance (eine in Halbzeit 1 beim Stand von 0:0, zwei nach der Pause). Und das Tor kam im Gegensatz zum RB-Treffer auch nicht aus dem Nichts, da das Spiel der Gäste schon zuvor gefährlich aussah und man bereits ein paar Minuten vor dem Ausgleich einen Kopfball nur knapp neben das Gehäuse setzte. Und: insgesamt habe ich 3:3 Großchancen gezählt und das entsprach ziemlich genau den ausgewogenen verteilten, mannschaftlichen Qualitäten. Was die deprimierendste Nachricht des vergangenen Freitag-Abend war.

Ich weiß, Vergleiche mit der Vorsaison nerven, aber die Parallelen – wenn man nur auf RB Leipzig guckt – sind durchaus vorhanden. Auch damals war die Laune bis zum achten Spieltag eigentlich ok. Nach fünf Siegen hintereinander war man auf Platz zwei hinter Chemnitz gerutscht. Ein klarer Auswärtssieg, der Rest knappe Siege und Unentschieden. Das folgende 0:0 beim VfB Lübeck hielt man für einen Ausrutschter, der am grundsätzlichen Aufwärtstrend nichts ändern konnte. Und dann kam am Spieltag 10 der VfL Wolfsburg mit seiner U23 nach Leipzig, gewann bei trostlosem Auftritt der Heimmannschaft mit 1:0 und die Zuschauer pfiffen erstmalig (und berechtigt) in der vergangenen Saison nach einem Spiel. Es war ein Spiel, nach dem man sich eingestehen musste, dass RB Leipzig noch keinerlei spielerische/ spieltaktische Mittel hatte, um den Gegner auszuhebeln. Und man schätzte damals innerhalb des Teams die Lage auch noch völlig falsch ein und attestierte sich selbst eine gute zweite Halbzeit und dass man doch einen Punkt verdient gehabt hätte.

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