Schon der vierte Auftritt im hohen Norden (bzw. Nord-Westen). Nach Kiel, Hamburg und Bremen ging es diesmal nach Lübeck und zum ersten Mal musste RasenBallsport Leipzig ohne 3 Punkte wieder die Heimreise antreten. Das Spiel kann man getrost unter die Kategorie der hier schon des öfteren prophezeiten sportlichen Rückschläge zählen und erinnerte hinsichtlich der offensiven Trostlosigkeit ein wenig an das Auswärts-0:0 bei der U23 von Braunschweig vom 2.Spieltag.
Positiv gesprochen bleibt RB Leipzig als neben Chemnitz einziges Team der Regionalliga Nord weiterhin ungeschlagen. Zudem scheint die Defensive immer besser zu funktionieren, wie das zweite Zu-Null-Spiel in Folge beweist. Negativ gesprochen leidet das Spiel der RasenBallsportler weiterhin an mangelnder Durchschlagskraft in der Offensive. In 9 Spielen nur 7 Tore aus dem Spiel heraus ist deutliches Zeichen, wo (weiterhin) die Schwächen liegen. Negativ auch, dass die Tabelle der hier vor kurzem getätigte Aussage, dass der Chemnitzer FC und RasenBallsport Leipzig ein Duell auf Augenhöhe ausfechten, eher Hohn spricht. Bei 6 Punkten Rückstand ziehen die Chemnitzer in ihrer Mischung aus Arbeitssiegen und Gala derzeit eher einsame Kreise. Viel mehr an Rückstand sollte sich RB Leipzig nicht aufhalsen. Irgendwann macht das Hoffen auf den Einbruch des Spitzenreiters, der sicherlich bis auf das Auswärtsspiel in Halle das einfachere Auftaktprogramm hatte, dann nämlich auch keinen Sinn mehr.
Apropos einfaches Auftaktprogramm: Die 6 Punkte Rückstand hat sich RasenBallsport Leipzig tatsächlich nicht in den nominell schweren Partien (Kiel, Magdeburg, Lübeck) eingehandelt, sondern in den 3 nicht gewonnenen Auftaktpartien gegen eher mittelmäßige Gegner. Türkiyemspor Berlin steht immer noch bei dem einen Punkt aus der Auftaktpartie in Leipzig und auch Braunschweigs U23 hat sich nicht gerade als Übermannschaft herausgestellt. Ärgerlich, dass man sich durch diese Spiele eine Ausgangsposition geschaffen hat, in der man in den nun folgenden Spielen fast schon zum Punkten verdammt ist.
Und apropos Hallescher FC: vielleicht zeigt sich hier der momentane Unterschied zwischen Chemnitz und RB Leipzig. Während der Chemnitzer FC bei den stärkeren Hallensern kurz vor Ende 3 Punkte mitnahm, spielt RasenBallsport Leipzig bei stärkeren Lübeckern nur 0:0. Eine Verbesserung der sowieso schon guten Standardquote der RasenBallsportler hätte ich am gestrigen Sonntag gerne in Kauf genommen. Stichwort dreckige Siege. Andererseits freut man sich am Ende der Saison vielleicht ja noch mal ein zweites Loch in den Allerwertesten über diesen schwer erkämpften Auswärtspunkt.
Fazit: Auch nach dem vor allem spielerisch dürftigen Auftritt gilt, dass die Mannschaft sich weiter entwickeln, weiter die kleinen Schritte des Fußballs gehen muss. Ruhe bewahren, nicht vom Rückschlag und Rückstand beeindrucken lassen, auf sich selbst und die positiven Dinge schauen, weitermachen und dann hoffentlich gegen Wolfsburg in 2 Wochen 3 Punkte mitnehmen.
Randbemerkung 1: Wer wie das „Ultrà Kollektiv“ und der „Fankreis VfB Lübeck“ mit dem Begriff „Glaubenskrieg“(!) in ein Fußballspiel(!) gegen als solche erkannte „Verräter“(!) zieht (siehe hier), der muss sich fragen lassen, ob daraus nicht direkt das in Lübeck geschehene Bespucken von Gästespielern und Berauben von Gästefans steht. Ob man in Lübeck weiß, dass schlichtweg kriminelle Mittel nichts mit dem Kampf für „regionale Verwurzelung“, „Traditionsbewusstsein“ und „ehrlichen Fußball“ (ebendort) zu tun haben?
Randbemerkung 2: Guido Schäfer hat in der LVZ vom 04.10.2010 enttarnt, dass Profis von RasenBallsport Leipzig auf der Rückreise aus Lübeck einfach an einen Zaun urinierten. Da droht nach dem Mensaskandal [broken Link] ein neuer Provinzskandal, zumal die Spieler bestimmt das Geld für den Toilettenbesuch sparen wollten. Ein klarer Fall von moralischem Versagen. Herr Hofmann von der L-IZ [broken Link], bitte übernehmen sie. (Wer Ironie findet, darf sie behalten.)
Links: RBL-Bericht [broken Link], RBL-Live-Ticker [broken Link], MDR-Bericht [broken Link], VfB-Bericht [broken Link]
Anmerkung zur Randbemerkung: Guido Schäfer hat sogar das Zeitreisen erfunden, anders kann ich mir nicht erklären das er auch noch einen Spielbericht von Halberstadt-Lok (Sonntag 14:00 Uhr) pinseln konnte :-)
Ich habe ihn in Lübeck überhaupt nicht gesehen, weder auf der Pressekonferenz noch im VIP-Bereich. Gehe davon aus, dass er die Informationen von jemanden anderes bekommen hat und daraus seinen Bericht geschrieben hat.
Halberstädter Würstchen also statt Lübecker Marzipan. Gar nicht mal schlecht die Entscheidung. ;-)
Der war in Halberstadt, habe ihn gesehen. Wollte eigentlich sehen wie Lok verliert, aber daraus ist leider nix geworden.