Archiv der Kategorie: Fußballdeutschland

Projektleiter

Wir sind das interessanteste fußballerische Projekt der Welt.

Nein, das ist keine Selbstdarstellung aus den Untiefen gelegentlicher rhetorischer Fehlversuche rund um die Fußballideen von Red Bull. Nein, das kommt direkt aus dem Herzen des traditionellen Fußballs mit Working-Class-Attitüde, sprich vom emotionalen Anführer und Gesicht der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA Jürgen Klopp. Interessante Selbstbeschreibung, so zwischen der Nüchternheit des Begriffs Projekt und dem Uns-gehört-die-Welt-Größenwahn.. (Zitiert nach Sport BILD vom 29.05.2013)

Sinnlose Vergnüglichkeit

Es gibt so Dinge, die gingen bisher komplett an mir vorbei. Der Tag, an dem der Spieltag herauskommt zum Beispiel. In der Regionalliga war er halt irgendwann da und das war auch ok so. Eher zufällig bekam ich letztens bezüglich der Bundesliga mit, dass man die Bekanntgabe des Spielplans auch live im Netz übertragen und dementsprechend auch verfolgen kann. Ich habe mich ein wenig gefragt, was denn wohl die Motive sein könnten, sich das als Zuschauer anzutun, aber vermutlich würde ich letztlich auch zur Zielgruppe gehören, die sich so etwas anguckt (natürlich nicht, ohne mich drüben bei Twitter ordentlich ironisch distanziert zu zeigen..).

Aktuell bin ich aber voll auf die dritte Liga fokussiert und da es in dieser dann wohl doch noch nicht so viele Leute wie mich gibt, verzichtet man hier auf die Liveübertragung und bringt den Spielplan eben irgendwann heraus. Und dieses irgendwann soll heute sein. Wobei die Betonung auf  dem Wort ‘soll’ liegt, denn wenn im unterklassigen Fußball auf etwas Verlass ist, dann darauf, dass man sich besser nicht auf Termine verlässt.

Sollte trotzdem heute der Spielplan präsentiert werden, dann mit der Unbekannten MSV Duisburg, die erst einmal mit in die Spieltagsplanung aufgenommen wird und erst später – für den Fall, dass der DFB dem MSV die Lizenz für die dritte Liga verweigert (bis spätestens 05.07.) – einfach wieder gestrichen wird, sodass das Team, das ein Spiel gegen den MSV bestreiten müsste, dann eben einfach ein freies Wochenende hätte. Aber wie man aus Duisburg hört, ist man dort ganz optimistisch, dass man die wirtschaftlichen Vorgaben des DFB erfüllen kann. Was nicht nur für die Liga, sondern im speziellen für den MSV sehr wünschenswert wäre.

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Neuland unterm Fußball

Ich werde nie dazu neigen die Fußballgeschichte in Leipzig als gemeinsame Stadtgeschichte zu verallgemeinern. Spiele, die der VfB Leipzig oder der FC Sachsen oder Lok oder wer auch immer bestritten haben, eignen sich nicht unbedingt als geschichtliche Bezugsnahme, wenn man über die kommende Drittligasaison von RB Leipzig reden will. Jeder dieser Vereine hatte seine ganz eigene Geschichte, die sich schlecht unter einem globalen Stadtlabel vereinnahmen lässt.

Trotzdem ist es ganz interessant, mal zu gucken, wann in dieser Stadt eigentlich so das letzte Mal gegen jene Vereine gespielt wurde, gegen die RB Leipzig 2013/2014 in der dritten Liga antreten wird. Denn in den entsprechenden Daten zeigt sich auch, wie lange es eigentlich her ist, dass eines der Leipziger Teams Fußball höherklassig Fußball spielte. 1997/1998 spielte mit dem VfB Leipzig letztmalig ein Club aus Leipzig in einer eingleisigen, bundesdeutschen Liga, nämlich in der zweiten Bundesliga. 20o3/2004 war ein Leipziger Team letztmalig drittklassig. Damals der FC Sachsen Leipzig im Rahmen der zweigleisigen Regionalliga. Am Ende stand der Abstieg und wohl eines der entscheidenden Ereignisse, die einen Einstieg von Red Bull in Leipzig überhaupt erst möglich machten. Die These steht weiterhin, dass eine erfolgreiche Konsolidierung des FC Sachsen damals im frisch umgebauten Zentralstadion und im Profifußball der Idee Red Bull einen frühen Riegel vorgeschoben hätte.

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RB Leipzig in der 3.Liga 2013/2014

Bevor es noch mal Zeit wird für ein paar Saisonrückblicke und auch schon wieder für die Auslosung im DFB-Pokal (Samstag, 15.06.) soll noch ein bisschen Raum sein für einen kurzen Ausblick auf die erste Drittligasaison in Leipzig seit dem FC Sachsen 2003/2004, der allerdings seinerzeit noch in die drittklassige und zweigleisige Regionalliga aufstieg. Die letzte Saison eines Leipziger Teams in einer eingleisigen Profiliga war 1997/1998, als der VfB Leipzig in der zweiten Liga spielte. Lang, lang ist es her..

Mein Blick auf die eingleisige dritte Liga war vom Start weg immer positiv. Das erste Spiel damals (2008) hieß Erfurt gegen Dresden, lief live im TV und von dieser (Vor-)Freude auf diesen Startschuss in diese neue Liga ist bei mir (auch wenn ich weiß, dass die Liga für viele Vereine wirtschaftlich eine Herausforderung ist) immer noch viel übrig. Weswegen ich mich für meinen Teil, nachdem das teils schlecht, teils recht gelöste Ticketwirrwarr hinter uns liegt, wie ein kleines Kind auf diese neue dritte Liga freue. Das mag für Anhänger höherklassiger Vereine, die auf diese Liga eher etwas hochnäsig heruntergucken, nicht nachvollziehbar sein. Für mich bedeuten diese bundesdeutsche Neuland-Liga und die Gegner mit ihrem Klang viel an Aufregung und Vorfreude.

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Lasset das Losen beginnen

Geht ja Schlag auf Schlag dieser Tage. Ein Spiel jagt das nächste und zwischendurch losen wir mal eben noch die zwei wichtigsten Spiele der RB-Vereinsgeschichte aus. Die unseligen und erstmals durchgeführten Relegationsspiele zur dritten Liga. Es geht ganz schön gehetzt zu auf dem Markt der Fußballöffentlichkeit und vermutlich lässt das erst nach dem Spiel in Jena in einer Woche mal kurz nach, wenn man bis zum letzten Regionalligaspieltag bei RB Leipzig noch ein letztes Mal durchatmen kann, bevor es in die letzten drei Spiele in neun Tagen geht.

Wie dem auch sei. Vor den Erfolg hat der DFB die Auslosung gesetzt. Und hat sie aus welchem Grund auch immer – wahrscheinlich weil der MDR gern übertragen wollte – nach Leipzig vergeben. Und dann hat man beim MDR entschieden, dass eine Auslosung in der Halbzeitpause des Spiels von RB Leipzig gegen den FSV Zwickau eine gute Idee wäre. Was zwar das Spiel drumherum in den Schatten stellt (Was der MDR freimütig vor sich her trägt, wenn er seinen Livestream von der Partie  und somit auch von der Auslosung wie folgt ankündigt [broken Link]: “Viel spannender als diese Partie dürfte aber die Relegations-Auslosung in der Halbzeitpause sein.” Ein bisschen weniger arrogant gegenüber dem Spiel 1 gegen 2 in der Regionalliga Nordost hätte es schon sein dürfen..), aber wo gehobelt wird, fallen wohl auch Späne.

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Die Regionalliga aus Sicht des Trends

Das Spiel gegen die zweite Mannschaft von Hertha BSC am vergangenen Sonntag war für RB Leipzig das fünfte und vorletzte Spiel gegen eine der drei U23-Mannschaften von Zweitligisten. In diesen fünf Spielen kam RB Leipzig auf vier Siege und ein Unentschieden (das Auftaktunentschieden gegen Union II als man noch am richtigen System herumschraubte). In fünf Spielen gegen die Nachwuchsteams gelangen den RasenBallsportlern also 13 Punkte (2,6 pro Spiel) und 9:3 Tore (1,8:0,6 pro Spiel), während aus den restlichen 18 Partien ‘nur’ 44 Punkte (2,44 im Schnitt) bei 37:13 Toren (2,1:0,7 pro Spiel) heraussprangen.

Interessanter vielleicht, dass RB Leipzig in 10 Spielen gegen Teams aus der (aktuell) oberen Tabellenhälfte nur zwei Unentschieden (Jena zu Hause und Meuselwitz auswärts) bei acht Siegen kassierte, während es gegen die (aktuell) untere Tabellenhälfte immerhin vier Unentschieden (Union II, zweimal Plauen, Halberstadt) bei neun Siegen zu vermelden gab. Was man insgesamt gut so interpretieren könnte, dass gegen vermeintlich kleinere Teams dann doch manchmal die Konzentration nicht hoch genug ist, um drei Punkte zu erringen. Was hinsichtlich der hoffentlich wartenden großen Spiele eher ein gutes Signal ist, denn daraus folgt ja auch, dass hohe Motivation und Konzentration auch gegen die besseren Teams fast immer zum Erfolg führt.

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Kein Bock auf Torgelow

Mit diesem Titel könnte man zumindest salopp Fabian Frankes mit Gelb geahndetes Foulspiel  aus der Partie bei Hertha BSC II beschreiben. Denn mit dieser Karte ist er der erste Profi bei RB Leipzig, der mit einer Gelbsperre aussetzen ‘darf’. Eben gegen Torgelow. Vielleicht jenes der noch wartenden mindestens acht, maximal 11 Spiele, das den am wenigsten motivierenden Spannungsgehalt hat. Weswegen die ‘Wahl’, die Franke traf, nicht die schlechteste sein dürfte.

Akut gefährdet sind auch noch Daniel Frahn und Dominik Kaiser, die mit jeweils vier gelben Karten dicht vor einer Sperre stehen. Dahinter lauern Hernik Ernst, Sebastian Heidinger, Timo Röttger und Jeremy Karikari (der für seine drei gelben Karten allerdings nur 10 Einsätze brauchte). Stefan Kutschke dagegen sammelte jenseits seiner zwei Platzverweise nur noch zwei gelbe Karten. Frei nach dem Motto: “‘Wenn schon, denn schon.”

Die Liste der von Gelbsperren bedrohten Spieler ist durchaus nicht uneindrücklich und normalerweise könnte dies zum Ende der Saison hin und mit Hinblick auf die Relegationsspiele um den Drittligaaufstieg zwischen den Regionalligen zu einem nicht unwesentlichen Faktor werden. Allerdings hat RB Leipzig in der Liga aktuell das Glück, so unumstritten zu sein, dass man sich selbst einen kurzzeitigen und gleichzeitigen Ausfall von Daniel Frahn und Dominik Kaiser leisten könnte, ohne dass die Meisterschaft noch ernsthaft zu gefährden wäre.

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Tuchel und Mateschitz ergeben zusammen noch keine sinnige Story

Ein Nebensatz in einem Sky-Beitrag [broken Link] macht noch keine Story. Könnte man meinen. Aber wenn der Name des Bundesligatrainers Thomas Tuchel im Zusammenhang mit Red Bull und Dietrich Mateschitz genannt wird, ist das per se anders und die Internetkopiermaschine schnell angeschmissen. Im Original geht die Story so:

Neben Schalke-Sportvorstand Horst Heldt soll sich Tuchel auch mit Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz getroffen haben, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen. Der 39jährige lehnt aber lukrative Angebote ab, will nicht bei New York oder Leipzig arbeiten.

Nun ist schon der Gestus dieses Beitrag insgesamt schon gewöhnungsbedürftig (Heidel will Tuchel auf keinen Fall vor 2015 aus dem Vertrag entlassen. Tuchel bekennt sich vehement bis 2015 zu Mainz. Wir machen trotzdem mal einen Beitrag und stellen das in Frage.). Die Red-Bull-Geschichte scheint aber in besonderem Maße völlig unmotiviert und lückenfüllend eingebaut.

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Relegationswatch Teil 5: Regionalliga Nordost und Schluss

In vier Teilen haben wir uns an dieser Stelle in der Relegationswatch-Serie durch die vier Regionalligen abseits des Nordostens bewegt. Immer auf der Suche nach den ernsthaften Anwärtern auf einen Relegationsplatz. Und damit auf der Suche nach einem möglichen Gegner von RB Leipzig im Kampf um den Aufstieg. Im heutigen letzten Teil soll es noch mal in aller gebotener Kürze um die Situation im eigenen Regionalligahaus gehen, um anschließend einen kleinen Überblick über den engeren Kreis der wahrscheinlichen Aufstiegskandidaten zu geben.

Zur Situation in der Regionalliga Nordost wurde hier im Blog bereits verschiedentlich Stellung bezogen. Zuletzt in der Vorausschau auf die Rückrunde der Regionalliga rund um RB Leipzig. An der dortigen Einschätzung, dass es außer RB Leipzig eigentlich keinen ernsthaften Konkurrenten geben kann, hat sich nichts geändert. Auch die nicht vollständig überzeugenden Eindrücke aus dem Sieg gegen die TSG Neustrelitz haben die Einschätzung eher noch verstärkt, da es nun bereits neun Punkte Vorsprung auf Platz 2 sind.

Als einziger Kandidat neben RB Leipzig, der sich noch klitzekleine Hoffnungen auf den Platz an der Tabellenspitze machen darf, ist genaugenommen Carl Zeiss Jena übrig geblieben. Nichts gegen den Rest der Liga, aber dass eines der anderen Teams in der Lage sein wird, eine derart bombastische Rückrunde zu spielen, dass man 12 Punkte oder mehr auf RB Leipzig aufholen kann, ist absolut unwahrscheinlich. Wenn der Tabellenführer beispielsweise FSV Zwickau hieße und völlig überraschend ganz oben stünde, dann könnte man sich sicherlich fragen, ob da nicht noch ein Einbruch zu erwarten sei. Aber nicht bei RB Leipzig. Dazu ist die Mannschaft individuell zu ausgeglichen besetzt und spieltaktisch zu gefestigt.

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Relegationswatch Teil 4: Regionalliga Bayern

Heute dann also schon der letzte Teil der kleinen Reihe zu möglichen Relegationsgegnern von RB Leipzig. (Beziehungsweise der vorletzte Teil, denn der letzte Teil wird eine Zusammenfassung unter Einbeziehung der Regionalliga Nordost sein.) Nachdem es bisher in die Regionalliga Nord, in die Regionalliga West und in die Regionalliga Südwest ging, geht es heute ganz in den Süden und in die einzige Regionalliga, die sich nicht nach einer Himmelsrichtung benennt, sondern nach dem Bundesland, in dem die Regionalliga sich abspielt, nämlich Bayern.

Genaugenommen ist die Neuorganisation der Regionalliga, die unter dem Titel Regionalliga-Reform vor der aktuellen Saison eingeführt wurde, exakt auf den bayerischen Landesverband zugeschnitten. Nicht ganz zufällig war die treibende Kraft hinter der Reform, bzw. vor allem der Verantwortliche für deren letztliche Gestalt, damals der bayerische Verbandschef und stellvertretende DFB-Präsident Rainer Koch, der sich auch nicht ganz zufällig kürzlich sehr zufrieden mit der aktuellen Regionalliga zeigte.

Letzteres kann leider nicht sonderlich erstaunen, denn nimmt man Kochs Maßgabe, dass es darum gegangen sei, eine Liga für Mannschaften zu organisieren, “die von ihrer Struktur gar nicht mehr höher spielen wollen oder können” (Kicker), also letztlich für Amateurmannschaften, dann hat man sich in Bayern tatsächlich die perfekte Liga geschaffen. Dass in den restlichen vier Regionalligen handgeschätzt ca. ein Drittel der Teams mindestens mittelfristig Ambitionen nach oben haben, soll nicht stören, wenn der bayerische Verband eine Reform benutzt, um aus der vorher fünftklassigen Bayernliga nun eben eine Regionalliga Bayern zu basteln. In der bis auf fünf U23-Teams (Bayern, Nürnberg, Fürth, 1860, Ingolstadt) und dem aktuell 14. FC Memmingen ausschließlich Teams spielen, die in der letzten Saison bestenfalls Fünftligisten waren.

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