Nach der Trennung von Domenico Tedesco wurde verschiedenerorts unter anderem wieder mal über die Ungeduld im Profifußball geredet. Erfolgreiche Trainer würden viel zu schnell Ergebniskrisen geopfert. Das sei ein Zeichen dafür, wie schlimm alles ist in der Fußballwelt. Und so weiter im kulturpessimistischen, aber ja auch nicht komplett falschen Argumentationsstil.
Fakt ist allerdings, dass die Dauer einer Amtszeit nichts darüber aussagt, ob die Trennung von einem Trainer die in der Sache richtige oder falsche Entscheidung war. Oder anders gesagt, nur weil man jemanden auf einem Stuhl festbindet, wird daraus nicht zwingend ein Christian Streich. Auch der SC Freiburg hat sich vor Streich schon mal nach sehr kurzer Zeit von einem Coach getrennt. Und Union ist nach Neuhaus ebenso durch eine wilde Trainerphase gegangen, bevor man in der buchstäblichen Fischer-Stabilität landete.
Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob RB Leipzig nach der Heim-Niederlage gegen Donezk mit Tedesco in einer ähnlichen Krisensituation war, in der sich Freiburg oder Union in jenen Phasen mit Trainer befanden, die nun tatsächlich keinerlei sportliche Erfolge aufweisen konnten. Da wird dann gern aufgezählt, dass Tedescos Team ja die beste Rückrunde aller Bundesligisten gespielt habe, das Halbfinale der Europa League erreichte und Pokalsieger wurde.