Schlagwort-Archive: Wilhelmshaven

Früher wars auch irgendwie I

Der fünfte Rückrundenstart in der Geschichte von RB Leipzig steht in Kürze bevor. Das vierte Mal geht man dabei als Spitzenreiter bzw. auf einem Aufstiegsplatz stehend in die Rückrunde. Bisher standen am Ende zwei Aufstiege. Interessanterweise gewann RB Leipzig bisher jedes Spiel nach der Winterpause. Bei einer überragenden Bilanz von 17:2 Toren.

27.02.2010: Oberliga, 5:0-Heimsieg gegen Borea Dresden, draußen am Gontardweg in Schönefeld. Nach 38 Punkten und 32:8 Toren in der Hinrunde (15 Spiele) folgten 40 Punkte und und 42:9 Tore in der Rückrunde (15 Spiele), die insgesamt nur ein Schaulaufen hin zum überlegenen Aufstieg war. Erster nach 15 Spielen und Erster nach 30 Spielen.

13.02.2011: Regionalliga, 3:0-Auswärtssieg bei Hannover 96 II. Nach 30 Punkten und 24:12 Toren in der Hinrunde (16 Spiele) folgten 34 Punkte und 33:17 Tore in der Rückrunde (18 Spiele). Vierter nach 16 Spielen und Vierter nach 34 Spielen.

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Regionalliga: RB Leipzig vs. SV Wilhelmshaven 8:2

Hinrundenstart gegen Wilhelmshaven. In der Regionalliga. Das klingt unspektakulär. Ein lockerer Aufgalopp mit einem mehr oder weniger deutlichen Heimsieg, nach dem man schnell zur Tagesordnung übergeht. Und dann das! 8:2, Offensivfeuerwerk und Defensivgroteske. Und reichlich, reichlich bundesweite Medienöffentlichkeit für ein von der Ansetzung her durchschnittliches Viertligaspiel. So etwas nennt man dann wohl ein Ausrufezeichen.

Hinterher kann man ja immer klugscheißen. Dass man es vorher ahnen konnte, dass das Spiel gegen Wilhelmshaven nicht die irre Herausforderung wird. Dass auch ein hoher Sieg drin liegt. Ich hatte vor dem Spiel immerhin auch auf ein 5:1 getippt, weil die Testspiele von RB Leipzig darauf schließen ließen, dass man gerade die Offensivabläufe erheblich verbessert hat und Roman Wallner aus einem sehr guten Team ein sehr gutes Team mit Sternchen machen kann.

Aber ganz ehrlich, auf das, was da gestern durch die Red Bull Arena schwappte war ich nicht vorbereitet. Es roch nach Fußball. So richtigem. Mit schnellem, präzisem Passspiel und perfekt herausgespielten Toren. Mit sehr viel Klasse, die man in dieser Form bei RB Leipzig wohl auch noch nicht gesehen hat (ich zumindest nicht).

Vor dem Anpfiff klärten sich aber erst mal die noch offenen Personalfragen. Was bedeutete, dass Pekka Lagerblom und Timo Rost nicht mal im Kader standen. Was bei ersterem ziemlich überraschte, bei zweiterem aber absehbar war. Im zentralen Mittelfeld durften schlussendlich Tom Geißler und Henrik Ernst auflaufen, während Bastian Schulz auf der Bank Platz nehmen musste. Und in der Innenverteidigung setzte sich Fabian Franke gegen Neuzugang Niklas Hoheneder durch, musste aber bereits nach 30 Minuten verletzungsbedingt das Feld wieder räumen. Was stammplatztechnisch ziemlich bitter ist.

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11 Freunde müsst ihr sein

Die im Titel benannte Fußballweisheit zielt ja meist auf den sozialen Zusammenhalt ab. Damit verbunden ist aber auch eine sportliche Komponente, die sich rund um das Thema Eingespieltheit dreht. Ein Thema, das schon aufgrund der bisher jährlichen Kader- und Administrationsumbrüche im Zusammenhang mit RB Leipzig keine übermäßige Bedeutung in einem positiven Sinne gewonnen hat. Und auch in diesem Jahr verweist (wie schon im letzten der inzwischen Ex-Kopf Beiersdorfer) Sportdirektor Wolfgang Loos darauf, dass die Situation angesichts des Kaderumbruchs im Sommer keine leichte gewesen und man deswegen mit dem Erreichten zufrieden sei.

Während man letztes Jahr im Laufe der Hinrunde das Gefühl hatte, dass alle drei, vier Spiele die Stammelf wechselte und ein eingespieltes Team so noch mehr Utopie blieb, als es angesichts der Ausgangssituation sowieso schon eine war, tendiert das Gefühl (zumindest bei mir) dieses Jahr in die entgegengesetzte Richtung, sodass trotz Kaderumbruchs schnell eine Stammelf gefunden war. Da das mit den Gefühlen so eine Sache ist, wenn es um Fakten geht, helfen da auch ein paar Zahlen.

Man nehme die Einsatzzeiten der 11 meisteingesetzten Spieler jedes Regionalliga-Vereins, addiere diese und setze diese ins Verhältnis zu der Zahl die man erhalten würde, wenn die ’11 Freunde’ jedes Spiel 90 Minuten auf dem Platz stehen würden. Anders gesagt: Die 11 meisteingesetzten Spieler bei Hertha BSC II haben zusammen 10.836 Minuten absolviert, hätten aber im Optimalfall 16.830 Minuten absolvieren können. Macht eine Quote von 64,4 Prozent, die gewissermaßen ein Indiz für die Eingespieltheit eines Teams ist. Oder anders gesagt: Bei Hertha BSC stand die Stammelf von 90 Minuten lediglich 58 Minuten auf dem Platz. Dann hier also die Tabelle für die Regionalliga Nord (Verein, Prozentquote, Minuten der Top 11, Anzahl Spiele, aktueller Tabellenplatz, Quote in der Hinrunde 2010/2011) (Daten via transfermarkt.de):

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Regionalliga: SV Wilhelmshaven vs. RB Leipzig 1:3

So erstaunlich ruhig die letzte Woche rund um RB Leipzig nach der ersten Saisonniederlage gegen den HSV II verlief, so schmerz- und humorlos fuhren die RasenBallsportler nach Wilhelmshaven, nahmen dort die drei Punkte in Empfang und fuhren als neuer Tabellenvierter wieder zurück nach Leipzig. Das ist der Platz, auf den man schon in der letzten Saison ein Abonnement hatte. Wobei das nicht nur wegen der erst drei gespielten Spieltage wenig aussagekräftig ist, sondern auch deshalb, weil die Regionalliga es bereits zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison auf insgesamt vier abgesagte bzw. verlegte Spiele gebracht hat und die Tabelle aus diesem Grund nur ein Zerrbild dessen ist, was sie im Normal- oder Idealfall wäre.

In Wilhelmshaven versuchte es RB Leipzig diesmal und erstmalig in Pflichtspielen von Beginn an mit einem 4-4-2 (als 4-2-2-2). Heißt, dass Sebastian Heidinger bei Coach Pacult ein wenig in sportliche Ungnade gefallen sein muss, denn dieser wurde letztlich für den zweiten Stürmer Stefan Kutschke geopfert. Rockenbach rutschte dafür auf die Heidinger-Linksaußen-Position, auf der er – für mich überraschend – schon letzte Woche besser aussah, als auf der Position in der kreativen Zentrale.

Letztlich sind die Fragen 4-2-2-2 oder 4-2-3-1 und damit verbunden die Frage Heidinger oder Kutschke derzeit die einzigen Fragen, die sich spieltaktisch-individuell stellen, wenn denn alle Spieler zur Verfügung stehen. Womit man erstaunlich weit ist in der Kernelf-Findung. Inwieweit Tim Sebastian beispielsweise seine Chance auch dauerhaft nutzen kann, die ihm durch den Ersatz des gesperrten Henrik Ernst erwächst, wird man sehen müssen. Inwieweit mögliche Neuzugänge noch einmal kurzfristig Bewegung in die Stammelf bringen auch.

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Wochen(end)splitter X

[Frage der Woche: Gegen den HSV II konnte RB Leipzig in der vergangenen Saison zwei mal gewinnen. Mit der Niederlage letzten Samstag ging diese weiße Weste verloren. Welches ist aktuell das einzige Team aus der Regionalliga Nord, das bereits letztes Jahr gegen RB antreten durfte und noch nicht in den Genuss eines Punktgewinns gegen den Favoriten kam? Auflösung am Ende.]

Sieht man mal vom wohl nur für mich interessanten Umstand ab, dass mir das Hoffenheimer Piepen neue Blog-Besucher-Rekorde eingebracht hat, verlief die Woche doch eigentlich ganz schön ruhig. Ich meine ja nur, so nach einem 1:2 zu Hause gegen den HSV II. Als großer Favorit der Liga. Irgendwie ist es – na klar – blöd, im zweiten Spiel bereits eine Niederlage zu kassieren und hinterher zu rennen, aber das auf dem Platz sah eigentlich ganz gut und zukunftsfähig aus. So der für Leipziger Verhältnisse erstaunlich gelassene Tenor.

Allerdings dürfte der Tonfall auch recht schnell schärfer werden, wenn die RasenBallsportler in Wilhelmshaven nicht alle drei Punkte ins Gepäck packen. Wilhelmshaven ist einer der Orte, wo man im Frühjahr eines dieser gruseligen Auswärtsspiele abgeliefert hat.  Die haben inzwischen ihren Kader in selbst für RB-Verhältnisse extremem Maße einmal komplett ausgetauscht. Glaubt man der offiziellen RB-Homepage [broken Link], dann falle beim SV Wilhelmshaven vor allem die quantitativ magere Anhängerschaft, als auch die fehlende Kondition der Mannschaft auf. Ein Selbstgänger quasi. Bleibt zu hoffen, dass das ein anderer Selbstgänger wird als so viele Selbstgänger der letzten Saison.

Falls es schief geht, darf man sich schon mal erinnern, wie es zuging, als RB Leipzig vor einem Jahr nach drei Spieltagen mit 3 Punkten und 2:2 Toren im Mittelfeld der Regionalliga herumgeisterte. Winfried Wächter durfte auf Seite 1 der LVZ einen Leitartikel zum Thema veröffentlichen. Und der MDR fragte sich allen Ernstes, wie lange Tomas Oral denn wohl noch Trainer sein werde. Aber irgendwie kann man sich in der derzeitigen medialen Ruhe einen solchen Bruch gar nicht vorstellen.

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SV Wilhelmshaven vs. RasenBallsport Leipzig 1:1

Oha, weiter geht es mit den mauen Ergebnissen der RasenBallsportler. Dem Unentschieden in Havelse folgt ein Unentschieden in Wilhelmshaven. Ein verdientes. Also keins, bei dem sich der Gastgeber über die Zeit rettete. Eher eins, bei dem der Gegner – je länger das Spiel dauert – die Chance auf 3 Punkte wittert und zu ergreifen sucht. Darf ich an dieser Stelle mal feststellen, dass keiner(!) der Punktverluste der Saison, weder der Hin- noch der Rückserie, sich durch Pech erklären ließe. Alle Spiele, die RasenBallsport nicht gewinnen konnte, hatten absolut verdiente Endergebnisse. Das ist tatsächlich die traurigste Erkenntnis der Saison. Dass Platz 4 und 12 Punkte Rückstand auf Platz 1 (bei einem Spiel mehr) den Leistungsstand bei RasenBallsport Leipzig absolut korrekt wiedergeben.

Absolut korrekt wiedergegeben ist mit Platz 1 auch der Leistungsstand des Chemnitzer FC. Die bei ihrem gestrigen 2:0 in Havelse auch demonstrierten, wo der Unterschied zwischen Chemnitz und Leipzig liegt. Defensiv stabil UND offensiv gefährlich, das gab es bei RasenBallsport Leipzig in der Zusammensetzung bisher nur äußerst selten zu bewundern. Da der einzige ernsthafte Verfolger der Chemnitzer, der VfB Lübeck beim nächsten RasenBallsport-Gegner Oberneuland verlor, kann man von einer Vorentscheidung im Aufstiegskampf sprechen und dem CFC schon fast Glückwunschkarten schicken. Und selbst ein bisschen Angst kriegen vor dem nächsten Freitag und dem Spiel gegen Oberneuland, den nächsten Gegner aus den unteren Tabellenregionen, der für RasenBallsport Leipzig, in deren derzeitiger Verfassung zur Herausforderung werden könnte. Wir werden sehen.

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Tore: 1:0 Ricketts (26.), 1:1 Gaebler (57., Eigentor)

Aufstellung:  Gäng – Albert, Sebastian, Franke, Müller – Geißler, Laas – Kammlott, Rockenbach (82. Ismaili), Schinke (72. Baier) – Frahn (87. Kutschke)

Zuschauer: 650

Links: RBL-Bericht [broken Link], RBL-Liveticker [broken Link], RB-Fans-Bericht [broken Link], MDR-Bericht [broken Link], Wilhelmshaven-Bericht

TSV Havelse vs. RasenBallsport Leipzig 0:0

Und wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her. Genauso ist es bei RasenBallsport Leipzig. Nur eben andersherum. Immer wenn man denkt, dass es nun ein wenig aufwärts geht, kommt der nächste Rückschlag. Und ein 0:0 beim Tabellenvorletzten gehört definitiv in die Kategorie Rückschläge. Egal, ob man nun eine Hälfte nur zu Zehnt gespielt hat oder nicht. Egal, ob man zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor blieb. RasenBallsport Leipzig hat eine Halbzeit lang mit elf Spielern kein Tor erzielt und eine Halbzeit lang mit zehn Spielern auch keins. Das spricht für sich. Punkt. Alles andere müssen die beurteilen, die einen regnerischen Mittwochnachmittag mit Regionalliga-Livefußball verbrachten.

Weiter geht es bei RasenBallsport Leipzig natürlich trotzdem. Nämlich am Sonntag. Und wieder auswärts. Diesmal in Wilhelmshaven. Die stehen derzeit noch ein ganzes Stück vor Havelse über dem Abstiegsstrich. Könnte für die RasenBallsportler demnach eine richtige Herausforderung werden. Dass die LVZ in ihrem Online-Anhängsel Felix Magath als RasenBallsport-Trainer für die neue (Regionalliga!)Saison in Stellung bringt, sollte in diesem Zusammenhang nicht nur mir extrem komisch vorkommen. Sei es drum. Warten wir das Sonntag-Spiel noch ab, dann kann man in aller Ruhe eine Bilanz der 3 englischen Wochen am Stück ziehen.

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Tore: Keine

Aufstellung: Gäng – Sebastian, Hertzsch (46. Müller), Kläsener, Franke – Baier (89. Geißler), Rosin – Kammlott, Rockenbach, Schinke (81. Kutschke) – Frahn

Nur mal so als Anmerkung. Wie muss sich eigentlich Tom Geißler vorkommen, wenn er in der 89.Minute beim Stand von 0:0 beim Tabellenvorletzten auf den Platz muss. Ein Kopfballungeheuer, das vorne noch mal die letzte Ecke verwandelt, ist er nun nicht gerade. Also ich käme mir an seiner Stelle veralbert vor. Hoffentlich durfte er wenigstens mal gegen den Ball treten..

Rote Karte: Kläsener (43., nach Notbremse, die keine war)

Zuschauer: 525

Links: RBL-Bericht [broken Link], RBL-Liveticker [broken Link], RB-Fans-Bericht [broken Link], MDR-Bericht [broken Link], Havelse-Bericht [broken Link]

Top 11

Und weiter geht es mit gut gemeinten Winterpausenstatistiken. Heute ist der Ausgangspunkt eine Analyse Dietmar Beiersdorfers:

Wir haben 10 Spieler behalten und 14 Spieler dazu bekommen. Das ist natürlich schwer, da eine Mannschaft zu finden. Im Gegensatz zu unserem größten Konkurrenten Chemnitz. Die haben eine eingespielte Mannschaft seit ein, zwei Jahren und relativ wenige Veränderungen. (Dietmar Beiersdorfer, Head of Global Soccer Red Bull bei MDR Info am 07.01.2011) Top 11 weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. SV Wilhelmshaven 3:2

Ich hatte bereits in der Nachbetrachtung eines früheren Spiels ein Loblied auf das Publikum gesungen. Da werde ich mich nun wohl wiederholen müssen. 3500 Zuschauer gegen Wilhelmshaven sind schon von der Menge her sehr ordentlich. Doch darüber hinaus ist es vor allem die Art und Weise des Publikums, die bemerkenswert ist. Immer auf Ballhöhe (und mindestens so oft falsch liegend, wie der Schiedsrichter – aber deswegen ist es wohl auch ein Fußballpublikum), immer mitfiebernd hinter der Mannschaft stehend und nur sehr selten unruhig. Ein Publikum, dessen Anspannung sich in einer ultimativ-erleichterten Jubelorgie nach dem 3:1 entlud. Großartig, wieviel Spaß es macht mit 3500 anderen korrumpierten Opportunisten (wie sie der Chemieblogger nennen würde) ein Fußballspiel in der Red Bull Arena zu gucken. Zumal man auch zu spüren glaubt, wie Mannschaft und Publikum miteinander wachsen (vor allem qualitativ). RasenBallsport Leipzig vs. SV Wilhelmshaven 3:2 weiterlesen