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Throwback KW 29 bis 34

Fünf Jahre ist es her, dass RB Leipzig nach dem ersten Aufstieg in der Vereinsgeschichte Kontakt mit der Regionalliga aufnahm. Dass man dort drei Jahre verbringen und am Ende eher mühevoll über einen Relegationssieg gegen die Sportfreunde Lotte aufsteigen würde, war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht vorhersehbar. Zumal man zum Start der Saison 2010/2011, wie eigentlich in jeder Saison seit sechs Jahren, zu den absoluten Topfavoriten auf den Staffelsieg zählen musste und der Aufstieg Kernziel der Spielzeit war.

Mit Tomas Oral hatte man einen neuen Trainer geholt, der beim FSV Frankfurt für Erfolge im Aufstiegskampf aus unteren Spielklassen in den Profifußball gestanden hatte. Mit Carsten Kammlott, Daniel Frahn, Tim Sebastian, Fabian Franke, Tom Geißler und vielen anderen hatte man neue Gesichter für den Verein geholt und einen Umbruch weg von altgedienten Bundesligaprofis auf ihrer letzten Karrierestation hin zu mehr Zukunft im Team gewagt. Ein Umbruch, der sich am Ende der Saison als zentraler Baustein für den Misserfolg herausstellen sollte, weil man es nicht schaffte, den Zerfall des Teams in altersbezogene Gruppen nachhaltig zu moderieren.

In der Vorbereitung hatte man noch einige Glanzlichter gesetzt. Gegen Erstligist Schalke 04 unter Felix Magath verlor man bei der Saisoneröffnung im nun Red Bull Arena heißenden Zentralstadion nur knapp mit 1:2. Gegen Zweitligist Hertha BSC gewann man mit einem starken Carsten Kammlott sogar 2:1. Alles schien vor dem Pflichtspielauftakt, zu dem für damalige Verhältnisse erstaunliche 4.000 Zuschauern kamen, gerichtet für eine erfolgreiche Saison, auch wenn man beispielsweise mit dem auf die linke Seite abgeschobenen Daniel Frahn eine erste, selbstkreierte Baustelle hatte.

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Blicke nach vorn

Letztlich setzte sich in dieser Saison 1992/1993 das fort, was ein Jahr zuvor angefangen hatte, nämlich dass die Erkenntnis sackte, dass das Landen im Amateurfußball kein Fehler und auch kein Missverständnis, sondern bittere Realität ist. Und ein wenig steckte in dieser Erkenntis auch schon – wie in der Gesamtgesellschaft – ein kleines bisschen Konsolidierung und Annehmen der Situation drin. Ein Einlassen auf die neuen Gegebenheiten, auf denen das spätere Wachstum beruhte. (Von Hoffen über Realismus bis hin zu Konsolidierung, nach der Saison 1992/1993)

Manchmal ist es komisch mit der Einstellung zu Dingen, die im Fußball passieren. So muss das auch vor 20 Jahren in der Saison 1993/1994 gewesen sein. Energie Cottbus spielte immer noch in der Drittklassigkeit und damit in einer Amateurliga, die weiterhin aus acht Staffeln bestand, von denen allein der NOFV drei stellte. Weswegen der Anteil von Berliner Teams in der Nordost-Oberliga Staffel Mitte enorm hoch blieb. Acht von 16 Teams kamen aus der Hauptstadt. Von Union Berlin über Türkiyemspor, VfB Lichterfelde, SC Charlottenburg bis hin zum Frohnauer SC reichte die hier nur angerissene Reihe. Kommt einem fast schon absurd vor, wenn heute Menschen an der Attraktivität der aktuellen dritten Liga zweifeln..

Jedenfalls hatte sich eigentlich im Vergleich mit der Vorsaison nichts verändert. Schon gar nicht hatte man ernsthaft Zweitligaträume im Kopf. Und trotzdem fühlte sich die Existenz in der ursprünglich bitteren Drittklassigkeit langsam normal an. Normal nicht nur in einem depremierenden, sondern in einem akzeptierenden Sinne. Es war halt so und es war langsam auch ok so, Woche für Woche mit an normalen Tagen 1.000 anderen Verrückten weiterhin dem Fußball in seiner energetischsten Form zu frönen. In einer Liga mit eigentlich nur wenigen Highlights.

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Doch noch Meisterehren für RB Leipzig

Als ich noch intensiver dem amerikanischen Sport folgte (also bevor ich feststellte, dass die ungünstigen Sendezeiten nach Mitternacht die Lebensqualität am folgenden Tag entscheidend einschränken), war ich völlig fasziniert davon, dass jedes x-beliebige Spiel eine Statistik zu Tage fördern konnte, die dem Motto ‘der erste Spieler, der…’ oder ‘das erste Spiel, das…’ folgte. Und wenn es dann nur um so etwas ging, dass in Spiel xy ein neuer Rebound-Rekord für 25jährige schwedische Basketballer in der NBA aufgestellt wurde.

Was das mit RB Leipzig zu tun hat? Nicht viel, so weit. Oder eben doch. Denn nach einer insgesamt enttäuschenden Regionalliga-Saison geht es natürlich im Saisonrückblick um Fehleranalyse und vielleicht ja auch ein bisschen darum, dass man solange an den Zahlen und Fakten herumschüttelt, bis man auch eine Statistik findet, die einen zum Besten macht. Et voila, gesucht und gefunden. Hier und heute wird RB Leipzig noch mal zum Meister gemacht. Denn in der Heimspiel-Rückrunden-Tabelle liegen die RasenBallsportler vor der versammelten Konkurrenz. 8 Siege in Folge, nur eine Niederlage gleich zum Anfang gegen Kiel und fertig ist die uneinnehmbare Festung Red Bull Arena (im Text nur Auszüge aus den Tabellen, ganz unten für Zahlenfreunde die kompletten Tabellen): Doch noch Meisterehren für RB Leipzig weiterlesen

Meine 18 bis zur Dritten Liga

Wenn ich nun einmal für ein paar Minuten unterstelle, das Leben wäre ein Wunschkonzert, und ich könnte mir eine erste Bundesliga nach völlig willkürlichen tendenziell nostalgischen Kriterien zusammenstellen. Oder müsste es sogar, ohne Abstieg, closed shop, festgeschrieben auf 11 Jahre (also bis Katar, weil danach die Fußballwelt ja ohnehin eine ganz andere ist). Wenn ich weiter unterstelle, dass alle Vereine mit sportlich wie finanziell vergleichbaren Voraussetzungen in diese Phase gingen, wenn also beispielsweise Blau-Weiß 90 Berlin nicht von vornherein nur Kanonenfutter für die Bayern und viele andere wäre, dann könnte meine Bundesliga so aussehen. (Meine 18 bis Katar)

Mit diesen Worten und unter dem Titel „Meine 18 bis Katar“ löste Heinz Kamke bei angedacht.de eine Lawine von Beiträgen in den diversesten Fußballblogs aus, die alle zum Ziel hatten, die subjektiv perfekte Bundesliga zu kreieren, was sich sehr leicht nachvollziehen lässt, wenn man die Kommentare zum obigen Beitrag durchwühlt und den gesammelten Pingbacks von anderen Bloggern folgt.

Die Wunschbundesliga der Bloggosphäre hatte Herr Kamke dann dankenswerterweise auch noch zusammengefasst. Auffällig daran, die fast komplette Abwesenheit des Fußballostens. Bis auf Dynamo Dresden (die oft nach dem Motto ‘irgendeiner aus dem Osten muss auch noch rein’ gewählt wurden) schafft es kein Verein auch nur ansatzweise in die Top 18. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie wenig Fußballmannschaften aus dem Osten das Bild der Bundesliga geprägt haben oder aufgrund ihres Images (Cottbus) als nicht bundesligatauglich erachtet werden. Bundesliga, das ist für viele immer noch eher Braunschweig, Düsseldorf oder 1860 als Magdeburg, Rostock oder gar Leipzig. Völlig verständlich aus meiner Sicht, aber auch schräg 20 Jahre nachdem der zuvor aufgelöste Deutsche Fußball-Verband (DFV) als Nordostdeutscher Fußball-Verband (NOFV) und somit als Regionalverband dem DFB beitrat. Meine 18 bis zur Dritten Liga weiterlesen

Türkiyemspor Berlin vs. RasenBallsport Leipzig 0:3

Minustemperaturen, Minuskulisse, Auswärtsspiel beim Tabellenletzten. Schön geht definitiv anders. Heraus kam für RasenBallsport Leipzig dann doch was schönes, nämlich das Rückrundenstandardauswärtsergebnis, ein 3:0. Da Chemnitz zur Abwechslung mal auf Dusel machte und sein Heimspiel erst in der Nachspielzeit gewann, braucht man sich trotzdem nicht übermäßig über die verlorenen Punkte gegen Kiel ärgern. Sportlich dürfte das Ergebnis beim abgeschlagenen Tabellenletzten ein Muster ohne Wert sein. Die bekannten Offensivschwächen in der ersten Halbzeit wurden nach einem Frahn-Elfmetertor in Halbzeit 2 ein wenig vergessen gemacht. Mal gucken, was davon in Magdeburg am Sonntag übrig bleiben wird.

Spannender dann schon, was vor dem Spiel passierte. Aussortiert wurden bei RasenBallsport Leipzig nach dem Debakel gegen Kiel für dieses Mal die Herren Rost und Müller. Auf der Bank saßen sie dann für die gesamten 90 Minuten. Man könnte sagen, dass sich Tomas Oral in seinem saisonübergreifenden Rasieren einzelner Spieler treu bleibt und nun mal auf 2 zruückgriff, die noch gar nicht dran waren. Nun ja. Zumindest letzterer hatte gegen Kiel tatsächlich einen extrem schwachen Tag erwischt, hob sich damit aber nur unwesentlich von seinen verteidigenden Nebenleuten und dem Rest der Mannschaft ab. Türkiyemspor Berlin vs. RasenBallsport Leipzig 0:3 weiterlesen

RB Leipzig und der Versuch von Normalität

Leipzig war bei Standards gefährlich. (Thorsten Gutzeit, Trainer bei Holstein Kiel nach der Partie (broken Link) bei RB Leipzig)

Wie deprimierend ist das denn. Da fährt RB Leipzig 2 Wochen lang ins Wintertrainingslager, holt mit Thiago Rockenbach eine kreative Schlüsselfigur und startet mit viel Hoffnung auf auch spielerische Entwicklungen in die Rückrunde. Und wofür wird man gelobt? Für Standards! Also das, was unisono in der Hinserie bei den Konkurrenten die Antwort war, wenn man sie nach den Stärken von RB Leipzig befragte. Standards! Ts.

Mit ein wenig Abstand wird das Spiel von RB Leipzig gegen Holstein Kiel nicht besser, aber man kann es gelassener betrachten. Es war wohl einer jener Tage, an denen Fußballspiele eine Eigendynamik kriegen, die man nur schwerlich stoppen kann. Das gibt es im positiven oder wie am Freitagabend bei RB eben auch im negativen. Da startet das Team 20 Minuten lang mit funktionierender Taktik, macht hinten die Räume eng und hält so den Gegner vom Strafraum weg, lässt den Ball laufen, kreiert sogar die eine oder andere gefährliche Situation und schießt ein Tor. Und dann kommt eine Standardsituation, in der die Innenverteidigung schlecht aussieht und den Torschuss nicht mit letzter Konsequenz verhindert und das Spiel bricht in sich zusammen. RB Leipzig und der Versuch von Normalität weiterlesen

Top 11

Und weiter geht es mit gut gemeinten Winterpausenstatistiken. Heute ist der Ausgangspunkt eine Analyse Dietmar Beiersdorfers:

Wir haben 10 Spieler behalten und 14 Spieler dazu bekommen. Das ist natürlich schwer, da eine Mannschaft zu finden. Im Gegensatz zu unserem größten Konkurrenten Chemnitz. Die haben eine eingespielte Mannschaft seit ein, zwei Jahren und relativ wenige Veränderungen. (Dietmar Beiersdorfer, Head of Global Soccer Red Bull bei MDR Info am 07.01.2011) Top 11 weiterlesen

Türkiyemspor Berlin vs. RasenBallsport Leipzig abgesagt

Stell Dir vor es ist Rückrunde und keiner kriegt es mit. Naja, wie auch, wenn das zweite Spiel in Folge und damit das erste Spiel der Rückrunde den Witterungsbedingungen zum Opfer fällt bzw. der Tatsache, dass in Liga 4 stadiontechnisch und organisatorisch kaum ein Verein in der Lage ist, mitten im Winter Fußballspiele auszurichten. Und so kommt es, dass das erste Spiel des Dezembers gleichzeitig das letzte Spiel vor der Winterpause ist. Am 18.Dezember, erstmalig nach drei Wochen für ein kurzes Zwischenspiel vor der Weihnachtspause noch mal bei eisigem Wetter auf den beheizten Rasen zu müssen, wo ausgerechnet die A-Jugendlichen von Eintracht Braunschweig warten (Achtung Ironie!), das klingt nicht nach optimalen Voraussetzungen. Türkiyemspor Berlin vs. RasenBallsport Leipzig abgesagt weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. Türkiyemspor Berlin 1:1

Einen Punkt mit nach Hause zu nehmen, hatten sich die Berliner Gäste vorgenommen. Einen Punkt nahmen sie völlig verdient mit nach Haus. Und trotzdem machte der erste Regionalligaauftritt von RasenBallsport Leipzig Lust auf mehr. Und das lag nicht unbedingt am Spiel der RasenBallsportler, sondern eher am überraschend schönen zuschauertechnischen Ambiente. 4000 Besucher hatte selbst ich vor dem Spiel nicht erwartet und dank nur halb geöffneter Gerade waren die zur Verfügung stehenden Plätze sehr gut gefüllt und von Zeit zu Zeit hatte man das Gefühl, dass auch der Funke vom Grün auf die Ränge und zurück überspringen könnte. Wenn da nicht die insgesamt wenig berauschende Leistung der 11 respektive 14 auserwählten RasenBallsportler gewesen wäre, die offensichtlich wie die meisten Zuschauer davon ausgingen, dass man das Spiel schon irgendwie schaukeln, sprich gewinnen würde. RasenBallsport Leipzig vs. Türkiyemspor Berlin 1:1 weiterlesen