Leipzig ist für die Anhänger von Vereinen aus dem Gebiet des Nordostdeutschen Fußballverbands mit größerem Fanpotenzial eine Art Mekka geworden. Wenn RB Leipzig zu einem Heimspiel gegen jene lädt, die sich das Label ‘Traditionsverein’ auf die Fahnen geschrieben haben, dann reisen die Fans dieser Vereine oft in solch enormer Zahl mit, wie zu kaum einer anderen Gelegenheit. Die Motivlagen reichen dabei von simpler Neugier über das Hoffen auf einen Sieg über die ‘Neureichen’ bis hin zum Protest gegen Kommerz oder – in der elaborierteren Version – gegen die Vereinskonstruktion, die dem Geldgeber Red Bull informell die komplette Mitsprache sichert.
Auch beim Besuch von Hansa Rostock in der Messestadt wird das nicht viel anders sein. Mit mehr als 5.000 Gästefans wird aktuell gerechnet. Der normale Gästeblock ist schon jetzt zu klein, sodass die Fans aus dem Norden zusätzlich Karten im angrenzenden Sektor D erwerben können. Und man kommt mit dem üblichen Protestgestus, der sich diesmal darin äußern soll, dass man erst nach sieben Minuten den Block betritt (wobei man gespannt sein darf, wo sich tausende Fans in der Red Bull Arena so aufhalten mögen, wenn sie nicht im Block stehen..).
Mal von diesem Geplänkel abgesehen, hat das alles auch eine nicht irrelevante sportliche Relevanz. Denn aktuell steht der Fakt, dass RB Leipzig, wenn es Richtung Winterpause geht, in Heimspielen gegen NOFV-Clubs mit reisefreudigen Fans noch sieglos ist. In den letzten drei Jahren hatte man drei solcher Spiele. Zweimal stand am Ende ein Unentschieden, einmal eine Niederlage und jedesmal war man das mehr oder weniger schlechtere Team.