Wir können ihm nur gut zu reden oder in den Hintern treten. Von mir kriegt er im Moment noch eher das zweitere. Wenn er wirklich ein Spitzenspieler werden will, müssen solche Leistungen wie gegen Wolfsburg Normalität sein. (Ralf Rangnick über Jean-Kevin Augustin nach dem Wolfsburg-Spiel, rblive.de)
Antizyklisch denken ist ja auch immer wichtiger Bestandteil des rhetorischen Alltags, egal ob als Sportdirektor oder in anderen Lebensbereichen. Nach dem Wolfsburg-Spiel, in dem Augustin mit einem Tor und zwei Torvorlagen plus einem weiteren Tor aus leichter Abseitsposition glänzte und in seinen 67 Minuten Einsatzzeit der sprintstärkste Spieler auf dem Feld war, wollte der Sportdirektor Rangnick jedenfalls erstmal den Finger in die Wunde legen und nicht per se in die Lobeshymnen auf den Spieler des Spiels (Kicker) einstimmen. Ist ja aber auch nicht das erste Mal in dieser Saison, dass die sportliche Führung des Vereins dem Stürmer in Bezug auf seinen professionellen Zugang zum Spiel eine öffentliche Schelle mitgibt.
Augustin steht vielleicht sinnbildlich für die Veränderungen im Kader von RB Leipzig in den letzten Jahren, bei der es zugespitzt immer stärker darum geht, primär gute Fußballer zu sammeln, um das Trainingsniveau und damit die Leistungsstärke zu erhöhen, anstatt allergrößter Wert auf so etwas wie Bodenständigkeit (nein, es geht hier nicht darum das als Tugend abzufeiern) oder Demut zu achten, auch wenn man immer wieder betont, dass bei Neuverpflichtungen natürlich auch Charakter und Mentalität der Kandidaten eine Rolle spielt.