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Offensiver Flieger unterm Radar

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den 1.FSV Mainz 05 (06.11.2016, 15.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralph Hasenhüttl und Peter Gulacsi.]

Zehnter Spieltag für RB Leipzig. Der letzte vor der Länderspielpause. Während die letzte Pause die längstmögliche war, wartet diesmal die kürzestmögliche, da zwischen Sonntagsspiel und Freitagsspiel nur zwölf Tage liegen. Das klingt für jene, die mit Länderspielen nicht so viel am Hut haben, doch gleich ganz angenehm. Wird dann allerdings in zwei Wochen zum Problem für die Nationalspieler im Team.

Zu Gast in Leipzig ist erstmals der 1.FSV Mainz 05. Ein Team, das in der Bundesliga ein wenig unter dem Radar fliegt. Was ein bisschen verwundert, denn das, was der Verein in dieser Saison leistet, ist durchaus bemerkenswert. Denn bisher war man in drei Wettbewerben unterwegs. Man hat es trotz dieser Mehrfachbelastung und diverser englischen Wochen geschafft, sich in der Bundesliga ganz weit von den Abstiegsplätzen zu entfernen und Platz 9 einzunehmen. Und in der Europa League hat man nach vier Spielen trotz gestriger 1:6-Klatsche in Anderlecht noch Chancen, in die nächste Runde einzuziehen. Nur im DFB-Pokal musste man zuletzt in Fürth die Segel streichen.

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Interessante Frage trotzt uninteressanter Debatte

Nicht fair fand Dortmund-Coach Thomas Tuchel zuletzt die 21 Fouls gegen sein Team im Spiel bei Bayer Leverkusen. Um weiter festzustellen: “Da werden Mittel angewendet, die in der Häufigkeit dazu führen müssen, dass man nicht komplett zu Ende spielt.” Aussagen, mit denen Tuchel viel Spott erntete, weil man ihm eine nicht angemessene Opferrolle unterstellte.

“Vielleicht ist Dortmund ja eine Mannschaft, die schnell Fouls zieht”, entgegnete Leverkusen-Coach Roger Schmidt gar und schob den Schwarzen Peter des unfairen Spiels zurück und machte den BVB zu einer “cleveren” Schauspielertruppe.

Nun, im Bundesliga-Mediengeschäft nimmt man solche Auseinandersetzungen gern, um dann das ‘der gegen den und was sagt eigentlich Lothar Matthäus dazu’-Spiel zu spielen. Dabei ergeben sich aus den Statements Fragen, die nicht mit Schuldzuweisungen zu klären sind.

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Überraschendes Spitzentrio

Sechs gespielte Spieltage. Eigentlich noch nicht wirklich die Zeit, um schon Schlussfolgerungen aus dem Tun der Bundesligisten zu ziehen. Zu unterschiedlich sind die Spielpläne und zu gering ist die Spielanzahl, als dass sich schon alle Qualitäten und Nicht-Qualitäten in den Zahlen durchsetzen würden.

Kleine Hinweise liefern die Daten allerdings schon jetzt, wenn man im Hinterkopf behält, dass sie vielleicht nicht final belastbar sind oder gar Aussagen mit prognostischem Charakter hergeben. Vor allem Torschussstatistiken vermitteln durchaus ein ganz gutes Bild über Stärken und Schwächen von Teams.

Torschüsse bzw. Chancen als Datengrundlage heranzuziehen, macht deswegen Sinn, weil sich darin eigentlich ausdrücken sollte, inwiefern man es mit seiner Spielidee schafft, mehr Torgelegenheiten als sein Gegner herauszuspielen. Was im Normalfall auch die Siegwahrscheinlichkeiten erhöhen sollte. Es leuchtet vielleicht ein, dass ein Team, dass sich wesentlich mehr Chancen herausspielt als zulässt, am Ende besser dastehen sollte als ein Team, das viele Chancen zulässt und nur wenige herausspielt.

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Große und kleine Entwicklungsschritte

Ist RB Leipzig schon automatisch für die Champions League gesetzt oder muss man die letzten 32 Spiele noch spielen? Man weiß es nach der Welle von Lob für die Leistung im Spiel gegen Dortmund und den vielerorts gestellten Fragen, ob der Klub mit den großen Ambitionen jetzt schon die Großen angreifen kann (Wer Dortmund schlagen kann, kann doch bestimmt jeden schlagen!!), noch nicht so recht, wohin das Pendel der öffentlichen Wahrnehmung in den nächsten Wochen und Monaten ausschlagen wird.

Mit Geld schießt Tore (in der kulturpessimistischen ‘alles geht den Bach runter’ oder in der hoffnungsvollen ‘endlich wird der Wettbewerb gerettet’-Variante) oder Geld schießt eben doch keine Tore (in der hämischen Variante) gibt es ja zwei komplementäre Argumentationsstränge, die man wahlweise am Ende gut anbringen kann.

Sehen wir mal von den Übertreibungen ab, die seit jeher (bzw. seit langem) gewohnter Teil des Berichterstattungsspiels sind und brechen die samstäglichen Ereignisse des Spiels von RB Leipzig gegen Borussia Dortmund runter auf ihren rein sportlichen Wert jenseits der Emotionalität von Spielverlauf und jenseits der Eigendynamik des besonderen Abends, dann bleiben zwei Dinge.

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Kein Aufmerksamkeitsdefizit

Eine der Fragen, die mit dem Neuling RB Leipzig oft verbunden werden, ist die nach der Attraktivität für die Bundesliga. Bzw. der möglicherweise fehlenden, wenn Beobachter der Liga sie in eine Reihe mit Hoffenheim, Ingolstadt oder Wolfsburg stellen und Witze über mögliche Negativquoten bei Sky reißen.

Der erste Spieltag der Bundesliga hielt dann durchaus eine kleine Überraschung bereit, als bekannt wurde, dass ausgerechnet die Partie zwischen Hoffenheim und Leipzig bei Sky die besten Einschaltquoten eines Einzelspiels hatte (mal beiseite gelassen, wie fehleranfällig Quotenmessung und Quotenranking gerade in diesem Zahlenbereich sind). 460.000 Zuschauer und damit mehr als bspw. das Aufeinandertreffen von Mönchengladbach und Leverkusen, also zwei Champions-League-Aspiranten, soll das Spiel live gehabt haben.

Im Hinterkopf sollte man dabei allerdings behalten, dass der Vergleich der Quoten von Einzelspielen dadurch erschwert wird, dass Spiele miteinander verglichen werden, die einerseits wie Hoffenheim gegen Leipzig keine Konkurrenz haben oder andererseits wie Dortmund gegen Mainz parallel zu anderen Spielen laufen. Zur Anstoßzeit 15.30 Uhr am Samstag saßen am ersten Spieltag reichlich 1.000.000 Menschen vor den Sky-Empfängern, entschieden sich aber zu über der Hälfte für die Konferenz und den Rest teilten sich dann erst die fünf Einzelspiele.

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Regionaler Kern

Irgendwo hatte ich vor einiger Zeit mal wieder das Argument gelesen, dass der Anspruch von RB Leipzig, Jugendliche aus der Region zu förden, nicht wirklich erfüllt sei. Weil die Jugendarbeit nach oben nicht durchlässig ist und man nach unten überregional scoutet und so die Nachwuchsteams nur noch wenig Platz ließen für regionale Talente.

Was gleich die Frage aufwarf, wie dies eigentlich im großen Fußball, zu dem RB Leipzig ja jetzt dazugehört oder dazugehören will, aussieht und ob der Anspruch regionaler Talentförderung in globalisierten Zeiten und bei überregionalem Scouting überhaupt noch Teil der Vereinsphilosophien ist.

Wenn man sich mal die U19-Nachwuchsmannschaften der Bundesligisten anschaut, soweit sie selbst in der Bundesliga spielen, dann fällt auf, dass die Differenzen insgesamt geringerer Natur sind, als man denken könnte. Für alle U19-Mannschaften gilt, dass sie in der vergangenen Spielzeit im Kern aus Spielern aus der jeweiligen Region bestanden. Wobei Region hier so definiert wird, dass der letzte Verein der Spieler nicht weiter als 100 km entfernt war. Was eine eher unzureichende Klassifizierung ist, da manche Teams in Ballungsgebieten agieren und andere wiederum nicht.

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Bundesliga-Aufsteigerbilanzen

Mit dem SC Freiburg ist diese Saison ein alter Bekannter in die Bundesliga aufgestiegen, mit RB Leipzig dagegen ein kompletter Frischling. Leipzig ist der 55. Verein, der in die Bundesliga aufsteigt.

Seit Einführung der Dreipunktregel 1995 haben 28 verschiedene Vereine in 21 Spielzeiten als Aufsteiger in der Bundesliga gespielt. Dabei traten diverse Teams mehr als einmal als Aufsteiger auf. Insgesamt waren es in den 21 Spielzeiten 58 Aufsteiger, die sich darin versuchten, die Klasse zu halten. Was im Normalfall das erste Ziel eines Aufsteigers ist.

Gleich fünfmal Aufsteiger waren der 1.FC Köln und der VfL Bochum. Eintracht Frankfurt, der 1.FC Nürnberg und Arminia Bielefeld waren mit je vier Aufstiegen auch sehr häufig Neulinge. Nicht die allerkonstantesten Vereinskarrieren.

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Festes Band

Letztens bin ich in meinem Kopf irgendwie darüber gestolpert, dass ich es merkwürdig finde, dass in dieser Saison gleich beide Bundesligaaufsteiger keine wirklich relevanten Abgänge zu verzeichnen haben. Bis auf Immanuel Höhn (wechselte nach Darmstadt), der in Freiburg verzichtbar war und schon in der zweiten Liga seinen Stammplatz verloren hatte, blieben alle Spieler an Bord, die mit wesentlicher Spielzeit zum Aufstieg beitrugen.

In meiner Vorstellung gab es dagegen eine Fußballwelt, in der Aufsteiger immer damit leben müssen, dass die großen Clubs kommen und sich die besten Spieler der Aufsteiger holen, weil die sich mit ihren Leistungen in die Scoutingblöcke der Republik gespielt hatten. Wie das aber immer so ist mit Vorstellungen, sie müssen nicht wirklich stimmen. Weswegen ich mir zumindest für die letzten acht Spielzeiten seit Wiedereinführung der Relegation für die Aufsteiger angeschaut habe, welche der elf in der Liga meisteingesetzten Spieler auch im Jahr nach dem Aufstieg noch im Club waren.

Interessanterweise verloren zwölf von achtzehn Aufsteigern seit 2010 maximal einen ihrer Zweitligastammspieler. Gleich sieben Clubs verloren keinen ihrer Stammspieler. Im Schnitt sind es pro Aufsteiger 1,22 Stammspieler, die nach dem Aufstieg den Verein verlassen. Düsseldorf hatte einst das Maximum von fünf Spielern, die man ziehen ließ. Was eventuell auch mit den Wirren nach der Relegation gegen Hertha und dem sich lange ziehenden Sportgerichtsnachspiel zu tun gehabt haben mag.

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RB Leipzig in der Bundesliga 2016/2017

Bundesliga. Wie ungewohnt das noch klingt. Aber jetzt darf man sich ja damit beschäftigen. Und was böte sich als Anlass für eine erste Annäherung an die kommende Saison besser an als die Tatsache, dass seit gestern die Zusammensetzung der Liga klar ist.

Dass RB Leipzig der 55. Neuling der Bundesliga sein würde, war klar. Auch dass Freiburg, der Inbegriff eines deutschen Top20-Teams (ok, Top23), wieder dabei sein würde. Seit nunmehr 25 Jahren war Freiburg immer Bundesligist oder nie schlechter als Fünfter in der 2. Liga.

Vervollständigt wurde das Bundesliga-Feld gestern durch Eintracht Frankfurt, die in der Relegation vergleichsweise dominant den 1.FC Nürnberg besiegten und die Klasse hielten. Und damit den scheidenden Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen zu einem freudetrunkenen Grüßmarathon vor laufenden Kameras zwangen. Eltern, Freunde, Gartenzwerge, Krümelmonster und all die anderen, die gegrüßt wurden, werden sich sehr gefreut haben.

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18.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Die Hälfte der Saison ist vorbei. Gemeinheim meint man, dass noch so viele Spiele zu spielen sind, dass der aktuelle Tabellenstand nicht so viel Aussagekraft hat und noch ganz viel passieren kann. Wenn man allerdings einen Blick auf die letzten 20 Spielzeiten seit Einführung der Dreipunktregel wirft, dann stellt man fest, dass sich am Tabellenbild zwischen Herbstmeisterschaft und Saisonfinale meist gar nicht mehr so viel ändert.

Denn in dieser Zeit landeten 45 der 60 Teams, die zur Halbzeit einen der ersten drei Plätze belegten, auch am Ende unter dem Toptrio. In den letzten zehn Jahren waren es sogar 24 von 30. Dabei belegt der Herbstmeister final im Schnitt Platz 2,1. Schlechter als Sechster wurde er nie (Aachen 2003/2004). 17 von 20mal stand am Ende der Aufstieg (einmal via Relegationssieg). In den letzten zehn Jahren verspielte nur Aue als Herbstmeister noch den Aufstieg (2010/2011) und das erstaunt vielleicht nicht ganz so, wenn man bedenkt, dass sie nach 17 Spielen sehr überraschend ganz oben standen und auch nur drei Punkte Vorsprung auf Platz 4 hatten.

Der Zweitplatzierte nach 17 Spielen landete in den vergangenen 20 Spielzeiten im Schnitt auf Platz 2,65. Zehnmal reichte es für Platz 1 oder 2. Weiter runter als bis auf Platz 7 ging es nie mehr (Kaiserslautern 2008/2009). Und auch für den Dritten nach 17 Spielen ging es im Laufe der Restsaison nicht mehr so richtig bergab, sodass am Ende im Schnitt Platz 3,55 stand. Immerhin achtmal gelang noch der Sprung auf Platz 1 oder 2. Schlechter als Neunter wurde es in der Abschlusstabelle nie und das ist auch schon einige Monde her (Hannover 2000/2001, VfB Leipzig 1995/1996).

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