Schlagwort-Archive: 2.Liga 2015/2016

Nicht nur sportliche Klasse gefragt

In der Zwischenanalyse nach dem 10.Spieltag ging es letzte Woche neben der positiven fußballerischen Entwicklung vor allem auch um Fragen der fehlenden Stabilität aufgrund derer in den letzten Wochen einige Punkte vergeben wurden. War es nach Zornigers Amtsantritt 2012 lange Zeit eine Qualität des Teams, gerade in Spielen, in denen man unter Druck stand oder in Situationen, in denen wegen schlechter Spiele kritisch auf das Team geblickt wurde, geschlossen aufzutreten und Siege einzufahren, ist dies im Verlauf des letzten Jahres immer mehr einer Instabilität gerade dann gewichen, wenn Spiele eng waren oder der Gegner mit besonderer Intensität auftrat.

Zwischen 20 und 25 Spiele hatten die 18 Zweitligisten vergangene Saison jeweils, die mit nur einem Tor Differenz ausgingen. In diesen Spielen, die also ergebnistechnisch besonders umkämpft waren, ging RB Leipzig bei 25 Versuchen in nur 24% der Fälle mit einem Sieg vom Platz. Gleich neun Teams in der Liga schafften bessere Quoten. Ingolstadt und Darmstadt gewannen 42 bzw. 36% dieser Duelle bei ebenfalls 24 bzw. 25 Versuchen. Und während Ingolstadt und Darmstadt in diesen Partien 1,8 bzw. 1,7 Punkte im Schnitt abstaubte, waren es bei RB Leipzig lediglich 1,2.

Schon in den Nichtaufstiegsjahren in der Regionalliga verlor RB Leipzig den entscheidenden Boden gegenüber den späteren Aufsteigern vor allem in Spielen, in denen es eng zuging. 1,6 Punkte holte man zwischen 2010 und 2012 in 44 entsprechenden Spielen. Chemnitz und Halle als spätere Aufsteiger kamen auf 2,1 Punkte und verloren zusammen nur ein einziges Spiel knapp, während es bei RB Leipzig gleich neun waren. Das ist dann am Ende nicht mehr unbedingt eine Frage der fußballerischen, sondern auch der mentalen Qualität. Sei es, weil der Druck bei RB größer war oder die Mannschaft nicht so zusammengewachsen war.

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Auf gutem Wege

Der erwartete oder erhoffte Qualitätssprung ist bei RB Leipzig jedenfalls im Vergleich zur Rückrunde der vergangenen Saison noch nicht eingetreten. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund der enormen Kaderverstärkungen in diesem Sommer aus RB-Sicht ein unbefriedigender Befund. Insgesamt ist aber auch der Weg klar, auf dem sich die Mannschaft zusammen mit den Veranwortlichen befindet bzw. den sich letztere für die Mannschaft ausgesucht haben. Jetzt muss sich halt nur noch zeigen, ob die Mannschaft diesen fußballerischen Weg gehen kann.

Fünf Spiele sind es bis zur nächsten Länderspielpause, darunter eine englische Woche mit den Spielen in Heidenheim, gegen Freiburg und in München. Dazu die Heimspiele gegen Paderborn und Nürnberg. Am Ende dieses zweiten Ligaspielblockes mit einigen Herausforderungen wird man schon genauer wissen, wie RB Leipzig sportlich funktioniert, ob man eine Entwicklung hinbekommt und inwiefern man mit der Spitze (Platz 1 und 2 sind schon sieben bzw. vier Punkte weg) mithalten kann oder weiter Boden verliert. (Erwartbar unbefriedigend, Bilanz nach fünf Spieltagen)

10 Spieltage sind in der zweiten Liga vorbei. Nach knapp einem Drittel der gesamten Saison haben sich die ersten Tendenzen verfestigt und sich Problemkinder und Überraschungsteams herausgeschält. Zu diesem Zeitpunkt der Saison darf man dann doch schon mal anfangen, die sportlichen Entwicklungen und den Stand der Dinge ernst zu nehmen und entsprechend zu bewerten. Alles immer noch kein Zeitpunkt für ganz große Panik, wenn man auch bedenkt, dass Karlsruhe vor einem Jahr nach zehn Spielen Neunter war und fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsrang hatte, den man am Ende der Saison belegte. Aber immerhin ein Zeitpunkt, an dem sich schon besser einschätzen lässt, ob die Ideen, die am Saisonanfang in ein Team und den Kader gesteckt wurden, funktionieren oder nicht.

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Was von Spieltag 10 bleibt

Mit Spieltag 10 ist Kaiserslauterns (mindestens vorläufige) Wandlung zu einem typischen Zweitligaverein endgültig abgeschlossen. Zumindest spieltaktisch. Stand man vergangene Saison noch für Ballbesitzfußball und den Versuch, den Gegner mit der feinen Klinge zu besiegen, hatte Runjaic schon zu Beginn der Saison versucht, dem Team mehr Umschaltspiel und weniger Ballbesitz beizubringen.

Unter Neu-Coach Konrad “Ein Schritt nach dem anderen” Fünfstück, der ein wenig wie die Betzenberg-Ausgabe eines Thomas Tuchel wirkt, geht man diesen Weg nun konsequent zu Ende. Immer so viele Spieler wie möglich hinter dem Ball. Dazu das Darmstadt-Motto, dass nur ein weit weg geschlagener Ball ein guter, weil ein das eigene Tor nicht gefährdender Ball ist. Wenn man den Ball nicht hat, bügelt man im 4-4-2 über alles drüber, was versucht, den Ball zu haben. U.a. mit Geis und Colak bringt man Spieler in die Mannschaft, die sich als Kampfmaschine verstehen bzw. weite Bälle verarbeiten können.

Kaiserslautern gehört damit auch zu jener von Fürths Coach Stefan Ruthenbeck bildhaft als “Scheiß-Liga” bezeichneten zweiten Bundesliga und zu jenen Teams, die “die Dinger einfach nur nach vorne kloppen und tief stehen”. Da Kaiserslautern über einige individuelle Klasse verfügt, um diese Spielweise offensiv zu veredeln und man in Düsseldorf offenbar noch nichts davon gehört hat, dass ein Jean Zimmer nach gegnerischen Ecken gern mit dem Ball am Fuß konternd das Feld umpflügt, kann man den Pfälzern noch nicht mal einen Vorwurf machen. Ist halt ein Ergebnissport und zwei Siege unter Fünfstück, der künftig noch mehr sprinten, rennen und fighten lassen will, geben ihnen Recht. Bis Spieltag 8 haben alle ganz gern gegen Kaiserslautern gespielt, ab jetzt wird es für die Kontrahenten unangenehm, dem kratzenden Verbund zu begegnen. Auf dem Betzenberg mag man diese Entwicklung.

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2.Bundesliga: RB Leipzig vs. 1.FC Nürnberg 3:2

Das Aufeinandertreffen zwischen Leipzig und Nürnberg war das Spiel zwischen dem 6. und dem 7. nach dem neunten Spieltag. Und entsprechend ein Duell, in dem es darum ging, Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Avisiert als Duell auf Augenhöhe schien das Spiel aufgrund einer frühen roten Karte für die Gäste und eines dominanten Auftritts der Gastgeber lange Zeit entschieden, bevor RB Leipzig am Ende noch mal Probleme bekam und die drei Punkte zwar verdient, aber wegen einer vogelwilden Schlussviertelstunde auch glücklich mitnahm.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig mit vier Veränderungen im Vergleich zur Vorwoche. Diego Demme kam auf der Doppelsechs zurück ins Team, nachdem er letzte Woche noch angeschlagen auf der Bank hockte und schwang sich wieder zum Stabilisator auf. Dominik Kaiser rutschte dafür ins rechte offensive Mittelfeld und ersetzte den verletzten Forsberg. Er agierte sicherlich auf eine andere Art als der Schwede, aber machte seine Sache nicht zuletzt wegen zweier Beteiligungen an Torvorbereitungen sehr gut.

Neben Demme kam auch Marvin Compper (erstmals in dieser Saison) in der Innenverteidigung in die Startelf und sollte dort für Stabilität sorgen. Viel hatte er nicht zu tun und machte seine Sache lange Zeit zumindest ordentlich. Dass er nach seiner langen Pause im Profiteam Tim Sebastian vorgezogen wurde, durfte dann allerdings doch zumindest ein wenig überraschen. Lukas Klostermann rutschte für Compper aus der Innenverteidigung und ersetzte seinerseits Rechtsverteidiger Georg Teigl. Defensiv lange unterbeschäftigt machte Klostermann aus seinen Freiheiten durchaus viel.

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Männerfußball

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den 1.FC Nürnberg (04.10.2015, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Davie Selke.]

Weiter geht es in der dynamischen Zweitligahatz mit dem 10. Spieltag und damit dem letzten vor der zweiten Länderspielpause der Saison. Wie immer ein Spieltag, bei dem alle bemüht sind, mit einem möglichst positiven Gefühl in die zwei pflichtspiellosen Wochen zu gehen. Und ein positives Gefühl gibt es rund um RB Leipzig wohl nur, wenn man nach dem Nackenschlag des Unentschiedens bei 1860 München, das vor allem aufgrund der Art und Weise des Kassierens von Gegentoren ein ungutes Gefühl hinterließ, bei einem Heimsieg.

Leipzig gegen Nürnberg, das ist das Duell zweier Tabellennachbarn, die mit jeweils 14 Punkten zur breiten Masse an Mittelfeldclubs gehören, die es sich hinter dem Spitzenquartett gemütlich gemacht haben, aber von ihrem Selbstverständnis her eher nach oben schielen als nach unten. Was für den RasenBallsport natürlich noch viel mehr gilt als für den Club, der als gefühlter Bundesligist und trotz immer mal wieder aufscheinender finanzieller Probleme die zweite Liga aber auch eher als unter seinem Niveau zu empfinden scheint.

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10.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Neun Spieltage sind schon absolviert. Und erstaunlicherweise gab es bisher in den Ligaspielen noch bei keinem Verein einen Torwartwechsel. Nicht wegen Verletzungen, nicht wegen Platzverweis und auch nicht aus Leistungsgründen. 18 Torhüter, die bisher in neun Spielen komplett 90 Minuten lang im Tor standen.

Zum Vergleich: Bei den Feldspielern sind nach neun Spielen noch 24 übrig geblieben, die bisher durchgängig auf dem Platz standen. Spricht, jeder Verein hat bis jetzt im Schnitt einen Torwart und reichlich einen Feldspieler 9 mal 90 Minuten durchspielen lassen. Bei RB Leipzig heißt der Feldspieler im Übrigen Willi Orban. Aber das nur nebenbei.

Die diesjährige Torhüterklasse besteht zumindest zur Hälfte aus Spielern des letzten Jahres. Denn neun der aktuellen Stammkeeper standen auch letzte Saison schon in mindestens der Hälfte aller Saisonspiele im Kasten: Orlishausen, Coltorti, Hesl, Zimmermann, Himmelmann, Gikiewicz, Rensing, Haas und Luthe.

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Was von der englischen Woche bleibt

Am neunten Spieltag war es dann auch für das letzte Team der Liga mit der weißen Weste vorbei. Nur der VfL Bochum fehlte noch mit einer Niederlage. Und kassierte sie gegen den 1.FC Kaiserslautern. Ein Spiel, bei dem man die Erfahrung machte, die man als eines der aktuellen Topteams der Liga in Zukunft vielleicht noch öfters machen wird, nämlich einen defensiv stehenden, kompakten Gegner bespielen zu müssen. Eigentlich hat man in Bochum mit den permanenten Sprints in die Schnittstellen gute Möglichkeiten solche Systeme auszuhebeln, aber dass sie sich damit trotzdem schwer tun, ist durchaus nachvollziehbar.

In Kaiserslautern hat man sich mit dem Trainerwechsel zu Konrad Fünfstück nicht nur für einen Nachwuchsmann entschieden, sondern sich auch vorerst in die taktische Einheit der zweiten Liga eingereiht. Sicherheit geht vor Spielaufbau. Sprich, im Fall der Fälle wird der Ball nach vorne geschlagen und nicht getragen. Dazu Fokus auf eine kompakte Defensive und Umschaltspiel und fertig ist das, was in dieser Liga sowieso 80% der Teams spielen. In Kaiserslautern war man schon in der Anfangsphase der Saison unter Runjaic ein wenig vom Ballbesitzfußball der letzten Saison abgerückt, unter Fünfstück könnte der Prozess beschleunigt werden. Auch wenn es nach einem Spiel etwas schwierig ist zu beurteilen, wofür ein Trainer steht.

Mit Kosta Runjaic erwischte es also in der englischen Woche nach Norbert Düwel den zweiten Coach der Liga. Der Druck aus dem Umfeld war zu groß geworden. Die Sache hatte seit dem Nichtaufstieg in die Bundesliga und entsprechend einer Saison, die bei den Fans als Enttäuschung im Gedächtnis blieb, bei den sportlich Veranwortlichen allerdings trotzdem als Erfolg angesehen wurde, eine offenbar unstoppbare Eigendynamik angenommen, an der auch ein Runjaic nicht vorbeikam.

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2.Bundesliga: TSV 1860 München vs. RB Leipzig 2:2

Zum Abschluss der englischen Woche reiste RB Leipzig zum TSV 1860 München. Im Spiel beim Tabellenvorletzten war man Favorit und wollte die zuletzt ansteigende Formkurve mit drei Punkten unterstreichen. Stattdessen zeigte man einen Mix aus den schlechten Versatzstücken der bisherigen Saisonspiele und erweckte den am Boden liegenden Gegner mit zum Leben und musste sich entsprechend am Ende mit einem 2:2 begnügen.

In die Partie gegangen war RB Leipzig mit drei Veränderungen im Vergleich zur letztwöchigen Startaufstellung. Anthony Jung sollte links hinten mehr Frische ins Team bringen und Marcel Halstenberg ersetzen. Diego Demme blieb angeschlagen nur ein Platz auf der Bank und wurde schmerzlich vermisst. Für ihn rückte Stefan Ilsanker aus der Innenverteidigung auf die Sechs und Georg Teigl als Rechtsverteidiger ins Team, weil Klostermann nach innen ging. Und offensiv begann der wiedergenesene und zumindest sehr bemühte Yussuf Poulsen für Massimo Bruno.

Beim TSV 1860 München rutschte der mit seinem Bankplatz unzufriedene Michael Liendl wieder in die Startelf, der dem Spiel seines Teams durchaus Struktur geben konnte. Dadurch verschob sich auch das Spielsystem ein wenig. Statt des gewohnten 4-4-2 bzw. 4-4-1-1 spielte man eher ein 4-1-4-1 mit einem zentralen Sechser Degenek und zwei Achtern Adlung und Liendl, die je nach situativer Erfordernis etwas offensiver oder defensiver spielten und zwei Außen Wolf und Vollmann, die auch die Aufgabe hatten, die Außenverteidiger intensiv bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Zudem kam auch Rubin Okotie, der zuletzt im Februar getroffen hatte, nach Pause wieder zurück in die Startelf und sollte im Laufe des Spiels noch von sich reden machen.

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Druck in zwei unterschiedlichen Varianten

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig beim TSV 1860 München (27.09.2015, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Diego Demme.]

Der neunte Spieltag ist sicherlich nicht derjenige, nach dem die Messen in der zweiten Liga gelesen sind. Trotzdem gibt es schon langsam ein sich abzeichnendes Tabellenbild, das den Druck auf die beteiligten Teams in Abhängigkeit vom jeweiligen Saisonziel so langsam erhöht.

Bei RB Leipzig geht es nach zwei 1:1-Unentschieden und lediglich sechs Punkten in vier Spielen ohne Niederlage darum, den verbesserten Leistungen auch mal ein entsprechendes Resultat folgen zu lassen. Bei vier Punkten Rückstand auf Platz 3 und derzeit Platz 6 in der Tabelle steht man bei aller Ausgeglichenheit in der zweiten Liga, die immer auch dazu führt, dass man mit zwei, drei Siegen am Stück jederzeit wieder oben rankommen kann, schon ein wenig unter Druck, einen Dreier mitzunehmen und den Abstand nach oben nicht zu groß werden zu lassen bzw. den Rückstand auf Bochum nach deren Niederlage gegen Kaiserslautern zu verringern.

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