Archiv der Kategorie: Statistisches

Verpflichtungen jenseits der ausgetretenen Pfade

Gestern ging es an dieser Stelle, um den Altersschnitt in der Stammelf der Bundesligisten. Eine kleine Übersicht, die unterschiedliche Ideen und Zukunftspotenziale bei der Kaderzusammenstellung deutlich machten.

Ergänzend dazu heute noch ein kleiner Blick auf einen anderen Teil, der direkt mit der Erfahrung der Teams und damit auch mit dem Alter der Mannschaften zu tun hat. Es geht um die Zahl der Einsätze, die die elf meisteingesetzten Spieler der Vereine bisher in ihrer Karriere national und international sammelten.

Dabei kommen die Bundesligisten im Schnitt pro Stammspieler auf ungefähr 105 Spiele in einer der fünf europäischen Topligen (also Deutschland, England, Spanien, Italien oder Frankreich) und 30 Spiele in anderen ersten Ligen in Europa und der Welt. Macht zusammen also 135 Erstligaspiele, die ein Bundesligaakteur im Schnitt bereits auf dem Buckel hat. Pro Mannschaft sind das mehr als 1480 Erstligaspiele, davon mehr als 1150 in einer europäischen Topliga. In jedem Team stehen im Schnitt fünf Spieler, die bereits mehr als 100 Spiele in einer europäischen Topliga absolviert haben.

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Propheten, eigene Länder und anderes mit und ohne Jugend

Nachwuchsarbeit im Fußball gilt in Deutschland oft auch ein wenig als hehres Ziel. Bildet man junge Spieler aus und entwickelt sie, dann gilt das per se als gut. Tut man das nicht gilt das eher als schlecht.

Wobei jenseits von Nachhaltigkeit für den Verein oder im Fall der Fälle regionaler Identität die Frage ist, was der Mehrwert sein soll (wenn man mal von der Nationalmannschaft absieht, die davon profitiert), an dem es sich bemisst, dass Nachwuchsarbeit gut ist. Am Ende ist es auch kein Frevel, mit älteren Spielern erfolgreich zu kicken und auch keinen Deut weniger ehrenwert, als eine junge Mannschaft aufs Feld zu schicken.

Gute Nachwuchsarbeit ist im besten Fall aus Vereinssicht ein strategischer Wettbewerbsvorteil, weil man so Talente vom eigenen Klub überzeugen kann, die ansonsten wohl kaum zu bekommen wären und diese perspektivisch entweder die eigene Qualität erhöhen oder vielleicht auf dem Transfermarkt Geld abwerfen. Aber Nachwuchsarbeit im Schatten eines Profiklubs mit ihrer ganzen Allürenhaftigkeit ist aus einer gesellschaftlichen Perspektive heraus eben auch nicht unbedingt ein besonders hervorhebens-, lobens- oder schützenswerter Bereich.

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Immer wieder samstags. Oder auch nicht.

Wieder mal steht am nächsten Spieltag für RB Leipzig eine Partie an, die nicht am Samstag, 15.30 Uhr ausgetragen wird. Wieder mal ein Freitag. Schon zum dritten Mal in dieser Saison. Zum zweiten Mal in Folge auswärts. Ins geschmeidige 650 km entfernte Freiburg.

Generell wird RB Leipzig in dieser Saison nur selten zur ‘normalen’ Bundesliga-Spielzeit am Samstag Nachmittag angesetzt. Bis zum 20. Spieltag wurden die Partien bisher von der DFL terminiert. 18 Spieltage davon fallen aufs Wochenende, zwei Spieltage in englischen Wochen auf Dienstag und Mittwoch. An den 18 Wochenendsspieltagen spielt RB Leipzig gerade mal sechsmal am Samstag Nachmittag.

Entsprechend spielt man gleich zwölfmal zu anderen Terminen. Wobei man bis zum 20. Spieltag nirgendwo die Spitze hält. Freitags spielt Bayern, Freiburg und Frankfurt häufiger als RB. Samstag Abend spielen Leverkusen und Dortmund häufiger als RB. Und Sonntags spielen Mainz, Schalke, Hertha und Hoffenheim häufiger als RB.

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Überraschendes Spitzentrio

Sechs gespielte Spieltage. Eigentlich noch nicht wirklich die Zeit, um schon Schlussfolgerungen aus dem Tun der Bundesligisten zu ziehen. Zu unterschiedlich sind die Spielpläne und zu gering ist die Spielanzahl, als dass sich schon alle Qualitäten und Nicht-Qualitäten in den Zahlen durchsetzen würden.

Kleine Hinweise liefern die Daten allerdings schon jetzt, wenn man im Hinterkopf behält, dass sie vielleicht nicht final belastbar sind oder gar Aussagen mit prognostischem Charakter hergeben. Vor allem Torschussstatistiken vermitteln durchaus ein ganz gutes Bild über Stärken und Schwächen von Teams.

Torschüsse bzw. Chancen als Datengrundlage heranzuziehen, macht deswegen Sinn, weil sich darin eigentlich ausdrücken sollte, inwiefern man es mit seiner Spielidee schafft, mehr Torgelegenheiten als sein Gegner herauszuspielen. Was im Normalfall auch die Siegwahrscheinlichkeiten erhöhen sollte. Es leuchtet vielleicht ein, dass ein Team, dass sich wesentlich mehr Chancen herausspielt als zulässt, am Ende besser dastehen sollte als ein Team, das viele Chancen zulässt und nur wenige herausspielt.

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Pokalniederlage mit höherem Zweck?

Nach Pokalniederlagen hört man ja immer wieder mal gern, dass man nicht wissen könne, ob das vielleicht nicht ganz gut ist, weil man sich ja schließlich nun auf die Liga konzentrieren könne. Letztes Jahr hat man sich damit in Leipzig ein wenig die Unterhaching-Pleite schöngeredet und fühlte sich mit dem Aufstieg am Ende der Saison bestätigt. In dieser Saison kam die Frage schon vor dem Dresden-Spiel auf und je nach Saisonverlauf wird auch dieses Ausscheiden bestimmt zu etwas gut gewesen sein.

Schaut man sich die Daten dieses Jahrtausends an, dann sind von 43 Aufsteigern in die Bundesliga insgesamt 12 in der ersten Runde des DFB-Pokals gescheitert. Also jeder vierte Bundesliganeuling überstand die erste Runde im DFB-Pokal nicht. Wobei die Quote in den jüngeren Jahren deutlich höher war, denn in den letzten sechs Spielzeiten flogen gleich 6 von 13 Aufsteigern in der ersten Runde aus dem Pokal. Und in den letzten vier Spielzeiten waren es gar fünf von neun Aufsteigern, die die Segel strichen.

Dass diese Saison mit RB Leipzig immerhin ein Bundesliga-Aufsteiger die Segel streichen musste, liegt also voll im Trend, der ja eigentlich dagegen spricht, dass die Abstände zwischen unterem Bundesliganiveau und Rest der Fußballwelt größer geworden sind. Aber das nur als Beobachtung am Rande.

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Ausbildungsnomaden ohne regionale Bindung(?)

Bevor es hier nächste Woche wieder viel ums Tagesgeschäft gehen wird, noch ein paar weitere Worte zum Nachwuchs. In der Diskussion um die Ausbildung bei RB Leipzig wird immer auch der regionale Charakter betont und darauf hingewiesen, dass die Ausbildung auch dem Osten oder Leipziger Vereinen zu Gute kommt, weil gut ausgebildete Talente, die es bei RB Leipzig nicht schaffen, dann eben bei anderen Vereinen unterkommen.

Die Antwort auf die Frage ist aktuell natürlich noch sehr unvollständig, weil der Betrachtungszeitraum viel zu kurz ist, um schon zu sagen, wo hier ausgebildete Talente am Ende wirklich landen. RB Leipzig arbeitet seit 2011 mit einem der Nachwuchsteams (der U17) auf Bundesliganiveau. Die damals 16jährigen sind jetzt 21. Da kann in ihrer Entwicklung noch viel passieren. Trotzdem lassen sich schon ein paar Tendenzen ablesen, wenn man sich mal die Spieler anguckt, die zwischen 2011 und 2016 in der U17 von RB Leipzig in der Bundesliga mindestens in einer Saison 500 Spielminuten absolvierten.

Extrem auffällig, dass bis zur Spielzeit 2013/2014 in der U17 überwiegend Spieler häufig auf dem Platz standen, die vor RB Leipzig bei Vereinen aus Leipzig oder der näheren Umgebung (bis hin zur Riesa und Torgau) kickten und sich das Verhältnis inzwischen vollkommen umgedreht hat. In der abgelaufenen Spielzeit liefen so fast ausschließlich Spieler für RB Leizpig auf, die vorher bei Vereinen spielten, die weiter entfernt waren. Also Talente aus Berlin, Cottbus, Nürnberg, Hannover, Kiel, Braunschweig und Frankfurt.

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Regionaler Kern

Irgendwo hatte ich vor einiger Zeit mal wieder das Argument gelesen, dass der Anspruch von RB Leipzig, Jugendliche aus der Region zu förden, nicht wirklich erfüllt sei. Weil die Jugendarbeit nach oben nicht durchlässig ist und man nach unten überregional scoutet und so die Nachwuchsteams nur noch wenig Platz ließen für regionale Talente.

Was gleich die Frage aufwarf, wie dies eigentlich im großen Fußball, zu dem RB Leipzig ja jetzt dazugehört oder dazugehören will, aussieht und ob der Anspruch regionaler Talentförderung in globalisierten Zeiten und bei überregionalem Scouting überhaupt noch Teil der Vereinsphilosophien ist.

Wenn man sich mal die U19-Nachwuchsmannschaften der Bundesligisten anschaut, soweit sie selbst in der Bundesliga spielen, dann fällt auf, dass die Differenzen insgesamt geringerer Natur sind, als man denken könnte. Für alle U19-Mannschaften gilt, dass sie in der vergangenen Spielzeit im Kern aus Spielern aus der jeweiligen Region bestanden. Wobei Region hier so definiert wird, dass der letzte Verein der Spieler nicht weiter als 100 km entfernt war. Was eine eher unzureichende Klassifizierung ist, da manche Teams in Ballungsgebieten agieren und andere wiederum nicht.

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Bundesliga-Aufsteigerbilanzen

Mit dem SC Freiburg ist diese Saison ein alter Bekannter in die Bundesliga aufgestiegen, mit RB Leipzig dagegen ein kompletter Frischling. Leipzig ist der 55. Verein, der in die Bundesliga aufsteigt.

Seit Einführung der Dreipunktregel 1995 haben 28 verschiedene Vereine in 21 Spielzeiten als Aufsteiger in der Bundesliga gespielt. Dabei traten diverse Teams mehr als einmal als Aufsteiger auf. Insgesamt waren es in den 21 Spielzeiten 58 Aufsteiger, die sich darin versuchten, die Klasse zu halten. Was im Normalfall das erste Ziel eines Aufsteigers ist.

Gleich fünfmal Aufsteiger waren der 1.FC Köln und der VfL Bochum. Eintracht Frankfurt, der 1.FC Nürnberg und Arminia Bielefeld waren mit je vier Aufstiegen auch sehr häufig Neulinge. Nicht die allerkonstantesten Vereinskarrieren.

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Festes Band

Letztens bin ich in meinem Kopf irgendwie darüber gestolpert, dass ich es merkwürdig finde, dass in dieser Saison gleich beide Bundesligaaufsteiger keine wirklich relevanten Abgänge zu verzeichnen haben. Bis auf Immanuel Höhn (wechselte nach Darmstadt), der in Freiburg verzichtbar war und schon in der zweiten Liga seinen Stammplatz verloren hatte, blieben alle Spieler an Bord, die mit wesentlicher Spielzeit zum Aufstieg beitrugen.

In meiner Vorstellung gab es dagegen eine Fußballwelt, in der Aufsteiger immer damit leben müssen, dass die großen Clubs kommen und sich die besten Spieler der Aufsteiger holen, weil die sich mit ihren Leistungen in die Scoutingblöcke der Republik gespielt hatten. Wie das aber immer so ist mit Vorstellungen, sie müssen nicht wirklich stimmen. Weswegen ich mir zumindest für die letzten acht Spielzeiten seit Wiedereinführung der Relegation für die Aufsteiger angeschaut habe, welche der elf in der Liga meisteingesetzten Spieler auch im Jahr nach dem Aufstieg noch im Club waren.

Interessanterweise verloren zwölf von achtzehn Aufsteigern seit 2010 maximal einen ihrer Zweitligastammspieler. Gleich sieben Clubs verloren keinen ihrer Stammspieler. Im Schnitt sind es pro Aufsteiger 1,22 Stammspieler, die nach dem Aufstieg den Verein verlassen. Düsseldorf hatte einst das Maximum von fünf Spielern, die man ziehen ließ. Was eventuell auch mit den Wirren nach der Relegation gegen Hertha und dem sich lange ziehenden Sportgerichtsnachspiel zu tun gehabt haben mag.

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Viel Durchschnitt

Noch ein paar Daten zur Zweitligasaison. Diesmal zu den Torhüterleistungen der Saison 2015/2016. Bzw. vor allem zu den Statistiken bezüglich der abgewehrten Bälle.

Mit Michael Rensing, Robin Himmelmann und André Weis kamen drei Keeper in allen 34 Saisonspielen zum Einsatz. Es wären noch einige mehr gewesen, wenn nicht ein paar Trainer am Schluss der Saison noch ihrer Nummer 2 einen Einsatz als wertschätzende Geste gegönnt hätten. Wenn es denn für die Vereine in der Tabelle nicht mehr um allzu viel ging.

Insgesamt 34 Torhüter wurden eingesetzt und damit vier weniger als in der vergangenen Spielzeit. 25 Torhüter durften mindestens zehn Einsätze absolvieren, das sind exakt genauso viele wie in der Vorsaison.

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