Auf dem Weg ins Saisonfinale hat sich RB Leipzig noch mal eine ganz formidable Defensivschwäche zugelegt. Zu einem eher ungünstigen Zeitpunkt kassiert man ein Tor nach dem anderen. Seit der letzten Länderspielpause sind es in der Bundesliga pro Spiel drei Stück gewesen. In jedem der Spiele in Hannover, gegen Leverkusen, in Bremen, gegen Hoffenheim und in Mainz verlor man zumindest phasenweise die Kontrolle über die gegnerische Offensive und lief vor allem auch wieder mal in viele, viele Tempogegenstöße.
15 Gegentore in fünf Spielen. Nur Eintracht Frankfurt konnte in diesen fünf Spielen mit 14 Gegentoren halbwegs mithalten. Erstaunlich, wie zwei Teams, die in guten Phasen defensiv sehr stabil agieren können, so massiv auseinanderfallen. Bei RB Leipzig kommen dabei viele Faktoren zusammen, wenn man an Gegentore nach eigenen Standards am gegnerischen Strafraum oder an einige individuelle Fehler, aber auch an ein nicht mehr intensives und präzises Arbeiten im Gegenpressing oder im defensiven Umschalten denkt.
Es gab zuletzt beim Spiel zwischen Juve und Neapel eine schöne Szene, als Neapel in der gegnerischen Hälfte den Ball verlor. Juve in dem Spiel komplett auf Defensive und Konter eingestellt, hatte eine gute Feldposition und viel Raum vor sich. Das Gegenpressing konnte in der Situation aufgrund der Positionierungen der Spieler nicht greifen. Entsprechend war der Raum für einen Konter weit offen. Ausgespielt wurde er trotzdem nicht, weil zehn Neapel-Feldspieler in höchstem Tempo vom einen Moment auf den Nächsten in die eigene Hälfte sprinteten und binnen kürzester Zeit wieder geordnet vor dem eigenen Strafraum standen. Das war durchaus imposant und ein extremer Unterschied zu einigen RB-Situationen in den letzten Wochen, in denen die gegnerischen Akteure aus Umschaltsituationen heraus fast schon ungestört an und in den Leipziger Strafraum spazieren durften.