Schlagwort-Archive: Ralf Rangnick

Red Bull via England in die Champions League?

Red Bull want a team to take into the Champions League. It is the only market they have not reached yet. Ideally this would be in the London area, but both Everton and Liverpool interest them too because it would not take much to get them to that level.

Diese drei Sätze und ein Artikel drumherum waren mal wieder der Startpunkt für ein wenig Rauschen im deutschen Online-Medienwalde. Der in Sachen Seriösität nicht gerade auf oberstem Level gehandelte Mirror als Online-Ableger des Daily Mirror hatte das Zitat abgedruckt.

Ein sogenannter “Insider”, dessen Insiderfähigkeiten oder tiefere Rolle in der ganzen Geschichte völlig unklar ist (was meist ein Zeichen ist, dass die berichtende Zeitung mit dieser schwammigen Formulierung die möglicherweise geringe Glaubhaftigkeit des Zitierten verschleiern will), hatte den Boulevardjournalisten die Vorlage gegeben, dass Red Bull in Fußball-Europa nach Österreich und Deutschland auch England beglücken will und nun ein Team, möglichst aus London, aber vielleicht auch Everton oder Liverpool, auf jeden Fall aber aus der Premier League zu dem seinen machen will.

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Zeitreise

Ich erinnere mich noch gut an unser erstes Testspiel damals in Piesteritz. Auf der Rückfahrt habe ich gedacht: Das kann ja heiter werden. (Ralf Rangnick im Interview mit der LVZ vom 28.06.2013)

Nun, da fehlte dem guten Ralf Rangnick beim Aufgalopp in die Saison 2012/2013 eben ein Jahr Vorlauf mit RB Leipzig, denn für andere Anwesende, die dem Spiel beiwohnten und auch die Saison 2011/2012 zuvor verfolgt hatten, war es nur die ganz normale Dosis Pacult-RB, die man damals zu sehen bekam. Oder wie es damals hier an dieser Stelle hieß:

Letztlich war der Ausflug nach Wittenberg in die Good-Old-Days-Arena von Grün-Weiß Piesteritz aber weniger ein Zeichen einer neuen Zeitrechnung als vielmehr eine fußballerische Zeitreise in die letzte Saison. Zwei Halbzeiten lang im ganz schlichten 4-4-2 mit zwei Sechsern agierend, zeigten die RasenBallsportler vor allem das, was sie in den letzten Monaten schon zeigten, nämlich die Baustellen, an denen Team und Trainer in den nächsten Wochen werden arbeiten müssen. (Testspiel: Grün-Weiß Piesteritz vs. RB Leipzig 1:6)

Aber lustig ist Rangnicks Bonmont oben schon, denn man kann sich richtiggehend bildlich vorstellen, wie er nach diesem Spiel darüber nachdachte, worauf er sich hier wohl eingelassen hat. Und ganz ehrlich darf man – ich habe das verschiedentlich hier im Blog schon erwähnt – absolut begeistert sein, wie sich das spieltaktische Gesicht von RB Leipzig binnen nur eines Jahres in eine moderne Richtung verändert hat. Piesteritz möchte ich als anachronistischen Startpunkt dessen aber trotzdem auf keinen Fall missen.

Kaderschmiede RB Leipzig 2013/2014

Zwei Tage sind seit dem nervenaufreibenden und spektakulären Aufstieg vergangen. Und man weiß gar nicht, ob man eher zurück oder doch lieber vor oder doch lieber in sich oder doch nur auf das Hochwasser schauen soll.

Zeit für die Rückblicke wird noch ausreichend sein, in mich geschaut und mir versucht die Realität einer neuen dritten Liga zu vergegenwärtigen, habe ich auch genug (ohne dass ich es so richtig realisieren kann), das Hochwasser bestimmt die Themen an allen Enden und den Alltag zu vieler Menschen an viel zu vielen. Weswegen der Blick in die Zukunft übrig bleibt. Der zudem von Ralf Rangnick inspiriert wurde.

14 bis 15 Spieler werden bleiben. Die, die zuletzt weniger gespielt haben, können sich ja ausrechnen, dass es für sie nicht leichter wird. Die Positionen 15 bis 22 müssen wir dann neu besetzen, wovon zwei ganz junge Spieler sein werden, die zum erweiterten Kader gehören. (Ralf Rangnick gestern via BILD)

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Attraktive Argumente

In einem aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen zur Verweildauer von Filmbeiträgen in öffentlich-rechtlichen Internetarchiven nicht mehr online verfügbaren MDR-SpiO-Filmbeitrag hatte Ralf Rangnick kürzlich auf der Basis der Zuschauerstatistiken nach der Hinrunde sinngemäß davon gesprochen, dass bei RB Leipzig gegenüber der Vorsaison, auch aufgrund der attraktiveren Spielweise, ein Zuschaueranstieg von reichlich 7.000 auf fasst 8.000 zu verzeichnen sei. Kurz darauf, sprich am letzten Wochenende verzeichnete RB Leipzig den niedrigsten Besuch bei einem Heimspiel in dieser Saison. 4.561 Zuschauer wollten sich bei vergleichsweise angenehmen Temperaturen das zweite Rückrundenspiel des Tabellenführers angucken.

Vergleicht man dies mit der vergangenen Saison, stellt man fest, dass damals immerhin vier Spiele schlechter besucht waren. Drei davon lagen in der Hinrunde 2011/2012. Als das die Spiele gegen Havelse, Halberstadt und Meppen waren. Das könnte man zumindest als Beleg der These Rangnicks nehmen, dass die Zuschauerzahlen steigen würden.

Nimmt man allerdings nur die beiden Rückrundenheimspiele und vergleicht sie mit den beiden letztjährigen Rückrundeneröffnungen, dann fällt aber auf, dass in diesem Jahr weniger Zuschauer die Drehkreuze passierten. 9.910 waren es gegen Neustrelitz und Rathenow. Letztes Jahr waren es gegen den Tabellenletzten Wilhelmshaven und gegen den 14. VfB Lübeck insgesamt 10.648. Zu einem vergleichbaren Zeitpunkt kamen gegen vergleichbare Gegner insgesamt ein paar Zuschauer mehr. Was wiederum gegen Rangnick sprechen würde.

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Bundesliga (Österreich): Red Bull Salzburg vs. SC Wiener Neustadt 3:1

Wenn im privaten Rahmen bekannt ist, dass man RB Leipzig, also irgendwas mit Red Bull, anhängt (denn so ist die Außenwahrnehmung ja letztlich), dann beziehen sich Geschenke auch verstärkt auf diese Vorliebe. Das kann Segen und Fluch zugleich sein. Fluch, weil das Merchandising von Red Bull sicherlich nicht unhübsch, aber genauso sicher – wie Merchandising generell – nicht meine Welt ist. Segen wiederum, weil es mir am letzten Wochenende einen Ausflug nach Salzburg bescherte. Als Städtetrip mit dem sportlichem Begleitprogramm eines Besuchs bei Red Bull Salzburg. Quasi die weiteste Auswärtsfahrt dieser Saison.

Rund 17 Jahre nach meinem letzten (völlig sportfreien) Besuch in der viertgrößten Stadt Österreichs, die nach hiesigem Blick mit rund 150.000 Einwohnern als Kleinstadt durchgeht, war dies eine durchaus freudig erwartete Reise in tourismusfreundlich aufbereitete Historie. Mozartstadt, die Innenstadt als UNESCO-Weltkulturerbe und Salzburger Festspiele sind wohl die auch allgemeiner bekannten Stichworte Salzburgs, die in ihrer konkreten Ausprägung monumentaler Bauten auch durchaus erschlagen kann.

Salzburg - Blick gen Altstadt über die Salzach

Fußballerisch mag der Besuch eines RB–Leipzig-Anhängers in Salzburg für den einen oder anderen wegen des gemeinsamen Hintergrunds Red Bull naheliegend klingen. Für mich persönlich war dem gar nicht unbedingt so. Denn bis zum Samstag hatte ich von Red Bull Salzburg bisher insgesamt in meinem Leben bewusst nur ein halbes Spiel gesehen. Nämlich das Heimspiel in der Champions-League-Quali gegen Dudelange am Anfang dieser Saison. Ansonsten ist mein Interesse an den Salzburger Vorgängen aus Leipziger Perspektive vor allem auf den administrativen Bereich beschränkt, denn Personalwechsel in Salzburg sind doch auch immer irgendwie dazu geeignet, die Verhältnisse bei RB Leipzig auf den Kopf zu stellen. Siehe Rangnick. Siehe Beiersdorfer.

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Neue Fußballplätze am Cottaweg?

Ralf Rangnick hat am Rande des inzwischen beendeten Trainingslagers von RB Leipzig in der Türkei ab und zu mit der Presse gesprochen. Manches war spannender, manches weniger. Interessant beispielsweise Rangnicks Aussage, dass er Pacult deswegen nicht wegen dessen Abgang persönlich angerufen habe, weil Mateschitz diese Aufgabe gern selbst übernehmen wollte. Eine Version, die ganz gut zu den damaligen Abläufen passen dürfte. Auch interessant Rangnicks Angebot, mittelfristig – bei eigenene Aufstiegen – mit dem aktuell extrem klammen Lokalrivalen Lok kooperieren zu wollen. Ein Angebot, das wohl viel Rhetorik umfasst, aber angesichts der Ablehnung aus Leipzigs Südosten bemerkenswert ist.

Zündstoff liegt dagegen in Aussagen, die die Zukunft des Trainingszentrums am Cottaweg betreffen: Neue Fußballplätze am Cottaweg? weiterlesen

Aufbaujob?

Mit dem Aufbau der absolut leistungsorientierten Nachwuchsarbeit in Leipzig werden wir in den nächsten Jahren versuchen, den Grundstein für eine langfristige und erfolgreiche Zukunft zu legen. (Frieder Schrof, zukünftiger Nachwuchschef bei RB Leipzig im Interview mit Kick-S [broken Link])

Ich hatte mich früher in einem Artikel rund um Ralf Rangnick bereits am Rande einmal gewundert, warum man bei seiner Rhetorik gelegentlich den Eindruck gewinnen könnte, dass bei RB Leipzig auch im Nachwuchsbereich vor seiner Zeit nichts und wenn dann nur wenig sinniges passiert ist. Einen ähnlichen Eindruck hinterlässt auch obiges Zitat, das den Eindruck vermittelt, bei RB Leipzig ginge es im Nachwuchsbereich aktuell um Aufbauarbeit und um Grundsteine. Quasi – überspitzt gesagt – Trümmermänner, die aus dem Nichts die goldene Zukunft bauen. Man sollte sich in diesem Zusammenhang vergegenwärtigen, dass RB Leipzig seit September diesen Jahres ein vom DFB zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum sein Eigen nennt. Im Übrigen eine Grundvoraussetzung, um Erst- oder Zweiligafußball spielen zu dürfen. Und im Übrigen keine Zertifizierung, die der DFB mal eben so vergibt.

Klar, mit dem Baufortschritt in einem geplanten zweiten Bauabschnitt am Cottaweg ist auch eine weitere infrastrukturelle Entwicklung verbunden. Mit einer integrierten Nachwuchsakademie und kurzen Wegen. Und entsprechend wartenden Aufagben, dies fruchtbar zu machen. Und auch klar, dass Ralf Rangnick und mit ihm Frieder Schrof der Meinung sein dürfen, dass man im Nachwuchsbereich weitere Schritte machen müsse. Und klar auch, dass der Stand der Nachwuchsteam aktuell nicht durchgehend, denkt man vor allem an die U23 und die U19, befriedigend ist (wobei es eben in den älteren Jahrgangsstufen auch Geduld braucht, bis die Arbeit im eigenen Verein da ankommt). Aber die Grundsteine des Ganzen wurden trotzdem bereits und von anderen (Ivo Jungbauer bspw., für Schrof gegangen worden) gelegt. Keine große Sache und vielleicht nur ein rhetorischer Zungenschlag, aber auch einfach eine Frage des Respekts, an die zu denken, die tatsächlich aus dem Nichts und ohne eigene Infrastruktur den Nachwuchsbereich aufgebaut haben.

Felix Magath: Nüchterne Betrachtungen anstelle einer Hommage

Ist ja nicht so, dass Felix Magath hier im Blog nicht schon einige Male Thema gewesen wäre. Einerseits wegen der persönlichen Präferenzen des hiesigen Autors (also mir), andererseits wegen der – gelegentlich hanebüchenen – Versuche verschiedener Medienseiten eine Verbindung zwischen Red Bull/ RB Leipzig und Felix Magath herzustellen. Gern erinnert die Story von Steffen Enigk, der nach Magaths Abgang auf Schalke via LVZ das Dementi Magaths zu Gerüchten um RB Leipzig mit großer Geste abtat und behauptete, dass Magath trotzdem Platz habe bei RB. Dumm nur, dass Magath einen Tag später schon in Wolfsburg unterschrieb..

Nach seinem Abgang in Wolfsburg sind die Stimmen, die Magath und Red Bull in welcher verantwortlichen Position auch immer miteinander in Verbindung bringen, sehr viel leiser als bei Magaths letzter Arbeitslosigkeit. Was natürlich auch Sinn macht, denn im globalen Konzept Fußball bei Red Bull mit seinen zentralisierten Entscheidungsstrukturen und lokalen Verantwortlichen und viel Kommunikation ist für einen gewohnten Alleinentscheider kaum Platz. Obwohl man bei Red Bull nie ganz sicher sein kann, denn mit Peter Pacult kam ja genau so ein Typ Trainer vor einem Jahr nach Leipzig. Freilich musste damals dafür auch der globale Vernetzer und Entscheider Beiersdorfer seinen Hut nehmen. Dass Rangnick und Houllier aktuell ein ähnliches Schicksal blühen könnten, ist aber mehr als extrem unwahrscheinlich. Selbst wenn man davon ausgeht, dass Mateschitz und Magath einander durchaus schätzen.

Witzigerweise wurde im Zuge der Magath-Demission in Wolfsburg auch Ralf Rangnicks Name als potenzieller Nachfolger in der Autostadt genannt. Was ähnlich absurd ist, wie eine Verknüpfung Magaths mit Red Bull. Manche Gerüchte entstehen offenbar nach dem Prinzip freies Assoziieren. Wer ist grad arbeitslos? Zack auf die Liste. Wer ist nicht arbeitslos, passt aber aus irgendeinem Grund (schon mal mit dem Zug die Stadt gekreuzt, sich mal irgendwo positiv geäußert, mal in einem investorengestützten Verein gearbeitet)? Zack auch mit drauf und Liste fertig. Wahrheitsgehalt egal. Trefferquote aufgrund der Länge der Liste relativ hoch..

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(Nicht) alles neu macht der Ralf Rangnick

Aktuell sind ja wieder einmal Personalumwälzungen das Thema bei RB Leipzig. Vor allem betroffen der Nachwuchsbereich, dessen Amtssprache demnächst wohl schwäbisch sein dürfte, nachdem Ralf Rangnick mit Nachwuchschef Ivo Jungbauer fast schon den letzten zentralen Vereinsverantwortlichen gekickt hat, der noch aus der Vor-Rangnick-Ära stammte und ihn durch das schwäbische, Ex-VfB-Duo Frieder Schrof und Thomas Albeck ersetzte.

Der Nachwuchsbereich ist jetzt sicherlich nicht unbedingt mein Spezialthema, aber gerade für diesen scheint, dass es Rangnick gut getan hätte, mal den Fuß vom Gas zu nehmen. Den Nachwuchschef kicken und ihn durch jemanden ersetzen, dessen Amtsantritt noch gar nicht klar ist (spätestens 2013), scheint schwierig. Größere Teile der Nachwuchsabteilung durch Leute ersetzen zu wollen, die Rangnick aus regionaler Verbundenheit, also aus dem Südwesten der Republik, kennt (neben Schrof und Ahlbeck kam ja kürzlich auch noch U17-Coach und Ex-VfBer Leicht), noch viel mehr.

Denn das schlichte Versetzen einst erfolgreicher Strukturen in ein neues Umfeld muss in einem Arbeitsbereich, der auch sehr stark von regionaler Vernetzung lebt, nicht der beste Weg sein. Aber offenbar für Rangnick einer, an dem es kein Vorbei gibt. Er wird sich an Erfolg und Entwicklung messen lassen müssen..

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Ralf Rangnick über Faneinfluss, Feuerzeuge und Gewalt

Ich behaupte ja an jeder möglichen Stelle, dass ich die neue Kommunikationsoffenheit bei RB Leipzig (und bei Red Bull Soccer generell) sehr angenehm finde (die entsprechenden Presse- und Öffentlichkeitsarbeiter in Salzburg und Leipzig mögen das an manchen Stellen anders sehen), weil es Argumentaustausch und Meinungsbildung grundsätzlich befördert. Man sollte dies im Hinterkopf behalten – meine grundsätzliche Wertschätzung – auch wenn im konkreten Fall die Sichtweisen doch erheblich auseinander liegen..

Ralf Rangnick lässt tatsächlich wenige Chancen aus, in der Öffentlichkeit zu erscheinen. Als recht namhafter deutscher Fußballverantwortlicher wird er aber auch gern genommen als Gesprächspartner. Diesmal war er bei „Sport im Dritten“ im Südwestrundfunk [broken Link] zu Gast. Inhaltlich ging es fast schon zwangsläufig (unter anderem) um den Fall Kevin Pezzoni. In dem Zusammenhang betonte Rangnick die Verantwortung der Fans für den Mobbingfall, aber auch die Verantwortung der Vereine für den konkreten Schutz der Spieler. Um dann anschließend und weitgehend ohne Punkt und Komma – aus Leipziger Sicht lokal – abzubiegen (alle folgenden Zitate aus der verlinkten Sendung): Ralf Rangnick über Faneinfluss, Feuerzeuge und Gewalt weiterlesen