Schlagwort-Archive: Lok Leipzig

Die Bundesliga ruft, Leipzig kommt

Meine Wochenendplanung musste leider ohne die Beschäftigung mit RasenBallsport Leipzig ausgekommen (was in keinster Weise mit den Namen Beiersdorfer, Mateschitz, Pacult und wie sie alle heißen zu tun hat). Deshalb habe ich den gestrigen Auftritt gegen den VFC Plauen auch verpasst und zumindest heute nichts dazu zu berichten. Da man dieser Tage nie sicher sein sollte, dass nicht von heut auf morgen spektakuläre Personalentscheidungen getroffen werden, habe ich natürlich ein wenig Angst hier gerade an einem topaktuellen Diskussionsthema vorbeizuschreiben. Aber egal, manchmal muss man ja auch was verpassen dürfen..

Deshalb an dieser dieser Stelle, quasi als virtuelle Stimme aus dem Off das Aufgreifen eines Themas, das hier im Blog schon mal im Zuge einer ungewöhnlichen Torverhinderung angesprochen wurde, den Bundesligaaufstieg der Lok-Frauen. Als erste Leipziger Fußballmannschaft seit 1994 dürfen die Frauen von Lok Leipzig in der nächsten Saison wieder Bundesligaluft schnuppern dürfen. Nach den Handballerinnen des HCL, die immer noch das Aushängeschild der Stadt Leipzig in Sachen Mannschaftssportarten mit Ball sind, das zweite Leipziger Team, das in diese Sphären vorstößt.

Nach dem Aufstieg von Lok Leipzig in die höchste Spielklasse und dem im Frauenfußball Riesensprung dahin geht es im nächsten Jahr ausschließlich um den Klassenerhalt. Vielleicht, liebe LVZ schaffen es ja die Leipziger Sportseiten dann auch den Frauenfußball aus der Rubrik Lokalfußball weiter nach vorne in den Bereich zu schieben, wo auch die Fünftligaherren von Lok und FC Sachsen und die Viertligaherren von RB Leipzig ansonsten zeitungstechnisch agieren dürfen.

Mit dem Aufstieg zeigt auch die Konzentration des Leipziger Frauenfußballs auf einen Verein seinen ersten Erfolg. Mit dem Wechsel des Landesleistungszentrums für Frauen- und Mädchenfußball weg von den Fittichen des Leipziger FC hin zu Lok und dem Verzicht des LFC auf höherklassigen Fußball war Lok die bisherige Konkurrenz gerade im Nachwuchsbereich los und um einige EX-LFClerinnen reicher. Wenn ich an die noch sehr, sehr jungen Marie-Luise Herrmann und Marlene Ebermann denke, die früher hochtalentiert beim LCF kurbelten und nun mitentscheidenden Anteil am Bundesligaaufstieg haben oder an die nunmehrige Stammkeeperin bei Lok Carolin-Sophie Härling, dann erkennt man, wie wichtig die Konzentration der sportlichen Spitzenkräfte in einem Verein für den Erfolg des Frauenfußballs in der Stadt war. Die Bundesliga ruft, Leipzig kommt weiterlesen

Meine 18 bis zur Dritten Liga

Wenn ich nun einmal für ein paar Minuten unterstelle, das Leben wäre ein Wunschkonzert, und ich könnte mir eine erste Bundesliga nach völlig willkürlichen tendenziell nostalgischen Kriterien zusammenstellen. Oder müsste es sogar, ohne Abstieg, closed shop, festgeschrieben auf 11 Jahre (also bis Katar, weil danach die Fußballwelt ja ohnehin eine ganz andere ist). Wenn ich weiter unterstelle, dass alle Vereine mit sportlich wie finanziell vergleichbaren Voraussetzungen in diese Phase gingen, wenn also beispielsweise Blau-Weiß 90 Berlin nicht von vornherein nur Kanonenfutter für die Bayern und viele andere wäre, dann könnte meine Bundesliga so aussehen. (Meine 18 bis Katar)

Mit diesen Worten und unter dem Titel „Meine 18 bis Katar“ löste Heinz Kamke bei angedacht.de eine Lawine von Beiträgen in den diversesten Fußballblogs aus, die alle zum Ziel hatten, die subjektiv perfekte Bundesliga zu kreieren, was sich sehr leicht nachvollziehen lässt, wenn man die Kommentare zum obigen Beitrag durchwühlt und den gesammelten Pingbacks von anderen Bloggern folgt.

Die Wunschbundesliga der Bloggosphäre hatte Herr Kamke dann dankenswerterweise auch noch zusammengefasst. Auffällig daran, die fast komplette Abwesenheit des Fußballostens. Bis auf Dynamo Dresden (die oft nach dem Motto ‘irgendeiner aus dem Osten muss auch noch rein’ gewählt wurden) schafft es kein Verein auch nur ansatzweise in die Top 18. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie wenig Fußballmannschaften aus dem Osten das Bild der Bundesliga geprägt haben oder aufgrund ihres Images (Cottbus) als nicht bundesligatauglich erachtet werden. Bundesliga, das ist für viele immer noch eher Braunschweig, Düsseldorf oder 1860 als Magdeburg, Rostock oder gar Leipzig. Völlig verständlich aus meiner Sicht, aber auch schräg 20 Jahre nachdem der zuvor aufgelöste Deutsche Fußball-Verband (DFV) als Nordostdeutscher Fußball-Verband (NOFV) und somit als Regionalverband dem DFB beitrat. Meine 18 bis zur Dritten Liga weiterlesen

RB Leipzig und FC Sachsen Leipzig geben das Murmeltier

Wie die BILD am 16.02. zu berichten wusste, verhandeln RB Leipzig und der FC Sachsen Leipzig über eine Kooperation im Jugendbereich. Im Gespräch sind 10.000 Euro, die Vertragsinhalte dürften im wesentlichen dieselben wie bei der von den blau-gelben Mitgliedern abgelehnten Kooperation zwischen Lok und RB Leipzig sein. Ein wenig kommt man sich grad vor wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Und ein bisschen frage ich mich, ob ich jetzt wirklich nochmal all das schreiben soll, was ich schon zur (gescheiterten) Kooperation von RB Leipzig mit Lok geschrieben habe? Wo doch all das fast genauso für die Causa RB Leipzig kooperiert mit FC Sachsen gilt?

Vielleicht als Kurzzusammenfassung: die Kooperationsvereinbarung wäre sportlich und wirtschaftlich für RB Leipzig UND den FC Sachsen Leipzig ein Vorteil, die Kooperationsvereinbarung zielt gar nicht so sehr auf finanzielle Entschädigungen, sondern auf Zusammenarbeit und Synergien (10.000 Euro sind als Summe quasi hübsches Beiwerk), unter Umständen macht es für die Fan- und Vereins-Identität von Lok (oder in dem Fall FC Sachsen) trotzdem Sinn nicht zu kooperieren. RB Leipzig und FC Sachsen Leipzig geben das Murmeltier weiterlesen

SV Dessau 05 vs. RasenBallsport Leipzig 0:5

Das letzte Testspiel der Winterpause. Diesmal ging es 70km die Autobahn hoch ins sachsen-anhaltinische Dessau zum dortigen SV Dessau 05. Das ist jener Verein, der meines Wissens früher dank der finanziellen Unterstützung des Betonunternehmers Torsten Fenger von höherklassigem Fußball träumte. Fenger war mit seinem vielen Geld später mal beim FC Sachsen im Gespräch. Beim Gespräch blieb es dank der ungeklärten Sachsen-Schuldenlage zu jener Zeit und Fengers Geld landete in vermutlich sehr viel schmalerem Umfang auf dem Konto von Lok Leipzig. Der SV Dessau 05, wo Torsten Fenger scheinbar kein Geld mehr ausgibt, wenn man der Online-Sponsorentafel trauen darf, spielt derzeit in der sachsen-anhaltinischen Landesliga Süd, also wenn mich nicht alles täuscht in der 7.Liga und konnte dank Kunstrasen zum Testtanz bitten. SV Dessau 05 vs. RasenBallsport Leipzig 0:5 weiterlesen

Einkommensfragen Teil II

Während Dietmar Beiersdorfer, Head of Global Soccer Red Bull vor kurzem noch dementierte, dass man bei RB Leipzig gutes Geld verdienen kann, schlägt nun Jakob Sachs vom Leipziger Ligakonkurrenten Holstein Kiel aus gesicherter Entfernung in ähnlich übermütiger Art und Weise, aber in der entgegengesetzten Richtung aus:

Manche sagen, Profi bist du, wenn du nur mit Fußball dein Geld verdienst, andere sagen, ab der Dritten Liga aufwärts. Wenn man dabei RB Leipzig in unserer Spielklasse sieht, das sind alles Profis, die verdienen 30.000 Euro im Monat. (Jakob Sachs bei Blog trifft Ball* am 08.02.2011)

30.000 Euro x 12 Monate = 360.000 Euro. 360.000 Euro x 20 Spieler = 7.200.000 Euro. Nimmt man jetzt noch die ganzen Trainer, Geschäftsführer, Pressechefs, sonstige Angestellte, Nachwuchsspieler und die bezahlten Fans dazu, kommt man auf summa summarum irgendwas zwischen 10.000.000 und 20.000.000? Nicht schlecht, aber wohl auch extrem daneben..

Ansonsten ist das verlinkte Interview von der Ligakonkurrenz sehr schick und ein zweiter Teil dessen erscheint auch noch. Jakob Sachs spielte übrigens vor seiner Zeit in Kiel beim VfB Lübeck. Das ist ungefähr so wie vom FC Sachsen zu Lok zu wechseln. Also so wie es früher war, vom FC Sachsen zu Lok zu wechseln. Inzwischen spielen da ja gleich mehrere Ex-Grün-Weiße. Und, das auch noch am Rande: Der Verein von Jakob Sachs, Holstein Kiel ist am 18.02. in der Red Bull Arena unter Flutlicht und auf neuem Rasen der erste Heimspielgegner in der Rückrunde für RB Leipzig.

*Achtung, die verlinkte Website ist mit Videos versehen, die beim Betreten des Blogs automatisch starten. Ich erschrecke mich jedenfalls immer, wenn mein Computer plötzlich Töne von sich gibt/ redet/ Musik spielt. Vielleicht geht es ja anderen genauso, die sich nun über diesen Hinweis freuen (ich sage nur Bibliothek!).

Absolut unkooperativ

Ein paar Worte zur Lok-Mitgliederversammlung seien mir an dieser Stelle sicher gestattet, auch wenn mir meine Position als Außenstehender vermutlich nicht das vollumfängliche Verstehen der Situation erlaubt. Ich hatte bereits in meinen früheren Beiträgen zur Kooperation, meine Sicht geschildert, dass ich die Kooperation rein rational-faktisch für BEIDE Vereine gewinnbringend gefunden hätte, aber durchaus auch verstehe, dass die emotionale Ablehnung der Kooperation identitätsstiftende Momente für Lok  haben kann. Daraus könnte im besten Fall resultieren, dass die Energie nicht in das simple Anti, sondern in das kreative Bauen einer Vereinsalternative fließt.

Die Entscheidung der Mitgliederversammlung von Lok gegen eine Kooperation mit RB Leipzig kam insgesamt nicht unbedingt überraschend. Überrascht hat da schon eher die Deutlichkeit der Ablehnung (Zahlen von der Lok-Homepage [broken Link]). 307 Nein-Stimmen vs. 89 Ja-Stimmen und 26 Enthaltungen sind weit davon entfernt ein enges Wahlergebnis zu sein. Andererseits haben nur 422 der offiziell 546 anwesenden Mitglieder überhaupt an der Abstimmung teilgenommen und mit 307 Personen stimmten immer noch weniger Vereinsmitglieder gegen die Kooperation, als Vereinsmitglieder für die Wahl der engsten und als äußerst unbeliebt geltenden Kubald-Vertrauten und Finanzchefin Katrin Pahlhorn in den Vereinsvorstand stimmten. Wie auch immer man Zahlen interpretieren mag, das Thema ist nun vom Tisch und dementsprechend können Lok und RB Leipzig nach vorn schauen bzw. ihr Agieren darauf einstellen. Absolut unkooperativ weiterlesen

Blühende Landschaft Profifußball

Noch ist Winterpause und demnach auch ein wenig Raum für eine neue Rubrik. Diese nennt sich ‘Vor 20 Jahren’ und beleuchtet – man ahnt es fast – das Fußballgeschehen vor 20 Jahren. Nun ja, nicht das komplette Fußballgeschehen, aber das subjektiv erlebt und erinnerte. Das bedeutet, dass es sich im heutigen Rückblick auf die Hinserie der Saison 1990/1991 praktisch komplett um mich und Energie Cottbus dreht. Blühende Landschaft Profifußball weiterlesen

Leipziger Fußball 2011

Die Rückrunde steht an und da diese für die Leipziger Oberligisten bereits in dieser Woche mit dem Derby, so es denn diesmal wirklich stattfinden wird, losgehen wird und nicht erst in der nächsten Woche, wie beim Regionalligisten RB Leipzig, wird es auch Zeit für die obligatorische Rückrundenvorschau. Leipziger Fußball 2011 weiterlesen

Unkooperatives

Kaum war sie da, liegt sie schon wieder auf Eis, die Kooperation zwischen den Antipoden RasenBallsport und Lok Leipzig. Zumindest bis zur nächsten Mitgliederversammlung bei Lok, die – so ihr nicht noch eine außerordentliche dieser Art zuvor kommt – im Februar stattfinden wird und auf der die Mitglieder selbst über den ihnen bis dahin vorliegenden Vertrag abstimmen dürfen. Unkooperatives weiterlesen

Kooperatives

Der Leipziger Fußball war selbst in den 10 Jahren, in denen ich ihn nun mehr oder weniger verbunden verfolgt habe, immer wieder gut für diverse zumindest unterhaltsame Geschichten. Mit der Gründung von RasenBallsport Leipzig, deren Folgen für die anderen Leipziger Vereine erst langsam in ihrer ganzen Realität absehbar werden, hat der Fußball in dieser Stadt wieder mal eine völlig neue Wendung genommen. Zeichen für dieses Ankommen in der Realität ist auch das relative Herunterplätschern der aktuellen Saison zwischen den Eckpunkten sportlichem Desaster (blau-gelb), wirtschaftlichem Leiden (grün-weiß) und sportlich Durchwachsenem (rot-weiß). Mit dem gestrigen Tage wurde das alte Gefüge wieder durcheinander gewirbelt und die Folgen sind aktuell wohl nur schwer abzuschätzen. Kooperatives weiterlesen