Dietmar Beiersdorfer, Head of Global Soccer Red Bull gibt mal wieder ein Interview, inzwischen ein durchaus nicht seltenes Phänomen:
Timo Rost sagte: “Keiner, der aus dem Profibereich kommt, muss hier Einbußen hinnehmen.” (…)
Ich glaube Timo wollte damit sagen, dass wir schon von Beginn an versucht haben, unseren Club professionell aufzustellen und ihn mit dem Ziel zu entwickeln, in den Profifußball zu gelangen. (Dietmar Beiersdorfer bei sportal.de (broken Link) am 01.02.2011)
Vielleicht wollte Timo Rost auch das sagen, aber ich glaube, dass Timo Rost tatsächlich sagen wollte, dass man in Leipzig entsprechend seiner Fähigkeiten bezahlt wird. Kein Schmerzensgeld und alles im Rahmen eine festen Budgets, aber eben doch marktwertbezogen. Und ein Profi mit Zweitligaformat wird in Liga 4 bei Red Bull ähnlich verdienen wie ein Profi mit Zweitligaformat in Liga 2. Da muss man auch nicht lange drum herum reden. Das geht quasi als Anfangsinvestition durch.
In eine ähnliche Richtung weist auch eine frühere Aussage von Sven Neuhaus, der gegenüber torwart.de mal sagte:
Müssen Sie durch den Wechsel finanzielle Einbußen in Kauf nehmen?
Nein. (Sven Neuhaus gegenüber torwart.de am 08.09.2010, dokumentiert bei rb-fans.de)
Was mich aber tatsächlich immer wieder wundert, ist diese Frage, die sich der Head of Global Soccer Red Bull in verschiedenen Variationen vergleichsweise oft anhören muss, diesmal im Rahmen des sportal.de-Interviews:
Die Erfolge der verschiedenen Vereine sind überschaubar. Wie ist Ihre Einschätzung zur sportlichen Lage in Leipzig, Salzburg und New York?
Nur mal so: Die New York Red Bulls waren 2009 noch das schlechteste Team ihrer Liga. 2010 waren sie das beste. Zudem wurde ein neues, stets vergleichsweise gut gefülltes, reines Fußballstadion gebaut. Trotz unglücklichem Ausscheiden in den Playoffs keine schlechte Bilanz.
Red Bull Salzburg wurde 2010 österreichischer Meister und stand in der KO-Runde der Europa League. In der Hinserie 2010/2011 lief nach einem größeren personellen Umbruch vieles nicht gut (Pokal-Ausscheiden, Europa-League-Ausscheiden) und auch in der Meisterschaft brauchte man eine Weile. Trotzdem liegt man in der österreichischen Bundesliga 4 Punkte hinter dem Spitzenreiter auf Platz 3 in Lauerstellung. Und: Austria und Rapid Wien als schärfste Widersacher liegen dahinter. Auch keine ganz trostlose Bilanz.
Bleibt nur RasenBallsport Leipzig. Dort gibt es allerdings tatsächlich wenig zu beschönigen und letztlich mehr Baustellen als erhofft. Was am Kaderumbau vor der Saison liegen mag, aber trotzdem äußerst unbefriedigend bleibt.
Insgesamt bewegen sich die sportlichen Erfolge der Vereine, für die Dietmar Beiersdorfer die Verantwortung trägt, im zu erwartenden bzw. möglichen Rahmen. Nicht mehr, aber (bis auf RasenBallsport Leipzig) auch nicht weniger.