Stürmender Optimismus

Alle Welt redet seit dessen Innenbandanriss über Daniel Frahn. Kommt er zurück und wenn ja zu welchem der Relegationsspiele. Und kann er dann auch wirklich gleich wieder 90 Minuten durchhalten oder wird er nur zu einem Teilzeiteinsatz kommen. Letztlich sind dies alles offene Fragen, die keiner rund um RB Leipzig halbwegs guten Gewissens beantworten kann.

Fakt ist aber, dass die RasenBallsportler seit Frahns Verletzung in zweieinhalb Ligaspielen fünf und in einem Sachsenpokal-Finale vier Tore erzielt haben. Und so gezeigt haben, dass Tore schießen auch ohne den Kapitän geht, auch wenn es mit Kapitän sicherlich leichter ist. All die Fragen rund um die Torgefährlichkeit des Teams sollen heute Anlass für ein paar Zahlen sein.

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Presse 24.05.2013

Morgen geht es zum Berliner AK. Ein Spiel, das ziemlich aus dem Fokus zu rutschen scheint. Es wird wohl eine B- bis C-Elf auflaufen. Viele Gästeanhänger sind auch nicht zu erwarten. Sportlich geht es auch nur noch darum, ob RB Leipzig die Ungeschlagenserie auch noch über die Regionalliga-Ziellinie bringt oder nicht.

BAK-Coach Jens Härtel, der in der kommenden Saison die U19 von RB Leipzig betreuen wird, möchte dies verhindern und „mit aller Macht gewinnen“. Für die RasenBallsportler, die letztlich auflaufen dürfen, sicherlich eine anspruchsvolle Aufgabe gegen eines der Topteams der Liga.

Im Vordergrund des Interesses steht aber weiterhin die Relegation gegen die Sportfreunde Lotte. BILD ist der Meinung, dass RB mit der B-Elf in Berlin die Sportfreunde austrickst, weil die eigentlich zum Scouten kommen wollten. Die LVZ schlägt vor, das Schlafquartier der Sportfreunde Lotte, die bereits am Montag in Leipzig eintreffen werden, mit diversen geräuschvollen Veranstaltungen zu beglücken. Geplänkel eben.

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Presse 23.05.2013

Zwei Tage vor dem Spiel gegen den Berliner AK dreht sich weiter vieles um die Relegationspartien gegen die Sportfreunde Lotte.

Für das Spiel in Leipzig wurden bereits 11.500 Tickets verkauft. Für das Rückspiel in Lotte sollen an Tag 1 des Vorverkaufs 600 Plätze über die Theke gegangen sein. Da die Mitfahrer in einem Sonderzug ihre Karten größtenteils im Zug erhalten werden, kann man davon ausgehen, dass derzeit bereits 1.000 der insgesamt circa 1.500 Gästetickets verkauft wurden.

Der Verein via seiner Website noch mal mit einer detaillierten Anweisung, wie man an Lotte-Karten kommen kann. Was die gestern noch vorhandenen Unklarheiten beseitigt und den Verkauf in geordnete Bahnen lenken könnte. Auch die rb-fans mit einem Beitrag zum Kartenerwerb.

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Der letzte Streich bevor es ernst wird

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig beim Berliner AK (25.05.2013, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Alexander Zorniger und Fabio Coltorti.]

Mit dem Spiel beim Berliner AK startet RB Leipzig das dritte Mal in einen letzten Regionallgaspieltag. Und wieder ist das Spiel nicht mehr wichtig für die Tabelle. Und doch ist die Spannung wesentlich höher und das Gefühl ein besseres. Denn im Gegensatz zum trostlosen Testpflichtspiel für das gar nicht trostlose Sachsenpokal-Finale vor 1.300 Besuchern gegen Havelse vor zwei Jahren und im Gegensatz zum depremierenden Zugucken beim Feiern in Halle letztes Jahr, ist das Spiel in Berlin in diesem Jahr der letzte Schritt vor den zwei wichtigsten Spielen des Jahres, denen jeder rund um RB mit ziemlich heftiger Unruhe entgegen blickt. Das Spiel beim Berliner AK ist genaugenommen ein letzter Testlauf unter Pflichtspielbedingungen und für alle Beteiligten die Möglichkeit die Aufregung vor den Relegationspartien gegen die Sportfreunde Lotte in sportliche oder zuschauende Bahnen zu lenken.

Ansetzungstechnisch ist es eine ganz hübsche Geschichte, dass man am letzten Spieltag quasi zu einem sportlich hochwertigen, internen Duell fahren kann. Denn beim Berliner AK sitzt letztmals Jens Härtel auf der Bank, der ab der kommenden Saison die U19 von RB Leipzig in luftige Bundesligahöhen führen soll. Und Jens Härtel steht der nach RB Leipzig besten Mannschaft der Rückrunde vor (RB Leipzig bisher 32 Punkte, BAK 31, Hertha 30). Mit einem Sieg gegen RB könnte der Berliner AK sowohl in der Heimtabelle punktetechnisch mit RB Leipzig gleichziehen, als auch in der Rückrundentabelle an RB Leipzig vorbeiziehen. Bei einem Sieg bestünde auch noch die (kleine) Chance, Platz 2 hinter RB in der Gesamttabelle einzunehmen. Für die Arbeit von Jens Härtel wäre dies sicherlich eine große Auszeichnung.

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Zwischen Not und Tugend

Ulrich Wolter, Geschäftsführer bei RB Leipzig im Interview mit der Sportbild vor zwei Wochen (08.05.2013) unter anderem (alle eingerückten Zitate von dort):

Also keine Gefahr, dass Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz Einfluss aufs Tagesgeschäft nimmt?
Nein, diese Gefahr sehe ich nicht.

Nun, lassen wir das mal – Stichwort Beiersdorfer, Linke, Pacult, Rangnick und Co – einfach so als statutengetreue Rhetorik stehen. Was soll man auch anders machen, als das was Ulrich Wolter im weiteren Interview macht, nämlich Nachhaltigkeit und Langfristigkeit im sportlichen Bereich in den Mittelpunkt und über die Mateschitz-Frage zu stellen.

Trotzdem werden die Fragen im Laufe der nächsten Jahre, zumindest wenn es nicht nur um den sportlichen Teil und die (Fan-)Akzeptanz im Leipziger hierzulande geht, sondern eben auch um Sportjournalismus in einem hinterfragenden Sinne, in Bezug auf die Strukturen des Vereins nicht verstummen. Und eine Antwort wie die obige wohl ziemlich schnell als Schutzbehauptung charakterisiert werden.

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Presse 22.05.2013

Zwar steht diese Woche noch ein Regionalliga-Spiel (gegen den Berliner AK) an, aber eigentlich dreht sich alles nur um die Relegation gegen die Sportfreunde Lotte, deren Hinspiel in genau einer Woche stattfindet. Wofür RB Leipzig in dieser Woche nur im geheimen trainiert.

Heute besonderes Thema der gestartete Vorverkauf für das Auswärtsspiel in Lotte, der mit einigen organisatorischen Problemen zu kämpfen zu haben scheint. Kernproblem offenbar ein geblocktes Kontingent von Karten für einen für die Fanclubs (wahrscheinlich) eingerichteten Sonderzug. Da aber nicht alle Mitreisekandidaten davon wissen, dass sie ihre Karten auch im Zug bekommen können, kaufen sie ihre Karten auch im normalen Vorverkauf. Was dann dazu führen könnte, dass die Karten offiziell ausverkauft sind, aber im Zug nicht alle Tickets des geblockten Kontingents an den Mann gebracht werden können, weil eben einige bereits Karten haben. Ungünstige Variante. Wie auch immer, ungefähr 1.500 Tickets sind nach Leipzig gegangen, 600 davon sollen für Zugfahrer reserviert sein. Es ist ziemlich sicher damit zu rechnen, dass alle Tickets letztlich auch über die Theke gehen.

Für das Heimspiel von RB Leipzig gegen Lotte wurden derweil schon mehr als 10.000 Tickets verkauft. Damit sollte die 20.000er Marke auf jeden Fall geknackt werden. Im Moment würde ich sagen, dass es in Richtung 25.000 Zuschauer läuft. Aber das ist natürlich auch nur das berühmte Stochern im Nebel.

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Unter Strom

Lotte muss jede Woche unter Strom stehen, während RB schon seit Monaten gefühlt nicht mehr am Spielbetrieb teilnimmt. Daher glaube ich, dass die Chancen bei 50 zu 50 liegen. (Waldemar Wrobel, Coach von Rot-Weiss Essen nach der Niederlage bei den Sportfreunden Lotte zu den Relegationschancen – via derwesten.de)

Die These ist interessant und könnte unter anderen Umständen sogar stimmen. Sie hat nur den Haken, dass es um RB Leipzig geht. Und damit um einen Verein, der Woche für Woche Widerstände besonderer Art zu brechen hat. Also genaugenommen jede Woche unter Strom stehen muss, um nicht als Verlierer vom Feld zu gehen. Insbesondere die letzten Wochen vor der Relegation mein(t)en es mit vielen aufgeladenen und/ oder sportlich wertvollen Duellen (Magdeburg, Lok, Zwickau, Chemnitz, Jena, BAK) in Sachen Fokussierung auf den Sport doch recht gut mit den RasenBallsportlern. Weswegen auch nicht zu erwarten ist, dass RB Leipzig in der Relegation wegen des vorigen Spannungsabfalls nicht wach genug sein wird.

Vielleicht hätte Wrobels These gestimmt, wenn es um Jena gegangen wäre und die tatsächlich entspannt durch die Regionalliga getingelt wären. Oder wenn RB Leipzig die aufregenderen Spiele bereits in der ersten Hälfte der Rückrunde gehabt hätte. Hatten sie aber nicht, weswegen man sich nach der Winterpause auch eher durchmogeln konnte, um ab Ende April die Spannung Richtung Relegation auch durch entsprechende Liga- und Pokalgegner aufzubauen. Wenn man an das Duell mit den Sportfreunden Lotte denkt, darf man vor vielem Respekt haben, schließlich geht es gegen das Team mit der (nach RB Leipzig) zweitbesten Punktebilanz aller Regionalligen. Errungen im Westen, der wohl die in der Breite stärkste aller Regionalligen stellt. Die Sportfreunde Lotte werden also eine höchst unangenehme Aufgabe, aber wenn man vor etwas keine Angst haben muss, dann dass RB Leipzig eventuell aus fußballerischer Freizeitstimmung heraus in die Relegation gehen könnte.

Presse 21.05.2013

Bestimmendes Thema am Tag nach Pfingsten das spektakuläre 5:4 von RB Leipzig beim FC Carl Zeiss Jena. Allseits sind dazu eigentlich hauptsächlich zufriedene Stimmen zu vernehmen. Nur die Defensivleistung von RB wird an verschiedenen Stellen im Hinblick auf die Relegation kritisch gesehen.

In Jena plant man nach diesem letzten Heimspiel der Saison schon die kommende Spielzeit. Man will die Mannschaft partiell verändern und vor allem verstärken. Allerdings will man finale Entscheidungen erst treffen, wenn RB aufgestiegen ist. Falls RB nicht aufsteigt, wird man weniger finanzielles Risiko gehen. Vielleicht unterschreibt ja in der Zwischenzeit auch Petrik Sander einen neuen Vertrag. Aktuell wartet er darauf, dass auch Co-Trainer Thomas Hoßmang ein unterschriftsreifes Papier vorgelegt bekommt..

Im Zusammenhang mit Jenaer Aufstiegshoffnungen in der kommenden Saison vielleicht nicht ganz uninteressant, dass Absteiger Babelsberg mit einem Etat auf Niveau von Lok in der aktuellen Spielzeit plant und keinerlei Aufstiegsambitionen hat.

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Regionalliga: FC Carl Zeiss Jena vs. RB Leipzig 4:5

Manchmal nimmt der Fußball eigenartige Wege. Nicht nur in den oberen Spielklassen, wie man beim Dortmunder 1:2 gegen Hoffenheim beobachten durfte, sondern auch in den unteren Ligen. Schon nach fünf Minuten konnte man im Spiel von Carl Zeiss Jena gegen RB Leipzig ahnen, dass dies kein normales Spiel werden würde. 1:1 stand es zu diesem Zeitpunkt schon und es sollten noch sieben Tore dazu kommen..

Das fröhliche Abtasten zum Beginn, wie man es in so einem Spiel der beiden Spitzenteams der Liga vielleicht hätte erwarten können, fiel also komplett ins Wasser, weil sich Hoheneder und Coltorti bei einem langen Ball verschätzten und Trytko dazwischen spritzte und locker einschob. Das Spiel war so wie das Wetter und die Zuschauer sofort auf Betriebstemperatur. Wenn man mal von der Defensivarbeit beider Teams absieht, denn beide Mannschaften zeigten sich in der Bewachung des eigenen Strafraums doch in ordentlicher Geberlaune.

Was nicht mal bedeutete, dass beide Teams ohne Einsatz gespielt hätten. Ganz im Gegenteil gab es von Anfang an, gerade im Mittelfeld auch ordentlich auf die Socken. Was sich auch dadurch erklärte, dass man desöfteren zu spät kam, um statt des Gegners den Ball zu spielen. Und dies war beileibe kein Vorrecht der Gastgeber, auch – und am Anfang vor allem – die RasenBallsportler zeigten sich beim Austeilen spendierfreudig. Das zusammen mit der sehr frühen Führung der Thüringer nahm auch das Publikum mit ins Spiel, das gegen die fußballkulturelle Antipode RB wortwörtlich alles an zitierfähigem und nicht zitierfähigem in die Waagschale warf.

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Traditionelle Identitäten

Es gibt kaum Themen mit größerem Nervpotenzial als das große Thema Tradition. Wenn ein Artikel mit diesem Wort aufmacht, wird es in einer hohen Prozentzahl an Fällen schwiemelig und unlogisch und stellenweise auch populistisch. Weswegen sich eine ebenso hohe Anzahl an Artikelfällen im Normalfall nicht zu besprechen lohnen würde.

Und dann gibt es auch die Ausnahmen von der Regel. Texte, die man im Endeffekt in ihrer Aussage nicht teilt, aber die sich sachlich, aber auch nicht meinungslos, mit ihrem Themenfeld auseinandersetzen und versuchen, sich ihm durch Umkreisen zu nähern. Einen ebensolchen Artikel wehte mir der Netzwind zufällig in die Arme als ich drüben bei Twitter über einen Tweet von Spox stolperte: „Traditionsverein, was ist das eigentlich? Wird man ja wohl noch mal fragen dürfen..“, hieß es darin. Und meine erste, erfahrungsgeprägte Reaktion war: Och nee, nicht schon wieder. Ich bedauere es absolut nicht, doch hineingeschaut zu haben..

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