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Viertklassige Bayern, na und? Oder doch nicht na und?

Für die Ausbildung eines Spielers ist die 3. Liga absolut notwendig.

So wurde Hermann Gerland vor kurzem bei sportschau.de (broken Link) zitiert. Zu einem Zeitpunkt als der FC Bayern München II, bei dem Gerland über Jahre und auch bei Erscheinen des sportschau.de-Berichts die U23 trainieren durfte, drohte aus der 3.Liga in die Regionalliga abzusteigen. Inzwischen ist klar, dass der Bayern-Nachwuchs tatsächlich – zum ersten Mal seit 1973 wie der Kicker zu berichten wusste (21.04.2011) – die neue Saison in der Viertklassigkeit bestreiten muss. Eine Viertklassigkeit, die – so würde ich vermuten – sportlich ähnlich reizvoll ist wie die Drittklassigkeit von vor 10 Jahren beispielsweise.

Wie auch immer, bei mir stellte sich sofort die Frage, welche direkten Auswirkungen die Ausbildung bei der U23 der Bayern tatsächlich auf den Profikader hat. Im Hinterkopf hatte ich These, dass die U23 bestimmt nahezu irrelevant ist und der Abstieg deshalb niemandem weh tut. Mit dieser Form von viel Meinung habe ich angefangen, mir bei transfermarkt.de [broken Link] für die letzten 10 Spielzeiten der kleinen Bayern anzuschauen, welche Akteure der U23 feste Säulen des Bayern-Bundesligakaders wurden. Voraussetzung war, dass ein Spieler in einem der 10 Jahre mindestens 10 Pflichtspiele für die U23 absolviert haben musste, tatsächlich ein Nachwuchsspieler war (also unter 23) und heute irgendwo in einer europäischen, ersten Liga spielt. Viertklassige Bayern, na und? Oder doch nicht na und? weiterlesen

VfB Auerbach vs. RasenBallsport Leipzig 1:2

Man kann es sich nicht immer aussuchen. Der Plan ging eigentlich anders. Der sah ein lockeres 3:0 in Auerbach vor mit wenig Kraftaufwand und ein wenig spielerischem Balsam. In der Halbzeitpause lost die Glücksfee für das Halbfinale im Sachsenpokal ein Auswärtsspiel beim SSV Markranstädt aus. Im Halbfinale gewinnen die RasenBallsportler bei ihren Geburtshelfern und spielen dann im Finale gegen Dynamo Dresden, die durch Rang vier oder drei in der dritten Liga bereits für den DFB-Pokal qualifiziert sind (Teilnahmeregelung DFB-Pokal) und somit RasenBallsport Leipzig qua Finalteilnahme auch. So weit, so verträumt.

Dass der Ausflug nach Auerbach zu einer Kaffeefahrt würde, konnte man vorher eigentlich schon abschreiben. Dass ein derartiger Kampf auf Biegen und Brechen herauskommen würde, mit diversen Großschancen für den Gastgeber und den abgeklärteren Gästen, war dann doch nicht so ganz zu erwarten. Neben dem Tor traf Auerbach noch zwei Mal Aluminium. Das sagt viel. Dazu kam glattes Rot für den RasenBallsport-Kapitän Tim Sebastian, der nach überstandener Verletzung wieder in der Startelf stand und diese bereits nach 38 Minuten wieder verlassen musste.

Auch wieder einmal in der Startelf und im Team stand auch Ingo Hertzsch, RasenBallsport-Ikone des letzten Aufstiegsjahrs. Dass er das 1:0 erzielte, hätte eine ganz besondere Geschichte werden können, wurde vom weiteren auf- und abwogenenden Spielgeschehen aber etwas überschattet. Trotzdem schön, dass der auf dem Abstellgleis stehende Routinier noch einmal so ins Rampenlicht treten durfte.

Eine bemerkenswerte Story schrieb auch Sturmbrecher Stefan Kutschke. Der traf in 23 Regionalliga-(Teilzeit)-Einsätzen bisher noch nie. Null Tore. Sein erstes erzielte er in Auerbach 20 Minuten vor dem Ende. Der Siegtreffer. Sehr guter Zeitpunkt, sehr gute Geschichte. VfB Auerbach vs. RasenBallsport Leipzig 1:2 weiterlesen

Transfergerüchte: Möckel, Orlishausen, Feick, Yelen

Die Saison neigt sich langsam dem Ende zu und dementsprechend wird auch das Aufkommen von Transfergerüchten dichter. Vieles davon dürfte sich am Ende als Unsinn entpuppen, aber die Spekulationen über das Gesicht des zukünftigen Kaders, den diverse Korsettstangen (Müller, Kläsener, Hertzsch und eventuell auch Frommer) der letzten zwei Jahre bei RB Leipzig verlassen dürften, machen ja irgendwie auch Spaß. Deshalb hier und heute ein bisschen Futter:

Jens Möckel (Quelle: Thüringische Landeszeitung vom 17.04.2011): Jens Möckel ist in Leipzig ein alter Bekannter. Bis 2008 spielte der heute 23jährige beim FC Sachsen Leipzig, bevor er zu Rot-Weiß Erfurt wechselte. Dort schlug er das Angebot für einen neuen Vertrag aus und wird den Verein im Sommer verlassen. Wohin die Reise geht, ist derzeit noch Spekulation. Wie bei wohl allen Spielern ohne Vertrag und aus der Region wird auch RB Leipzig ins Spiel gebracht. Jens Möckel ist ein Innenverteidiger, der mich in seiner Art immer ein wenig an Per Mertesacker erinnerte. Hervorstechendes Merkmal Möckels war in seiner bisherigen Karriere die Fähigkeit, sich gegen starke Konkurrenz ins Team zu kämpfen und an seinen Aufgaben zu wachsen, sich stetig zu verbessern und darauf aufbauend auch Führungsverantwortung zu übernehmen. Für mich war Möckel zu seiner Zeit beim FC Sachsen neben Timo Breitkopf  (und mit Abstrichen auch Ronny Garbuschewski) das größte Talent des Vereins. Timo Breitkopf hat relativ wenig draus gemacht und steht derzeit mit Germania Halberstadt vor dem Regionalliga-Aufstieg. Timo Möckel hingegen hat die Herausforderung des Sprungs in die dritte Liga angenommen und gemeistert. Das sagt viel über seine Qualitäten aus. Mit denen passt er meiner Meinung nach sehr gut zu RB Leipzig. Was für das Gerücht spricht, ist die Tatsache, dass Möckel 2008 (zumindest in meiner Erinnerung) ungern aus Leipzig weggegangen ist. Was dagegen spricht, ist die Tatsache, dass für Möckel derzeit eigentlich der nächste Karriereschritt anstünde. Und der heißt ganz klar zweite Liga. Kaum vorstellbar, dass er sich noch mal den Umweg über die Regionalliga antut. Manko des Möckelschen Spiels ist ganz klar seine schon immer gepflegte Gelbaffinität. Mit 13 gelben Karten ist er auch diese Saison gut dabei. Nur in seiner ersten Saison in Erfurt landete er unter der Grenze von 10, bei allerdings auch gleich zwei Roten Karten. Entsprechende Spielsperren inklusive. Fazit: Jens Möckel wäre ein absoluter Traumzugang, den ich schon vor der Saison nach Leipzig schreiben wollte. Jung, lernwillig, guter Typ. Dass er tatsächlich zu RB Leipzig runterwechselt, halte ich trotzdem für absolut unwahrscheinlich. Transfergerüchte: Möckel, Orlishausen, Feick, Yelen weiterlesen

Offener-Brief-Generator

Anfang Formulierungshilfe.

Werte Damen und Herren bei RasenBallsport Leipzig,

in Bezug auf die Vorkommnisse in der Halbzeitpause des Spiels RasenBallsport Leipzig gegen VFC Plauen möchten wir folgendes festhalten. Wir wissen, dass es ein Fehler war, einen Balljungen mit einem Fahnenstock zu bewerfen. Wir wissen ferner, dass das Anbringen einer Zaunfahne, die offensichtlich gegen das Hausrecht verstößt, nicht unbedingt zum Auftreten eines Gastes gehören sollte. Zudem wissen wir, dass das Präsentieren und versuchte Anbrennen fremder Fanutensilien eine Unhöflichkeit und überflüssige Provokation ist, müssen doch die gegnerischen Anhänger davon ausgehen, dass die Fanutensilien vorher dem rechtmäßigen Besitzer gestohlen wurden. Auch dass Rufe wie “Tod und Hass dem RBL” eventuell ein falsches Bild vermitteln, wissen wir. In diesem Zusammenhang weisen wir darauf hin, dass wir natürlich nicht mit Gewalt drohen, der Schlachtruf soll lediglich eine fußballtypische Rivalität ausdrücken. Wir wissen außerdem, dass wir mit dem Nichterfüllen des Wunsches der Security nach Übergabe der beanstandeten Fahne unseren Teil zur Eskalation der Situation beigetragen haben. Anschließend fiel es uns aufgrund der Eigendynamik der Situation schwer, einen kühlen Kopf zu bewahren. Für all das entschuldigen wir uns bei allen Beteiligten und vor allem allen unbeteiligt Beteiligten.

Trotzdem halten wir das Vorgehen der Ordnungskräfte in der Red Bull Arena auch jetzt noch für unangemessen und nicht dem Anlass entsprechend. Unser Verhalten rechtfertigt keinesfalls das unfreundliche und teilweise brutale Vorgehen einzelner Angestellter der Security-Firma. Deshalb fordern wir RasenBallsport Leipzig auf, die Ereignisse kompromisslos aufzuklären und daraus Konsequenzen zu ziehen, sodass keine Fangruppierung, die nach uns die Red Bull Arena besucht, unsere schmerzhaften Erfahrungen machen muss. Zu diesem Zwecke bieten wir an, RasenBallsport Leipzig mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln bei der Aufklärung der Vorfälle zur Seite zu stehen.

Mit freundlichen Grüßen, eine Gruppe Plauen-Fans.

Ende Formulierungshilfe.

RasenBallsport Leipzig vs. VFC Plauen 1:0

Die Regionalliga-Abschluss- und Sachsenpokal-Begleit-Tour geht für RasenBallsport Leipzig weiter. Diesmal mit einem Heimsieg, der dem Gesetz der Serie zufolge fast schon zwangsläufig erscheint. 1:0 durch ein Frahn-Tor gewonnen, kannte man in der Form aber bisher vor allem aus der letzten Saison von Babelsberg 03, wo Daniel Frahn damals fast im Alleingang für den Aufstieg sorgte. Gut, dass er jetzt RasenBallsportler ist. Auch in sportlich mauen Zeiten werden ja bereits die Geschichten von morgen mit ihren Helden vorgeschrieben. Die des Goalgetters Frahn könnte so eine sein nächstes Jahr. Dass er in allen 6 Heimspielen nach der Winterpause getroffen hat, trägt in nicht unerheblichem Maße dazu bei, dass RasenBallsport Leipzig gegen Plauen den fünften Heimsieg in Folge feiern durfte. Bisher ist Daniel Frahn in jedem Fall das positiv prägende Gesicht der RasenBallsport-Rückrunde.

Womit man fast zwangsläufig bei Nico Frommer landet. Der wurde von den Fans zum Spieler der Hinrunde gewählt (war quasi der Vorgänger von Daniel Frahn, auch in der Rolle als zentraler Stürmer) und durfte gegen Plauen nach langer Verletzungs-Abwesenheit wieder mal für 10 Minuten und zum ersten Mal in der Rückrunde mitmachen. Herzlich Willkommen zurück an Bord. Wobei dies auch von relativ kurzer Dauer sein könnte, denn im Interview im Red Bull Audioplayer [broken Link] (15.04.2011) nach dem Spiel gegen Plauen ließ Frommer recht deutlich verlauten [broken Link], dass er derzeit eher auf der Liste der Spieler steht, die nach der Saison aussortiert werden sollen. Zwar habe er noch die Chance sich für einen neuen Vertrag anzubieten, insgesamt klang das ganze schon eher etwas desillusioniert. Ich war nie der Riesen-Frommer-Fan, mir sagt die Spielweise eines Daniel Frahn viel mehr zu, ob man sich einen erfahrenen, schlitzohrigen und meist treffsicheren Stürmer wie Nico Frommer bei RasenBallsport Leipzig nicht trotzdem warmhalten sollte, fände ich zumindest überlegenswert.

Ansonsten scheint das Spiel den derzeitigen Leistungsstand bei RasenBallsport Leipzig recht gut wiedergegeben zu haben. Optische Überlegenheit, ansehnliches Spiel, keine/ kaum Durchschlagskraft nach vorn. Wenig Feuerwerk, viel Regionalliga. Was nicht schlimm sein muss. Zumal vor dem Hintergrund der letzten, unruhigen Wochen und des Abschieds vom Red-Bull-Fußballchef Dietmar Beiersdorfer und den damit verbundenen Unsicherheiten in Bezug auf die personellen Planungen bei RasenBallsport Leipzig für die nächste Saison. In vielen O-Tönen von RasenBallsportlern und Coach Tomas Oral wird greifbar, wie stark die Unruhe auch auf die Mannschaft und ihr Arbeiten einwirkt. Bleibt zu hoffen, dass man sich für den Donnerstag und das Viertelfinalspiel im Sachsenpokal in Auerbach ein wenig frei machen kann von diesen Scharmützeln im administrativen Hintergrund. RasenBallsport Leipzig vs. VFC Plauen 1:0 weiterlesen

Die Bundesliga ruft, Leipzig kommt

Meine Wochenendplanung musste leider ohne die Beschäftigung mit RasenBallsport Leipzig ausgekommen (was in keinster Weise mit den Namen Beiersdorfer, Mateschitz, Pacult und wie sie alle heißen zu tun hat). Deshalb habe ich den gestrigen Auftritt gegen den VFC Plauen auch verpasst und zumindest heute nichts dazu zu berichten. Da man dieser Tage nie sicher sein sollte, dass nicht von heut auf morgen spektakuläre Personalentscheidungen getroffen werden, habe ich natürlich ein wenig Angst hier gerade an einem topaktuellen Diskussionsthema vorbeizuschreiben. Aber egal, manchmal muss man ja auch was verpassen dürfen..

Deshalb an dieser dieser Stelle, quasi als virtuelle Stimme aus dem Off das Aufgreifen eines Themas, das hier im Blog schon mal im Zuge einer ungewöhnlichen Torverhinderung angesprochen wurde, den Bundesligaaufstieg der Lok-Frauen. Als erste Leipziger Fußballmannschaft seit 1994 dürfen die Frauen von Lok Leipzig in der nächsten Saison wieder Bundesligaluft schnuppern dürfen. Nach den Handballerinnen des HCL, die immer noch das Aushängeschild der Stadt Leipzig in Sachen Mannschaftssportarten mit Ball sind, das zweite Leipziger Team, das in diese Sphären vorstößt.

Nach dem Aufstieg von Lok Leipzig in die höchste Spielklasse und dem im Frauenfußball Riesensprung dahin geht es im nächsten Jahr ausschließlich um den Klassenerhalt. Vielleicht, liebe LVZ schaffen es ja die Leipziger Sportseiten dann auch den Frauenfußball aus der Rubrik Lokalfußball weiter nach vorne in den Bereich zu schieben, wo auch die Fünftligaherren von Lok und FC Sachsen und die Viertligaherren von RB Leipzig ansonsten zeitungstechnisch agieren dürfen.

Mit dem Aufstieg zeigt auch die Konzentration des Leipziger Frauenfußballs auf einen Verein seinen ersten Erfolg. Mit dem Wechsel des Landesleistungszentrums für Frauen- und Mädchenfußball weg von den Fittichen des Leipziger FC hin zu Lok und dem Verzicht des LFC auf höherklassigen Fußball war Lok die bisherige Konkurrenz gerade im Nachwuchsbereich los und um einige EX-LFClerinnen reicher. Wenn ich an die noch sehr, sehr jungen Marie-Luise Herrmann und Marlene Ebermann denke, die früher hochtalentiert beim LCF kurbelten und nun mitentscheidenden Anteil am Bundesligaaufstieg haben oder an die nunmehrige Stammkeeperin bei Lok Carolin-Sophie Härling, dann erkennt man, wie wichtig die Konzentration der sportlichen Spitzenkräfte in einem Verein für den Erfolg des Frauenfußballs in der Stadt war. Die Bundesliga ruft, Leipzig kommt weiterlesen

Leere in der Red Bull Arena

Zurück zum Sport und zurück in eine Zeit als die Welt bei RasenBallsport Leipzig noch in Ordnung war beziehungsweise so in Ordnung war, wie sie es in der unbefriedigenden, sportlichen Situation maximal sein konnte. Nach dem Lübeck-Spiel war es als der NDR folgendes verlauten ließ (broken Link):

Vor den fast leeren Rängen im Leipziger WM-Stadion dominierte der Gastgeber das Geschehen.

Die Beschreibung der fast leeren Ränge ist natürlich erst einmal faktisch richtig für eine Arena, die 44.000 Zuschauer fasst. Durch die Nichtnennung der Zuschauerzahl bleibt trotzdem ein leicht tendenziös wirkendes Geschmäckle. Wir reden schließlich über die 4.Liga. 4.233 Zuschauer beim Spiel RasenBallsport Leipzig gegen VfB Lübeck sind in eben dieser ein sehr ordentlicher Besuch, weit oberhalb des Durchschnitts, der in der Regionalliga Nord irgendwo unterhalb der 1.500 Zuschauer liegt.

Der VfB Lübeck hatte übrigens lediglich zwei Mal in dieser Saison einen höheren Besuch, nämlich im Derby gegen Kiel und im Aufstiegsendspiel gegen Chemnitz. RasenBallsport Leipzig führt mit ca. 4.800 Zuschauern im Schnitt die Heimzuschauertabelle dagegen immer noch mit relativ großem Vorsprung auf den 1.FC Magdeburg an (Lübeck liegt in dieser Tabelle auf Platz 4). Da ist die WM-Arena zwar immer noch relativ leer, aber so ordnet sich das leere Stadion wenigstens halbwegs in den Kontext der Ligawerte ein. Leere in der Red Bull Arena weiterlesen

Tomas Oral bei RB Leipzig under friendly fire

Heftig am Rotieren ist es das Trainerkarussell bei RB Leipzig. Peter Pacult und seine Entlassung bei Rapid Wien [broken Link] bzw. sein möglicher Wechsel nach Leipzig heißt die Topstory der letzten Tage. Doch auch René Müller, der dieser Tage seinen Vertrag bei der U23 des 1.FC Nürnberg auflöste und nach neuen Herausforderungen sucht, Heiko Weber und Dietmar Demuth (Coach bei Babelsberg 03) wurden dieser Tage schon in die Verlosung geworfen. Ganz ehrlich halte ich die Frage, ob, wie, wann, welcher neue Trainer bei RB Leipzig das Zepter schwingen wird derzeit für eine fast schon nebensächliche Frage.

Die Entlassung Dietmar Beiersdorfers als Fußballchef bei Red Bull hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. In seiner Funktion war er für mehr Bereiche zuständig als für RB Leipzig, Bereiche für die ich mich wie zum Beispiel für Red Bull Salzburg nur höchst peripher interessiere, die nun aber stärker in den Fokus rücken, da sie über den Posten Beiersdorfers direkt mit dem Leipziger Hier und Jetzt verknüpft sind. Beiersdorfers Posten war der des Chefstrategen. Er war derjenige, der die verschiedenen Fußballaktivitäten Red Bulls in Ghana, Brasilien, Österreich, Deutschland und den USA sinnvoll verknüpfen sollte. Eine langfristig angelegte, strategische Arbeit, wie der ursprünglich bis 2014 laufende Vertrag beweist. Ein Posten, der nur indirekt die Verantwortung für das Tagesgeschäft in den einzelnen Clubs haben sollte. Ein Posten, der vor allem darauf abzielt, zwischen den einzelnen Bausteinen Synergien herzustellen und die einzelnen Vereine strukturell(!) so aufzustellen, dass sie erfolgreich arbeiten können.

In dieses (mein) Verständnis des Beiersdorfschen Postens wurde per Geburt der Stelle ein Fehler elementar eingewebt. Man hielt es weder für RB Leipzig, noch für Red Bull Salzburg für nötig einen eigenen Sportdirektor zu installieren. Vor allem die Tatsache, dass Beiersdorfer quasi neben seinem Koordinatorenjob gleichzeitig sportlicher Chef bei Red Bull Salzburg war, scheint ihm zum Verhängnis geworden zu sein. Es fällt mir schwer aus der Ferne zu beurteilen, was da schief gelaufen ist und ich glaube immer noch, dass die Entlassung Beiersdorfers aus einer Eigendynamik entstand, die elementar mit Huub Stevens und dessen Entlassung zu tun hatte, aber ganz grundsätzlich halte ich es für nicht zielführend, den strategisch arbeitenden Kopf einer Fußballabteilung nach gerade einmal 18 Monaten (wovon er maximal 12 Monate Zeit hatte, seine Strategien zu entwickeln) zu entlassen, weil ein Verein im Tagesgeschäft nicht die richtigen Resultate erzielt hat. Die Arbeit Beiersdorfers hätte sich in seiner auf Nachhaltigkeit angelegten Strategie sinnvoll erst nach zwei, drei oder eher vier Jahren einschätzen lassen. Darum kommt man jetzt herum und beginnt wieder von vorn. Tomas Oral bei RB Leipzig under friendly fire weiterlesen

VfL Wolfsburg II vs RasenBallsport Leipzig 1:0

Was für drei Tage. Am Freitag demontiert Red Bull seine sportliche Leitung für den Gesamtbereich Fußball Dietmar Beiersdorfer. Wegen Erfolglosigkeit? Weil er in Salzburg an Huub Stevens festhielt? Weil RasenBallsport Leipzig eine unterdurchschnittliche Saison spielt? Weswegen eigentlich? Beiersdorfer hat in Leipzig so ziemlich alles an Strukturen administrativ eingefädelt. Inklusive Trainer. Beiersdorfers Entlassung ist also auch für RasenBallsport Leipzig und seine Angestellten von höchst irritierendem Ausmaß (wie auch Thomas Linkes Äußerungen beim MDR zeigten).

Am Samstag trugen die Medien ihren Teil zu den Demontagetagen bei Red Bull bei und brachten via LVZ und österreichischem Kurier Peter Pacult (derzeit bei Rapid Wien tätig) als fast schon feststehenden Trainer bei RasenBallsport Leipzig ins Gespräch. Fast schien es als wäre es nur noch die Frage, wann er anfängt, nicht ob. Sicher allerdings, dass dies bei RasenBallsport Leipzig und vor allem beim aktuellen Coach Tomas Oral als Message angekommen ist.

Noch am selben Tag, also auch am Samstag ließ sich Red Bull Salzburg nicht lumpen und demontierte sich in der österreichischen Liga mit einem Heim-0:1 gegen den Tabellenletzten selbst. Und einen Tag später zog RasenBallsport Leipzig nach und verspielte auch die letzten vagen Aufstiegshoffnungen durch ein 0:1 beim derzeitigen Tabellenzweiten der Regionalliga Nord VfL Wolfsburg. Augenzeugen berichten von Freundschaftsspielatmosphäre. VfL Wolfsburg II vs RasenBallsport Leipzig 1:0 weiterlesen

Träume

Bei all dem Trara um Dietmar Beiersdorfer und dem jüngsten Gerücht um die Verpflichtung Peter Pacults glaubt man es ja kaum noch, aber für RB Leipzig steht heute trotzdem die Reise nach Wolfsburg an, zum derzeitigen Tabellenzweiten der U23 des VfL. Also zu einem richtigen Spitzenspiel. Gegen die Mannschaft, die RB Leipzig in der Hinrunde die erste Heimniederlage beibrachte. Irgendwie hat man derzeit das Gefühl als handele es sich dabei im sportlichen Masterplan RB Leipzig um eine Nebensächlichkeit. Dabei hatte der Trainer der Wolfsburger, Lorenz-Günther Köstner RB tatsächlich noch vor 2 Tagen irgendwie auf der (Aufstiegs-)Rechnung (broken Link):

Sie haben den Aufstieg zur dritten Liga noch nicht abgehakt und sind in den letzten Partien wieder auf Kurs.

Und auch Thomas Linke, seines Zeichens Sportdirektor bei RB Leipzig war noch am Donnerstag noch nicht ganz raus aus dem (sehr stillen) Aufstiegsdenken:

Ich bin kein Fantast, der Aufstieg wird wohl ohne uns entschieden. Chemnitz hat uns nicht mehr auf der Rechnung, die denken eher an Wolfsburg und ­Lübeck. Es ist ärgerlich, dass wir die Patzer der Chemnitzer nicht richtig genutzt haben. Aber noch sind es acht Spiele. Wenn man oben steht, kommen die Nerven dazu, werden die Beine schwer. (LVZ, 07.04.2011)

Vermutlich denken beide angesichts der Irrungen und Wirrungen auf RB-Führungsebene inzwischen ein wenig anders. Aber auch vor diesem Wochenende war der Traum vom Aufstieg schon ein sehr verrücktes Szenario. Die Fakten gehen so: 10 Punkte Rückstand plus sehr viel schlechteres Torverhältnis, bei noch 8 Spielen und 24 zu vergebenen Punkten.

Ich würde mich – auch für die Mannschaft und den Trainer, die in einer Phase, wo sie sich zu finden begannen von oben torpediert wurden – bereist über einen Sieg in Wolfsburg sehr freuen. Gerade jetzt. Mir reicht das derzeit an Träumen. Ach nein, vom sportlichem Arbeiten mit ruhiger Hand und langfristigem Plan träume ich auch noch manchmal. Heimlich..