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Rückrundenausblick

So, es ist nun bereits Mitte März. Zeit, dass die Fußballsaison auch in den unteren Spielklassen mal wirklich und nicht nur tröpfchenweise startet. Und auch wenn es derzeit nicht gesichert ist, dass die Saison tatsächlich durchstartet, scheint die Zeit reif, einen kurzen Blick auf die Chancen und Potenziale der bestplatzierten Leipziger Vereine zu werfen.

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Am Anfang war der Name

Ganz ehrlich: Ich bin froh, dass RB Leipzig nicht Red Bull Leipzig heißt/ heißen darf. Gar nicht mal unbedingt, weil ein Red Bull Leipzig gegen VW Wolfsburg oder SAP Hoffenheim unerträglich wäre. (Schließlich hat man sich im Basketball auch an das Spiel Telekom Baskets Bonn gegen Opel Skyliners Frankfurt gewöhnt.) Nein, weil RasenBallsport Leipzig der bestmögliche aller für den Red-Bull-Ableger in Leipzig denkbaren Namen ist. Sicher, Rote Brause Leipzig hätte mir aufgrund seiner grandiosen Selbstironie auch gut gefallen, aber das wäre für eine Firma im Red Bull-Maßstab wohl des Guten ein wenig zu viel gewesen.

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Die Causa Zwanziger

Was auch immer zwischen Amerell und Kempter oder anderen Schiedsrichtern passiert sein mag, mit einem hat Herr Amerell vermutlich recht: “Zwanziger hat in blindwütiger Weise zwei Menschen kaputtgemacht, die Ehre von zwei Menschen auf dem Altar der Öffentlichkeit geopfert. Er ging mit uns um, wie mit zwei Holzstücken, wo man draufhauen kann.” (siehe Süddeutsche Zeitung vom 05.03.2010) Nach dem Verklagen des Sportjournalisten Weinreichs [broken Link] und dem öffentlichen Nachgetrete gegenüber Löw und seinem Team anlässlich von Vetragsverhandlungen die nächste, eigentümliche Geschichte, die in Zwanzigers Vater-der-Kompanie-Manier ganz schön daneben geht.

PS: Bei direkter-freistoß.de [broken Link] finden sich diverse lesenswerte Artikel zum Thema Amerell-Zwanziger-Kempter.

Update PS: Die FAZ hat in Person von Patrick Bahners einen Artikel zu Zwanzigers Auftreten im Fall Amerell vs. Kempter geschrieben. Prädikat: sehr lesenswert.

Neuer Chefscout

Dass Hansi Kreische beim RasenBallsport Leipzig als Chef fürs Scouting und die Spielbeobachtung eingestellt wird, ist aus zwei Gründen sehr zu begrüßen: einerseits besitzt er durch 7 Jahre beim HSV in ähnlicher Position eine Menge Erfahrung, die man braucht, um eine professionelle Abteilung Scouting und Spielbeobachtung aus dem Boden zu stampfen. Andererseits besitzt sein Name einen Klang im Fußballosten, der ihm eventuell die eine oder andere Tür öffnet, die einem anderen Kanditaten vielleicht verschlossen geblieben wäre. Deshalb: Thumbs up für diese Personalentscheidung.

Spielabsagen

Spielabsagen sind ein Dilemma der tieferen Spielklassen. Durch die Absage des Halberstadt-Spiels könnte es zur schrägen Situation kommen, dass die Budissen am 12.03. die Chance bekommen, mit einem Sieg gegen den RBL an den RasenBallsportlern vorbeizuziehen (wenn auch bei 2 Spielen mehr). So bringt der verzerrte, winterliche Spielplan vielleicht wieder so etwas ähnliches wie Spannung in die Staffel Süd der Oberliga Nordost. Glücklicherweise ist dies spätestens ab der 2.Liga und erst recht in der Bundesliga vorbei. Dort haben alle Teams eine Rasenheizung und oftmals überdachte – und somit nicht vereiste – Zuschauerplätze. Und mit dem Umzug ins Zentralstadion mit seiner Rasenheizung sollten Spielausfälle bereits im nächsten Winter zumindest bei Heimspielen ausfallen..

RasenBallsport Leipzig vs. SC Borea Dresden 5:0

Im Stenogramm:

  • 780 Zuschauer sind selbst bei geringen Erwartungen ein paar Leute zu wenig.
  • Zum Spiel hätte besser ein 6:3 gepasst, statt ein 5:0. Die Bullen defensiv nachlässig und offensiv nur streckenweise (2.Halbzeit) überzeugend.
  • Borea versucht mitzuspielen, ist aber vor allem in der Defensive athletisch-dynamisch hoffnungslos überfordert. Deswegen wirkt das ganze auch wie ein Freundschaftsspiel (Indiz dafür: keine gelbe Karte)
  • Gegen die nächsten, robusten Auswärtsgegner (Halberstadt, Bautzen), die hinten kompakt-kompromisslos spielen, wird es mit der Leistung aus dem Borea-Spiel sehr schwer.
  • Wenn Timo Rost tatsächlich gut sein sollte, dann ist er derzeit nur bei etwa 60%.
  • Lichtblicke:
    • Stefan Schumann: konzentriert in der Defensive, überlegt in der Offensive, hätte ein Tor verdient gehabt
    • Christian Reimann: zweikampf- und laufstark, ständiger Unruheherd
    • Nico Frommer: technisch versiert, ball- und treffsicher, immer den Kopf oben
  • Schattenblicke:
    • Timo Rost: oft einen Schritt zu spät, den Gegenspielern hinterherlaufend
    • Toni Jurascheck: übermotiviert und ineffizient
    • die Innenverteidiger Ingo Hertzsch und Thomas Kläsener: ungenau im Aufbauspiel, routiniert aber ohne Esprit

Champions League in 5 bis 7 Jahren?

“Sehen Sie Red Bull Salzburg bald in der Champions League?
Mateschitz: Ich glaube, dass wir mit Beiersdorfer und Stevens die bestmögliche Führung gefunden haben. Wir müssen jetzt Kontinuität hineinbringen, mit den falschen Leuten war das nicht möglich. Unser Konzept mit Salzburg, Leipzig, New York, Ghana und Brasilien beginnt aufzugehen. In fünf bis sieben Jahren müsste unsere stärkste Mannschaft in einer anderen Liga spielen, weil die österreichische nicht stark genug für ein Team, das in der Champions League bestehen will, ist.” (Dietrich Mateschitz in den Salzburger Nachrichten vom 26.02.2010 [broken Link])

Wenn man bedenkt, dass Red Bull derzeit nur zwei Teams in Europa unter seinen Fittichen hat und somit nur zwei Teams potenziell für die Champions League in Frage kommen, dann sieht Herr Mateschitz wohl die Leipziger Rasenballer in 5 bis 7 Jahren in der Champions League, für die er ein österreichisches Team als nicht stark genug einschätzt. Das ist doch schon mal eine konkrete, zeitliche Vorstellung für den RB Leipzig..

Tradition vs. Kommerz?

Eigentlich eine Banalität, aber gut genug, um es an dieser Stelle noch mal zitiert zu betonen:

“Natürlich ist uns der Konflikt Tradition gegen Kommerz bekannt, aber wenn man in der Bundesliga spielen möchte, sind gewisse wirtschaftliche Gegebenheiten Voraussetzung.” (RB Leipzig-Pressesprecher Hans-Georg Felder gegenüber sport1.de am 26.02.2010)

Fußball in Leipzig: von der Peripherie zum Nabel der Welt?

Arm an Geschichten war sie nie, die Leipziger Fußballwelt. Der VfB Leipzig (später Lok und dann wieder VfB und nun wieder Lok) wurde 1903 erster Deutscher Meister, der ‚Rest von Leipzig’ alias der BSG Chemie Leipzig (später der FC Sachsen Leipzig) wurde mythenreich und sensationell DDR-Meister 1964 und 1987 schaffte es der 1.FC Lokomotive Leipzig in einer historischen Europacupsaison zum Endspiel nach Athen – um nur die herausragendsten Ereignisse zu nennen.

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