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Zwischenbilanz

Die aktuellen Fakten zur sportlichen Situation liegen ja gemeinhin auf der Hand. Hatte man vor einem Jahr nach 8 Spieltagen mit 18 Punkten und 15:7 Toren Platz 2 inne, ist es dieses Jahr bei 17 Punkten und 18:7 Toren nur Platz 4. Waren es letztes Jahr vier Punkte und zehn Tore Rückstand auf den Chemnitzer FC, sind es dieses Jahr drei Punkte Rückstand und ein Tor Vorsprung gegenüber dem Halleschen FC. Der HFC als der neue CFC der Regionalliga. Neben Holstein Kiel und dem Hamburger SV II scheint derzeit kein Team in der Lage, das Tempo der Spitzengruppe mitzugehen.

Interessanterweise ist die Stimmung trotz der leicht deprimierenden Parallelen zum Saisonstart vor einem Jahr überraschend gut. Spieler, Verein, Fans und Medien lassen in unterschiedlichem Ausmaß aber gleicher Zielrichtung verlauten, dass dieses Jahr alles viel besser und zielführender aussehe und sich deswegen bestimmt auch irgendwann der Erfolg einstellen werde. Ich sehe dies in der Tendenz ähnlich, auch wenn ich nach den letzten drei, eher schwächeren Auftritten (Magdeburg, Hertha II und Plauen) ein wenig von meinem Optimismus verloren habe. Und zu bedenken gebe, dass im letzten Jahr das Debakel der Saison auch erst nach dem achten Spieltag begann und man sich zuvor nach fünf Siegen am Stück eigentlich auf einem guten Weg wähnte.

Gefühlt hin, gefühlt her. Es wird da wohl jeder eine/ seine Meinung haben, in Abhängigkeit davon, wie er zu Tomas Oral stand oder zu Peter Pacult steht oder wie er das Personalbeben in sämtlichen Vereinsgremien fand. Nach acht Spieltagen und eingedenk der fast schon abgelaufenen, zweiwöchigen Länderspiel-Pause und der bevorstehenden, wichtigen Saisonphase macht es vielleicht ja Sinn, einen kleinen Blick auf den aktuellen Zustand von RB Leipzig zu werfen: Zwischenbilanz weiterlesen

Regionalliga: RB Leipzig gegen 1.FC Magdeburg 1:1

Nichts verdeutlicht die derzeitigen Ansprüche beim ehemals hochgradig ambitionierten 1.FC Magdeburg besser als der überschwengliche Jubel, den Spieler und Trainer unisono nach dem Unentschieden bei RB Leipzig veranstalteten. Der Jubel war natürlich völlig berechtigt angesichts der sportlichen Situation im Verein und des überraschenden Punktgewinns, aber eben auch bezeichnend für die Entwicklung beim FCM seit dem Verpassen des Sprungs in die zweite (und später in die dritte) Liga und der Entlassung Dirk Heynes im Jahre 2007.

Das letzte Mal als man in Magdeburg etwas lauter als heimlich vom Weg nach oben träumte, war vor ziemlich genau einem Jahr vor dem fünften Spieltag und der damaligen Partie als überraschender Tabellenführer beim Tabellenelften RB Leipzig. Ich genoss zu jener Zeit die spanische Sonne und verpasste den Arbeitssieg der RasenBallsportler und damit den Auftakt zum Niedergang der Sachsen-Anhaltiner, die fast im Regionalliga-Abstieg endete. Mindestens 5.000 Magdeburger nahmen damals die euphoriegetränkte Reise nach Leipzig auf sich. Irgendwas unterhalb der 2.000 blieben gestern in weitaus weniger euphorischen Zeiten übrig. Dazu gesellten sich etwa 8.000 erwartungsfrohe Leipziger (im Gegensatz zu etwa 6.000 vor einem Jahr) und heraus kam eine ganz hübsche Kulisse.

Was – mal abgesehen von den misslichen Wetterbedingungen – eigentlich einen würdigen Rahmen abgab für ein großartiges, auf und ab wogendes und siegreiches Fußballspiel. Zumal der nicht gerade mit einem übermäßig gutem Ruf versehene (aber sehr sicher leitende) Babak Rafati einen Hauch von Bundesliga durch die Red Bull Arena wehen ließ. Es wurde aus allem nichts, weil die einen hervorragend zerstörten und die anderen kein Mittel dagegen fanden.

Es war eigentlich ganz simpel, was der – zumindest mir – nicht gerade als Taktikfuchs bekannte Magdeburger Coach Sandhowe da gestern auspackte. Man wähle ein defensiv-kompaktes 4-4-1-1 und unterstütze die Außenverteidiger jedes Mal, wenn der Ball zu ihren RasenBallsport-Gegenspielern kommt mit einem oder besser zwei weiteren Zerstörern. Und blockiere das Angriffsspiel des Gegners damit quasi komplett.

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Kaderschmiede RB Leipzig 2011/2012 Update 1

Da hängt man mit RB Leipzig schon einem Verein an, der einen Geldgeber hat, dem ein unruhiger Finger nachgesagt wird und dann passiert am letzten Tag der Transferperiode, der gestern war, einfach mal nichts. Nichts! Kein Michael Ballack, der schnell (aber auch halbherzig) von der LVZ ins Spiel gebracht wurde, kein aus dem Hut gezauberter Brasilianer, kein ehemaliger Bundesligamittelfeldspieler. Dieses Panikkauf-Nichts gibt es übrigens nun schon in der dritten Saison in Folge, wenn ich das richtig im Kopf habe. Und ehrlich gesagt, ist dieses Nichts natürlich völlig ok, denn mangelnde Klasse kann man dem aktuellen Kader nicht vorwerfen.

Trotzdem war es ein wenig erstaunlich, dass sich auf der Transferzielgeraden – abgesehen vom Wechsel von Bastian Schulz vor einer Woche – so reineweg gar nichts mehr getan hat. Wo man doch immer wieder hört, dass RB Leipzig noch Interesse an einem Links- und Innenverteidiger und eventuell sogar an einem offensiven Mittelfeldspieler habe. Wobei man dies natürlich auch in den nächsten Tagen und Wochen noch mit Spielern befriedigen kann, die aufgrund von Arbeitslosigkeit nicht unter das Transferverbot nach der Wechselperiode fallen. Zumal Sportdirektor Wolfgang Loos bereits via dienstäglicher BILD betont hatte, dass man auch nach dem 31.August noch die Augen offen halten werde.

Überraschend an dem gestrigen Nichts ist vor allem, dass die offenbar von der sportlichen Leitung, also von Trainer Peter Pacult, gewünschten Spielerabgänge nicht vollzogen wurden, weil die entsprechenden Kandidaten (gemunkelt wurde medial von Ismaili, Lewerenz und Laas) keinen neuen Verein finden konnten oder wollten. Sodass man derzeit bereits offizielle 26 Spieler im Profikader hat. Was ein Stück entfernt ist von den von Pacult favorisierten 23 [broken Link]. Und das Verhältnis würde noch suboptimaler, kämen in nächster Zeit noch arbeitslose Kicker hinzu.

Sei es drum, die Nichtaktivitäten auf dem Transfermarkt vereinfachen mir die Sache ein wenig, denn ganz grundsätzlich gelten weiterhin alle Einschätzungen aus den Kaderbetrachtungen von vor mehr als einem Monat. Weswegen ich an dieser Stelle nur noch einmal den Kurzüberblick über die einzelnen Positionen vervollständige und aktualisiere:

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Kaderschmiede RB Leipzig 2011/2012

Nun denn, langsam und exakt eine Woche vor dem DFB-Pokal-Spiel gegen Wolfsburg kommt die neue Saison in einer Art und Weise nah, dass man nicht mehr umhin kommt, sich ernsthaft mit ihr zu beschäftigen. Und was wäre ernsthafter, als zuerst einmal zu gucken, inwieweit der sportliche Teil – also die Mannschaft – in der Lage scheint, die anstehenden Aufgaben (Aufstieg, Sachsenpokal-Sieg) erfolgreich zu gestalten. Zum Trainer habe ich ja bereits an verschiedenen Stellen und immer wieder kund getan, dass ich bei aller Kritik am administrativen Wirrwarr bei RB Leipzig und der Art und Weise der Pacult-Verpflichtung und der weiteren Personalentscheidungen glaube, dass seine sachlich-zielstrebige Art, die den Spielern trotzdem die Möglichkeit zur Entfaltung lässt, den sportlichen Erfolgschancen gut tun wird. Ich glaube derzeit ernsthaft, dass Peter Pacult die Kompetenzen besitzt, die erste Männermannschaft von RB Leipzig erfolgsorientiert zu entwickeln. Sogar über ein Jahr hinaus.

In seiner ersten Saison in Leipzig vertraut Peter Pacult zum jetzigen Zeitpunkt gesprochen und mögliche Neu-Transfers oder Abgänge außen vor gelassen insgesamt 25 Spielern. Was noch keine Magath-Verhältnisse sind, aber durchaus ordentlich ist. Ich habe das ganze mal nach Positionen geordnet (Lesehilfe: hinter jeder Position erscheinen die Spieler, die dort – nimmt man die Vorbereitungsspiele als Maßstab – ihre Stammposition haben, in der Reihenfolge wie ich denke, dass ihre individuelle Stärke ist [ganz vorn steht also die jeweilige Nummer 1 auf jeder Position]. Einfache Klammern bedeuten, dass der Spieler dort auch umstandslos spielen kann, doppelte Klammern bedeuten, dass der Spieler auf der Position im Notfall spielen könnte):

Tor: Pascal Borel (32 Jahre), Andreas Kerner (22), Benjamin Bellot (20)

Man vergleiche die drei gerne mal mit den letztjährigen drei, die Neuhaus, Gäng und Bellot hießen und auf den ersten Blick keinerlei Qualitätsnachteile gegenüber ihren Nachfolgern haben dürften. Pascal Borel als Nummer Eins zu verpflichten, scheint erst einmal ein Risiko zu sein. Als Spieler, der früher für die eine oder andere unglückliche Aktion stand, seine Karriere schon beinah an den Nagel gehangen hatte und die jüngere Vergangenheit außerhalb des Zugriffs des deutschen Fußballs verbrachte, überrascht seine Verpflichtung zumindest, zumal RB weder auf der 1 noch auf der 2 in der vergangenen Saison ein Problem hatte. So wie ich Borel in den Tests bisher gesehen habe und mal abgesehen von seinem bösen Schnitzer im ersten Test in Braunsbedra, ist er aber ein völlig anderer Typ als Vorgänger Neuhaus, wirkt wesentlich agiler und präsenter. Eventuell entspricht er mit seinem Auftreten viel eher dem, was sich Pacult von seinem Keeper erwartet, als das Neuhaus hätte tun können.

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Kaderrückblick RB Leipzig Regionalliga 2010/2011

Nun denn, viel ist bisher schon passiert in dieser Sommerpause, zu viel als dass mir Zeit geblieben wäre, einmal den Kader der letzten Saison im Einzelnen zu würdigen. Und auch wenn die letzte Saison schon arg weit zurück liegt und die neue schon fast vor der Tür steht, liegt mir ein individuell wertschätzender Blick auf die Spieler von RB Leipzig aus der Saison 2010/2011 doch immer noch am Herzen. Weswegen hier und heut Zeit sein soll für einen zeitlosen Blick in die Vergangenheit, die ja immer auch ein Stück (sogar bei RB Leipzig) Basis für die Zukunft ist..

Sven Neuhaus (33 Jahre): Machte insgesamt 26 Spiele. Die anderen acht verpasste er aufgrund einer Verletzung. War alles in allem ein solider Rückhalt mit wenig Ausreißern nach oben oder nach unten. Genauso wenig wie ich mich an einen gravierenden und folgenschweren Fehler erinnere, erinnere ich mich an Glanztaten, die einen Sieg festgehalten hätten. Wobei es bei RB Leipzig auch schwierig ist zu glänzen, da man als Torhüter nur sehr wenig Bälle auf das Tor bekommt. Und wenn, dann sah sich Neuhaus oft gleich einer 1:1-Situation gegenüber. Im Sachsenpokal-Finale gegen einen starken und stürmenden Gegner war Sven Neuhaus als der zu sehen, der er ist, als sehr guter Torhüter. Weil er die Chance bekam, sich auszuzeichnen. Sportlich finde ich es weiterhin unnötig, dass man seinen Vertrag nicht verlängert hat. Anlass dazu hat er auf dem Platz, trotz gewöhnungsbedürftig bedächtiger Art und Weise bei der Spieleröffnung eigentlich nicht gegeben. Status derzeit: vereinslos, Probetraining bei de Graafschap in Holland erfolglos.

Christopher Gäng (23 Jahre): Kam aufgrund der Verletzung von Sven Neuhaus zu insgesamt acht Regionalliga-Einsätzen. Sein erster Einsatz war gleich das desaströse 1:5 gegen Kiel. Auch wenn er an den Gegentoren nicht direkt Schuld war, wirkte er in diesem Spiel doch eher nicht regionalligatauglich. Ruhig, zurückhaltend, kaum Ausstrahlung. Zwei Spiele später ließ er dann noch einen haltbar scheinenden Fernschuss im Auswärtsspiel in Magdeburg passieren. Doch Gäng zeigte anschließend, wie wertvoll für einen Keeper Spielpraxis ist und steigerte sich von Spiel zu Spiel. Er hielt, was zu halten war, wurde vor allem als Typ immer präsenter und organisierte lautstark die Vordermannschaft. Die Metamorphose des Christopher Gäng in seinen acht Einsätzen für RB Leipzig war tatsächlich beachtlich, so beachtlich, dass ich ihn auf jeden Fall für eine akzeptable Nummer 2 gehalten hätte. Da er aber keinen neuen Vertrag erhielt, kann man ihm nur wünschen, dass er irgendwo einen Platz als Nummer 1 kriegt und seine Entwicklung hin zu einem sicheren (mindestens Regionalliga-) Keeper fortsetzen kann. Status derzeit: vereinslos, Probetraining in Meppen und bei Dynamo Dresden absolviert.

Benjamin Bellot (20 Jahre): Kein Einsatz. Keine Einschätzung. Perspektivspieler bei RB Leipzig. Kaderrückblick RB Leipzig Regionalliga 2010/2011 weiterlesen

Timo Rost guckt vor und zurück

Die ersten Schritte in die Saisonvorbereitung haben RB Leipzig und so auch Timo Rost schon hinter sich gebracht. Leistungsdiagnostik hieß das dreitägige Zauberwort. Im österreichischen Thalgau. Da, wo sich Sportler, die zu weiten Teilen vom Gelde Red Bulls leben eben leistungsdiagnostizieren lassen. Nach dem ersten Trainings-Aufgalopp gibt es dann morgen bereits den ersten spielerischen Test. Und zwar beim SV Braunsbedra. Der feiert sein 100jähriges, unter anderem eben mit einem Freundschaftsspiel gegen den zweijährigen RB Leipzig [broken Link]. Vermutlich für den einen oder anderen eine gute Gelegenheit den neuen Kader von RB Leipzig, der hier im Blog in nächster Zeit sicherlich noch mal etwas ausführlicher Thema sein wird, mal aus der Nähe zu betrachten.

Die Zukunft einer neuen Saison hat also bereits begonnen. Und einer, dessen jüngere Vergangenheit mit nur vier Rückrundeneinsätzen, davon gerade mal zwei von Beginn an eher desaströs war, freut sich im heutigen BILD-Interview drauf. Timo Rost, früher so etwas wie der aggressive leader bei Energie Cottbus, bei RB Leipzig aber in seinen nun bereits anderthalb Jahren nur sehr selten ein entscheidender Faktor und somit von seinen Plänen mit RB noch mal in die Bundesliga aufzusteigen mehr als weit entfernt (betrachtet man die bald 33 Jahre, die ein Timo Rost bald zählt). Fit sehe er sich und schmerzfrei, was bedeute, dass er auch auf den Platz gehöre in Zukunft.

Womit wir wiederum bei der Vergangenheit wären, in der das mit dem Platz und dem drauf spielen ja eben nicht so war. Und so sind wir auch beim ehemaligen Trainer Tomas Oral mit dem Timo Rost offenbar nicht gerade eine Männerfreundschaft verbindet: Timo Rost guckt vor und zurück weiterlesen

Wochen(end)splitter IV

Nun denn, der Abschluss der vom Klang der Gegner her aufregenden, englischen Woche steht unmittelbar bevor. Mit der Auswärtsfahrt zum Chemnitzer FC wartet noch einmal ein absolutes Highlight vor großer Kulisse. Aus vieler Münder bei RB Leipzig hört man derzeit so etwas ähnliches wie Revanchegelüste. Die starke Saison des Chemnitzer FC ist gefühlt das komplette Gegenteil der eigenen an dem man sich nun abarbeitet. Stellvertretend für Tomas Oral, Stefan Kutschke oder Daniel Frahn und alle, die verschieden deutlich ausgedrückt den Chemnitzern den Aufstieg zumindest an diesem einen Tag verbauen wollen, steht Tom Geißler:

Wir spielen ja noch gegen Chemnitz. Vielleicht können wir denen noch eins mitgeben am Ende. (Red Bull Audio Player [broken Link] vom15.04.2011)

Einer hält sich dagegen öffentlich vornehm zurück. Stammkeeper Sven Neuhaus bleibt angesichts des Spiels gegen Chemnitz entspannt:

Ich bin kein Freund davon, anderen was kaputt zu machen, sondern ich stehe eher darauf, mit selber etwas aufzubauen. Das haben wir leider nicht geschafft. Aber wir sind Fußballer durch und durch und wir wollen das Spiel mit Sicherheit gewinnen. (Red Bull Audioplayer [broken Link] vom 19.05.2011)

Ähnlich emotionslos würde ich auch auf das Spiel gucken. Zumindest nach dem geglückten Einzug ins Finale des Sachsenpokals hat das Regionalliga-Auswärtsspiel der RasenBallsportler für mich keine übermäßige Bedeutung. Zumal es sowieso nicht in der Macht des RB Leipzig steht, irgendjemandem irgendetwas zu versauen. Das Saisonfinale hat der Chemnitz FC komplett allein in der Hand und selbst wenn es gegen RB schief geht, bräuchte man danach in Wolfsburg auch nur ein Unentschieden, um aufzusteigen. Zudem darf man mal nicht vergessen, dass die Chemnitz-Verfolger aus Wolfsburg ihre Partie in Halle auch erst einmal gewinnen müssen. Wochen(end)splitter IV weiterlesen

RB Leipzig und der geplante (Marketing-)Fußball

Nun, so lange, wie die ganzen Trainerdebatten bei RB Leipzig im halboffiziellen, medialen Bereich verhandelt werden und was heute als klar beschrieben wird, morgen schon wieder verschoben wird oder ganz neu sein kann, so lange bleibt Zeit sich um andere Themen zu kümmern. Eins davon ist die sechsteilige Doku über Fußballleipzig im Allgemeinen und RB Leipzig im Speziellen „Fußball nach Plan“ [broken Link]. Diese ist letzten Samstag im MDR gestartet und wird fortan an genau diesem Tag jeweils um 18 Uhr für 15 Minuten laufen.

Teil 1 behandelte [broken Link] mehr oder weniger die Anfänge von RB Leipzig. Fußballleipzig, die Bipolarität Lok vs. Chemie, der Einstieg von Red Bull, etc. Alles nicht sehr neu für jene, die RB Leipzig seit Vereinsgründung vor zwei Jahren interessiert begleiten. Aber vielleicht richtet sich die Doku ja auch an ein ganz anderes Zielpublikum.

In Teil 1 zu sehen auch die üblichen Leipziger Gesichter. Burkhard Jung darf das Jobwunder RB Leipzig und die Bundesliga beschwören und macht es seinen Kritikern sehr einfach, weil die von ihm prognostizierten, tausenden entstehenden Jobs natürlich vor allem prekäre Jobs sind. Kellner, Bratwurstverkäufer, Hotelangestellte und Co. Andererseits ist ein Bundesligaverein natürlich ein Imageträger, den man gar nicht hoch genug schätzen kann. Die Bundesliga ist ein weltweit wahrgenommenes Ereignis und wenn man bedenkt, dass man mit dem Wort Cottbus in seinem Pass an einem ausländischen Flughafen durchaus in ein Fußballgespräch verwickelt werden kann, dann weiß man, welche Außenwirkung mit einem Bundesligaverein verbunden sein kann. Wobei ich keine Studien und Zahlen kenne, die belegen, dass aus solcher Art Bekanntheit der Stadt auch ein direkter Vorteil erwächst. Aber vermutlich ist das wie mit Facebook-Freunden. 180.000 Freunde bedeuten per se noch nichts, man muss was mit ihnen anfangen, sie anzusprechen wissen. RB Leipzig und der geplante (Marketing-)Fußball weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. FC Energie Cottbus II 3:2

Der regelmäßige Leser hier wird wissen, dass ich meine Fußballsozialisation ein reichliches Jahrzehnt lang zwischen 1984 und 1997 im Cottbusser Stadion der Freundschaft genossen habe. Und tatsächlich meistenteils GENOSSEN habe. In meiner Erinnerung war mein letzter Stadionbesuch mit Cottbusser Beteiligung das erste Heimspiel in der zweiten Bundesliga 1997 gegen den VfB Leipzig (1:1).

Mit dem gestrigen Auftritt der U23 von Energie Cottbus bei RasenBallsport Leipzig, fast 14 Jahre später schloss sich da gewissermaßen der Kreis und auch wenn es nur die kleine Energie war, die da anreiste, irgendwie war es eben doch etwas besonderes. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich an mir keine besondere Emotionalität gegenüber dem Gegner feststellen konnte, sieht man vom sentimentalen Ziehen in der Magengegend ab, das mich ereilte, als die für Zweitmannschaftsverhältnisse recht zahlreich erschienenen Cottbusser Anhänger (insgesamt etwa 100) ein kurzes “Nur, nur, nur Energie” ertönen ließen.

Das von seinen Umständen her zumindest für mich besondere Spiel entwickelte sich auch auf dem Rasen zu einem besonderen Spiel. Als Zweitligaspiel vor 20.000 Zuschauern wäre das ein hochemotionaler Knaller gewesen, so war es in Bezug auf den Spielverlauf ein hochunterhaltsamer Fußballabend mit viel Zittern um den Sieg der RasenBallsportler aus Leipzig. RasenBallsport Leipzig vs. FC Energie Cottbus II 3:2 weiterlesen

VfB Auerbach vs. RasenBallsport Leipzig 1:2

Man kann es sich nicht immer aussuchen. Der Plan ging eigentlich anders. Der sah ein lockeres 3:0 in Auerbach vor mit wenig Kraftaufwand und ein wenig spielerischem Balsam. In der Halbzeitpause lost die Glücksfee für das Halbfinale im Sachsenpokal ein Auswärtsspiel beim SSV Markranstädt aus. Im Halbfinale gewinnen die RasenBallsportler bei ihren Geburtshelfern und spielen dann im Finale gegen Dynamo Dresden, die durch Rang vier oder drei in der dritten Liga bereits für den DFB-Pokal qualifiziert sind (Teilnahmeregelung DFB-Pokal) und somit RasenBallsport Leipzig qua Finalteilnahme auch. So weit, so verträumt.

Dass der Ausflug nach Auerbach zu einer Kaffeefahrt würde, konnte man vorher eigentlich schon abschreiben. Dass ein derartiger Kampf auf Biegen und Brechen herauskommen würde, mit diversen Großschancen für den Gastgeber und den abgeklärteren Gästen, war dann doch nicht so ganz zu erwarten. Neben dem Tor traf Auerbach noch zwei Mal Aluminium. Das sagt viel. Dazu kam glattes Rot für den RasenBallsport-Kapitän Tim Sebastian, der nach überstandener Verletzung wieder in der Startelf stand und diese bereits nach 38 Minuten wieder verlassen musste.

Auch wieder einmal in der Startelf und im Team stand auch Ingo Hertzsch, RasenBallsport-Ikone des letzten Aufstiegsjahrs. Dass er das 1:0 erzielte, hätte eine ganz besondere Geschichte werden können, wurde vom weiteren auf- und abwogenenden Spielgeschehen aber etwas überschattet. Trotzdem schön, dass der auf dem Abstellgleis stehende Routinier noch einmal so ins Rampenlicht treten durfte.

Eine bemerkenswerte Story schrieb auch Sturmbrecher Stefan Kutschke. Der traf in 23 Regionalliga-(Teilzeit)-Einsätzen bisher noch nie. Null Tore. Sein erstes erzielte er in Auerbach 20 Minuten vor dem Ende. Der Siegtreffer. Sehr guter Zeitpunkt, sehr gute Geschichte. VfB Auerbach vs. RasenBallsport Leipzig 1:2 weiterlesen