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3.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016

Eine Spitzenmannschaft sollte weniger als ein Tor pro Spiel kassieren. (Fabio Coltorti, 30.10.2013)

Drei Gegentore hat RB Leipzig in den ersten drei Pflichtspielen (naja, knapp drei Pflichtspielen) kassiert. Und ist dabei ziemlich gut weggekommen, wenn man sieht, dass die Kontrahenten und insbesondere Fürth doch einige Chancen liegengelassen haben. Wenn man Fabio Coltortis obige Klassifizierung heranzieht (die zugegebenermaßen noch aus der dritten Liga stammt), ist man also von einer Spitzenmannschaft noch ein Stück entfernt.

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Ausschließlich Sport

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig bei Eintracht Braunschweig (15.08.2015, 13.00 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Anthony Jung. Ab 15.00 Uhr.]

Yeah, es geht wieder um Sport! Ist doch nach den letzten Tagen mit dem Drehen um Einzeltäter, einen Spielabbruch und die Diskurshoheit über den Fall Osnabrück eine echte Wohltat. Wobei die sportgerichtliche Aufarbeitung des Pokalspiels uns vermutlich noch eine Weile erhalten bleibt.

Am dritten Spieltag der zweiten Bundesliga wartet auf RB Leipzig im vierten Pflichtspiel das dritte Auswärtsspiel. Nach drei Auftritten mit sportlich wenig glücklichen Auftritten, einer leichten Delle im sportlichen Selbstverständnis und vielerlei Problemen beim Spiel gegen den Ball und beim Verteidigen in der Tiefe dürfte die Reise nach Braunschweig eine ordentliche Aufgabe darstellen. Zumal davon auszugehen ist, dass auch diesmal wieder ein Spiel wartet, in dem RB Leipzig gegen eine Mannschaft anrennen muss, deren grundlegende Philosophie eher reaktiver denn aktiver Natur ist.

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Intensiver Besuch bei alten Bekannten

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur DFB-Pokal-Partie von RB Leipzig beim VfL Osnabrück (10.08.2015, 18.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz drei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Willi Orban.]

Wenn ein Verein gerade mal sechs Jahre alt ist, dann gibt es immer wieder mal erste Male. So auch im Fall des Spiels von RB Leipzig beim VfL Osnabrück, denn es ist im siebten Versuch das erste Auswärtsspiel im DFB-Pokal, das man zu bestreiten hat. In bisher sechs Heimspielen gewann man zweimal gegen Bundesligisten, verlor dreimal gegen Bundesligisten und gewann einmal gegen einen Zweitligisten. Nun also erstmals ein Auswärtsspiel bei einem Drittligisten. Verbunden natürlich auch damit, dass man erstmals nicht mit der hübschen Underdog-Rolle in die Partie geht, sondern als Favorit anreist, für den ein Scheitern zumindest eine kleine Blamage wäre.

Dass das Scheitern nicht völlig unmöglich ist, dafür stehen in Leipzig alte Bekannte. Zuallererst natürlich der Trainer des VfL Osnabrück Maik Walpurgis, der in seine dritte Saison mit dem Verein gegangen ist. Bisher viermal hat Walpurgis mit Lotte und Osnabrück gegen RB Leipzig gespielt. Und dabei mit seinen Teams den RasenBallsportlern immer einen großen Kampf geliefert. Natürlich fällt dabei zuerst die Relegation um den Drittligaaufstieg ein, als Lotte vor reichlich zwei Jahren bis zum Ende der regulären Spielzeit des Rückspiels angesichts eines Gesamtstands von 2:2 auf Augenhöhe agierte. Vielleicht erinnert sich noch jemand an die völlig aufgedrehte Lotte-Bank im Rückspiel mit einem Maik Walpurgis vorne weg, die bei jeder Spielszene und Schiedsrichterentscheidung Richtung Spielfeld stürmten, als würde gerade das entscheidende Tor des Finales einer Weltmeisterschaft bevorstehen.

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Teambuilding unter neuen Bedingungen

Leipzig ist in dieser Liga der absolute Topfavorit, wir nur der Underdog. (Fürth-Coach Stefan Ruthenbeck vor dem Gastspiel in Leipzig)

Man kann sich schon mal dran gewöhnen, dass die Storylinie der Saison mehr noch als in den letzten Spielzeiten klar ist. Gegen RB Leipzig tritt jedes Team als absoluter Underdog an, der einen außergewöhnlichen Tag braucht, um Punkte einzusammeln. Alle Trainer werden sich Mühe geben, diese besondere Konstellation heranzuziehen, um sie als psychologisches Moment für das eigene Team zu nutzen.

Im Gegensatz zu manchem Spiel in den letzten zwei Jahren, als selbst Teams, die über einen längeren Zeitraum besser als RB Leipzig gespielt hatten, sich gegen den Aufsteiger, der weder nach dem Drittligaaufstieg noch nach dem Zweitligaaufstieg die umfassende Übermannschaft hatte (nicht umsonst spielt einer wie Matthias Morys, der in Leipzig oft Spielzeit bekam, inzwischen Drittligafußball in Aalen), mal absurder, mal weniger absurd zum absoluten Außenseiter stilisierten, ist diese Masche in dieser Saison natürlich auch durchaus angemessen.

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Unerwartete Standortbestimmung

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen die SpVgg Greuther Fürth (03.08.2015, 20.15 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz drei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Fabio Coltorti.]

Gerade mal zwei Monate ist es her, dass RB Leipzig am letzten Spieltag der vergangenen Saison Greuther Fürth empfing. Ein Team, das damals in akuter Abstiegsgefahr steckte und in Leipzig mit einer Leblosigkeit auftrat, dass man fast schon annehmen musste, dass sie gegen einen Abstieg nichts haben. Geschafft haben sie es am Ende trotz nie in Frage stehender Niederlage in Leipzig wegen der Ergebnisse der Konkurrenz nicht.

Nach der Saison ging man in Fürth den naheliegenden Schritt, entschied sich gegen eine weitere Zusammenarbeit mit Mike Büskens und warb intensiv um den Aalener Coach Stefan Ruthenbeck, den man schließlich aus seinem laufenden Vertrag herausholen konnte. Dieser Stefan Ruthenbeck hat es binnen weniger Wochen und trotz einiger Rückschläge in Testspielen geschafft, aus dem leblos wirkenden Team eine Mannschaft zu bauen, die füreinander läuft und im ersten Saisonspiel dem Karlsruher SC insgesamt überraschend deutlich überlegen war, auch wenn man schließlich glücklich erst durch ein Tor kurz vor Schluss gewann.

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Interessenskonflikte

Die Erklärung, dass in England eine größere Pay-TV-Tradition herrscht und es dort deshalb sieben Millionen mehr verkaufte Decoder gibt, ist mir jedenfalls zu einfach. Warum sollte das so sein? Wir sind ja keine Bananenrepublik, sondern ein Land voller Fußball-Liebhaber. Wir müssen uns deshalb mal ganz konkret und intern darüber unterhalten, wie es sein kann, dass die Fernsehgelder in England um ein Vielfaches höher sind als bei uns. (Ralf Rangnick im Kicker vom 13.07.2015)

Der englische TV-Vertrag, der den Clubs auf der Insel ab der kommenden Saison noch mal wesentlich mehr Geld einbringt als zuletzt, schlug hierzlande vor ein paar Monaten ein wie eine kleine Bombe. Irgendwas über 9 Milliarden Euro kassiert die Premier League für 3 Jahre für die Vermarktung der Fernsehrechte in In- und Ausland und vergrößerte damit den Abstand zu den DFL-Einnahmen noch mal ordentlich. Reichlich 3 Milliarden pro Jahr vs. knapp 1 Milliarde pro Jahr lautet ungefähr die Dimension, die in Deutschland für allerlei Debatten über die Konkurrenzfähigkeit hiesiger Vereine auf dem Transfermarkt heraufbeschworen hat.

Ralf Rangnick, Leipziger Sportdirektor und Trainer nahm sich in den vergangenen Wochen auch immer wieder mal dem Thema an und sieht das Problem offenbar in fehlenden Pay-TV-Nutzern in Deutschland bzw. in nicht ausreichenden Einnahmen aus dem Pay-TV. Mit der einfachen Lösung, dass man in England eben eine andere Tradition beim Umgang mit Bezahlfernsehen habe, will er sich nicht zufrieden geben. Wenn man es pointiert zusammenfassen will, wünscht sich Rangnick, dass der hiesige Fernsehzuschauer den Wettbewerb mit den englischen TV-Abonnenten aufnehmen und auf diesem Wege einen Ausgleich schaffen soll. Quasi von der Couch aus den Wettbewerb von Wirtschaftsorganisationen wie schon im Arbeitsleben auch im Freizeitbereich zum eigenen Wettbewerb machen.

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Punktspielstart beim Ex

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht zur Partie von RB Leipzig beim FSV Frankfurt (25.07.2015, 15.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Dominik Kaiser.]

Schnell ging es dieses Jahr. Der Saisonabschluss gegen Greuther Fürth ist gefühlt gerade erst gewesen und schon geht es weiter in die neue Saison. Trainerdebatten, Neuverpflichtungen, Trainingslager. Die Zeit zwischen Fürth und Frankfurt verging dann doch irgendwie ziemlich schnell. Geändert hat sich vor der Partie zwischen dem FSV Frankfurt und RB Leipzig in den letzten Wochen bei beiden Mannschaften trotzdem ziemlich viel.

Die wichtigste Entscheidung wurde beim FSV Frankfurt noch in der letzten Saison getroffen, als man sich Ex-RB-Coach Tomas Oral, der schon zwischen 2006 und 2009 bei der ersten Mannschaft des FSV Frankfurt an der Linie gestanden hatte und vorher die 2.Mannschaft trainierte und noch vorher bei der 1.Mannschaft Fußball spielte, holte. Einen Spieltag vor dem Ende bedeutete dies das Aus für Benno Möhlmann als Trainer und für Uwe Stöver als sportlichem Leiter, sodass nun Geschäftsführer Clemens Krüger und Tomas Oral, die als befreundet gelten, das starke Duo bilden.

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Vorfeiern, falls die Saison schief geht

Kurz vor dem Start in die neue Zweitligasaison teffen sich Dirk, Sören und meine Wenigkeit, um uns frei durch die Welt rund um RB Leipzig zu assoziieren. Die Vorfreude auf Pflichtspielfußball drückt sich auch in einem umfassenden kulinarischen Programm von Sushi bis Eis und guter Getränkeauswahl aus.

Locker zwei Stunden werden gefüllt mit allerlei Betrachtungen rund um all die neuen Dinge bei RB Leipzig von Trainer bis Spielern, die Favoriten der neuen Saison, die Medienlandschaft rund um RB Leipzig, die U23 in der Regionalliga und einiges mehr. Wie immer fachlich hochkompetent und inhaltlich maximal anregend. Oder so ähnlich zumindest.

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Über Geld spricht man nicht, eine Rangnick-Zwischenbilanz

Die Storylines für die kommenden Saison sind bei vielen vermutlich schon fertiggeschrieben und dürften sich auf die Pole ‘Favorit scheitert sensationell’ und ‘RB Leipzig steigt wie erwartet auf’ konzentrieren. Nicht ganz unverständlicherweise möchte man hinzufügen. Denn in den vergangenen 12 Monaten hat man bei RB Leipzig für mehr als 30 Millionen Euro Spieler vor allem im entwicklungsfähigen Alter eingekauft. Und da sind noch nicht mal jene Fußballer dabei, die aufgrund der engen Verbindungen ablösefrei aus Salzburg kamen oder die inzwischen nicht mehr in Leipzig kicken. Wie ein Omer Damari, der ja auch noch mal 7 Millionen gekostet haben soll.

Wenn ein Zweitligaclub binnen so kurzer Zeit allein für Ablösen so viel Geld ausgibt, wie die meisten anderen Vereine in mehreren Jahren nicht als Profietat haben, dann kommt man nicht dran vorbei, diesen Club auch als absoluten Favoriten für die Liga auszurufen. Selbst wenn Zweifel bestehen, ob die junge, in vielen Positionen neu besetzte Mannschaft dem Aufstiegsdruck standhalten kann und ob sich die vielen guten Fußballer auch zu einem Team zusammenfinden, das sich dem Gegenwind im Ligaalltag entgegenstellt.

Angesichts der Summen kann man den klassischen Fußballkulturpessimismus wispern hören. (Die kaufen sich doch nur eine Mannschaft zusammen. Das hat doch nichts mit Wettbewerb zu tun. Der Fußball stirbt.) Im Sinne des Wettbewerbs ist es wohl auch sinnlos, wenn ein Team sich im Sommer in einer Art austoben kann, von der alle anderen Mitkonkurrenten nur träumen können. Aber letztlich bleibt das eben eine Frage der allgemeinen Wettbewerbskonstruktion. Und solange diese keine Grenzen für die wirtschaftlichen Voraussetzungen festlegt, ist es eben wie es ist und Mannschaften haben unterschiedliche finanzielle Möglichkeiten. Mal sind die Unterschiede halt größer, mal kleiner, aber immer vorhanden.

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