Schlagwort-Archive: 2.Liga 2014/2015

28.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Qualitativ steht meine Mannschaft nicht über der von Karlsruhe oder Braunschweig. Die Eintracht etwa hat genauso viele Nationalspieler auf dem Level, wie wir sie haben und dazu eine bundesligaerfahrene Truppe. Darauf können wir noch nicht zurückgreifen. (RB-Trainer Achim Beierlorzer im transfermarkt-Interview)

Nationalspieler in der zweiten Liga. Sicherlich fallen da wohl jedem ein paar ein. Prominent sicherlich aktuell der Ingolstädter Mathew Leckie, der vor kurzem erst mit Australien Asienmeister geworden ist. Und mit Marvin Compper (Leipzig), Hanno Balitsch (Frankfurt) und Tobias Weis (Bochum) sind auch drei ehemalige, jeweils einmalige deutsche Nationalspieler im Unterhaus vertreten.

So richtig viele Nationalspieler werden wohl der Mehrheit nicht einfallen. Was auch daran liegt, dass die Zweitliganationalspieler vor allem aus Ländern kommen, die nicht die ganz großen Fußballnationen sind. Kroatien ist aktuell auf Platz 19 der FIFA-Weltrangliste das ranghöchste Team, das einen Nationalspieler aus der deutschen zweiten Liga in ihren Reihen hat. Und das ist mit Ante Rebic einer, der zuletzt im Ligaspiel gegen Nürnberg nicht mal im Kader stand. So richtig los geht es mit Nationalspielernationen in den 20ern der FIFA-Weltrangliste mit Dänemark oder Österreich oder auch der Slowakei.

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Was von Spieltag 27 bleibt

So richtig viel an Spektakulärem, auch was die Auswirkungen auf die Tabelle angeht, hatte der 27. Spieltag in der zweiten Bundesliga nicht zu bieten. Weswegen sich mit Kyoung-Rok Choi einer in den Mittelpunkt schießen konnte, zu dem wohl fast jeder außerhalb Hamburgs bis gestern hätte Google befragen müssen, um halbwegs was zu ihm sagen zu können. Zwei Tore und eine Torvorlage steuerte der 20jährige, “richtig coole Asiate” (Lienen), der zum ersten Mal bei den Profis zum Einsatz kam und sonst mit der U23 die Regionalliga beglückt, zum 4:0 gegen den neuen Aufbaugegner der Liga Fortuna Düsseldorf bei.

Vier von acht Spielen seit der Winterpause hat Düsseldorf damit verloren. 13 Gegentore kassierte man in diesen vier Spielen aka Defensivmassakern. Zwei der vier Niederlagen passierten gegen Aue und St. Pauli, also gegen zwei ernste Abstiegskandidaten. Aalen, 1860 und auch Fürth freuen sich schon auf ihre noch wartenden Spiele gegen das aktuell drittschlechteste Team der zweiten Liga seit der Winterpause.

Und Fortuna-Coach Taskin Aksoy kann sich das möglicherweise heimliche Schielen auf eine (sowieso schon unwahrscheinliche) Weiterbeschäftigung über das Saisonende hinaus endgültig sparen. Wohingegen der andere Interimscoach der Liga Achim Beierlorzer nach der offiziellen Tuchel-Absage bei RB vielleicht ja doch noch zu träumen anfängt, wie es wäre, länger als bis zum Saisonende Millionentransfers über den besonders grünen Rasen im Leipziger Trainingszentrum scheuchen zu dürfen.

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2.Bundesliga: RB Leipzig vs. 1.FC Nürnberg 2:1

16:8 Torschüsse, 8:3 Ecken, dazu die deutlich höhere Anzahl an Sprints und eine leicht stärkere Laufleistung. Von den Daten und von ihrem Auftreten her sprach zwischen RB Leipzig und dem 1.FC Nürnberg alles für die Gäste. Insbesondere in der ersten Hälfte und dort insbesondere in der ersten Viertelstunde dominierten die Franken die Partie nach Belieben. Da man allerdings das Toreschießen vergaß, verlor man am Ende trotz des großen Aufwands mehr als unglücklich mit 1:2, weil sich die RasenBallsportler deutlich effektiver im Torabschluss zeigten.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig mit Georg Teigl als Rechtsverteidiger für den gesperrten Diego Demme, der zuletzt von Teigl übernommen hatte. Zudem ersetzte Yordy Reyna den verletzten Omer Damari und kam so zu seinem ersten Startelfeinsatz, in dem er sich über 90 Minuten sehr engagiert zeigte.

Auf dem Platz begann der Gast aus Nürnberg so, wie er auch schon vor zwei Wochen gegen Bochum begonnen hatte. Mit aggressivem Pressing setzte man RB Leipzig unter Druck, die davon 10 Minuten lang komplett überfordert waren. Dass man in dieser Zeit, in der Nürnberg fünfmal aufs Tor schoss ohne Gegentreffer blieb, war einerseits der Abschlussschwäche der Nürnberger geschuldet und RB-Keeper Fabio Coltorti zu verdanken. Der rettete zweimal gegen Burgstaller und einmal gegen Stark und guckte einen weiteren Stark-Schuss am Kasten vorbei.

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27.Spieltag – 2.Bundesliga 2014/2015

Ein bisschen erstaunlich ist es schon, dass die Torwartposition in der zweiten Liga wenig Inspiration oder Glamour verbreitet. Talente wie ein Timo Horn in der letzten Saison in Köln sind nicht wirklich zu finden. Aus der Masse ausscherende, interessante Typen wie ein Gabor Kiraly (Anfang der Saison bei 1860 weggeschickt) auch nicht.

Das soll nicht heißen, dass es auf der Torwartposition keine Qualität gäbe. Mit Ramazan Özcan hat der FC Ingolstadt den österreichischen Nationalkeeper im Tor stehen. Bei RB Leipzig hält mit Fabio Coltorti der ehemalige Nationaltorwart der Schweiz. Mit Michael Rensing und Raphael Schäfer stehen in Düsseldorf und Nürnberg zwei ehemalige Bundesligaprofis im Kasten (oder auch nicht). Und auch Lars Unnerstall ist als ehemaliger Schalker sicherlich ein Begriff.

Trotzdem bleibt der Fakt, dass man sich auf der Torwartposition schwer tut, spontan jemanden zu nennen, der eine herausragende Saison spielen und sein Team auf eine bessere Stufe heben würde. Rein leistungstechnisch ist sicherlich Patric Klandt vom FSV Frankfurt in dieser Saison unheimlich stark und hält auch oft spektakulär. Mit seinen 31 Jahren ist der Bundesligazug aber vermutlich schon abgefahren.

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Fußballsport im Kielwasser des Tagesgeschäfts

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den 1.FC Nürnberg (05.04.2015, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz drei Tage vor dem Spiel. Mit Achim Beierlorzer und Joshua Kimmich.]

Ostersonntag wartet und der Ansetzungsgott bei der DFL hat das Spiel von RB Leipzig gegen den 1.FC Nürnberg auf den Plan gesetzt. Sportlich eine Partie, die man vor der Saison vielleicht als Aufstiegsduell erwartet hätte, die aber inzwischen als Duell zweier Enttäuschter durchgeht. 30.000 Zuschauer werden trotzdem zuschauen wollen. Weit über 4.000 werden dabei den Gästen die Daumen drücken. Der Rahmen stimmt also und doch wird die Partie in beiden Städten überlagert von Debatten, die sich eher um die sportliche Ausrichtung für die kommende Saison drehen, als um das anstehende Spiel.

Während in Leipzig Trainersuche aka Tuchel-Debatten, Selke-Verpflichtung und allgemeine Kaderplanungen die Schlagzeilen bestimmen, dreht sich in Nürnberg viel um die Strukturen in der sportlichen Führung. Es geht darum, wer welche Kompetenzen bei Entscheidungen hat. Die Hauptrollen spielen dabei Sportvorstand Martin Bader, der Leiter der Fußballabteilung Wolfgang Wolf, Chef-Scout Christian Möckel und Trainer René Weiler. Wobei letzterer dafür bekannt ist, dass er bei Strukturen und Perspektiven, die er nicht für gut befindet, auch mal konsequenterweise hinschmeißt.

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Zweitligatopelf

Eigentlich ist es ja ein eher fragwürdiges Geschäft, rund um den Fußball Bestenlisten erstellen zu wollen. Wobei die Fragwürdigkeit vor allem darin besteht, diesen Listen den Anschein der Objektivität geben zu wollen. Denn auf der einen Seite gibt es niemanden, der alle Spieler permanent im Saisonverlauf im Blick hat und auf der anderen Seite fehlt ein objektiver Bewertungskatalog, anhand dessen die Bewertung verobjektivierbar wäre. Das führt dann zusammengenommen dazu, dass meist Spieler in den Bestenlisten landen, die auch bei erfolgreichen Mannschaften spielen.

Sich zu diesem Zeitpunkt der Saison einer Zweitligatopelf zu widmen, ist aber sowieso nicht mehr als Spielerei. Und erhebt auch gar nicht den Anspruch, die besten oder überraschendsten oder zukunftsfähigsten Spieler zu versammeln. Die Auswahl soll eine rein subjektive sein und lässt somit auch Auswahlkriterien zu, die zum sportlichen Auftreten hinzukommen oder mit diesem gar nicht direkt in Beziehung stehen. Eine kleine Spielerei, die eher die persönlichen Eindrücke von bisher 26 Spielen zusammenfasst.

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Bausteinchenpuzzle

Sieben Pflichtspiele hat RB Leipzig 2015 bisher bestritten. Inklusive des DFB-Pokal-Ausscheidens gegen den VfL Wolfsburg verlor man viermal (einmal unglücklich), spielte zweimal (glücklich) Unentschieden und gewann zwei Partien. In fünf der acht Partien blieb man zudem ohne eigenes Tor, traf trotzdem insgesamt noch siebenmal und kassierte zehn Treffer.

Die Gesamtbilanz ist also mehr als überschaubar. Zumal, wenn man bedenkt, dass man in der Winterpause mit den Millionentransfers von Forsberg und Damari das deutliche Zeichen setzte, dass man schon in dieser Saison aufsteigen will. Diese Chance hat man vor den letzten acht Ligaspielen im hohen Wahrscheinlichkeitsbereich schon verschossen, sodass man sich in der Restsaison der Stabilisierung der Mannschaft und dem Abklopfen der wichtigen Einzelteile für die kommende Saison zuwenden kann.

Im Nachhinein muss man wohl festhalten, dass der Trainerwechsel nach bereits einem Rückrundenspiel von Alexander Zorniger zu Achim Beierlorzer nicht den vielleicht erhofften Aufschwung brachte, geschweige denn dass es ein Brustlöser für das Team gewesen wäre. Ob das auch bedeutet, dass der Trainerwechsel überflüssig war, muss jeder für sich beantworten. Fakt ist, dass die Bewertung dieser Frage wohl nicht nur über den sportlichen Erfolg in den letzten Spielen erfolgen kann, da hier ja auch Punkte wie das Binnenverhältnis zwischen Rangnick und Zorniger in Bezug auf die Weiterentwicklung der Mannschaft oder der Zeitpunkt bzw. das Handling der Trennung eine Rolle spielen.

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Eine Frage der Konstanz

Die letzte Länderspielpause der Saison ist erreicht. Teilt man die Spielzeit in von diesen Auszeiten unterbrochene Blöcke, dann war die Zeit seit der Winterpause der fünfte Block. Mit sieben Spielen gleichzeitig der längste der Blöcke, die bisher vier bis sechs Spiele lang waren. Bis zum Saisonende folgt dann der letzte, entscheidende und längste zusammenhängende Abschnitt, der gleich acht Spiele umfasst. In denen dann auch die finalen Entscheidungen an Tabellenspitze und Tabellenende fallen werden.

Nimmt man den jetzigen Stand, dann läuft es oben und unten jeweils auf einen Vierkampf hinaus, den sich die anderen Teams aus der relativen Ruhe des breiten Tabellenmittelfelds heraus anschauen können. Wobei aus den zwei Vierergruppen jeweils ein Team etwas heraussticht. An der Tabellenspitze steht Ingolstadt weiter ein Stück vor Kaiserslautern, Darmstadt und Karlsruhe. Und im Tabellenkeller liegen zwischen 1860 und Aalen, Aue und St.Pauli auch bereits vier Punkte.

Im Tabellenkeller könnte man sich im Extremfall vorstellen, dass Fürth noch mal mit in den Abstiegskampf hineinrutscht. Zumindest wenn man die Tendenz der letzten zwei Spielblöcke (also 13 Spiele) nimmt, in denen die Franken das drittschlechteste Team der Liga waren. Aber der Abstand nach unten ist mit sieben Punkten eigentlich schon viel zu groß. An der Tabellenspitze sind aufgrund der aktuellen Tendenzen nur extrem unwahrscheinliche Szenarien denkbar, in denen noch ein Verfolgerteam von Platz 5 abwärts oben ranreichen kann.

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Was von Spieltag 26 bleibt

Stünde Vincenzo Grifo aktuell nicht nur bei der TSG Hoffenheim unter Vertrag, sondern auch auf dem Feld und wäre nicht ‘nur’ in die zweite Liga zum FSV Frankfurt ausgeliehen, die ganze Republik würde wohl in dieser Woche über ihn sprechen. Was hätte man dafür gegeben mitzuerleben, wie sich die bundesweite Presse in Superlativen und moralischer Empörung gegenseitig übertrifft. So muss es ein eher profanes “die frechste Unsportlichkeit dieser Fußballsaison” tun (Focus). Ein Jammer.

Dass Vincenzo Grifo mit seiner elfmeterschindenden Flugeinlage, die eher eine spektakuläre Sprungeinlage war, wie man sie sicher nicht gelehrt bekommen würde, wenn Schwalben auf dem Wochentrainingsplan stünden, überhaupt durchkam, war fast noch spektakulärer als das dreiste Erschummeln eines Elfmeters. Schiedsrichter Markus Wingenbach wird die Szene sicherlich noch eine ganze Weile verfolgen.

Dass die Szene auch Vincenzo Grifo verfolgt, dafür dürfte der hiesige Boulevard schon sorgen. Vereinsseits zieht man sich bei der BILD auf diese alberne “Schlitzohr”-Interpretation, also so etwas wie die verbale Schutzschwalbe zurück. Dachte man eigentlich auch, dass diese Rhetorik-Zeiten lange hinter einem liegen würden.

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