Archiv der Kategorie: Spielberichte

U17-Bundesliga: RB Leipzig vs. Dynamo Dresden 3:0

Es gibt sicherlich verschiedene Motive, sich Nachwuchs-Spiele im Fußball anzusehen. Für Eltern und andere Familienangehörige von Spielern liegt die Motivation auf der Hand. Vereinsanhänger könnten es als Pflicht ansehen, auch die jüngeren Jahrgänge in ihr Wohlwollen mit einzubeziehen. Eventuell ist es auch ein wenig der Wunsch, dass man den zukünftigen Superstar bereits sieht und entdeckt, bevor es die ganze Welt tut, sodass man später einmal sagen kann, dass man schon wusste, dass aus dem mal was wird, als er erst (zum Beispiel) 16 war. Fußball-Puristen gucken Nachwuchs-Spiele, weil sie so viel wie möglich sehen wollen. Möglich auch, dass man einfach nur einen entspannten (Nach)mittag am Rande eines bespielten Fußball-Grüns verbringen möchte.

Bis auf die familiäre Motivation war es wohl von allem ein bisschen, was mich da am Samstag mittag bei brütender Sonne an den Cottaweg trieb. Zusätzlich lag mein letztes Live-Fußball-Erlebnis mit dem Spiel gegen den HSV II bereits drei Wochen zurück und das nächste gegen den FCM folgt erst in zwei Wochen. Entzugserscheinungen sozusagen. Und immerhin spielt die U17 von RB Leipzig bereits erstklassig und trägt ihre Heimspiele auf der erst kürzlich eingeweihten, neuen Trainingsanlage am Cottaweg aus. Auf der innerhalb kurzer Zeit etwas gelegen haben soll, was als ‘Fluch vom Cottaweg’ Einzug in den Sprachgebrauch hielt, denn bis zum Samstag hatten die RB-Nachwuchsteams in ihren Pflichtspielen am Cottaweg noch kein Tor erzielt.

Janik Mäder, seines Zeichens – wenn man der ausgezeichneten RB Leipzig Wiki glauben darf – der jüngste Spieler im Kader der U17-Mannschaft, beendete diesen Kurzfluch mit einem großartigen Schuss aus 25 Metern in den rechten Winkel. Basis auch dafür, dass der erste Cottaweg-Pflichtspiel-Sieg heraussprang. In einem Spiel, das sich bis dato weitestgehend zwischen den Strafräumen abspielte und wohl nur duch einen solchen Samstags-Schuss aufgelöst werden konnte. Dass die U17-RasenBallsportler ihren ersten Bundesliga-Sieg im vierten Spiel recht klar einfuhren, lag letztlich daran, dass man seine Chancen mit mehr Konsequenz und Glück verwertete als über weite Strecken gleichwertige Gäste aus Dresden, die beispielsweise bei einem Lattentreffer beim Stande von 0:1 aus ihrer Sicht einfach Pech hatten.

U17-Bundesliga: RB Leipzig vs. Dynamo Dresden 3:0 weiterlesen

Testspiel: RB Leipzig vs. FK Teplice 0:2 + Zwischenbilanz

Es war ja nur ein Testspiel, das da für RB Leipzig gestern 0:2 verloren ging. Langweilig war es wohl. Intensiv, aber ereignislos heißt das dann in aufgehübschtem Sprachgebrauch. Gegen einen tschechischen Erstligisten darf man ruhig verlieren, wenn man deutscher Viertligist mit Ambitionen auf mehr ist. Gegen einen tschechischen Erstligisten, der laut offiziellem Ticker Top-Leute schonte, relativiert sich das schon wieder. Offensive Ereignisarmut jedenfalls ist nicht unbedingt das beste Zeugnis, ohne das überbewerten zu wollen. Verweisen möchte ich trotzdem darauf, dass das Spiel famos an das letztjährige Freundschaftszwischenspiel an einem spielfreien Wochenende kurz nach Saisonbeginn erinnert. Damals verlor RB Leipzig gegen Werder Bremen II mit 0:1. Was ja für den weiteren Saisonverlauf nichts bedeuten muss.

In der ersten Hälfte durfte die derzeit zu vermutende Stammelf agieren. Was bedeutet, dass im zentralen Mittelfeld Pekka Lagerblom und Neuzugang Bastian Schulz ihre Interaktion testen durften. Einzige Ausnahme im Stammelf-Testen war Carsten Kammlott, der 90 Minuten lang zeigen sollte, warum er auch dazugehören könnte. Was er der heutigen BILD zufolge nicht getan hat. Die junge Hoffnung scheint unter Pacult in einer handfesten Krise zu stecken. Eine Ausleihe und damit verbundene Spielpraxis hätte ihm eventuell gut getan. Nun ist es dank Ende der Transferperiode zu spät dafür.

Will man ein erstes Fazit der ersten Spiele unter Peter Pacult ziehen, dann fällt auf, dass RB Leipzig weiterhin unter dernselben Problemen wie im Vorjahr leidet, nämlich aus Spielanteilen Torgefahr zu generieren. Es hat sich ja im allgemeinen Ligabetrieb im Vergleich zum Vorjahr auch nichts verändert. Schnelles Spiel bei Ballbesitz schön und gut. Das funktioniert allerdings auch nur, wenn man die Bälle möglichst bereits im Mittelfeld abfängt. Was offensichtlich in der Mehrzahl der Regionalliga-Spiele nur selten der Fall sein dürfte, weil der Gegner das eigene Mittelfeld im Offensivspiel zumeist komplett weglässt. Womit man zu dem kommt, woraus bereits Tomas Oral im vergangenen Jahr das beste zu machen versucht hat, nämlich zum hohen eigenen Ballbesitz gegen zumeist dichte Abwehrreihen.

Testspiel: RB Leipzig vs. FK Teplice 0:2 + Zwischenbilanz weiterlesen

Regionalliga: RB Leipzig vs. TSV Havelse 4:1

Nun, manchmal gibt es eben diese Tage, an denen andere Sachen wichtiger sind als der Fußball. Wie gestern als die RasenBallsportler dank oder trotz meiner Abwesenheit die letztjährigen Absteiger und Dann-Doch-Nicht-Absteiger aus Havelse mit 4:1 schlugen. Ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswertes Ergebnis.

Denn zum ersten Mal seit dem siebten Spieltag der vergangenen Saison und dem damaligen 3:2-Heimsieg gegen den SV Wilhelmshaven gelang es RB Leipzig wieder einmal einen Rückstand in einen Sieg umzuwandeln. Was nicht in einem Mangel an Gelegenheit begründet liegt, denn in immerhin 10 Partien geriet RB Leipzig seitdem irgendwie in Rückstand, ohne dass es noch zu drei Punkten gereicht hätte. Genauso wie das 4:1 gegen Havelse gehörte das letztjährige Auswärtsspiel bei Holstein Kiel zum vierten Spieltag. Damals wandelte RB Leipzig zum letzten Mal einen Halbzeit-Rückstand in einen Sieg um. In einem Heimspiel ist es gar das erste Mal in der RB-Vereinsgeschichte und im fünften Versuch, dass aus 0 Punkten zur Pause 3 Punkte am Ende wurden. Bloß gut gibt es Statistiken.

Ein Vergleich der sich auch aufdrängt, ist der der Zuschauerzahlen: Während zum Saisonabschluss 2010/2011 gegen den TSV Havelse lediglich 1.305 Zuschauer in der großen Mehrzahl RB Leipzig siegen sehen wollten, waren es gestern immerhin 4.276. Worin sich auch ausdrückt, dass sich unter den RB-Anhängern sicherlich noch keine Euphorie breitgemacht hat, aber der Saisonstart eher Zufrieden- als Unzufriedenheit hervorruft. Zum letztjährigen zweiten Heimspiel gegen Hannover 96 II waren nach zwei Auftaktunentschieden gerade einmal 2.633 Zuschauer anwesend (allerdings an einem Samstag und nicht an einem Sonntag).

Wäre ich gestern im Stadion gewesen, dann hätte ich aber wohl trotzdem in der ersten Halbzeit ein Déjà-vu-Erlebnis gehabt. Ballbesitz, Spielkontrolle, wenig Durchschlagskraft, 0 Tore, 1 Konter, 1 Gegentor, 0:1. So ging es auch schon letztes Jahr desöfteren in Halbserie 1 vonstatten. Manchmal sind es dann die kleinen Unterschiede, die die großen Folgen haben. Für das Spiel im konkreten, aber auch möglicherweise für das große Ganze Saison im allgemeinen. In diesem Fall war es die zweite Konterszene der Havelser, die deren Offensivkraft Ali Moslehe in bester Euro-2008-Gomez-Manier aus zwei Metern übers Tor stolperte. Sodass es beim 0:1 zur Pause und vergleichsweise guten Ausgangsbedingungen für das Drehen des Spiels blieb. Wobei man gute Ausgangsbedingungen eben auch erst einmal ausnutzen muss.

Regionalliga: RB Leipzig vs. TSV Havelse 4:1 weiterlesen

Regionalliga: SV Wilhelmshaven vs. RB Leipzig 1:3

So erstaunlich ruhig die letzte Woche rund um RB Leipzig nach der ersten Saisonniederlage gegen den HSV II verlief, so schmerz- und humorlos fuhren die RasenBallsportler nach Wilhelmshaven, nahmen dort die drei Punkte in Empfang und fuhren als neuer Tabellenvierter wieder zurück nach Leipzig. Das ist der Platz, auf den man schon in der letzten Saison ein Abonnement hatte. Wobei das nicht nur wegen der erst drei gespielten Spieltage wenig aussagekräftig ist, sondern auch deshalb, weil die Regionalliga es bereits zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison auf insgesamt vier abgesagte bzw. verlegte Spiele gebracht hat und die Tabelle aus diesem Grund nur ein Zerrbild dessen ist, was sie im Normal- oder Idealfall wäre.

In Wilhelmshaven versuchte es RB Leipzig diesmal und erstmalig in Pflichtspielen von Beginn an mit einem 4-4-2 (als 4-2-2-2). Heißt, dass Sebastian Heidinger bei Coach Pacult ein wenig in sportliche Ungnade gefallen sein muss, denn dieser wurde letztlich für den zweiten Stürmer Stefan Kutschke geopfert. Rockenbach rutschte dafür auf die Heidinger-Linksaußen-Position, auf der er – für mich überraschend – schon letzte Woche besser aussah, als auf der Position in der kreativen Zentrale.

Letztlich sind die Fragen 4-2-2-2 oder 4-2-3-1 und damit verbunden die Frage Heidinger oder Kutschke derzeit die einzigen Fragen, die sich spieltaktisch-individuell stellen, wenn denn alle Spieler zur Verfügung stehen. Womit man erstaunlich weit ist in der Kernelf-Findung. Inwieweit Tim Sebastian beispielsweise seine Chance auch dauerhaft nutzen kann, die ihm durch den Ersatz des gesperrten Henrik Ernst erwächst, wird man sehen müssen. Inwieweit mögliche Neuzugänge noch einmal kurzfristig Bewegung in die Stammelf bringen auch.

Regionalliga: SV Wilhelmshaven vs. RB Leipzig 1:3 weiterlesen

Regionalliga: RB Leipzig vs. Hamburger SV II 1:2

Ich hatte mich ja drüben bei Facebook vor dem Spiel trotz starken HSV-Kaders ganz optimistisch gezeigt, was den Ausgang des ersten Regionalliga-Heimspiels von RB Leipzig in der neuen Saison angeht. Da das ordentlich in die Hose ging, werde ich mich zukünftig vor Spielen in eine pessimistische Grundstimmung manövrieren müssen. Zum Erfolg muss halt jeder sein Scherflein beitragen..

Ich bin – der eine oder andere hat das sicher schon mitbekommen – ein starker Verfechter von ergebnisunabhängigen Spielbewertungen. Im Guten genauso wie im Schlechten. Die Leistung, die RB Leipzig in der gestrigen Heimpartie bot, war jedenfalls eine, auf der man aufbauen kann, eine die so gar nicht dem depremierenden, euphoriebremsenden Endergebnis entsprach. Trotzdem rennt RB Leipzig der Musik nun schon wieder hinterher. Aber der Reihe nach.

Es begann, wie man es erwarten durfte mit dem bereits bekannten 4-2-3-1, in dem Tom Geißler die Rolle des verletzten Timo Rost im defensiven Mittelfeld neben Pekka Lagerblom übernahm. Doch in den ersten 15 Minuten waren es nicht die RasenBallsportler, die die Initiative übernahmen und wie noch im Wolfsburg-DFB-Pokal-Spiel den Gegner bestürmten. Vielmehr fühlte man sich an viele Spiele der letztjährigen Hinrunde erinnert. Man begann das Spiel in aller Ruhe, versuchte die Bindung zu finden, ließ den Gegner ein wenig kombinieren, vergaß dabei das konsequente Arbeiten gegen den Ball, sodass der HSV schon früh spielerisches Selbstvertrauen gewann und schwupps stand es nach einem Konter frühzeitig 0:1. Nimmt man die ersten 15 Minuten als Maßstab, dann auch völlig verdient.

Nach 15 Minuten begann sich RB Leipzig in die Partie zu kämpfen. Ab der 25. Minute sah es auch nach sehr gutem Fußball aus. Insbesondere über den 45 Minuten lang bärenstarken Timo Röttger lief eine Angriffswelle nach der anderen Richtung HSV-Tor. Von Zeit zu Zeit sogar mittels schnellem, direktem Spiel. Nur der Ausgleich wollte aus Gründen mangelnden Glücks und vielleicht auch Könnens nicht fallen. Trotzdem hatte man den im Vergleich zur letzten Saison absolut neuen Eindruck, die RasenBallsportler wüssten ganz genau, mit welchen Mitteln sie die gegnerische Abwehrreihe bezwingen können. Nicht zu Unrecht bemerkte der ehemalige RasenBallsportler Ingo Hertzsch in der Pause, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis der Ausgleich fiele.

Regionalliga: RB Leipzig vs. Hamburger SV II 1:2 weiterlesen

Regionalliga: SV Meppen vs. RB Leipzig 0:1

Tja, so ist es eben im Fußball. Da steht es bei Bayern gegen Gladbach lange 0:0 und dann kommt Manuel Neuer, sorgt für einen Klopps und schwupps steht es 0:1 und es wird ein Bayern-Fehlstart. Bayern ist in der Tabelle schon wieder der Verfolger und Neuer steht vorerst unter besonderer Beobachtung.

In Meppen stand es gegen RB Leipzig auch lange 0:0. Pascal Borel bewahrte in der einen oder anderen 1:1-Situation mit beeindruckender Ruhe sein Team vor dem Rückstand. Irgendwann ließ er dann aber einen recht harmlosen Fernschuss vor die Füße des Gegners abprallen. Der den Ball aber nicht im Tor unterbrachte. Und so schoss dann RB in der Schlussminute das 1:0. Der Saisonstart war urplötzlich ein gelungener und der Torwart nicht der Depp, sondern der Matchwinner.

So nah beieinander liegen sie eben die fußballerischen Realitäten. Bis kurz vor dem Schluss hießen die wohl schon geschriebenen, potenziellen medialen Schlagzeilen “RB Leipzig bleibt in Auftaktspielen weiter sieglos” oder “RB Leipzig mit Fehlstart in die Saison” oder ähnliches. Nach dem Spiel bleibt es bei Dusel, Glück, Freude, Abgezocktheit oder beim BILDesken Besiegen des Fluchs, zum Saisonauftakt nicht gewinnen zu können. Erstaunlich, wie eine Minute das Storytelling und die Interpretation eines Spiels verändern kann.

Man könnte natürlich nach der Partie darauf verfallen, festzustellen, dass das eben eine Spitzenmannschaft auszeichne, so kurz vor dem Ende noch das Tor und den Sieg perfekt zu machen. Dass hier die Cleverness gesiegt hat und auch die bessere Kondition und Konzentration. Man kann aber auch mit Peter Pacult und Timo Röttger feststellen, dass RB einfach ein mieses Spiel gemacht hat, dass die Fehlerquote in der Offensive viel zu hoch war, um erfolgreich Fußball zu spielen. Dass der 1:0-Sieg nicht Ausdruck einer Spitzenmannschaft, sondern schlicht und einfach Glück war. Dass man nicht von Cleverness sprechen kann, wenn der Gegner bei einem Standard in der 90. Minute gleich drei Gegenspieler nicht deckt und diese Auszählen können, wer den Ball nun schließlich und endlich versenken darf. Es ist wohl von allem ein bisschen und ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit für alle, die nach dem Wolfsburg-Spiel schon wieder dachten, man könne die Gegner allesamt mit zwei, drei Toren Differenz und locker besiegen.

Regionalliga: SV Meppen vs. RB Leipzig 0:1 weiterlesen

RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 2.0

Das Spiel RB Leipzig gegen den VfL Wolfsburg war nicht nur für die althergebrachten Medienerzeugnisse und Online-Portale sowohl in der Vor- als auch in der Nachbereitung ein gefundenes Fressen, auch in der (vornehmlich Leipziger) Blogspähre, zu der ich nicht nur dem Namen nach dazu gehöre, ging es – vergleicht man dies mit dem sonstigen Output nach Spielen mit Beteiligung von RB Leipzig – rund. Aus meiner Sicht sind die Beiträge eine prima Ergänzung zu den medialen Fragen, wann denn Pokalheld Frahn wohl ins Bett gegangen ist und wie lange er zum dopingprobenpullern gebraucht habe und helfen dabei, ein komplettes Bild vom Spiel und dem Geschehen drumherum zu vermitteln. Weswegen ein kleiner Blick auf die versammelten Einzel-Online-Artikel erlaubt sei.

Den Anfang macht ein Blog namens Spielverlagerung, welcher auch der einzige sein wird, der nicht aus dem Leipziger Umfeld kommt. Behandelt werden dort generell und so auch in Bezug auf das Spiel der RasenBallsportler gegen den VfL vor allem die spieltaktischen Fragen:

RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 2.0 weiterlesen

DFB-Pokal: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 3:2

Ich hatte ja vor dem Spiel angemerkt, dass ich ob dieses Highlight-Spiels aus dem Sommerpausen-Nichts nicht so recht wüsste, ob das ganze tatsächlich ein pflichtspieladäquates Mitfiebern in mir auslösen könne. Zu surreal kam mir die ganze Szenerie vor dem Spiel vor, die von der wer-will-wer-will-wer-hat-noch-nicht-Pacult-interviewt-Stimmung in diversesten Medien untermauert wurde. Aus dem abgelehnten Kunstprodukt RB Leipzig, das irgendwo in den unteren Ebenen des Fußballs eher unbemerkt rumrumpelte, wurde urplötzlich ein bundesdeutsches Diskursthema. Wer soll sich denn da noch zurecht finden.

Es kam, wie es nicht kommen musste. Bereits vor dem Spiel war dann doch ein wenig der spieltypischen Aufregung in mir zu spüren. Und spätestens nach 60 Sekunden und der ersten Frahn-Großchance waren Spiel und Zuschauer und auch ich zu 100% miteinander verknüpft. Überhaupt, der Neu-Kapitän Frahn, der schon letzte Saison der Top-Torjäger war. Drei Tore in einer Halbzeit hätte wohl kaum niemand prognostiziert. Drei Frahn-Tore noch viel weniger. Beim dritten Tor kam ich nicht mal mehr zum richtigen Jubeln, weil ich vor lauter Staunen mit meinem offenen Mund beschäftigt war. Die sicherlich perfekte Flanke dermaßen abgezockt und großartig in der langen Ecke unterzubringen, war ganz großes Kino und die Krönung einer im Umkehrspiel überragenden ersten Hälfte der RasenBallsportler.

Was sofort zur wichtigsten Veränderung im Spiel von RB Leipzig gegenüber der vergangenen Saison führt. Dynamik, Schnelligkeit, Zug zum Tor. Alles Komponenten, die man ein ganzes Jahr lang nicht mal im Ansatz gesehen hat. Peter Pacult hat der Mannschaft in nicht mal fünf Wochen eine Idee vermittelt, wie man den Ball schnell, effektiv und ansehnlich vor des Gegners Tor befördert, wenn man ihn zuvor in aussichtsreicher Position erobert hat. Ehrlich? Das hat mich umfassend begeistert, weil das Spiel von RB Leipzig zumindest in dieser Beziehung absolut modern aussah.

DFB-Pokal: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 3:2 weiterlesen

Testspiel: FC Gratkorn vs. RB Leipzig 0:5

Viele neue Erkenntnisse brachte das letzte Testspiel von RB Leipzig der Vorbereitung gegen den FC Gratkorn nicht. Höchstens die, dass die in der Kaderanalyse kürzlich benannte 4-2-3-1-Stammformation tatsächlich Stammformation zu sein scheint. Denn man kann davon ausgehen, dass jene, die in Hälfte 1 gegen Gratkorn auf dem Platz standen auch sehr gute Karten für einen Platz auf dem Rasen am Freitag gegen den VfL Wolfsburg haben. Zumal gegen Wolfsburg auch das gegenüber dem 4-4-2 etwas defensiv-kompaktere 4-2-3-1 den Vorzug erhalten dürfte. Das Team sieht nominell jedenfalls ziemlich gut aus. Nur die Innenverteidigung wird weiter unter besonderer Beobachtung stehen.

In der zweiten Halbzeit wurde dann noch einmal ordentlich gewechselt und mit der Einwechslung von Kammlott auch auf ein 4-4-2 (mit Doppelsechs, also praktisch ein 4-2-2-2) umgestellt. Insgesamt 18 Spieler kamen zum Einsatz. Die auch die sein werden, die die Ersatzbank bevölkern (zieht man noch einen Spieler ab, für den noch ein Ersatzkeeper mit in den 18er-Kader rückt). Was auch bedeutet, dass die Chancen von Matthias Buszkowiak, Alexander Laas und Shaban Ismaili auf einen Platz in der Nähe der Stammelf derzeit gering sein dürften. Wie ihre Zukunft bei oder eben nicht bei RB Leipzig aussehen wird, weiß wohl nur Peter Pacult.

Erstaunlich, dass die beiden Testspieler Ole Kittner und Mark Prettenthaler gar nicht zum Einsatz kamen. Was bedeuten könnte, dass sie raus sind aus dem Kreis der potenziell zu verpflichtenden. Was aber auch bedeuten könnte, dass Peter Pacult weiter über sie nachdenkt, ohne dass er sie aktuell in der Nähe der Stammelf sieht. Auch das wird man wohl irgendwann sehen.

Noch drei Tage. 18.000 Tickets sind bereits verkauft (broken Link).

——————————————————————-
Tore: 0:1 Frahn (53.), 0:2 Rost (62.), 0:3 Kutschke (72.), 0:4 Rockenbach (76.), 0:5 Kutschke (88.)

Aufstellung: Borel – Müller (74. Sebastian), Ernst, Franke (81. Rosin), Kocin – Lagerblom, Rost (79. Geißler) – Röttger (86. Lewerenz), Rockenbach (78. Schinke), Heidinger (64. Kammlott) – Frahn (68. Kutschke)

Zuschauer: ???

Links: RBL-Bericht [broken Link]

Testspiel: SV Kapfenberg II vs. RB Leipzig 3:6

Vorletztes Testspiel. Wieder war der Gegner ein österreichischer Drittligist, den RB Leipzig mit durchaus bemerkenswertem (wegen der Gesamtzahl der Treffer) Ergebnis besiegte. Drei Gegentreffer mögen dabei etwas hoch klingen. Zwei Elfmeterpfiffe mögen das Bild wiederum etwas entspannen. Was direkt zu Matthias Buszkowiak führt. Der junge Linksverteidiger, der sich in den Testspielen zuvor eher von der Startelf bzw. gar vom Kader zu entfernen schien, verwandelte zuerst einen Eckball und verursachte später einen Elfmeter. Machte sich also zu einem der auffälligsten Spieler. Ob ihn das näher an die Stammelf bringt, bleibt zweifelhaft.

Hälfte 1 war ziemlich nah dran an meiner Stammelf-Prognose für ein 4-4-2 mit Raute aus den gestrigen Kaderbetrachtungen. Lediglich zwei Positionen waren verändert. Testspieler Prettenthaler durfte den wegen familiärer Probleme abwesenden Umut Kocin ersetzen. Und Rost ersetzte den leicht verletzten Pekka Lagerblom. Ansonsten konnte man das als eine Art A-Elf so erwarten.

Aufstellung Hälfte 1: Borel – Müller, Ernst, Franke, Prettenthaler – Röttger, Rost, Rockenbach, Heidinger – Kammlott, Frahn

In der Halbzeitpause wurde einmal komplett durchgewechselt. Mit der Personalie Sebastian strafte man auch gleich meine Kaderbetrachtungen von gestern Lügen. Da hatte ich noch behauptet, dass man auf Sebastian als Rechtsverteidiger-Backup hinter Müller setze. Den Beleg für diese These sah ich darin, dass er in der Vorbereitung erst einmal und das im ersten Testspiel in Braunsbedra 45 Minuten lang als Innenverteidiger auflaufen durfte. Bis gestern, da bildete er zusammen mit Testspieler Ole Kittner die Innenverteidigung. Eigentlich auch ein nettes Duo.. Man wird sehen.

Aufstellung Hälfte 2: Bellot – Ismaili, Sebastian, Kittner, Buszkowiak – Rosin, Geißler – Lewerenz, Laas, Schinke – Kutschke

Hälfte 2 war wohl wieder mal ein 4-2-3-1, bei dem Laas vermutlich hinter der Spitze agierte. Könnte aber auch Geißler gewesen sein und Laas dafür auf der Sechs. Oder gar ein 4-1-4-1 mit Geißler und Laas vor dem zentral-defensiv agierenden Rosin. Die erste Variante halte ich aber für am wahrscheinlichsten.

Das letzte Testspiel der Vorbereitung wird am Montag stattfinden. Und wieder wird mit dem FC Gratkorn ein österrichischer Drittligist der Gegner sein. Mittwoch geht es dann zurück nach Leipzig. Freitag wartet in der Red Bull Arena der VfL Wolfsburg. Langsam wird es ernst. Gut so.

————————————————–

Tore: 0:1 Rockenbach (15.), 0:2 Frahn (31.), 1:2 Wendler (45.), 1:3 Kutschke (48.), 1:4 Buszkowiak (66.), 1:5 Schinke (69.), 1:6 Lewerenz (73.), 2:6 Gollner (85., FE), 3:6 Wendler (90., FE)

Zuschauer: ???

Links: RBL-Bericht [broken Link]