Archiv der Kategorie: Spielberichte

Regionalliga: FC St. Pauli II vs. RB Leipzig 1:2

Darf man eigentlich einen Sieg, der in der Nachspielzeit durch einen abgefälschten Schuss errungen wird, als glücklich bezeichnen. Zumal der Treffer im schlimmsten Fall auch hätte wegen passiven Abseits abgepfiffen hätte werden können (aber nicht müssen). Vermutlich schon. Aber sehen wir es mal so, das war dann wohl die ausgleichende Gerechtigkeit für die völlig unverdient verlorenen zwei Punkte vor einer Woche gegen Energie Cottbus II.

Peter Pacult ließ beim FC St. Pauli II wieder mal eine erneuerte Mannschaft auflaufen. Gefiel mir in der Hinserie, gerade im Vergleich mit seinem Vorgänger Tomas Oral, noch seine ruhige Hand in Personalfragen, neigt er in der Rückserie zu Extremen. Rein in die Startelf in der einen Woche, rauf auf die Tribüne in der nächsten. Diesmal traf es Sebastian Heidinger am härtesten, der letzte Woche als Starter zwar nicht glänzte, aber auch nicht dermaßen enttäuschte, dass er hätte unbedingt auf der Tribüne sitzen müssen. Zumal Pacult lediglich mit einer (!) offensiven Wechselmöglichkeit gen Norden reiste.

Auf die Bank mussten aus der letztwöchigen Startelf zudem Tom Geißler und Roman Wallner, für die Timo Rost und Stefan Kutschke ins Team rutschten. Es scheint als wolle Pacult in der Saisonschlussphase eher auf Ärmel-hoch-Typen setzen, statt auf (potenziell) spielerische Klasse. Anders sind diese Wechsel, die eine nochmalige Schwächung der mittleren Achse bei RB Leipzig zugunsten der Flügel bedeuten, nicht zu erklären.Vielleicht hat Pacult damit recht, ich aber finde es ziemlich gewagt, den Aufstiegsschlussspurt mit einem ziemlich schlichten taktischen Offensivkonzept praktisch über Willen und Kampf angehen zu wollen.

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Regionalliga: RB Leipzig vs. Energie Cottbus II 1:1

Es scheint sich ein wenig zur Story der Saison zu entwickeln, dass RB Leipzig mit der Tabellenspitze nichts anfangen kann und möchte. Ein bisschen Vorsprung auf die Konkurrenz und schon leistet man sich einen Punktverlust und die Konkurrenz ist wieder dran und/ oder vorbei. Manchmal hat man ein wenig den Eindruck, die RasenBallsportler könnten nur unter Druck. Was hinsichtlich der Endphase der Saison der einzigst tröstliche Gedanke wäre.

Wobei, bevor es gleich ganz negativ wird, darf man zum Anfang mal festhalten, dass RB Leipzig 35 Minuten lang ein gutes bis sehr gutes Spiel abgeliefert hat und eigentlich hätte mehr als ein Tor schießen müssen. Motor des Spiels in dieser Zeit vor allem Thiago Rockenbach, der sich links ein ums andere Mal durchsetzte. Dazu kamen diverse Standards, gegen die Energie kein Mittel fand. Zwei Alu-Treffer (Ernst, Frahn), ein wegen Foulspiel (Frahn) zurecht abgepfiffener Treffer (Geißler) und einige weitere Schusschancen (Rockenbach, Müller).

Es war fast die komplette erste Hälfte lang ein hochgradig einseitiges Spiel gegen Gäste, die zwar nicht so tief standen wie im Hinspiel in Cottbus und es mit gefälligem Spiel versuchten, offensiv aber trotzdem extrem harmlos blieben. Lediglich nach einer Ecke muss Tom Geißler nach 36 Minuten zweimal auf der Linie retten. Allerdings muss in der Situation aus Gästesicht der Ausgleich bereits fallen.

Wäre vielleicht gar nicht schlecht gewesen, denn dann wäre RB Leipzig vielleicht anders aus der Kabine gekommen als sie es dann taten. Als hätte eine unsichtbare, mächtige Hand dem Spiel den Stecker gezogen, ging plötzlich gar nichts mehr. Was übrigens nicht nur für Spiel und Spieler, sondern auch für die plötzlich merkwürdig zurückhaltenden Zuschauer galt. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass die letzte Ernsthaftigkeit aus der Partie gewichen war. Ein bisschen Aprilsonne, Spiel zu Ende bringen und gut ist. Hätte gut gehen können, ging es aber nicht.

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Regionalliga: VFC Plauen vs. RB Leipzig 1:5

Es gibt unterschiedliche Ansichten zur Frage, was man als Geburtsstunde des Leipziger RasenBallsports sehen sollte. Ich nehme weiterhin die Gründungsversammlung am 25.03.2009 als Startschuss und bin deswegen der Auffassung, dass RB Leipzig genaugenommen gestern Geburtstag feierte (Herzlichen Glückwunsch nachträglich). Und zwar den dritten. Mit drei entwickelt sich aus dem Baby langsam eine Persönlichkeit mit Sprachvermögen. Zwar gefällt das, was ein Dreijähriger so erzählt, nicht immer, aber so ist das eben mit dem lernenden Nachwuchs. Im besten Fall lernt er tatsächlich..

Passend zum geburtstäglichen Anlass organisierte sich RB Leipzig einen mehr als überzeugenden Auftritt beim VFC Plauen und somit einen feierlichen Rahmen zum (offiziell gar nicht begangenen) Anlass. In 11 Heimspielen hatte der VFC zuvor lediglich acht Gegentreffer kassiert. In bisher drei Auseinandersetzungen zwischen RB Leipzig und Plauen kam man zuvor auf insgesamt 4:1 Tore. Dass sich RB in Plauen ein 5:1 erspielt, hätte man vorher nicht wirklich ahnen können. Dass die RasenBallsportler genaugenommen noch ein paar Tore hätten oben drauf legen können (müssen), erst recht nicht.

Es ist schon erstaunlich, wie schnell von Spieltag zu Spieltag das Momentum in der Regionalliga wechselt. Das war schon in der Zeit zwischen Havelse-Unentschieden und Magdeburg-Sieg zu beobachten und wiederholte sich nun nach der RB-Niederlage in Hamburg. Nach welcher der Hallesche FC in der Favoritenposition zu stecken schien, weil dessen Stärke und das vermeintlich leichteste Restprogramm ihn zu höherem zu befähigen schienen. Was im Umfeld von RB Leipzig zu sehr viel Skepsis führte (ein Stückweit ja auch hier im Blog).

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Regionalliga: Hamburger SV II vs. RB Leipzig 1:0

Man hätte es fast ahnen können, dass der Ausflug von RB Leipzig gestern nach Norderstedt zum Nachholespiel gegen den Hamburger SV II schief geht. Mittwoch nachmittag ein Spiel mit Freundschaftsspielcharakter vor nicht einmal 400 Zuschauern gegen einen gleichermaßen guten wie motivierten Gegner, der als heimschwach gilt, aber defacto heimstark ist. Psychologisch wartete bei trostlosem Rahmen der kleine HSV, gegen den alles andere als ein Sieg überraschend wäre, sprich man nur verlieren kann. Ganz praktisch wartete ein hochtalentiertes und -motiviertes Team, das auf Augenhöhe mit RB Leipzig spielen kann und gegen das man von Anfang bis Ende die Motivationsleistung eines Spitzenspiels vor vielen Zuschauern abliefen muss. Menschlich ist es nachvollziehbar, wenn so etwas mal schief geht. Gibt dummerweise keine Bonuspunkte in der Tabelle für menschliche Reaktionen.

Zudem könnte man das Spiel auch unter dem Motto ‘klassisch vercoacht’ abhaken. Heidinger für Watzka dürfte sicher noch als nachvollziehbare Veränderung gegolten haben, auch wenn die Tatsache, dass Watzka aus der Startelf gegen Hertha II gleich auf die Tribüne verfrachtet wurde, schon gewöhnungsbedürftig erschien. Für sehr viel mehr Unverständnis sorgte dagegen die Ausbootung von Roman Wallner, der für Carsten Kammlott die Bank wärmen durfte. Was sich in den letzten Partien leistungstechnisch nun wirklich nicht abgezeichnet hatte und was angesichts der Spielertypen in der taktischen Grundausrichtung kaum einen Unterschied machen dürfte.

Höhepunkt aber die Demontage von Tom Geißler, der für Bastian Schulz geopfert wurde und so wie Watzka gar nicht erst mit nach Norderstedt reisen durfte. Jener Tom Geißler, der als einer der besseren bisher in allen Partien nach der Winterpause in der Startelf stand und derjenige war, der im zentralen Mittelfeld noch am ehesten Offensivakzente setzen konnte. Raus ohne Applaus. Nicht mal im Kader, in dem dafür dann mit Rost, Hoheneder und Lagerbloom gleich drei Spieler der Kategorie ‘eher rustikal’ als Ersatz für Bastian Schulz bereitstanden. Ahja. Wenn die Ausbootung von Geißler nicht irgendeinen nichtsportlichen Grund hat, dann verstehe ich die (Fußball-)Welt nicht mehr.

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U17-Bundesliga: RB Leipzig vs. VfL Osnabrück 0:0

Es passiert höchst selten, dass ich an einem Samstagmorgen feststelle, dass der Tag ungeahnte zeitliche Freiräume bietet und ich mich kurzentschlossen nach einem Zeitvertreib umschauen kann. Vor drei Tagen war es mal so weit und passenderweise hatte der Spielplan der Nachwuchsteams von RB Leipzig der U17-Mannschaft ein ganz wichtiges Spiel im Kampf gegen den Abstieg vor die Nase gesetzt. In Form eines vorgezogenen Spiels vom 23. Spieltag, der eigentlich erst Ende April stattfinden sollte. Denn die U17-Bundesliga pausiert eigentlich derzeit wegen der Vorbereitung auf ein Turnier der Nationalmannschaft, in dem es um die Europameisterschaftsquali geht. Da offenbar beide Teams damit personell aber nichts zu tun haben, wurde trotzdem gespielt.

Wie gesagt, es war ein wichtiges Spiel, denn es spielte hier der 9. gegen den 12. RB Leipzig als 9. mit 2 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, den Osnabrück besetzte. In einer Staffel mit 14 Teams war dies für RB Leipzig das 22. von 26 Spielen und somit die große Chance, das Abstiegsgespenst mit einem Sieg fast endgültig zu vertreiben. Da in den restlichen vier Spielen mit den drei Auswärtsaufgaben in Wolfsburg, in Bremen und bei Hertha BSC fast schon unlösbare Aufgaben warten und mit Tennis Borussia Berlin am letzten Spieltag nur noch ein Gegner aus den unteren Tabellenregionen auf dem Spielprogramm der jungen RasenBallsportler steht, wäre es fast schon ein existenziell wichtiger Sieg gewesen.

Es wurde aber nichts draus in einem Spiel, dass sich über die komplette Dauer von 80 Minuten praktisch ausschließlich zwischen den Strafräumen abspielte. Zwar trat RB Leipzig nominell mit einem recht offensiven 4-1-4-1 an, das ich noch von meinem letzten Besuch der U17 letztes Jahr gegen Dynamo Dresden kannte, aber auf dem Spielfeld resultierte daraus kein großer Offensivgeist. Was einerseits daran lag, dass die meisten Angriffsversuche an mangelnder Präzision oder individuellen Fehlern scheiterten, aber auch daran, dass das 4-1-4-1 gar nicht so offensiv interpretiert wurde, wie es klingt.

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Regionalliga: RB Leipzig vs. Hertha BSC II 1:0

Ende Oktober 2010 traf RB Leipzig letztmalig im Heimspiel auf die zweite Mannschaft von Hertha BSC. Damals wie gestern wollten reichlich 7.000 Zuschauer dem Spiel beiwohnen. Im Unterschied zu damals erklärte sich dies diesmal nicht durch eine gezielte Freikartenaktion, sondern durch die weiter wachsende Aufstiegseuphorie und das Frühlingswetter, das vor dem Spiel herrschte. Zusammen mit Lok (gegen Erzgebirge Aue II) zog RB Leipzig gestern zeitgleich mehr als 11.000 Zuschauer. Ein deutliches Zeichen für das Potenzial in dieser Stadt in Zeiten des sportlichen Aufschwungs, zumal beide Teams nicht gerade absolute Publikumsmagneten zu Gast hatten.

Wie schon in der vergangenen Saison gegen Hertha BSC II blieb die Stimmung in der Red Bull Arena aber trotz großen Besuchs relativ verhalten. Fand ich zumindest. Irgendwie schien der Funke nur phasenweise überzuspringen. Das kann aber auch mit dem Spiel zu tun gehabt haben, denn gerade in der ersten Hälfte war das Gekicke der RasenBallsportler doch ziemlich unterdurchschnittlich. Im klassischen 4-4-2 angetreten, war von RB Leipzig in den ersten 45 Minuten nicht viel zu sehen, weil man sich vor allem im Mittelfeld (und zwar auf allen vier Positionen) den Schneid abkaufen ließ und so Hertha häufig in aussichtsreichen Positionen in Ballbesitz kam und die RasenBallsportler nur sehr selten gen gegnerischen Strafraum vordringen konnten.

Zwei sehr sehenswerte Ausnahmen gab es. Zum einen natürlich das Hammertor durch Daniel Frahn, der einen einmal aufsetzenden Abschlag von Pascal Borel, bei dem sich der Berliner Innenverteidiger verschätzte, aus 20 Metern volley ins Eck hämmerte. Einen aus dem Rücken heranfliegenden Ball aus der Luft derart präzise zu treffen und zu versenken, ist Extraklasse. Die zweite Situation folgte einem Traumpass von Christian Müller auf Maximilian Watzka, der wiederum Roman Wallner auflegte, dem allerdings der Ball fünf Meter vor dem Tor versprang.

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Premier League: Chelsea FC vs. Stoke City 1:0

Denke ich an Chelsea, dann denke ich zuerst an das Halbfinale der Champions League 2009 gegen den FC Barcelona. Das Hinspiel in Spanien endete 0:0 und nachdem man im Rückspiel früh in Führung ging, schien es als hätten die Engländer, damals unter der Leitung von Guus Hiddink, gegen den Favoriten die Vorteile auf ihrer Seite.

Ich fieberte seinerzeit oft zumindest am TV mit Chelsea, was auch eine Nachwirkung der Mourinho-Ära war, denn den umstrittenen portugiesischen Trainer mochte ich ob seiner Ecken, Kanten und Erfolge doch recht gern. Und da zudem Michael Ballack seit 2006 zum Lineup bei den Blues zählte und Michael Ballacks sportlicher Teil seines Lebens bei mir schon immer große Bewunderung hervorrief, blieb ich beim Londoner Club irgendwie hängen.

Weswegen ich also Anfang Mai 2009 bei den Schwiegereltern ins spe auf der Couch hockte und ziemlich aufgeregt und fingernagelkauend televisionär mithelfen wollte, den Erfolg über die Runden zu bringen. Das Spiel war auch deswegen so hochspannend, weil es der norwegische Schiedsrichter Tom Henning Øvrebø dazu machte. Neben einer ungerechtfertigten roten Karte für die Gäste nach einer reichlichen Stunde verweigerte er Chelsea insgesamt gleich fünf(!) Elfmeter von der Marke ‘kann man vielleicht geben’ bis ‘muss man mit ziemlicher Sicherheit geben’. Es kam, wie es kommen musste und Barcelona erzielte in der Nachspielzeit den Ausgleich und ‘schummelte’ sich ins Finale. (Mit den Fußballrobotern aus Barcelona stehe ich seitdem auf dem Kriegsfuß, auch wenn sie nicht wirklich dafür können.)

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Regionalliga: 1.FC Magdeburg vs. RB Leipzig 0:3

Aus Gründen, die sich in den nächsten Tagen noch erhellen werden, erst heute ein, zwei Bemerkungen zu einem Spiel, von dessen Ergebnis ich erst gestern abend mit größter Freude Kenntnis erhalten habe. Witzigerweise wieder eine Partie, die wie schon das Duell der RasenBallsportler gegen Lübeck eine Woche zuvor unter dem Titel Arbeitssieg stand. Diesmal aber offensichtlich zu Recht.

Es gibt sie, diese Spiele vor denen man vorher viel Angst und Respekt hat, weil man vermutet, dass der Gegner ausgerechnet in diesem Spiel mit 120% Engagement seine schwarze Serie (bisher kein Heimsieg) beenden wird. Und dann passiert von Seiten des sportlichen Außenseiters nicht viel bis nichts und das Spiel endet so wie es die Wahrscheinlichkeit vorhersagen würde mit einem Pflichtsieg des auswärts ungeschlagenen Favoriten. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass es schließlich so einfach wird, wie es in den meisten Berichten klingt.

Dass die Magdebuger ihre spielkulturelle Limitiertheit in eine Mischung aus Übereifer und mit zunehmender Spieldauer auch zunehmender, übertriebener Härte übersetzten, ist dabei eine ziemlich unschöne Randerscheinung. Wie man gleich mehrmals mit dem Ellenbogen in Kopfballduelle springen und sich dann auch noch über die gelb-rote Karte aufregen und den Gefoulten(!) beschimpfen kann, geht mir nicht in den Kopf. Das weitere Zusammentreten der Flügelspieler (die ja bereits im Hinspiel eine besondere Aufmerksamkeit bekamen) passt da ins traurige Bild, das mit Rockenbach einen Leichtverletzten und mit Timo Röttger einen Langzeitverletzten produziert hat.

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Regionalliga: RB Leipzig vs. VfB Lübeck 1:0

Manchmal komme ich mit meiner Wahrnehmung von Spielen ins Zweifeln. Gestern zum Beispiel, als ich mir nach dem Sieg gegen Lübeck den einen oder anderen Presseartikel zu Gemüte führte. “Schmutziger Arbeitssieg” titelte die L-IZ [broken Link], die es sich entgegen früherer Prioritätensetzung nun doch zur Aufgabe gemacht hat, auch sportlich von RB Leipzig zu berichten. “Glanzloser Pflichtsieg” zog BILD nach und endete: “So aber bleibt es beim dürftigen 1:0 – was wirklich keinen von den Sitzen geholt hat.” Manchmal zweifele ich daran, was denn eigentlich die Ansprüche der Journaille sind. Jede Woche eine Gala mit mindestens drei Toren Vorsprung? Naja, ist halt immer noch Fußball, nicht?

Mich jedenfalls hat die erste Halbzeit der RasenBallsportler, die insgesamt eine sehr gute war, durchaus vom Sitz gerissen. Von der ersten Minute an überrannte RB Leipzig seinen hoffnungslos überforderten Gegner. Zwar nicht mit allerletzter Präzision, aber doch mit aller Macht und stellenweise auch mit Klasse. Folgerichtig das 1:0 nach feiner Vorarbeit von Daniel Frahn und klasse Abschluss von Roman Wallner. Angriff auf Angriff rollte Richtung Lübecker Tor und wenn es nach 20 Minuten bereits 3:0 steht, darf sich bei den Gästen niemand beschweren. Den Rest der  ersten Halbzeit dominiert RB Leipzig nicht mehr ganz so deutlich, aber immer noch deutlich genug, um Chancen auf weitere Treffer zu haben. Dass es lediglich mit einem 1:0 und nicht mit 4:0 oder mit 5:0 in die Kabine geht, ist eine dieser fußballtypischen Skurrilitäten.

In der Halbzeitpause haben sich dann die Lübecker offenbar auch verwundert angeschaut. ‘Was wir sind hier chancenlos und liegen trotzdem nur 0:1 zurück? Das muss unsere Chance sein.’ Und so kam es dann ja auch. RB Leipzig mit sinkender Genauigkeit und 2% weniger Aufwand. Der VfB Lübeck mit der zweiten Luft und reichlich draufgelegten Prozenten und schon wurde aus dem einseitigen Gekicke ein Fußballspiel auf Augenhöhe. Eines in dem beide Seiten ihre Chancen auf Treffer habe. Geht das Spiel am Ende 6:2 aus, dann hätte es den Fußballnachmittag insgesamt wohl recht gut abgebildet und alle hätten statt von einem Arbeitssieg von einer Torgala gesprochen. Sinnlos.

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Sachsenpokal: FSV Zwickau vs. RB Leipzig 2:1

Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Jetzt können wir uns wenigstens voll und ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Der FSV Zwickau ist ein ganz starkes Team, das schon jetzt Regionalliganiveau hat. Beim Spitzenreiter der NOFV-Oberliga Süd kann man verlieren. Dort werden noch ganz andere Mannschaften Probleme bekommen. Ähm ja. Oder so.

Man hätte wohl fast auf das wetten können, was da gestern im Zwickauer Ausweichstadion vor reichlich 2.000 Zuschauern passierte. Unterklassige Mannschaft, die aufgrund ihrer Qualität nicht unterklassig ist, trifft mit 110% Engagement auf den großen Favoriten RB Leipzig, der zwar um die Schwere der Aufgabe weiß, aber trotzdem (typische Pokalpsychonummer) nur bei 90% landet. Und mit 90% gewinnt selbst der FC Bayern (wie es Uli Hoeneß irgendwann mal sagte) gegen keinen Gegner, wenn der 100% oder mehr bringt. So depremierend einfach ist die Formel.

Überraschungen sind natürlich das A und O des Pokals, nur will man eigentlich nicht als ausscheidender Part daran beteiligt sein. Und schon gar nicht fetzt es, auswärts in der 90. Minute auszuscheiden. Wie ein überraschender Schlag in die Magengrube. Und geschlagen trotteten sie von dannen..

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