Bundesliga: RB Leipzig vs. Fortuna Düsseldorf 1:1

Zweiter Spieltag in der Bundesliga. Schon das neunte Pflichtspiel für RB Leipzig in dieser Saison. Ein durchaus wichtiges, nachdem man den Saisonauftakt in Dortmund verloren hatte. Nach 90 Minuten stand gegen Fortuna Düsseldorf ein unbefriedigendes 1:1 auf der Anzeigetafel. Nach einem Spiel, das RB Leipzig auch hätte gewinnen, mit etwas Pech aber auch hätte verlieren können.

Wie schon gewohnt hatte Ralf Rangnick im Vergleich zum Spiel gegen Luhansk seine Mannschaft auf acht Positionen verändert. Lediglich Kampl, Ilsanker und Werner waren in der Startelf übrig geblieben. Ilsanker spielte aber im Gegensatz zum Luhansk-Spiel (zumindest der dortigen Startformation) nicht auf der Sechs, sondern in der Innenverteidigung.

Organisiert war RB Leipzig in einem 4-2-2-2 mit Forsberg und Bruma auf linker und rechter Zehn. Allerdings war das keine einheitliche Formation. Forsberg stand später auch oft zentral und machte daraus ein 4-2-1-3, wenn Bruma neben Augustin und Werner in die Offensivreihe rückte, was der Formation aus der zweiten Halbzeit in Dortmund entsprach.

Düsseldorf wechselte auf der anderen Seite zweimal. Ducksch und Neuzugang Kaminski kamen in die Partie. Stöger und überraschend auch der im ersten Spiel gegen Augsburg starke Raman saßen nur auf der Bank. Mitgebracht hatte Friedhelm Funkel auch eine neue Formation, denn seine Mannschaft spielte mit einer Dreierkette in einem 3-3-2-2 bzw. defensiv eher einem 5-3-2.

Die Idee Düsseldorfs war klar. Das Zentrum dicht halten, um schnelle Umschaltsituationen in diesem Bereich zu unterbinden bzw. selbst gut aufgestellt zu sein für Ballgewinne bei RB-Ballbesitz. Und auf der anderen Seite das Spiel offensiv breit machen, um die hohe Feldposition von RB und deren Lücken auch gut bespielen zu können.

Die Spielidee von Fortuna ging in den ersten Minuten voll auf. RB Leipzig kam kaum ins Spiel und sah sich einigen guten Spielzügen der Gäste ausgesetzt. Vor allem Ducksch hatte nach sechs Minuten eine sehr gute Chance als er völlig freistehend aus Nahdistanz an Gulacsi scheiterte.

Auf der anderen Seite hatte RB Leipzig kurz zuvor den Torschrei auf den Lippen. Vielleicht bezeichnend für das Offensivspiel von RB Leipzig, dass die Entstehung eher zufällig war und aus einer abgefälschten Hereingabe resultierte, die die Torlinie entlangrollte.

Dauerläufer Marcelo Saracchi blieb gegen Düsseldorf glücklos. | Foto: Dirk Hofmeister

RB Leipzig im Offensivspiel meist viel zu ideenlos. Immer wieder ging es über die 90 Minuten um den gegnerischen Strafraum herum. Aufgrund der Präsenz der Gäste in der Mitte lief der Ball dabei oft auf die Außenbahnen, von wo aus viele und vor allem viele ungefährliche Flanken aus dem Halbfeld geschlagen wurden. Selten, dass man mal eine offene Flankenposition in Grundliniennähe bekam. Und wenn doch, dann brachten die wenig ein oder war im Rückraum kein Abnehmer für die Hereingabe.

Es bleibt ein Problem von RB Leipzig, dass man aus den guten Feldpositionen am gegnerischen Strafraum kaum Ideen entwickelt, wie man von dort in eine gute Abschlusssituation kommt. Ralf Rangnick hatte vor dem Luhansk-Spiel den Plan ausgerufen, durch gute Besetzung des Strafraums dem Zufall nachzuhelfen und auch mal Abpraller zu kriegen und zu verwerten. Das ist natürlich auch ein wichtiges Element, Räume richtig zu besetzen, um auch mal einen Ball im Strafraum zu verwerten, der nicht ganz so gut geklärt wurde (Darmstadt ist so mal in die Bundesliga aufgestiegen). Aber das Problem der Ungenauigkeit und der fehlenden Ideen im Offensivspiel löst das eher nicht. Zumal die Schusssituationen, die man hatte, meist weit am Rensing-Tor vorbeiflogen.

Düsseldorf war reichlich 35 Minuten lang bei wenig Ballbesitz das reifere und gefährlichere Team. 9:5 Torschüsse und zwei, drei sehr gute Gelegenheiten belegen die größere Zielstrebigkeit beim Spiel auf das gegnerische Tor. Gießelmann hatte nach 36 Minuten die vor der Pause letzte gute Möglichkeit der Gäste, als Düsseldorf einen Konter ganz sauber ausspielt, den Ball von der Außenbahn perfekt in den Rückraum legt und dort der Linksverteidiger knapp rechts am RB-Tor vorbeischießt.

In den letzten zehn Minuten vor der Pause dann RB Leipzig nicht nur mit mehr Ballbesitz, sondern nun auch mit Tempo und Zug zum Tor und guten Gelegenheiten für Werner, Kampl und Forsberg. Vor allem die Kampl-Chance, als RB mal präzise durch die Mitte spielte und dort die Fortuna-Abwehr ausnahmsweise mal auf dem falschen Fuß erwischte, war eine große Gelegenheit auf den Führungstreffer. Aber Rensing hielt und Augustin stand beim Schieben des Abprallers ins Tor im Abseits.

Das Unentschieden zur Pause ging ok, weil Düsseldorf lange reifer und gefährlicher spielte, während RB Leipzig vor allem in den letzten zehn Minuten vor der Pause gute Gelegenheiten auf die Führung hatte.

Die zweite Halbzeit begann dann mit einer kollektiven Schlafeinlage der RB-Hintermannschaft. Bzw. versagte das komplette Defensivverhalten der Mannschaft. Hennings darf auf der rechten Seite gegen vier(!) Gegenspieler den Ball auf Ducksch durchstecken, der dem weiterhin überhaupt nicht explosiven Upamecano relativ locker davonrennt. Querpass in die Mitte und auch hier ist die Situation eigentlich noch zu klären, weil die Abwehrkette gut verschiebt und die erste Schusschance zustellt. Doch von halblinks im Strafraum wird der Ball zurück auf Zimmermann gelegt, der unbehelligt vom RB-Mittelfeld den Ball annehmen und mit etwas Glück, weil abgefälscht zum 1:0 einschieben kann.

Auch ohne den Ball im Blick zu haben, hatte Fortunas Matthias Zimmermann das Spiel voll im Griff. | Foto: Dirk Hofmeister

Man kann ja über die RB-Defensive vielerlei diskutieren. Die Spielweise ist sehr darauf angelegt, auch immer wieder in Duellen zu landen, in denen zwei Innenverteidiger gegen zwei Stürmer verteidigen müssen. Sprich, das RB-System ist nicht darauf angelegt, möglichst immer möglichst viele Spieler hinter dem Ball zu haben. Bzw. passiert es bei hohem Pressing auch immer mal, dass man in der letzten Linie in Eins-gegen-Eins-Duelle muss. Das ist so als Restrisiko gewollt und um da bestmöglich aufgestellt zu sein, hat man im Sommer mit Mukiele und Saracchi noch mal Geschwindigkeit geholt, um in diesen Situationen besser aufgestellt zu sein. Wenn du dann aber ein Tor kassierst, bei dem die Situation eigentlich gleich zweimal mit Überzahl bereits zugestellt wurde und du den Gegner trotzdem jeweils rauslässt, dann ist das noch nicht mal Folge eines Systems mit einem gewissen Restrisiko (dafür gab es genug andere Situationen in dem Spiel) und entsprechend besonders ärgerlich, weil komplett vermeidbar.

Wie schon gegen Luansk (oder auch in Köln und in Dortmund) musste RB Leipzig also wieder einem Rückstand hinterherlaufen. Und tatsächlich tat man das in den letzten 40 Minuten der Partie mit allergrößter Kraftanstrengung und viel gutem Willen. Über 70% Ballbesitz. 15:4 Torschüsse, davon 10:3 im Strafraum plus ein Pfostenschuss und ein Eigen-Pfostentreffer durch Düsseldorfs Hoffmann. Die zweite Halbzeit war zu weiten Teilen ein einziges Anrennen auf das Gästetor, während Düsseldorf darauf wartete, dass man vielleicht noch einen Konter setzen kann. Doch dafür verteidigte man auch teilweise und im Gegensatz zur ersten Halbzeit viel zu tief, sodass die Wege für den Tempogegenstoß relativ weit wurden.

RB Leipzig derweil mit ganz viel Ballbesitz und viel Wollen, aber auch mit zu wenig Mitteln, die Fortuna-Defensive nicht nur zu bekämpfen, sondern auch zu bespielen. Viele Ballverluste prägten die zweite Hälfte, weil man in der entscheidenden Zone zu ungenau blieb oder weiter der Flanke aus dem Halbfeld frönte oder der Chip-Ball in den Strafraum zu lang geriet.

Trotzdem war der Ausgleich nach 68 Minuten absolut verdient. Mukiele mal nicht mit einer einfach in den Strafraum geschlagenen Flanke aus dem Halbfeld, sondern mit einem gezielten Anspiel aus dem Halbfeld auf den zentral zwischen den Ketten lauernden Sabitzer. Der Österreicher kann den eigentlich etwas zu langen Ball noch abfälschen und damit am Gegenspieler vorbeilegen. Augustin startet am langen Pfosten durch und mauschelt die Kugel irgendwie über die Linie. Zuvor war der Ball von RB von der eigenen Torauslinie und von Saracchi über Gulacsi, Forsberg und Demme einmal über das ganze Feld gewandert. Weitgehend ohne Gegnerdruck wohlgemerkt.

Mit etwas Glück zum verdienten Ausgleich. Jean-Kevin Augustin trifft zum 1:1. | Foto: Dirk Hofmeister

Die Partie nun eigentlich emotional und von den Torchancen her am Kippen. Werner trifft aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten. Cunha mit einem herausragenden Fallrückzieher, der aber knapp am linken Pfosten und damit am Tor des Monats vorbeiging. Bis zur 80. Minute schnürte RB den Gegner am Strafraum ein. Wie gesagt, nicht immer mit den richtigen Offensivmitteln, aber mit viel Willen und Moral, sodass man dachte, dass es vielleicht ein weiteres Mal gelingen könnte, einen Gegner einfach mit Wucht und einer Prise individueller Klasse dann doch noch nach Rückstand zu besiegen.

Aber in der Schlussphase löste sich Fortuna wieder ein wenig aus dem Druck und setzte selbst noch mal Nadelstiche. Die Einwechslung von Raman tat in Sachen Entlastung gut. Nah am Dreier war der Gast dann fünf Minuten vor dem Ende, als der wieder bereits gestellte Ducksch sich aus einer Eins-gegen-Eins-Situation noch mal befreit und dann den Ball mit rechts von der Strafraumgrenze Richtung Winkel schlenzt. Doch Gulacsi kann den Ball noch gerade so mit den Fingerspitzen über die Latte lenken und so zumindest den einen Punkt festhalten.

Fazit: Vor allem in der zweiten Halbzeit betrieb RB Leipzig in einem bis dahin chancentechnisch ausgeglichenen (bzw. sogar leicht an die Gäste gehenden) Spiel sehr viel Aufwand und war dem Dreier nahe. Bei etwas mehr Ideen am gegnerischen Strafraum hätte man die eine oder andere Situation auch noch besser ausspielen können. Auf der anderen Seite war Fortuna bis zum Ende mit Kontern gefährlich und hätte die Partie mit etwas Glück auch noch für sich entscheiden können. Es war ein temporeiches und unterhaltsames Spiel, in dem RB Leipzig defensiv nicht sicher wirkte und einige gute Chancen zuließ und offensiv die Effizienz und die fußballerischen Mittel fehlten. Weswegen man sich schließlich mit dem unbefriedigenden Unentschieden begnügen musste.

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Randbemerkung 1: Nach zwei Spielen RB Leipzig mit zwei Punkten weniger als in der Vorsaison. Gegendieselben Gegner wie im Vorjahr holte man drei Punkte weniger (wenn man den HSV durch Düsseldorf ersetzt). Der Saisonstart hätte besser ausfallen können..

Randbemerkung 2: Leipzig, Schalke, Leverkusen. Ein Trio, das sich für die neue Saison eher im Kampf um die Champions-League-Plätze wähnte, nach zwei Spielen noch ohne Sieg und damit im Tabellenkeller. Da wird der Druck bei den Vereinen schon mal größer. Zumal alle drei Klubs diese Saison in drei Wettbewerben unterwegs sind. Ralph Hasenhüttl hatte vor einem Jahr vor Saisonbeginn die Wichtigkeit der ersten Spiele erwähnt, weil man vor dem Beginn der vielen englischen Wochen besser schon mal ein paar Punkte auf dem Konto hat. Von der Seite her ist der Saisonstart für die drei Teams noch mal besonders bitter.

Randbemerkung 3: Knapp 35.000 Zuschauer im ersten Spiel der Saison. Preistechnisch hatte der Verein (vermutlich wegen erstem Heimspiel und so) die Partie mit einem Topspiel-Zuschlag versehen (weiß nicht mehr, in welche der Topspiel-Kategorien die Partie landete). Finanziell ist das möglicherweise sogar aufgegangen. Dass im Heimbereich 5.000 Plätze leerblieben, verweist darauf, dass es bezüglich der Auslastung des Stadions aber eher nicht aufging. Vor einem Jahr war es gegen Freiburg zum ersten Heimspiel noch fast voll in der Red Bull Arena (zumindest im Heimbereich).

Randbemerkung 4: Eigentlich könnte man hier an dieser Stelle noch mal die Randbemerkung 1 vom Spielbericht nach der Luhansk-Partie einfügen. Viel Anrennen, viel Mentalität, viel Teamgeist, viel Spektakel hat es bei RB Leipzig bisher in dieser Saison. Aber fußballerisch fehlt die Kopfklarheit und in Sachen Defensivabsicherung verspricht die Saison allerlei Herzinfarkt-Situationen. Kurz gesagt.

Randbemerkung 5: Dass Düsseldorf mit seiner Idee, mittels Formation das Spiel von RB Leipzig eher auf die Außenbahnen zu lenken, Erfolg hatte, zeigte sich auch darin, dass RB in 90 Minuten 46 Flanken schlug (zum Vergleich: Bayern kam bei ähnlichem Ballbesitz in Stuttgart gegen einen tief verteidigenden Gegner auf gerade mal 32). 46 Flanken bei einer Angriffsbesetzung, die lange Werner, Bruma, Augustin hieß und dahinter Kampl und Demme lauerten, aber meist auch nur Augustin plus ein weiterer Spieler im Strafraum unterwegs war. Schon in Dortmund hatte RB 26mal geflankt. 37 Flanken, davon viele aus dem Halbfeld, im Schnitt der ersten beiden Spiele. Das sind dreieinhalbmal so viele wie sie der BVB, der eine etwas geradlinigere Angriffsform wählt, geschlagen hat und deutlich mehr als alle anderen Bundesligisten (Bayern und Augsburg liegen mit im Schnitt 26 auf Platz 2, aber Augsburg verfügt auch über ein, zwei vor allem in der Luft sehr gute Abnehmer in der Zentrale). Nun, lassen wir das mal in Sachen zielführender Offensivbemühungen so stehen.

Randbemerkung 6: Mit dem veränderten Spielverhalten und dem höheren Anlaufen ist auch ein steigender Laufaufwand verbunden. Vor allem im Bereich der Laufwerte im höheren Geschwindigkeitsbereich wird die Belastung deutlich zunehmen. Zumindest legen das die Spiele gegen Dortmund und Düsseldorf nahe, in denen man fast 250 bzw. über 230 Sprints und überdurchschnittlich viele intensive Läufe hinlegte. Mal sehen, wie sich das über die Saison entwickelt und ob man das durch verstärkte Rotation auffangen kann. Vor einem Jahr startete man jedenfalls mit deutlich weniger Laufaufwand in die Saison.

Randbemerkung 7: Auch mit der aktuellen Spielweise verbunden sind viele Torabschlüsse, aber nicht immer gute Torabschlüsse, während die Gegner seltener aufs Tor schießen, aber dabei gute Abschlusssituationen haben. 24:14 Torschüsse waren es diesmal für RB Leipzig. 15:6 Torschüsse waren es von innerhalb des Strafraums. Bei Schüssen aufs Tor stand es am Ende aber 7:8. Ein ähnliches Missverhältnis zwischen Torschüssen und wie oft man den gegnerischen Keeper prüfte, gab es schon gegen Luhansk. Manifestiert wird das in den Expected-Goals-Werten (also den Werten, die ausdrücken, wie viel Tore man anhand der Position der Torschüsse im Schnitt erwarten könnte). Trotz 24:14 Schüssen war der Torerwartungswert bei Leipzig gegen Düsseldorf ‘nur’ rund 2,2:1,6 statt 2,2:1,3 (oder 2,7:1,6, je nachdem, wie man rechnen will), was herausgekommen wäre, wenn die RB-Abschlüsse im Schnitt aus genauso gefährlichen Positionen abgegeben worden wären wie die Fortuna-Abschlüsse. Kann man durchaus im Auge behalten, diese Aufwand-Ertrag-Relation. Vor allem in Spielen gegen dicht verteidigende und konternde Mannschaften, dürfte diese Relation aufgrund der RB-Spielanlage (viele nicht so klare Abschlüsse erarbeiten, aber wenige dafür klare Chancen zulassen) weiter so bestehen bleiben.

Randbemerkung 8: Teil der Wahrheit ist auch, dass die Effizienz bisher (nach aber auch nur zwei Spielen) nicht für RB Leipzig spricht. Nach Expected Goals müsste das Torverhältnis nach zwei Spielen 3,7:3,4 lauten. In der Praxis heißt es aber 2:5. Sprich, man macht zu wenig aus den eigenen Torabschlüssen und kassiert mehr Gegentore als statistisch zu erwarten wären. Gibt ja so Teams und Trainer, die Spezialisten darin sind, immer besser abzuschneiden, als es statistisch erwartbar wäre. Favre-Teams sind meist Mannschaften, die effizienter sind als der Erwartungswert. Hertha unter Dardai ist da Saison für Saison auch ganz weit vorn. Beide liegen in den entsprechenden Statistiken auch in dieser Spielzeit schon wieder ganz weit vorn (Hertha bspw. mit einem Torverhältnis von +3 statt anhand der Torabschlüsse eines zu erwartenden -1). Mal sehen, ob sich bei RB Leipzig im Saisonverlauf Erwartungswert und reales Torverhältnis noch aneinander angleichen.

Randbemerkung 9: Jean-Kevin Augustin gehörte zu den Spielern, die in der Vorbereitung wegen ihrer mangelnden Arbeit in der Sommerpause gerügt wurden. Acht Pflichtspiele später ist er mit fünf Treffern mit Abstand der beste Torschütze und trifft alle 110 Minuten, während ein Timo Werner beispielsweise in über 300 Minuten noch torlos ist. Gute Effizienz, die der Franzose auch bisher hat. Sprich, er braucht nicht viele Torschüsse bis er ein Tor erzielt. Guter Saisonauftakt von ihm. Dass er mit seinen technischen Fähigkeiten und seinen Torabschlussqualitäten gegen Düsseldorf nach 70 Minuten vom Feld musste (zumal kurz nach seinem Torerfolg), war ein bisschen seltsam, weil man durchaus das Gefühl hatte, dass Augustin noch ein, zwei entscheidende Aktionen im Köcher haben könnte.

Randbemerkung 10: Kurz vor Schluss Timo Werner mit einer Fair-Play-Aktion, als er auf Nachfrage zugab, dass Fritz fälschlicherweise auf Ecke für RB entschieden hatte. Fand ich im Stadion in der 93. Minute bei der vermutlich letzten Chance, das Spiel noch zu gewinnnen, rein emotional nicht ganz so prall. Aber war natürlich komplett richtig, das so zu machen. (Pff.)

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Lichtblicke:

  • Nordi Mukiele: Deutete an, was für eine große Bereicherung er sein kann. Gute Ballbehandlung und Dynamik und deswegen auch als Offensivkraft auf der rechten Seite sehr präsent. Sehr viele Ballkontakte, sehr gut ins Spiel eingebunden. Gute Balleroberungen. Auch prinzipiell, abgesehen von Details, individuell ein gutes Defensivspiel. Als Rechtsverteidiger kann er seine Dynamik sehr gut einbringen. Als Innenverteidiger würde ich ihm mit seinen Qualitäten nach vorn eher etwas verschenkt sehen (außer als rechter Innenverteidiger in einer Dreierkette).
  • Peter Gulacsi: Hielt in letzter Konsequenz den Punkt fest. Schon in der ersten Halbzeit bei einigen Situationen hellwach. Kurz vor Ende dann mit überragender Parade gegen Ducksch, als er den Ball noch über die Latte lenkt.
  • Kevin Kampl: Auf der Position des offensiveren Sechsers derzeit nicht ersetzbar. Riss das Spiel wieder sehr häufig an sich. Hatte die meisten Ballkontakte aller RB-Spieler. Immer wieder mal mit Zug durch das Fortuna-Mittelfeld ziehend. Einige Balleroberungen. Viele Torabschlüsse. Leider fehlte den Torschussversuchen die Präzision.
  • (Stefan Ilsanker: Extra-Lichtblick für viele geile Grätschen und dafür dass er ein Typ ist, der sich in jedes dieser Spieler voll reinhaut. Damit steht er etwas sinnbildlich für das aktuelle Team. Viel Wollen und Einsatz, aber nicht immer die ausgefeilteste fußballerische Lösung.)

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Tore: 0:1 Zimmermann (47.) 1:1 Augustin (68.)

Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Mukiele, Ilsanker, Upamecano – Kampl, Demme (86. Poulsen) – Bruma (54. Sabitzer), Forsberg – Augustin (70. Cunha), Werner; Bank: Mvogo, Klostermann, Laimer, Orban; Nicht im Kader: Halstenberg (verletzt), Mukiele, Müller

Aufstellung Fortuna Düsseldorf: Rensing – Ayhan, Hoffmann, Kaminski – Zimmer, Sobottka, Gießelmann – Zimmermann (80. Stöger), Morales – Ducksch (90. Karaman), Hennings (68. Raman)

Schiedsrichter: Marco Fritz (Hatte das Publikum schon gegen sich, da hatte er eigentlich grundsätzlich noch gar nichts falsch gemacht (wie bei einer Situation, in der nacheinander Mukiele und Augustin zu Boden gingen und Fritz im Rahmen des Möglichen blieb, den Zusammenprall von Augustin nicht als Foul gegen ihn zu werten und er Gießelmann wegen seines Vergehens gegen Mukiele im Nachhinein und nach Gewährend des Vorteils gelb gab). Verlor mit seiner Linie trotzdem irgendwann ein wenig die Spieler, die sich im Laufe der zweiten Halbzeit gegenseitig hochschaukelten. Dass Zimmermann ohne gelbe Karte vom Platz gehen konnte, war schon angesichts eines klaren taktischen Fouls in Hälfte eins nicht nachvollziehbar. Eine Rudelbildung in der zweiten Halbzeit komplett ohne Karte zu lassen, war auch erstaunlich. Ein paar seltsame Zweikampfentscheidungen kamen dazu. So richtig rund wirkte das Auftreten von Marco Fritz nicht. Aber die Probleme lagen auch eher im Detail als im Grundsatz.)

Gelbe Karten: Cunha (1.) | Gießelmann, Sobottka, Hoffmann, Stöger

Zuschauer: 34.975 (davon 1.000 Gästefans)

Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, F95-Bericht, Kicker-Bericht

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  • Torschüsse: 24 : 14
  • Torschüsse innerhalb des Strafraums: 15 : 6
  • Schüsse auf das Tor: 7 : 8
  • gewonnene Zweikämpfe: 51,6% : 48,4%
  • Ballbesitz: 64,0% : 36,0%
  • Passquote: 86,0% : 63,1%
  • Laufstrecke: 120,4 km : 119,8 km
  • Sprints: 234 : 200
  • Intensive Läufe: 694 : 576
  • Fouls: 9 : 15
  • Ecken: 3 : 3
  • Abseits: 3 : 3
  • Meiste Torschüsse: Werner: 6 – Ducksch: 4
  • Meiste Torschussvorlagen: Demme, Forsberg: je 4 – Ducksch, Hennings, Zimmer – je 2
  • Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Ilsanker: 66,7% – Kaminski: 80,0%
  • Meiste Ballkontakte: Kampl: 118 – Morales: 54
  • Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Kampl: 94,3% – Hennings: 76,9%
  • Größte Laufstrecke: Demme: 11,9 km – Morales: 12,8 km
  • Meiste Sprints: Saracchi: 33 – Sobottka: 27

Statistiken von bundesliga.de, whoscored.com

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Saisontorschützen: Augustin – 2

Saisonvorlagengeber: Poulsen, Sabitzer – je 1

Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Kampl, Saracchi, Gulacsi, Forsberg, Demme, Mukiele

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Bilder: Dirk Hofmeister

3 Gedanken zu „Bundesliga: RB Leipzig vs. Fortuna Düsseldorf 1:1“

  1. Ich hab den einen von Dir eingebauten Fehler gefunden: Gulacsi hielt den Sieg fest?

    Sonst ein wie immer guter Artikel. Ich finde die Zuschauerentwicklung auch nicht so schön. Andererseits pegelt sich das Interesse offenbar bei diesen rund 35.000 ein. Kann ich gut mit leben. (Vor allem, wenn man die kurze Zeit des Vereins und das Lohnniveau in der Stadt im Vergleich zu anderen Bundesligisten mit einbezieht).

    1. Interessanter Freudscher Verschreiber. Dabei fühlte sich doch das Unentschieden eigentlich eher wie eine Niederlage an..

  2. Heute mal ganz viele Zahlen von Dir.
    Ist ja auch mal interessant.

    Was ich nicht verstehe, warum wechselt RR wie auch sein Vorgänger RH immer! Jika zuerst aus? Wann hat Jika mal überhaupt durchgespielt? Werner ist soweit weg von seiner Form, da laß ich doch den aktuell Besten Stürmer auf dem Platz!

    Aufgrund des nicht vorhandenen 8ter auf der Bank, muss dies nun Cunha spielen, auch etwas, was ich nicht verstehe, seine Stärken liegen im Abschluß und in der Box, aber nicht den Ball an der Mittellinie nach vorn zu bringen.
    Das wird wirklich noch lustig werden dieses Saison.
    9er und10er in Hülle und Fülle, aber die 8 kann zur Zeit nur Kampl spielen.
    (Laimer in Luhansk war ja auch nicht so dolle)

    So hitzig die Partie teilweise war, so sehr fand ich es auffällig, das nach “Klärung” vom Schiri nach einem Foulspiel, die jeweiligen Spieler sich abklatschten. In der Häufigkeit habe ich das noch nicht gesehen.

    Tja, die Werner-Ecke. Ist echt seltsam, das dies medial nicht hoch gefahren wurde. Wir reden über die 93. Minute bei 1:1.

    Tja und nun LSP und die jenigen, die nicht in Form sind, haben Reisestress und müssen spielen. Hätte Werner, Forsberg, Upa und Sabitzer gerne am Cottaweg gesehen oder sollen mal abschalten / regenerieren. Kann denn da keiner mal eine Schweinsteiger-Verletzung haben?

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