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Meine 18 bis zur Dritten Liga

Wenn ich nun einmal für ein paar Minuten unterstelle, das Leben wäre ein Wunschkonzert, und ich könnte mir eine erste Bundesliga nach völlig willkürlichen tendenziell nostalgischen Kriterien zusammenstellen. Oder müsste es sogar, ohne Abstieg, closed shop, festgeschrieben auf 11 Jahre (also bis Katar, weil danach die Fußballwelt ja ohnehin eine ganz andere ist). Wenn ich weiter unterstelle, dass alle Vereine mit sportlich wie finanziell vergleichbaren Voraussetzungen in diese Phase gingen, wenn also beispielsweise Blau-Weiß 90 Berlin nicht von vornherein nur Kanonenfutter für die Bayern und viele andere wäre, dann könnte meine Bundesliga so aussehen. (Meine 18 bis Katar)

Mit diesen Worten und unter dem Titel „Meine 18 bis Katar“ löste Heinz Kamke bei angedacht.de eine Lawine von Beiträgen in den diversesten Fußballblogs aus, die alle zum Ziel hatten, die subjektiv perfekte Bundesliga zu kreieren, was sich sehr leicht nachvollziehen lässt, wenn man die Kommentare zum obigen Beitrag durchwühlt und den gesammelten Pingbacks von anderen Bloggern folgt.

Die Wunschbundesliga der Bloggosphäre hatte Herr Kamke dann dankenswerterweise auch noch zusammengefasst. Auffällig daran, die fast komplette Abwesenheit des Fußballostens. Bis auf Dynamo Dresden (die oft nach dem Motto ‘irgendeiner aus dem Osten muss auch noch rein’ gewählt wurden) schafft es kein Verein auch nur ansatzweise in die Top 18. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie wenig Fußballmannschaften aus dem Osten das Bild der Bundesliga geprägt haben oder aufgrund ihres Images (Cottbus) als nicht bundesligatauglich erachtet werden. Bundesliga, das ist für viele immer noch eher Braunschweig, Düsseldorf oder 1860 als Magdeburg, Rostock oder gar Leipzig. Völlig verständlich aus meiner Sicht, aber auch schräg 20 Jahre nachdem der zuvor aufgelöste Deutsche Fußball-Verband (DFV) als Nordostdeutscher Fußball-Verband (NOFV) und somit als Regionalverband dem DFB beitrat. Meine 18 bis zur Dritten Liga weiterlesen

Wochen(end)splitter

Journalismus und insbesondere das Herausgeben von Zeitungen ist schon ein arg hartes Brot. Meist geht es darum, aus News, die keine sind, welche zu machen und damit als Zeitung im Gespräch zu bleiben. Dass die LVZ dieses harte Brot beherrscht, zeigt sich darin, dass sie seit Jahren zu den meistzitierten Regionalzeitungen Deutschlands gehört, ihr also im Bereich der Eigen-PR nur wenige etwas vormachen. Dass dies gelegentlich zu einer tiefen Kluft zwischen Behauptung und Informationsgehalt führen kann, bewies die LVZ gestern (26.03.2011) wieder einmal:

Ab Sonntag wird Formel-1-Champion Sebastian Vettel der Gejagte sein. Vor dem Saisonstart gibt der Red-Bull-Pilot im Exklusiv-Interview mit dieser Zeitung Auskunft zu seinen Erwartungen, den Chancen der Konkurrenz und den Zielen des Leipziger Fußball-Regionalligateams RBL.

Das schreibt die LVZ auf ihrer Titelseite unter ein Bild des Rennfahrers Vettel. Nun erwartet man tatsächlich irgendetwas Spannendes, irgendeine Information aus dem Innenleben Sebastian Vettels zu RB Leipzig. Heraus kommt dann im Sportteil das:

Interessiert Sie die RB-Fußball-Abteilung, auch RB Leipzig?
Ich hoffe, dass sie jedes Jahr eine Klasse höher steigen, bis sie in der Bundesliga sind.

Ah ja, ein vorgefertigter Antwortsatz, vermutlich direkt aus dem Management Vettels, das ist sie die exklusive Auskunft zum Leipziger Fußballgeschehen. Vermutlich wird dies in späteren Berichten als „RB-Leipzig-Fan Vettel“ paraphrasiert..

Und noch einer wird in der LVZ vom 26.03.2011 zu RB Leipzig zitiert: Bernd Schröder, Trainer des frischgebackenen Deutschen Meisters und DFB-Pokalverlierers im Frauenfußball Turbine Potsdam. Einer, dessen sportliches Lebenswerk ich beeindruckend finde, aber auch einer, den ich als Typus, wie er sich öffentlich in Interviews präsentiert bzw. wie er öffentlich präsentiert wird doch eher schräg finde. Einer von dem ich gerade erst gelernt habe, dass er seit 41 ehrenamtlich als Trainer arbeitet [broken Link] und dies nicht etwa als Not, sondern als Tugend begreift und einer, der desöfteren über die charakterlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau philosophiert. Die Verleihung (in Abwesenheit) des Mitteldeutschen Trainerpreises beim Olympiaball in Leipzig nahm die LVZ zum Anlass für ein längeres Porträt, in dessen Rahmen sie auch dieses Zitat von Schröder zum Geschehen bei RB Leipzig unterbrachte: Wochen(end)splitter weiterlesen

Saisonrückblick

Auch wenn die Saison noch nicht in allen Ligen beendet ist, wird es langsam Zeit einmal einen kurzen Blick auf die Gewinner und Verlierer der Saison zu werfen, zumal die Entscheidungen auch in Regional- und Oberliga (zumindest was die Vereine in Ostdeutschland angeht) bereits gefallen sind.

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