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Mission Verteidigung der Tabellenführung

Manchmal ist das mit der Wahrnehmung so eine Sache. Gerade in einem so hochgradig aufgeladenen und konstruierten Feld wie dem Schwärmen für einen Fußballverein. Wenn man mich gefragt hätte, wie oft denn RB Leipzig bisher in der Regionalliga Nord Spitzenreiter war, dann hätte ich wohl gesagt, dass das Team schon ein paar Mal Erster war, aber die Position nie länger als ein, zwei Spieltage einnahm und meist Verfolger war.

Wie immer helfen in solchen Fällen von ‘Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt’ konkrete Daten. Und ich war tatsächlich ein wenig überrascht, dass RB Leipzig nicht nur am 5. und 9. Spieltag jeweils Kurzzeittabellenführer war, sondern zwischen den Nummern 13 und 16 sowie 18 und 20 sogar für längere Zeiträume ganz oben stand (wobei die letzte Strecke eher vorläufig ist, weil RB dort durch Nachholespiele die Tabellenführung für die Spieltage 19 und 20 noch nachträglich an Holstein Kiel abgeben könnte).

Das zerstört nicht nur meine These, die ich eigentlich formulieren wollte, dass es nun nämlich zur Abwechslung mal darum gehen müsse, die Tabellenführung über einen längeren Zeitraum als ein, zwei Spiele zu verteidigen, sondern bedeutet auch, dass die RasenBallsportler bisher am häufigsten auf Platz 1 standen (unter der gerade genannten Einschränkung): Mission Verteidigung der Tabellenführung weiterlesen

Wege zur Krone: RB Leipzig vor dem Start der Rückrunde

Auch wenn ein enges Saisonfinale spannender wäre, glaube ich, dass RB Leipzig frühzeitig als Aufsteiger feststehen wird. (Leipziger Fußball 2011/2012/ 05.08.2011)

Klingt ein bisschen nach Pfeifen im Walde, was ich da vor der Saison fröhlich vor mich hinprognostizierte. Wenn man sich die aktuelle Tabelle nach Spieltag 18 in Erinnerung ruft, bleibt davon jedenfalls nicht mehr viel übrig. Drei Punkte trennen RB Leipzig aktuell vom Tabellendritten Hallescher FC.

Es dürfte angesichts der Tatsache, dass es in der Regionalliga Nord dank Nichtabstieg für 15 Mannschaften um nichts mehr geht und man gegen diese eher keine Punkte verlieren wird/ darf, ein ziemlich heftiges Hauen und Stechen des Toptrios um den Aufstiegsplatz geben. Nicht zuletzt, weil es das letzte Jahr ist, in dem man ohne zusätzliche Relegation aufsteigen kann. Halles Trainer Sven Köhler hat bereits verlauten lassen, dass man in der Rückrunde hart um den Aufstieg kämpfen wird. Und in Kiel hat man am Rande des DFB-Pokalviertelfinales keine Möglichkeit ausgelassen zu betonen, dass der Aufstieg in die dritte Liga sehr viel wichtiger sei als der Pokal.

Witzigerweise hatte der ARD-Fernsehkommentar zum DFB-Pokal in Sachunkenntnis sinngemäß behauptet, dass Holstein Kiel sowieso viel zu gut besetzt sei für die Regionalliga. Was tendenziell stimmen mag, aber mit der beiliegenden Konnontation, dass es nur bei ihnen liegt aufzusteigen, eben auch wieder falsch ist. Die Regionalliga Nord ist ein höchst undankbarer Kanten Brot mit drei Mannschaften, die mit ihren je eigenen Stärken ziemlich auf Augenhöhe agieren und dabei in jedem Fall schon jetzt allesamt drittligareif agieren. Aber es ist wie es ist, es kann nur einen geben. Und die zwei anderen müssen sich dann weiter Regionalligisten nennen.

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Druck

Es wird ein enger Kampf um die Meisterschaft, aber wir müssen und werden das schaffen. Wenn es auf die Zielgerade geht, spüren Kiel und Halle den Druck, den wir die ganze Saison haben. (Pekka Lagerblom via LVZ vom 24.01.2012)

Fühlt sich da noch jemand in die vergangene Saison zurückversetzt? Als man lange, lange behauptete, dass der Chemnitzer FC auch noch Druck verspüren und einbrechen werde, weil er irgendwann der Gejagten-Favoriten-Rolle erliegen würde. Passierte dummerweise nie. Gerade als es dann etwas enger wurde, war der Chemnitzer FC voll da und entschied das Duell mit dem Wolfsburger Nachwuchs klar für sich.

Viel anders wird es diese Saison auch nicht laufen. Der Aufstiegskampf wird letztlich nicht dadurch entschieden, dass andere Mannschaften nachlassen, sondern nur dadurch, dass man selbst schlicht und einfach die stärkere, sportliche Leistung abliefert. Wer ernsthaft glaubt, dass Holstein Kiel und der Hallesche FC irgendwann Druck spüren und daraus Punktverluste resultieren, kann schneller auf Platz zwei oder drei landen, als ihm oder ihr lieb ist.

Oder hobbypsychologisch ausgedrückt: Halle und Kiel haben nichts zu verlieren. Der Druck, den sie spüren, ist ein positiver, von innen heraus motivierender, weil es für sie nur darum geht, den Konkurrenten (quasi den aus ihrer Sicht Geld-Goliath) mit der davidschen Schleuder zu erlegen. Das wird am letzten Spieltag nicht anders sein, wie am 17. Spieltag als Halle in Leipzig bereits jede Menge Druck hatte und diesen offenbar positiv zu wenden verstand.

Die RasenBallsportler werden vermutlich beständig das Scheitern als Drohkulisse im Hinterkopf tragen, die Konkurrenz nur die süßen Früchte, die sie als Spielverderber ernten würden. Es gilt für RB, sich von diesem psychologischen Hintergrund ein Stückchen frei zu machen und vor allem nicht zu glauben, dass die Druck-Situation für Holstein Kiel und Halleschen FC irgendwann die selbe sein könnte.

RB Leipzig: Die Bank wird zum Faktor

Vielleicht erinnert sich noch der eine oder die andere daran, dass im vergangenen Jahr die Bank von RB Leipzig kein Faktor, genaugenommen sogar ein Anti-Faktor war. In Sachen Einwechslereffektivität liefen die RasenBallsportler weit abgeschlagen ein. Gerade in Spielen, in denen gewechselt wurde, wenn man selbst hinten lag oder es unentschieden stand, ging für die Eingewechselten so gut wie gar nichts (Statistik damals nach 23 Spielen).

Ganz spontan würde vermutlich jeder behaupten, dass dies in diesem Jahr und der absolvierten Hinrunde alles anders und viel besser war. Würde ich auch. Doch es lohnt wie immer der Blick auf die Zahlen vor allem im Vergleich mit der Kieler und Hallenser Konkurrenz. (Die Daten basieren auf den Spielübersichten von transfermarkt.de [Beispiel [broken Link]], Rechenfehler gehen auf meine Kappe.)

Vorneweg sei mal ganz schlicht festgestellt, dass in Kiel am häufigsten gewechselt wurde, während bei RB Leipzig die Einwechselspieler die meiste Einsatzzeit erhielten. Der Hallesche FC dagegen ein auffälliger Wenigwechsler, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Wechsel, als auch in Bezug auf die Einsatzdauer der Wechselspieler: RB Leipzig: Die Bank wird zum Faktor weiterlesen

Tabellarische Spielereien

Gestern wurde der Hallenser Coach dergestalt zitiert, dass er die Situation in der Regionalliga Nord in diesem ohne Absteiger gespielten Jahr wettbewerbsverzerrend finde. Meine These dazu war, dass die Tatsache, dass 15 der 18 Clubs keine sportlichen Ziele mehr haben, tendenziell eher zum Vorteil von Halle und Kiel sein dürfte. Witzigerweise zeigt die bisherige Bilanz eher, dass Halle vor allem dann Probleme kriegt, wenn es gegen den 15er-Rest der Liga geht. In diesen Spielen hat man gegenüber den Kieler bereits 8 Punkte liegen gelassen.:

  • Holstein Kiel: 15 Spiele, 44:14 Tore, 40 Punkte
  • RB Leipzig: 16 Spiele, 38:14 Tore, 39 Punkte
  • Hallescher FC: 15 Spiele, 21:8 Tore, 32 Punkte

Andersherum sind die Hallenser logischerweise diejenigen, die in den direkten Duellen der drei Aufstiegskandidaten aus Kiel, Halle und Leipzig am stärksten waren. Drei Spiele ohne jegliches Gegentor und das gegen die zwei offensivstärksten Teams der Liga, das ist eine beeindruckende Bilanz:

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Ungleicher Wettbewerb

Es geht nur für das Spitzentrio um etwas, es gibt keine Absteiger. Normalerweise würden bei Kellerkindern die Nerven blank liegen, so aber kann selbst der Letzte befreit aufspielen – oder sich hängen lassen. Ich kann diese Regelung nicht nachvollziehen, sie ist nicht gut für den Wettbewerb. (Sven Köhler in der heutigen LVZ, nachzulesen bei rb-fans.de)

Der Hallenser Coach hat natürlich grundsätzlich recht. Dass es keinen Absteiger gibt, ist ziemlich unhübsch und wird der Liga vermutlich in der Rückrunde mehr noch als schon in der Hinrunde auf die Füße fallen. Zwei Spiele (Kiel vs. RBL, Halle vs. RBL) wird es an 16 Spieltagen noch geben, in denen es für beide Kontrahenten tabellarisch um etwas geht. Nicht gerade viel. Ansonsten sportliche Duelle zwischen drei Aufstiegsanwärtern und 15 restlichen Teams.

Man könnte nun sagen, dass man da eben durch muss und das eben die Situation für alle Beteiligten ist. Witzigerweise dürfte das von Köhler trainierte Hallenser Team zusammen mit den Kielern von der Situation perspektivisch eher profitieren, als durch diese geschädigt werden. Beide haben außer RB Leipzig mit ihren jeweiligen Erzfeinden aus Magdeburg und Lübeck noch ein weiteres Spiel, in dem der Gegner auch unabhängig vom Tabellenstand mindestens 100% geben wird. Bei RB Leipzig gehört es hingegen zur Natur der Sache, dass die Gegner eigentlich in jedem Spiel hochmotiviert sind und 100% geben. Sei es aus sportlichen (es geht gegen den großen Favoriten) oder ideologischen (gegen Geld, Kommerz, Untergang der Fußballkultur) Gründen. Die Vorstellung eines Sieges gegen RB, scheint viel Freude und intrinsische Motivation auszulösen.

Das soll alles in allem keine Beschwerde sein, eher eine nüchteren Feststellung. Wenn man sich den teuersten Kader leistet, Millionen in ein Trainingszentrum steckt und das große Ziel Bundesliga vor sich her trägt, muss man es aushalten können, dass die Gegner gegen einen meist ein paar Prozent mehr auf die Schippe legen als gegen andere. Augen zu und durch. Das Ziel Aufstieg sollte da Motivation genug sein.

11 Freunde müsst ihr sein

Die im Titel benannte Fußballweisheit zielt ja meist auf den sozialen Zusammenhalt ab. Damit verbunden ist aber auch eine sportliche Komponente, die sich rund um das Thema Eingespieltheit dreht. Ein Thema, das schon aufgrund der bisher jährlichen Kader- und Administrationsumbrüche im Zusammenhang mit RB Leipzig keine übermäßige Bedeutung in einem positiven Sinne gewonnen hat. Und auch in diesem Jahr verweist (wie schon im letzten der inzwischen Ex-Kopf Beiersdorfer) Sportdirektor Wolfgang Loos darauf, dass die Situation angesichts des Kaderumbruchs im Sommer keine leichte gewesen und man deswegen mit dem Erreichten zufrieden sei.

Während man letztes Jahr im Laufe der Hinrunde das Gefühl hatte, dass alle drei, vier Spiele die Stammelf wechselte und ein eingespieltes Team so noch mehr Utopie blieb, als es angesichts der Ausgangssituation sowieso schon eine war, tendiert das Gefühl (zumindest bei mir) dieses Jahr in die entgegengesetzte Richtung, sodass trotz Kaderumbruchs schnell eine Stammelf gefunden war. Da das mit den Gefühlen so eine Sache ist, wenn es um Fakten geht, helfen da auch ein paar Zahlen.

Man nehme die Einsatzzeiten der 11 meisteingesetzten Spieler jedes Regionalliga-Vereins, addiere diese und setze diese ins Verhältnis zu der Zahl die man erhalten würde, wenn die ’11 Freunde’ jedes Spiel 90 Minuten auf dem Platz stehen würden. Anders gesagt: Die 11 meisteingesetzten Spieler bei Hertha BSC II haben zusammen 10.836 Minuten absolviert, hätten aber im Optimalfall 16.830 Minuten absolvieren können. Macht eine Quote von 64,4 Prozent, die gewissermaßen ein Indiz für die Eingespieltheit eines Teams ist. Oder anders gesagt: Bei Hertha BSC stand die Stammelf von 90 Minuten lediglich 58 Minuten auf dem Platz. Dann hier also die Tabelle für die Regionalliga Nord (Verein, Prozentquote, Minuten der Top 11, Anzahl Spiele, aktueller Tabellenplatz, Quote in der Hinrunde 2010/2011) (Daten via transfermarkt.de):

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Neuverpflichtungen

Zu möglichen Neuverpflichtungen: Wenn ein Spieler kommt, dann muss er uns weiterhelfen. Denn ich muss sagen: Wir sind Tabellenführer. Und wer hat uns dahin gebracht? Die Spieler, die da sind. (Peter Pacult, Quelle: MDR [broken Link])

Das lässt doch viel Raum für Spekulationen und wird wahrscheinlich nicht bedeuten, dass es keine Wintertransfers gibt, sondern dass ein, zwei (oder gar drei) Fußballer mit großen Qualitäten zum Verein dazustoßen. Der Name Roman Wallner wird so jedenfalls wesentlich realistischer, als ich das noch vor ein paar Tagen eingeschätzt hätte. Könnte sich zu einer hochinteressanten Transferperiode entwickeln. Nicht nur bei RB Leipzig, sondern auch bei der Konkurrenz vom Halleschen FC (die wollen noch einen Stürmer) und dem Pokalschreck aus Kiel (die eben wegen des DFB-Pokals gerade ziemlich viel zusätzliches Geld in der Vereinskasse haben).

Regionalliga: RB Leipzig vs. Holstein Kiel 2:1

Manchmal ist das eben mit Spitzenspielen so, dass sie ihren sportlichen Erwartungen etwas hinterherhinken. Was aber oft nicht so viel ausmacht, weil man aufgrund der Konstellation eh in einem Maße emotional ins Spielgeschehen involviert ist, dass man das fehlende Offensivfeuerwerk verschmerzt. Das war auch gestern so, als das erwartete Feuerwerk der beiden offensivstärksten Teams der Regionalliga Nord RB Leipzig und Holstein Kiel in Hälfte eins etwas nass gewesen zu sein schien.

Hätten sich nicht gleich zwei Abwehrspieler binnen weniger Minuten unglücklich verhalten und dadurch zwei berechtigte Elfmeter produziert, wäre das Spiel statt mit einem 1:1 mit einem komplett passenden 0:0 in die Kabine gegangen. Beide Mannschaften absolut auf Augenhöhe. Man neutralisierte sich quasi auf hohem Niveau, auch weil beide Teams Fehler unbedingt vermeiden wollten. Während RB Leipzig mit dem bkannten 4-4-2 auflief, gefielen mir die Norddeutschen taktisch etwas besser. Mit ihrem 4-4-1-1 mit einer recht flexiblen Mittelfeld-Viererkette sicherten sie den eigenen Sgtrafraum perfekt gegen die RasenBallsportler. Und offensiv spielte man zumindest zeitweise ein nicht ungefährliches 2-4-4.

Zwei Elfmeter brachten die Mannschaften und das extrem zahlreiche Publikum also auf Betriebstemperatur. Doch erst nach der Pause nahm die Partie so richtig Fahrt auf. Von Minute zu Minute wurde RB Leipzig dominanter und williger, das eine entscheidende Tor zu erzielen. Bastian Schulz war nah dran, aber erledigen musste es wie so oft Daniel Frahn auf Flanke von wie so oft Timo Röttger. Simpel, aber doch so schwer zu verteidigen.

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Vorfreude

Da wartet es nun also das erste richtig aufregende Liga-Topspiel der Saison. Genaugenommen das erste richtig aufregende Liga-Topspiel seit knapp einem Jahr, als RB Leipzig zu Hause nur 1:1 gegen die schon zu diesem Zeitpunkt weit enteilten Chemnitzer spielte. Denkt man eine Nummer kleiner, dann war vielleicht auch das Heimspiel gegen Holstein Kiel im Februar so ein klein wenig ein aufregendes Liga-Topspiel, weil es damals für die RasenBallsportler darum ging, noch einmal eine Aufholjagd zu starten. Das ging bekanntermaßen drastisch schief.

Nun wartet wieder Holstein Kiel, aber unter völlig neuen Voraussetzungen. Nach Leipzig kommt kein Gegner, der irgendwo im Niemandsland der Tabelle steht, sondern der aktuelle Spitzenreiter der Regionalliga Nord, wenn auch nur mit einem Punkt Vorsprung. Nach Leipzig kommt demnach ein Team, das sich aktuell noch berechtigte Aufstiegshoffnungen macht. Man könnte auch sagen, im Gegensatz zum Februar kommt eine Kieler Mannschaft, die auch etwas zu verlieren hat.

Im Februar kam Holstein Kiel mit einer Menge Spaß im Gepäck angereist, erwischte einen optimalen Abend und reiste mit noch mehr Spaß und diversen Dosen Red Bull im Gepäck wieder zurück nach Hause. Sehr unwahrscheinlich, dass sich die Geschichte in der Form wiederholt. Nicht nur weil die RasenBallsportler im Unschalten auf die Defensive nicht mehr ganz so langsam agieren, wie noch im Februar, sondern auch, weil die Kieler Gäste diesmal selbst ein wenig Druck verspüren. Verlieren wird man jedenfalls nicht wollen und genau das war ihnen beim letzten Aufeinandertreffen vermutlich noch ziemlich egal.

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