Schlagwort-Archive: Daniel Frahn

Straflosigkeit

Warum sollte ich die Jungs bestrafen? Die sind gestraft genug. (Peter Pacult in der heutigen LVZ.)

Der Herr Chefcoach hat mit dieser Aussage nach dem Sachsenpokalaus in Zwickau – wie desöfteren – recht. Weil:

Natürlich wären wir gerne eine Runde weiter gekommen. Aber ich kann der Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht gewollt hat. Zwickau hat dreimal aufs Tor geschossen, wir haben sie zu zwei Toren eingeladen. Und dann kann ein Regionalligist beim Ersten der Oberliga ein Spiel verlieren.

Und genau dies macht die Niederlage (ähnlich wie das Unentschieden in Havelse) so bitter und ärgerlich (hoffentlich auch für die Spieler). Dass man sie sich durch zwei Nachlässigkeiten praktisch komplett selbst eingebrockt hat. Wäre das nicht passiert, dann hätte RB Leipzig sicherlich immer noch nicht überragend gespielt, aber man hätte das Spiel wohl als routinierten 1:0-Sieg abgehakt. Einmal in Fahrt lässt sich Peter Pacult dann aber noch zu einer kleinen Polemik hinreißen: Straflosigkeit weiterlesen

Regionalliga: RB Leipzig vs. SV Wilhelmshaven 8:2

Hinrundenstart gegen Wilhelmshaven. In der Regionalliga. Das klingt unspektakulär. Ein lockerer Aufgalopp mit einem mehr oder weniger deutlichen Heimsieg, nach dem man schnell zur Tagesordnung übergeht. Und dann das! 8:2, Offensivfeuerwerk und Defensivgroteske. Und reichlich, reichlich bundesweite Medienöffentlichkeit für ein von der Ansetzung her durchschnittliches Viertligaspiel. So etwas nennt man dann wohl ein Ausrufezeichen.

Hinterher kann man ja immer klugscheißen. Dass man es vorher ahnen konnte, dass das Spiel gegen Wilhelmshaven nicht die irre Herausforderung wird. Dass auch ein hoher Sieg drin liegt. Ich hatte vor dem Spiel immerhin auch auf ein 5:1 getippt, weil die Testspiele von RB Leipzig darauf schließen ließen, dass man gerade die Offensivabläufe erheblich verbessert hat und Roman Wallner aus einem sehr guten Team ein sehr gutes Team mit Sternchen machen kann.

Aber ganz ehrlich, auf das, was da gestern durch die Red Bull Arena schwappte war ich nicht vorbereitet. Es roch nach Fußball. So richtigem. Mit schnellem, präzisem Passspiel und perfekt herausgespielten Toren. Mit sehr viel Klasse, die man in dieser Form bei RB Leipzig wohl auch noch nicht gesehen hat (ich zumindest nicht).

Vor dem Anpfiff klärten sich aber erst mal die noch offenen Personalfragen. Was bedeutete, dass Pekka Lagerblom und Timo Rost nicht mal im Kader standen. Was bei ersterem ziemlich überraschte, bei zweiterem aber absehbar war. Im zentralen Mittelfeld durften schlussendlich Tom Geißler und Henrik Ernst auflaufen, während Bastian Schulz auf der Bank Platz nehmen musste. Und in der Innenverteidigung setzte sich Fabian Franke gegen Neuzugang Niklas Hoheneder durch, musste aber bereits nach 30 Minuten verletzungsbedingt das Feld wieder räumen. Was stammplatztechnisch ziemlich bitter ist.

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Kaderschmiede RB Leipzig 2012

Für RB Leipzig steht ja offiziellerweise diesen Sonntag der Rückrundenstart auf dem Programm. Ich würde aber weiterhin für ziemlich zweifelhaft halten, dass man die Spielstätte in Norderstedt bis dahin spielbereit herrichtet. Es wird die ganze Woche hindurch frosten und vielleicht noch nen bisschen schneien. Winter halt. Der große Gegner des Fußballs in den Niederungen unterhalb der Bundesliga.

Sei es wie es sei, tun wir der Einfachheit halber so, als stünde also der Rückrundenstart für RB Leipzig unmittelbar bevor. Ob dem tatsächlich so sein wird, ist für die Betrachtung des aktuellen Kaders auch eher irrelevant. Der Kader für die zweite Saisonhälfte steht nach dem Ende der Transferperiode und den hochwertigen Neuzugängen Roman Wallner, Niklas Hoheneder und Tomasz Wisio fest, sodass es sich lohnt, noch mal über die einzelnen Positionen im Team zu gucken.

Hier nicht mit verzeichnet sind im Gegensatz zur Hinrunden-Kaderanalyse Alexander Laas und Matthias Buszkowiak, die beide in der ersten Männermannschaft keine Rolle (mehr) spielen und Shaban Ismaili, der zu Sonnenhof Großaspach wechselte (Viel Glück dort!). Mit dabei sind hingegen die Neuzugänge Wallner, Wisio und Hoheneder. Womit RB Leipzig über insgesamt 26 Spielern verfügt, von denen reichlich 20 auch realistische Einsatzchancen besitzen. Steven Lewerenz, Paul Schinke, Daniel Rosin, Andreas Kerner und eventuell auch Maximilian Watzka dürften es hingegen schwer haben, sich in die Mannschaft zu spielen.

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Daniel Frahn: Toptorjäger seiner (Regionalliga-)Klasse

Letztens bin ich beim Stöbern mehr zufällig über die sinngemäß gestellte Frage, gegen wen denn Daniel Frahn eigentlich bisher so getroffen habe, gestolpert. Eine Frage, die ich dahingehend verstand, dass in ihr die Skepsis wohnt, dass sich Daniel Frahn seine bisher 15 Tore vor allem gegen schwache Gegner verdient habe. Nachdem ich die Frage wieder vergessen hatte, kam sie mir dann gestern doch wieder in den Kopf und rumorte dort vor sich hin. Gegen wen hat der Daniel Frahn eigentlich seine Tore erzielt? Ist er tatsächlich derjenige, der voran geht? Einer der in den wichtigen Spielen die Gegner wegballert? Und in welchen Spielminuten schießt er seine Tore eigentlich? Fragen über Fragen, die da plötzlich über mich kamen und die ich beantwortet wissen wollte.

Da die Anzahl der Daten für diese Saison etwas gering war, um daraus halbwegs verlässliche Daten abzuleiten, habe ich die von der letzten Saison auch noch dazugenommen. Zumindest all jene Spiele, in denen Daniel Frahn (fast) 90 Minuten auf dem Platz stand. (Spiele mit weniger Minuten konnten nicht berücksichtigt werden, da man dann keinen Vergleich mehr mit dem Rest des Teams hätte durchführen können.)

Insgesamt bestritt Daniel Frahn in den 18 Monaten für RB Leipzig bisher 39 Partien über die (fast) komplette Spielzeit. Dabei erzielte er insgesamt 26 Treffer, während in denselben Partien die Trefferzahl von RB Leipzig bei insgesamt 76 lag. Damit hat Daniel Frahn in den Spielen in denen er fast gänzlich mitwirkte 34% aller RB-Treffer erzielt. Jedes dritte Tor ging also auf seine Kappe. Daraus resultiert die These, dass Daniel Frahn bspw. auch zwischen der 31. und 45 Minute jedes dritte Tor für RB geschossen haben müsste. Daniel Frahn: Toptorjäger seiner (Regionalliga-)Klasse weiterlesen

Individuelle Zahlenrundumleuchte

Zurück zum Sportlichen bei RB Leipzig. Auch wenn das aktuelle Thema des Tages Carsten Kammlott und sein via Interview geäußerter Wechselwunsch [broken Link] ist, soll es hier und heute – auch weil sich an meiner früheren Einschätzung zur Personalie Kammlott nichts geändert hat – noch einmal um einen zahlengespickten Rückblick auf die bisherigen 18 Regionalliga-Spiele gehen. Und zwar vor allem in Bezug auf die individuellen Leistungen. Quasi als Ergänzung der Einzelkritik des Kaders von RB Leipzig von vor Weihnachten.

Insgesamt 20 Spieler können auf Einsatzzeiten bei RB Leipzig zurückblicken. Lediglich 14 von ihnen durften bei mindestens der Hälfte der Spiele in irgendeiner Form den Rasen betreten. Auffällig die beiden Kurzarbeiter Kammlott und vor allem Heidinger. Letzterer spielte in 17 Spielen insgesamt weniger Minuten als Tim Sebastian in acht Spielen. Gar nicht eingesetzt wurden Alexander Laas, Andreas Kerner, Steven Lewerenz, Shaban Ismaili, Matthias Buszkowiak und der langzeitverletzte Maximilian Watzka. Von diesen Sechs schafften es Ismaili und Buszkowiak auch nicht ein einziges Mal bei einem Spiel auf die Bank. Folgerichtig, dass sie den Verein verlassen dürften und derzeit nur bei der zweiten Mannschaft gegen den Ball treten.

Die Dauerbrenner im Kader von RB Leipzig sind hingegen Umut Kocin und Fabian Franke. Alle Spiele, alle Spielminuten. Christian Müller und Pascal Borel standen in den 17 Spiele, in denen sie auflaufen konnten, auch jeweils die komplette Zeit auf dem Platz. Neben Kocin und Franke waren zudem noch Daniel Frahn und Timo Röttger in jedem der 18 Spiele dabei: Individuelle Zahlenrundumleuchte weiterlesen

Kaderrückblick RB Leipzig: Hinserie Regionalliga 2011/2012

Gestern hatten wir an dieser Stelle bereits den großen RB-Leipzig-Hinrunden-Rück- oder Überblick für den Verein als Ganzen. Heute wird es etwas individueller und die einzelnen Spieler werden dem mehr oder minder großen Einzelcheck unterzogen. Das ist natürlich höchst subjektiv und hängt auch oft davon ab, was man in welchem Spiel hauptsächlich von einem Spieler wahrgenommen hat. Bei einem 1:0 beispielsweise kommen die Abwehrspieler vermutlich etwas besser weg als die Angreifer. Trotzdem und da in einem Blog ja Subjektivität quasi Teil des Gründungsmythos ist hier der Versuch den Kader mal in seiner ganzen Breite auszuwalzen. (Anmerkung: Die Daten in Klammern beziehen sich nur auf die Regionalligaspiele)

Tor

Pascal Borel (17 Spiele, 1530 Minuten): Kam vor der Saison etwas überraschend neu in den Kader und ersetzte den nicht unpopulären Sven Neuhaus. Rettete RB Leipzig durch einige spektakuläre Reflexe und Paraden ein paar Punkte. Erwies sich im Gegensatz zu seinem früheren Ruf als sicherer, fast fehlerfreier Rückhalt, insbesondere im Eins gegen Eins. Auffällig auch seine Versuche, das Spiel durch weite Abwürfe und Abschläge immer wieder schnell zu machen. Das ist schon fast ein Paradigmenwechsel im Vergleich zum letzten Jahr. Guter Typ, guter Torhüter, derzeit unumstrittene Nummer 1.

Benjamin Bellot (1 Spiel, 90 Minuten): Durfte als Borel kurz verletzt war ein Spiel in der Regionalliga bestreiten. Mit dem 5:0 in Lübeck war das gleich ein spektakuläres. Den Augenzeugen zufolge soll Bellot recht sicher agiert haben. An Borel vorbeizukommen wird für den 21jährigen trotzdem schwer bis unmöglich.

Andreas Kerner (0 Spiele, 0 Minuten): Noch ohne Einsatz. War zwischendurch auch verletzt. Wo er derzeit steht ist (mir) unklar. Kaderrückblick RB Leipzig: Hinserie Regionalliga 2011/2012 weiterlesen

Regionalliga: ZFC Meuselwitz vs. RB Leipzig 1:3

Vielleicht war es die Herbstsonne, vielleicht war es die ausflugfreundliche Nähe zu Leipzig (50 km), vielleicht war es auch die derzeit bei 100% liegende Wahrscheinlichkeit (auswärts bisher ohne Punktverlust), einen Sieg von RB Leipzig zu sehen (zu Hause war der letzte Dreier Ende August zu bestaunen!), der insgesamt realistisch geschätzte 600 RB-Anhänger dazu brachte, einen Ausflug ins thüringische Meuselwitz zu unternehmen. Was für sonstige Auswärts-Verhältnisse bei RB Leipzig (in Cottbus waren es 80) fast schon ein Massenauflauf war und insgesamt für eine sehr sympathische, entspannte Atmosphäre auf den Gast-Rängen sorgte.

Es war ein bisschen als hätte man den Anhang (von ganz jung bis ganz alt) aus der Red Bull Arena in Teilen einfach nach Meuselwitz versetzt. Kein klassischer Dauersingerblock. Auch nicht unbedingt durchgängig lautstark. Dafür immer am Spiel beteiligt und mit den bekannten und gut funktionierenden Wechselgesängen, ein paar Anfeuerungen und rhythmischem Klatschen. Und vor allem immer mit einer Handbreit Selbstironie unterm Kiel, sodass selbst an Unkenntnis und Unwillen gescheiterte Anfeuerungen allseits mit einem entspannten Lachen quittiert wurden. Sehr angenehm, sehr schicker Ausflug. Ein Glück, dass ich zu meinem Glück durch den Reisewillen eines Freundes erst gedrängt wurde.

Und auch sportlich war der Ausflug ein sehr lohnenswerter. Es war das erste Spiel in diesem Jahr, an dem ich teilhaben durfte, das RB Leipzig völlig ungefährdet und souverän über die Bühne brachte. Im Verlauf der 90 Minuten gab es nur zwei Phasen, in denen das Spiel hätte kippen können. Das erste Mal war der Ausgleich der Gastgeber quasi aus dem Nichts nach einer halben Stunde. Das zweite Mal waren die fünf Minuten nach der Pause, als die Abwehr von RB Leipzig noch nicht auf den Auftritt des eingewechselten Stürmers Sebastian Gasch vorbereitet schien, der einmal allein auf das Tor zulaufend auf den Ball tritt und anschließend wieder allein vor dem Tor vom Abseitspfiff gestoppt wurde. Ansonsten waren die Meuselwitzer keine Gefahr für die Gäste und auch das eher als leidenschaftlich geltende Publikum war 90 Minuten lang kein wesentlicher Faktor.

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Aus drei mach zwei

Der Titel des Beitrags ist ja das Auswahl-Motto im RB-Sturm. Denn genaugenommen gibt es bei RB Leipzig derzeit mit Daniel Frahn, Stefan Kutschke und Carsten Kammlott gerade mal drei Stürmer. Eine nicht gerade sehr dicke Personaldecke, die die LVZ (am 13.10.) bereits vermuten lässt, dass man bei RB für die Winterpause die Verpflichtung eines erfahrenen Goalgetters plane. Keine Ahnung, ob es so einer in der erfahrenen Form sein muss, denn einen solchen hat man mit Nico Frommer ja im Sommer erst ausgebootet und ein solcher würde den jungen Herren Frahn, Kutschke und Kammlott im Extremfall wieder vor der Nase sitzen und deren für die Entwicklung benötigte Spielzeit klauen. Aber ein Ergänzungsstürmer darf es durchaus noch sein, keine Frage.

Dass drei Stürmer eventuell etwas wenig sind, liegt auch daran, dass Peter Pacult nach seinem 4-2-3-1-Start schnell beim 4-4-2 gelandet ist. Was auch daran lag, dass sich Stefan Kutschke durch seine überragenden Qualitäten als Fighter und über diverse Einwechslungen in die Mannschaft gespielt hatte. Da Daniel Frahn als Kapitän gesetzt ist (Pacult sinngemäß vor der Saison: Derjenige, der mein Kapitän ist, spielt auch), bleibt nur noch das Duell Kammlott gegen Kutschke.

Nimmt man das bis zum Spiel in Cottbus gesetzte Duo Frahn/ Kutschke, dann fällt (mir zumindest) auf, dass die Abstimmung zwischen beiden in diesem Jahr noch nicht so recht passte. Beiderseitige Ablagen gingen oft ins Leere. Laufwege wirkten manchmal nicht perfekt. Wodurch auch noch  einmal besonders deutlich wurde, dass sich beide Stümertypen sehr ähneln. Beide sind keine spielenden Stürmer, beide sind eher die Strafraumstürmer mit schnellem und auch gutem Abschluss. Dummerweise gabe es bisher noch nicht viele Bälle in den Strafraum, sodass sich die beiden Stürmer oft in etwas aufreiben mussten, was sie nicht konnten, nämlich in der Zone zwischen Strafraum und Mittellinie. Bei diesen Versuchen der Ballkontrolle fiel auf, dass Kutschke und Frahn unheimlich viele Bälle nicht fest machen konnten, wie es so schön (oder unschön) heißt. Diverse Szenen vor meinem inneren Auge, in denen beide glücklos versuchen, Bälle abzuschirmen und zu sichern.

Und genau hier liegt auch die Chance von Carsten Kammlott, der eher den spielenden Stürmertyp verkörpert. Einer der sich – in entsprechender Form – auch mal gegen zwei, drei Gegenspieler durchsetzen oder den Ball behaupten könnte und so dem Team die Chance geben würde aufzurücken. Carsten Kammlott ist im Optimalfall das freie Radikal im Offensivspiel, das nicht im Strafraum auf den Schuss lauert, sondern von rechts nach links und zurück eine Anspielstation mit Zug zum Tor und somit auch eine Entlastung der Flügelspieler darstellt. Im Optimalfall könnte Kammlott so das Puzzlestück sein, das einer oft zu statischen Offensivabteilung bei RB Leipzig derzeit noch fehlt. Könnte. Hätte. Auf jeden Fall ist es aus diesen Gründen (und wegen dem eins aus zwei) eigentlich gar nicht mehr überraschend (tatsächlich war es das auch für mich), dass Carsten Kammlott trotz vorheriger Formkrise letzten Samstag quasi als glücksversprechende, spieltaktische Idee plötzlich in Cottbus in der Startformation stand.

Carsten Kammlott ist ein ganz zentraler Baustein im Gebilde RB Leipzig. Das sieht offenbar auch Pater Pacult so, der sich diese Personalie ganz besonders auf die Fahnen geschrieben hat. Ob Kammlott als schneller, auch Platz brauchender Spieler in der Regionalliga im Sturm glücklich werden wird (oder nicht doch eher der Flügelstürmer ist, der er bisher war), muss man sehen. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert und bei zwei aus drei bzw. eins aus zwei sind die Wege in die Mannschaft sowieso kurz.

Zwischenbilanz

Die aktuellen Fakten zur sportlichen Situation liegen ja gemeinhin auf der Hand. Hatte man vor einem Jahr nach 8 Spieltagen mit 18 Punkten und 15:7 Toren Platz 2 inne, ist es dieses Jahr bei 17 Punkten und 18:7 Toren nur Platz 4. Waren es letztes Jahr vier Punkte und zehn Tore Rückstand auf den Chemnitzer FC, sind es dieses Jahr drei Punkte Rückstand und ein Tor Vorsprung gegenüber dem Halleschen FC. Der HFC als der neue CFC der Regionalliga. Neben Holstein Kiel und dem Hamburger SV II scheint derzeit kein Team in der Lage, das Tempo der Spitzengruppe mitzugehen.

Interessanterweise ist die Stimmung trotz der leicht deprimierenden Parallelen zum Saisonstart vor einem Jahr überraschend gut. Spieler, Verein, Fans und Medien lassen in unterschiedlichem Ausmaß aber gleicher Zielrichtung verlauten, dass dieses Jahr alles viel besser und zielführender aussehe und sich deswegen bestimmt auch irgendwann der Erfolg einstellen werde. Ich sehe dies in der Tendenz ähnlich, auch wenn ich nach den letzten drei, eher schwächeren Auftritten (Magdeburg, Hertha II und Plauen) ein wenig von meinem Optimismus verloren habe. Und zu bedenken gebe, dass im letzten Jahr das Debakel der Saison auch erst nach dem achten Spieltag begann und man sich zuvor nach fünf Siegen am Stück eigentlich auf einem guten Weg wähnte.

Gefühlt hin, gefühlt her. Es wird da wohl jeder eine/ seine Meinung haben, in Abhängigkeit davon, wie er zu Tomas Oral stand oder zu Peter Pacult steht oder wie er das Personalbeben in sämtlichen Vereinsgremien fand. Nach acht Spieltagen und eingedenk der fast schon abgelaufenen, zweiwöchigen Länderspiel-Pause und der bevorstehenden, wichtigen Saisonphase macht es vielleicht ja Sinn, einen kleinen Blick auf den aktuellen Zustand von RB Leipzig zu werfen: Zwischenbilanz weiterlesen

Regionalliga: RB Leipzig gegen VFC Plauen 1:1

Hätte ich mich nicht für formale Spielberichtsüberschriften entschieden, hätte ich für diesen Bericht zum gestrigen Spiel ein “Die Oberliga zurück in Leipzig” gewählt. Das schon mit Bautzen in Liga 5 vor zwei Jahren mit einem 1:0 bei RB Leipzig erprobte Hoßmangsche Prinzip ‘hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott’ praktizierte das Plauener Team des Ex-Bautzener Coachs in einer deprimierenden Perfektion. Dass sie für diese Verletzung des guten Fußballgeschmacks nicht bestraft, sondern auch noch mit einem Punktgewinn belohnt wurden, gehört zu den tiefen Ungerechtigkeiten der Fußballwelt, die ihren geschichtlichen Höhepunkt ja bekanntermaßen 2004 mit dem Europameistertitel unansehnlich mauernder Griechen feierte.

Ich gehöre normalerweise nicht zu denen, die nach Punktverlusten generell das Pech bemühen oder notorisch behaupten, dass man überlegen gewesen wäre, aber das gestrige Spiel war das erste Spiel von RB Leipzig, an dem ich live teilhaben durfte, bei dem der Gast völlig unverdient nicht verlor. Die Heimniederlage gegen den HSV II hätte nicht sein müssen, weil man einen starken Gegner eigentlich im Griff hatte und taktisch unbedarft, ergo selbstverschuldet, ergo verdient dennoch verlor. Die diversen Punktverluste letzte Saison waren alle in irgendeiner Form berechtigt, genau wie das 1:1 gegen Magdeburg kürzlich. Das Heimunentschieden gegen weitgehend talentfreie Plauener musste man hingegen fassungslos zur Kenntnis nehmen.

Der VFC Plauen hatte bei RB Leipzig genau fünf lichte Minuten. Die spielten sich direkt nach der Pause ab, als die RasenBallsportler noch nicht richtig wach wirkten und prompt mit dem 0:1 aus dem Nichts bestraft wurden. Umut Kocin mit einem Fehlpass aus der Abwehr heraus in die Spielfeldmitte. Christian Müller lässt sich wie schon beim Gegentreffer bei Hertha II letzte Woche auf der rechten Abwehrseite überlaufen. In der Mitte stehen die Manndecker in zwei 1-gegen-1-Situationen hinter ihren Gegenspielern und schwupps steht es 0:1. Wie bisher in allen vier Heimspielen, weswegen es auch schwer fällt, das ganze als Pech oder Zufall abzutun. Dass die Gäste beim Jubeln fast schon überrascht wirkten, ob des völlig unverdienten Tores, mag lediglich meine Interpretation sein, passen würde es aber.

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