In meiner Jugend (um mal wieder über früher zu reden) nutzte ich Spieltage immer, um meinen überbordenden Pessimismus zur Schau zu stellen. Klar träumte ich insgeheim von einem dramatischen Spielverlauf, vom erlösenden Torjubel oder vom Fallrückzieher zum Siegtreffer in der Nachspielzeit, aber öffentlich gab ich mich mehr als vorsichtig. Sehr selten kam es vor, dass ich meinem Team, das in jenen Jugendtagen Energie Cottbus hieß, einen Sieg zutraute. Keine Ahnung, woher dieser Spleen kam, aber aus irgendeinem Grund bildete ich mir ein, dass mein grenzenloser Pessimismus das Fußballschicksal milde stimmen und meine Mannschaft dadurch gewinnen würde. Zweckpessimismus weiterlesen
Kaderschmiede 2011
Langsam lässt sich die Zeit bis zum Rückrundenauftakt in Hannover in Stunden bemessen. Deshalb wird es allerhöchste Zeit einen kurzen Blick auf den aktuellen Kader und sein Potenzial zu werfen. Das letzte mal machte ich das vor der Saison und zwar hier. Im Vergleich dazu hat sich der Kader nominell kaum verändert, aber in der Rückrundenvorbereitung wurden offenbar einige Spieler in Bezug auf ihre Spielposition herumgeschoben. Die Zuordnung zu den einzelnen Mannschaftsteilen ist somit teilweise arg spekulativ oder gar willkürlich. Kaderschmiede 2011 weiterlesen
SV Dessau 05 vs. RasenBallsport Leipzig 0:5
Das letzte Testspiel der Winterpause. Diesmal ging es 70km die Autobahn hoch ins sachsen-anhaltinische Dessau zum dortigen SV Dessau 05. Das ist jener Verein, der meines Wissens früher dank der finanziellen Unterstützung des Betonunternehmers Torsten Fenger von höherklassigem Fußball träumte. Fenger war mit seinem vielen Geld später mal beim FC Sachsen im Gespräch. Beim Gespräch blieb es dank der ungeklärten Sachsen-Schuldenlage zu jener Zeit und Fengers Geld landete in vermutlich sehr viel schmalerem Umfang auf dem Konto von Lok Leipzig. Der SV Dessau 05, wo Torsten Fenger scheinbar kein Geld mehr ausgibt, wenn man der Online-Sponsorentafel trauen darf, spielt derzeit in der sachsen-anhaltinischen Landesliga Süd, also wenn mich nicht alles täuscht in der 7.Liga und konnte dank Kunstrasen zum Testtanz bitten. SV Dessau 05 vs. RasenBallsport Leipzig 0:5 weiterlesen
Selbstreferenzielles
Da es ja auch manchmal schön ist, keinen eigenen Content erstellen zu ‘müssen’, an dieser Stelle nur ein Lesehinweis. Das größte und wichtigste Forum von Anhängern von RB Leipzig rb-fans.de fragte vor kurzem für ein Interview an, worauf ich mich – geschmeichelt wie ich mich dadurch fühlte – freudig einließ. Und so traf ich mich mit Rumpelstilzchen und Rojiblanco zu einem interessanten und aufschlussreichen Abend, dessen Ergebnisse sich hier [broken Link] nachvollziehen lassen. Und wie das bei Interviews so ist, es gilt das gesprochene Wort. Sicher würde ich manche Sachverhalte hier im Blog anders, komplexer oder durchdachter beschreiben, aber gesprochen wird es nun mal verkürzter, aber auch lebendiger und wer das ganze genauer wissen will, muss sich halt hier durch die gesammelten Werke wühlen. Vielen Dank noch mal an die virtuellen Nachbarn.
Einkommensfragen Teil II
Während Dietmar Beiersdorfer, Head of Global Soccer Red Bull vor kurzem noch dementierte, dass man bei RB Leipzig gutes Geld verdienen kann, schlägt nun Jakob Sachs vom Leipziger Ligakonkurrenten Holstein Kiel aus gesicherter Entfernung in ähnlich übermütiger Art und Weise, aber in der entgegengesetzten Richtung aus:
Manche sagen, Profi bist du, wenn du nur mit Fußball dein Geld verdienst, andere sagen, ab der Dritten Liga aufwärts. Wenn man dabei RB Leipzig in unserer Spielklasse sieht, das sind alles Profis, die verdienen 30.000 Euro im Monat. (Jakob Sachs bei Blog trifft Ball* am 08.02.2011)
30.000 Euro x 12 Monate = 360.000 Euro. 360.000 Euro x 20 Spieler = 7.200.000 Euro. Nimmt man jetzt noch die ganzen Trainer, Geschäftsführer, Pressechefs, sonstige Angestellte, Nachwuchsspieler und die bezahlten Fans dazu, kommt man auf summa summarum irgendwas zwischen 10.000.000 und 20.000.000? Nicht schlecht, aber wohl auch extrem daneben..
Ansonsten ist das verlinkte Interview von der Ligakonkurrenz sehr schick und ein zweiter Teil dessen erscheint auch noch. Jakob Sachs spielte übrigens vor seiner Zeit in Kiel beim VfB Lübeck. Das ist ungefähr so wie vom FC Sachsen zu Lok zu wechseln. Also so wie es früher war, vom FC Sachsen zu Lok zu wechseln. Inzwischen spielen da ja gleich mehrere Ex-Grün-Weiße. Und, das auch noch am Rande: Der Verein von Jakob Sachs, Holstein Kiel ist am 18.02. in der Red Bull Arena unter Flutlicht und auf neuem Rasen der erste Heimspielgegner in der Rückrunde für RB Leipzig.
*Achtung, die verlinkte Website ist mit Videos versehen, die beim Betreten des Blogs automatisch starten. Ich erschrecke mich jedenfalls immer, wenn mein Computer plötzlich Töne von sich gibt/ redet/ Musik spielt. Vielleicht geht es ja anderen genauso, die sich nun über diesen Hinweis freuen (ich sage nur Bibliothek!).
Absolut unkooperativ
Ein paar Worte zur Lok-Mitgliederversammlung seien mir an dieser Stelle sicher gestattet, auch wenn mir meine Position als Außenstehender vermutlich nicht das vollumfängliche Verstehen der Situation erlaubt. Ich hatte bereits in meinen früheren Beiträgen zur Kooperation, meine Sicht geschildert, dass ich die Kooperation rein rational-faktisch für BEIDE Vereine gewinnbringend gefunden hätte, aber durchaus auch verstehe, dass die emotionale Ablehnung der Kooperation identitätsstiftende Momente für Lok haben kann. Daraus könnte im besten Fall resultieren, dass die Energie nicht in das simple Anti, sondern in das kreative Bauen einer Vereinsalternative fließt.
Die Entscheidung der Mitgliederversammlung von Lok gegen eine Kooperation mit RB Leipzig kam insgesamt nicht unbedingt überraschend. Überrascht hat da schon eher die Deutlichkeit der Ablehnung (Zahlen von der Lok-Homepage [broken Link]). 307 Nein-Stimmen vs. 89 Ja-Stimmen und 26 Enthaltungen sind weit davon entfernt ein enges Wahlergebnis zu sein. Andererseits haben nur 422 der offiziell 546 anwesenden Mitglieder überhaupt an der Abstimmung teilgenommen und mit 307 Personen stimmten immer noch weniger Vereinsmitglieder gegen die Kooperation, als Vereinsmitglieder für die Wahl der engsten und als äußerst unbeliebt geltenden Kubald-Vertrauten und Finanzchefin Katrin Pahlhorn in den Vereinsvorstand stimmten. Wie auch immer man Zahlen interpretieren mag, das Thema ist nun vom Tisch und dementsprechend können Lok und RB Leipzig nach vorn schauen bzw. ihr Agieren darauf einstellen. Absolut unkooperativ weiterlesen
RasenBallsport Leipzig vs. VfL Halle 96 3:1
Vorletztes Testspiel der Winterpause. Gegner in Grimma war der VfL Halle, mit dem die RasenBallsportler sich in ihrer jungen Vereinsgeschichte bereits zum dritten Mal duellierten (nur der FC Sachsen kommt auch auf drei Vergleiche mit RasenBallsport Leipzig). Zwei Pflichtspielen steht nun auch ein Freundschaftsspiel entgegen und nach zweimal 2:0 hieß es diesmal 3:1 für RB. Das wichtigste am Spiel aus der Sicht des geneigten Beobachters: hier zeigte sich die zu vermutende erste Elf für den Pflichtspielstart am Sonntag bei Hannovers U23.
Aufstellung: Neuhaus – Hertzsch, Rosin, Kläsener, Müller – Baier (46. Laas), Rost – Kammlott (70. Ismaili), Rockenbach (89. Watzka), Schinke – Frahn (80. Kutschke) RasenBallsport Leipzig vs. VfL Halle 96 3:1 weiterlesen
Blühende Landschaft Profifußball
Noch ist Winterpause und demnach auch ein wenig Raum für eine neue Rubrik. Diese nennt sich ‘Vor 20 Jahren’ und beleuchtet – man ahnt es fast – das Fußballgeschehen vor 20 Jahren. Nun ja, nicht das komplette Fußballgeschehen, aber das subjektiv erlebt und erinnerte. Das bedeutet, dass es sich im heutigen Rückblick auf die Hinserie der Saison 1990/1991 praktisch komplett um mich und Energie Cottbus dreht. Blühende Landschaft Profifußball weiterlesen
Sichtweisen
RB-Trainingszentrum: Leipziger Umweltverbände fordern umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung. (…) Unmissverständlich deutlich haben die drei Leipziger Umweltverbände ihre Haltung zum geplanten RB-Trainingszentrum am Cottaweg formuliert. (L-IZ [broken Link] vom 02.02.2011)
Umweltschützer gehen auf Fußball-Regionalligisten zu. Forderungskatalog soll Streit entschärfen. (LVZ vom 03.02.2011)
Ähm ja, es geht um die selbe Pressemitteilung Leipziger Umweltverbände. Aber glücklicherweise gibt es im Netz ja alles, deswegen kann sich hier [broken Link] auch jeder selbst ein Bild machen.
Und eine Bemerkung wieder mal in eigener Sache: Wie ich erst jetzt bemerkte, war mein Kontaktformular, unter dem man mir Nachrichten schicken kann in den letzten 2 Wochen defekt, sodass mich eventuell in dieser Zeit geschriebene Nachrichten nicht erreichten. Falls jemand eine Antwort auf eine Anfrage vermisst, dann könnte es daran liegen, dass die Anfrage nie bei mir angekommen ist. Für diesen Fall bitte ich um eine Wiederholung des Versuchs. Das Kontaktformular funktioniert jetzt wieder und hoffentlich weiterhin einwandfrei.
Fernando Torres will die Champions League
Es ist mein Traum, die Champions League zu gewinnen und ich bin sicher, dass ich das mit Chelsea kann. (Fernando Torres zu seinem Wechsel vom Liverpool FC zu Chelsea London, zeit.de)
Vielleicht hätte Fernando Torres vor seinem Wechsel mal bei Michael Ballack nachfragen sollen. Der hatte mit Chelsea auch ähnliche Pläne und ist kurz vor knapp vor allem an John Terry und ein bisschen auch an Manchester United gescheitert.
Und eins gilt natürlich noch genauso wie im letzten Sommer:
Ach lieber FC Chelsea: Sie gehören nun wirklich zu den ganz tragischen Figuren des Clubfußballs. Sie haben es geschafft, in den letzten 6 Jahren insgesamt 5 mal gegen den späteren Champions-League-Sieger den kürzeren zu ziehen. Wenn man so will, sind Sie damit das Team, welches über all die Jahre am nächsten am Pott dran war, ohne ihn je zu holen. (Champions League Finale 2010)
Sieht so aus, als hätte sich Fernando Torres den falschen Verein für seine sportlichen Ziele ausgewählt. Wir werden sehen.