Regionalliga: RB Leipzig vs. Hallescher FC 0:1

Es gibt eben auch die Spiele, in denen sich Hoffnungen nicht erfüllen. In denen man permanent denkt, dass der Spielverlauf noch einmal eine Wendung nimmt, man aber von Minute zu Minute mehr erkennt, dass es doch keine Wende geben wird. Gestern war so ein Spiel, bei dem man spätestens nach 70 oder 75 Minuten jeden Glauben an eine Veränderung aufgegeben hatte. Und dabei stand es zu diesem Zeitpunkt unfassbarerweise nur 0:1. Doch ein Tor für RB Leipzig hätte man an diesem Tag nicht nur nicht für möglich gehalten, ein möglicher Ausgleich wäre wohl auch so unverdient gewesen, wie es der Plauener Punktgewinn in Leipzig vor ein paar Wochen war.

Der Tag war exakt bis zum Anpfiff ein guter. Zwar kaltes, aber trotzdem für den Dezember ziemlich perfektes Fußballwetter mit ein paar Sonnenstrahlen, ein sehr gut gefülltes Stadion (letztlich mehr als 18.000 Zuschauer), eine hübsche Choreo [broken Link] auf Heimseite, die sich gegen Homophobie, Gewalt und Rassismus wendete (zudem war das Banner der Aktion “Fußballfans gegen Homophobie” direkt unterm Fanblock angebracht) und viel Vorfreude auf ein tolles, rasantes Spitzenspiel. Letzteres zerschellte eigentlich ab Minute 1 an einer bärenstarken Hallenser Gastmannschaft, die auf völlig indisponierte Gastgeber traf.

Es war ein 90 minütiges, depremierendes Trauerspiel ohne Lichtblicke ohne positiven Trend. Die Abwehr oftmals komplett desorientiert, auch weil das zentrale Mittelfeld inexistent war. Die Zweikampfbilanz verheerend (gefühlt verlor man neun von zehn Zweikämpfen). Passspiel quasi nicht vorhanden. Individuelle Ballsicherheit, die das hätte ausgleichen können auch nicht. Offensivspiel wurde gestern nicht gesehen. Wohlwollend 2 Torschüsse waren das Ergebnis der Tristesse.

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Crunchtime

Ich persönlich verbinde mit dem Halleschen FC (noch) keine besondere Rivalität. Die bisherigen zwei Duelle zwischen RB Leipzig und dem HFC verliefen eher unspektakulär (0:0, 2:0), sportlich und medial-verbal. Kein Vergleich zu den letztjährigen drei intensiven Duellen mit dem Chemnitzer FC. Der besondere Reiz des morgigen Aufeinandertreffens resultiert daher vor allem aus der Tabellensituation, also daraus, dass zwei der verbliebenen drei Aufstiegskandidaten im direkten Duell aufeinandertreffen:

  • RB Leipzig: 39 Punkte, +24 Tore
  • Holstein Kiel: 37 Punkte, +27 Tore
  • Hallescher FC: 35 Punkte, +14 Tore

Danach kommt erst mal nichts und dann noch mal nichts und dann der TSV Havelse(!) mit 12 Punkten Rückstand auf den HFC. Havelse hat dann selbst allerdings nur neun Punkte Vorsprung auf den 18. und letzten Platz, den Energie Cottbus II einnimmt. Eine verrückte Liga, in der ziemlich exakt das eingetreten ist, was die Pessimisten schon vor der Saison, in der es keinen Absteiger gibt, erwartet haben, nämlich dass sich ein paar Aufstiegskandidaten herausschälen, die ihren eigenen Wettbewerb ausspielen, dem der Rest mehr oder weniger wohlwollend, aber ohne eigene Ziele zuschaut.

In dieser sehr speziellen Situation (an etwas ansatzweise ähnliches kann ich mich jedenfalls nicht erinnern) ist die Formel für den Aufstieg einfach: Man lasse gegen die 15 Restmannschaften nicht allzu viele Punkte liegen und entscheide die Topduelle für sich. Schon dies macht das Duell mit dem HFC für RB Leipzig so unheimlich wichtig.

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Presse 09.12.2011

Ein Tag noch bis zum sehnsüchtig erwarteten Duell Eins gegen Drei, RBL gegen HFC. BILD bemüht die Trefferqualitäten von Stefan Kutschke (drei Tore in den letzten drei Spielen gegen den HFC), in der LVZ hofft Sebastian Heidinger auf eine Wiederholung seines Torerfolgs im Wolfsburg-Spiel und in der Mitteldeutschen Zeitung beschreibt man die erstaunende Wandlung vom Retortenclub zum Zuschauermagneten. Ich persönlich halte beide beschriebenen Pole für überzeichnet. Genausowenig wie RB Leipzig 2009 ein ausschließlich verhasster Retortenclub war, ist er nun ein ausschließlich beliebter Zuschauermagnet. Die Sport BILD schlug vorgestern im Übrigen in die selbe Kerbe wie die MZ und berichtete über den enormen Zulauf auf den Zuschauerrängen bei RB.

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Presse 08.12.2011

Weiterhin steht bei der Presse der samstägliche Knüller RB Leipzig gegen Hallescher FC im Vordergrund:

Die Mitteldeutsche Zeitung sieht einen Halleschen FC, der mit breiter Brust in das Duell geht und derzeit Spaß am Fußball hat.

Auch LVZ-Online hat im Hallenser Lager eine große Euphorie ausgemacht. Für den HFC seien die Spiele bei RB Leipzig und anschließend bei Holstein Kiel bereits Endspiele, da zwei Niederlagen fast schon das Ende aller Aufstiegsträume bedeuten würden.

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Vorfreude

Eine Niederlage in Leipzig würde einen Sieben-Punkte-Abstand bedeuten.
Wir beschäftigen uns nicht mit einer Niederlage. Ich bin mir sicher, dass wir etwas reißen können. Wenn wir gewinnen, sind wir bis auf einen Punkt ran. (Andis Shala, potenzieller, derzeit noch verhinderter Torjäger beim Halleschen FC am 07.12.2011 gegenüber der LVZ)

Naja, ich würde sagen, dass es auch reichen würde, wenn man sich in Halle nach der Partie mit einer Niederlage und einem Rückstand von sieben Punkten beschäftigen muss..

Derzeit sind übrigens schon 5.000 Tickets für die samstägliche Partie RB Leipzig gegen Hallescher FC verkauft [broken Link], 15.000 bis 20.000 Fußballanhänger werden erwartet. Fußballfest in Liga 4. Grundpuls langsam steigend..

Willenlose Marketingopfer?

Nimmt man gesellschaftlichen Debatten und Interesse an Stadtentwicklung als Zieloptionen, dann sollte man in Leipzig der Existenz von RB Leipzig sehr dankbar sein. In den reichlich zwei Jahren des Vereinsbestehens standen Themen auf dem Programm der (medialen) Öffentlichkeit, die es sonst nie auf die Agenda geschafft hätten. Die finanziellen Probleme der Mensa Leipzig aufgrund unberechtigt mitessender Profis [broken Link] fällt mir als spektakuläres Thema ein. Verschiedene Aspekte des Baurechts und der Verfahrenswege bei Bauanträgen vor dem Hintergrund besonderer Umweltspezifika ebenso. Und seit neuestem dürfen wir uns auch mit dem besonderen Problemfeld des Aufwachsens unserer (potenziellen) Kinder im schulischen Umfeld, also mit grundsätzlichen Fragen der Pädagogik auseinandersetzen.

Verantwortlich dafür ist Mr. Marko ‘der Mensa-Skandal’ Hofmann himself. Der kam in einer dieser typischen L-IZ-Artikel [broken Link], denen man leider immer anmerkt, dass sie tendenziös sind (die aber trotzdem oft auch genügend Informationsgehalt haben, um gelesen werden zu können), zu dem vernichtenden Urteil:

Eine Marke nutzt das Überbordwerfen von pädagogischen Zielen für ein wenig Geld in Zeiten klammer Kassen dagegen geschickt aus.

Bei der Marke geht es um Red Bull, beim Überbordwerfen pädagogischer Ziele geht es um die Veranstaltungen, die RB Leipzig in Schulen und Kindergärten abgehalten hat, um einen Namen für das Maskottchen zu finden und der Ausgangspunkt der ganzen Sache war ein Beitrag in einem Elternrat-Blog [broken Link] von Anfang September, in dem der Werbecharakter der Veranstaltungen mit dem damals noch namenlosen, nun Bulli heißenden Maskottchen beklagt wurde.

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Regionalliga: VfL Wolfsburg II vs. RB Leipzig 0:2

Im letzten Jahr haben wir solche Spiele meist für uns entschieden, weil wir da den Tick cleverer und erfahrener waren.

Mit dieser Äußerung [broken Link] nach der Niederlage gegen RB Leipzig hat der Wolfsburger Coach Lorenz-Günther Köstner sicherlich nicht Unrecht. Sieht man sich die Saison des letztjährigen Regionalliga-Topteams VfL Wolfsburg II an, dann fehlt ihnen aufgrund diverser Abgänge der älteren unter den jungen Jahrgängen dieses Jahr einfach die Klasse, um gegen RB Leipzig bestehen zu können. Die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite der Medaille steht, dass RB Leipzig in diesem Jahr gerade auswärts die wichtigen Tore macht, wenn sie gebraucht werden. Acht Auswärtsspiele hatte die Hinrunde zu bieten, acht Auswärtssiege haben die RasenBallsportler verbucht. Ohne Auswärts-Punktverlust in die Winterpause, das ist eine saustarke Bilanz, auch wenn mit Magdeburg, Kiel und Halle die prickelnden Auswärtsspiele erst in der Rückrunde warten. Nur mal zur Relation: Der zweitplatzierte in der Auswärtstabelle, der HSV II hat neun Punkte weniger auf dem Konto als RB Leipzig (15 vs. 24 Punkte).

Den verdienten Sieg in einem zähen Spiel sicherte diesmal ein Zuckerpass von Umut Kocin. 30 Meter, flach gespielt, mitten ins Herz der Verteidigung, sauber veredelt von Sebastian Heidinger. Einer dieser Bälle, der den drumherum hinterherstaunenden Verteidigern noch zuzuwinken und die Zunge herauszustrecken scheint. Einer der Bälle, die mir als (in diesem Fall) Fernsehzuschauer spontane, verbale Lobpreisungen abringen. Großartig. Wenn auch sicher nicht perfekt verteidigt.

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Von Huub Stevens lernen, hieße zumindest lernen

Mal ein etwas längeres Zitat von Huub Stevens rückblickend auf seine Zeit bei Red Bull Salzburg (aus der Sport BILD von letzter Woche, also vom 23.11.2011):

Im ersten Jahr wurden wir Meister. In der zweiten Saison wurde ich neun Spieltage vor Schluss entlassen. Das war unglaublich. Wir hatten fünf Punkte Rückstand auf den Ersten.
Dann kam vor dem Spiel gegen den Tabellenletzten Linz während des Abschiedstrainings der vereinseigene Anwalt auf den Platz. Er fragte, ob ich Zeit für ihn hätte. Ich sagte: Nein, ich bereite die Mannschaft gerade auf ein Spiel vor. Er sagte: Nein, Sie müssen fünf Minuten mit mir mitkommen. Ich sagte wiederum Nein. Dann sagte er, dass ich unbedingt kommen müsse, da sich der Verein von mir trennen wolle. Ich fragte: nach der Saison oder jetzt? Er sagte: jetzt. Ich gab meinem Co-Trainer die Hütchen. Daraufhin war ich keine fünf Minuten in seinem Büro und verabschiedete mich danach von meinen Spielern. Sie waren geschockt und verloren dann zu Hause.
Dem Verein fehlt die Fußball-Einsicht. Es ist zwar ein großer Konzern, der im Fußball erfolgreich werden will. Aber sie vergessen, dass Menschen keine Rennmaschinen sind wie in der Formel 1. Rennwagen kannst du mit Geld verbessern, doch Menschen ticken anders, das bedarf Zeit.
Mit Dietrich Mateschitz hatte ich bis zu meiner Entlassung ein sehr gutes Verhältnis. Danach habe ich es viermal telefonisch bei ihm probiert – doch bis heute ist er nicht erreichbar. Das hat mich enttäuscht.

Mal abgesehen davon, dass Stevens zweite Saison in Salzburg sportlich ziemlich suboptimal verlief, der Fußball genau wie das öffentliche Auftreten Stevens den Berichten nach freundlich gesagt rumpelig war und die kolportierte, handgreifliche Auseinandersetzung mit seinem Co-Trainer nicht sonderlich zu Stevens gutem Ruf beitrug, die Entlassung von Huub Stevens in Salzburg also nun wirklich nicht aus heiterem Himmel kam, zumal kurz vorher mit Dietmar Beiersdorfer jener Mann gehen musste, der die Hand schützend über Stevens hielt.

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