Das war wohl ein klarer Fall von enttäuschten Erwartungen, das gestrige Spiel von RB Leipzig gegen Union Berlin II. Vom Gefühl her war es, als würde man in einem Feinkostladen einkaufen gehen wollen und kommt mit Penny-Produkten zurück. Ich persönlich habe nichts gegen Penny-Produkte und ein bisschen hatte ich auch schon geahnt, dass es diese geben würde, aber satt wollte ich dann doch werden. Der eine Punkt, der es letztlich geworden ist, konnte meinen Hunger aber nicht befriedigend stillen.
Dabei war eigentlich alles bereitet für einen guten Saisonauftakt. Bestes Fußballwetter war es sowieso und auch das Zuschauerumfeld war bereit. Mehr als 7.000 Zuschauer waren Rekord bei einem Heimauftakt von RB Leipzig und allesamt waren sie erwartungsfroh und freudig erregt, ob des kommenden. Das RB-Publikum ist weiterhin eher ein gemütliches als ein brachiales, aber die Stimmung vor allem im B-Sektor alias Fanblock war durchgehend eine angenehme, auch laute. Inklusive kleiner, aber feiner Choreo am Anfang unter dem Titel “Neuformiert und Aufpoliert – Liga 3 wird attackiert” untermalt von rot-weißen Papierschlange, die ihren Weg durch die Luft gen Spielfeld fanden. Positiv auch, dass es auch nach dem Schlusspfiff keine Pfiffe gab, dass das Publikum offenbar bei allen Mängeln honorierte, dass die RasenBallsportler bis 90.+x Minute den Sieg wollten, ohne freilich die adäquaten Mittel zu finden.
Schräg fand ich allerdings, dass man die Mannschaft nach dem Schlusspfiff gleich zweimal in den Fanblock zur Verabschiedung bitten wollte. Ich weiß, Fan und so und volle Unterstützung auch an schlechten Tagen, aber ich wäre nach solchen Spielen erst einmal ein ganzes Stück zu niedergeschlagen und geerdet, um mit der Mannschaft ein kleines Freudenspiel zu spielen. Ist gar nicht kritisch gemeint, ich bin nur erstaunt, wo diese Form der Emotionen direkt nach Spielschluss herkommen. Aber ich steh ja auch nicht im Fanblock.
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