Archiv der Kategorie: Spielberichte

Regionalliga: ZFC Meuselwitz vs. RB Leipzig 1:3

Vielleicht war es die Herbstsonne, vielleicht war es die ausflugfreundliche Nähe zu Leipzig (50 km), vielleicht war es auch die derzeit bei 100% liegende Wahrscheinlichkeit (auswärts bisher ohne Punktverlust), einen Sieg von RB Leipzig zu sehen (zu Hause war der letzte Dreier Ende August zu bestaunen!), der insgesamt realistisch geschätzte 600 RB-Anhänger dazu brachte, einen Ausflug ins thüringische Meuselwitz zu unternehmen. Was für sonstige Auswärts-Verhältnisse bei RB Leipzig (in Cottbus waren es 80) fast schon ein Massenauflauf war und insgesamt für eine sehr sympathische, entspannte Atmosphäre auf den Gast-Rängen sorgte.

Es war ein bisschen als hätte man den Anhang (von ganz jung bis ganz alt) aus der Red Bull Arena in Teilen einfach nach Meuselwitz versetzt. Kein klassischer Dauersingerblock. Auch nicht unbedingt durchgängig lautstark. Dafür immer am Spiel beteiligt und mit den bekannten und gut funktionierenden Wechselgesängen, ein paar Anfeuerungen und rhythmischem Klatschen. Und vor allem immer mit einer Handbreit Selbstironie unterm Kiel, sodass selbst an Unkenntnis und Unwillen gescheiterte Anfeuerungen allseits mit einem entspannten Lachen quittiert wurden. Sehr angenehm, sehr schicker Ausflug. Ein Glück, dass ich zu meinem Glück durch den Reisewillen eines Freundes erst gedrängt wurde.

Und auch sportlich war der Ausflug ein sehr lohnenswerter. Es war das erste Spiel in diesem Jahr, an dem ich teilhaben durfte, das RB Leipzig völlig ungefährdet und souverän über die Bühne brachte. Im Verlauf der 90 Minuten gab es nur zwei Phasen, in denen das Spiel hätte kippen können. Das erste Mal war der Ausgleich der Gastgeber quasi aus dem Nichts nach einer halben Stunde. Das zweite Mal waren die fünf Minuten nach der Pause, als die Abwehr von RB Leipzig noch nicht auf den Auftritt des eingewechselten Stürmers Sebastian Gasch vorbereitet schien, der einmal allein auf das Tor zulaufend auf den Ball tritt und anschließend wieder allein vor dem Tor vom Abseitspfiff gestoppt wurde. Ansonsten waren die Meuselwitzer keine Gefahr für die Gäste und auch das eher als leidenschaftlich geltende Publikum war 90 Minuten lang kein wesentlicher Faktor.

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DFB-Pokal: RB Leipzig vs. FC Augsburg 0:1

Die Niederlage von gestern verhält sich emotional so ganz anders als sonstige Niederlagen. Während man beispielsweise nach der Niederlage gegen den HSV II am Tag des Spiels noch niedergeschlagen war, einen Tag später aber bereits wieder ein positives Gefühl (‘Das wird schon’) hatte, geht es mir nach der gestrigen Partie genau andersherum. Gestern war ich enttäuscht vom Ergebnis, aber schritt insgesamt zufrieden ob des Spiels und der Atmosphäre nach Hause. Heute aber sackt langsam die Tatsache, dass man den Bundesligisten gestern genaugenommen hätte mindestens zu einer Verlängerung zwingen müssen.

Es ist ja eigentlich der Pokal-Klassiker. Der Favorit kommt zwar nicht richtig ins Spiel und tut sich schwer, ist dann aber doch irgendwann in den entscheidenden Phasen etwas konsequenter und fährt zufrieden, aber auch ein wenig unverdient mit einem Sieg nach Hause. Gestern war es beim Spiel der A-Mannschaft von RB Leipzig gegen die A2-Mannschaft vom FC Augsburg (also vermutlich so etwas wie Drittliga- gegen Zweitliga-Niveau) ähnlich. In einem mindestens ausgeglichenen Spiel machen die Gäste aus ihrer einzigen Großchance mit Unterstützung der kompletten Leipziger Rückwärtsbewegung und einem schlecht postierten Keeper Borel das 1:0. Zwei oder drei mittelgefährliche Fernschüsse hatten die Augsburger in der Vorwärtsbewegung noch zu bieten, das war es dann auch schon. Völlig zu Recht ertönte gleich mehrmals im weiten Rund der Ruf “1.Liga, keiner weiß warum”.

Es war insgesamt dass erwartete Spiel zwischen einem Gast, bei dem das robuste, und nicht das kreativ-offensive Spiel auf der Kompetenz-Haben-Seite ganz oben steht und einem Gastgeber, der mit viel Aufwand, aber nicht immer höchster Genauigkeit versuchte, den Gast mit schnellem, direkten Spiel zu ärgern. Heraus kam dabei kein hochklassiges, aber doch ein hochintensives und bis zur letzten Sekunde spannendes und heftig umfightetes Spiel. Eines, bei dem es selbst den Geradenbesucher irgendwann nicht mehr auf dem Sitzplatz hält.

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Regionalliga: RB Leipzig vs. FC St. Pauli II 1:1

Früher, also zu den glückseligen Zeiten als der Fußball noch wirklich Fußball und so (ihr wisst schon), da hielt man das mit der Gastfreundschaft so, dass man dem Gegner am Anfang des Spiels freundlich und bestimmt einen Wimpel in die Hand drückte und anschließend so viele Tore schoss, dass die Gäste bewimpelt, aber punktlos wieder nach Hause fuhren. Bei RB Leipzig gibt es keine Wimpel, dafür eine Art Punkte-Flatrate für Gastmannschaften, eine Form der Gastfreundschaft, die einem als Besucher der Heimspiele ziemlich auf die Nuss gehen kann. Geht es den Spielern offenbar auch, wenn ich die Grimmigkeit von Kapitän Daniel Frahn beim Interview Interview-Versuch direkt nach dem Spiel über die Stadionmikros richtig interpretiert habe. Vielleicht denkt man bei RB ja mal über die althergebrachte Wimpelvariante nach.

Wenn man so will, war das Spiel gegen St. Pauli die perfekte Zusammenfassung der derzeitigen Problemlagen bei RB Leipzig. Man kreiert zu wenige Chancen und wenn man dann doch mal welche hat, dann vergibt man sie leichtfertig. Im Grunde konnte man sich gestern über nichts beschweren. Kein destruktiv-mauernder Gegner, keine nicht gegebenen Tore, die genaugenommen welche waren, kein Pech. Man hat gegen ein gut mitspielendes Regionalliga-Team einfach keine (spielerischen) Mittel gefunden, die entscheidenden Tore zu machen. Punkt.

Dabei lief eigentlich spielfaktisch vieles perfekt. Das Spiel war zwar 30 Minuten lang höchst ereignisarm. Mit viel RB-Ballbesitz, wenig Gefahr, die als erstes St. Pauli produzierte, als sie eine Großchance neben den Pfosten setzten. Aber quasi im direkten Gegenzug das 1:0 durch Daniel Frahn mit einem Tor, das an das 3:2 von RB gegen Wolfsburg erinnerte. Gegen die Laufrichtung des Torwarts in die lange Ecke. Schön und überlegt. Und zum ersten Mal (!) in diesem Regionalliga-Jahr eine Führung in einem Heimspiel.

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Regionalliga: Energie Cottbus II vs. RB Leipzig 0:1

14 Jahre ist es nun her, dass ich das letzte mal live ein Fußballspiel von Energie Cottbus im Stadion der Freundschaft verfolgte. Jenes Stadion, das ein wesentlicher Anlaufpunkt meiner Kindheit, Jugend und meines frühen Erwachsendaseins war. Witzigerweise ging es damals, wenn ich den einschlägigen Historien glauben darf (ich erinnere mich nur noch an das Ergebnis und ein recht gutes Spiel), gegen den VfB Leipzig. Das Leben und die Kreise. Und so.

Dass 14 Jahre eine lange Zeit sind, merkte ich auch daran, dass inzwischen bei Energie eine Generation mitspielt, deren auch bei Energie spielende Väter ich teilweise nicht mal mehr live gesehen habe, weil sie erst (weit) nach mir zum Verein stießen. Auch die Architektur des Stadions macht auf viel die Spree hinuntergeflossenes Wasser aufmerksam, ist doch von meinem selbst besuchten Stadion der Freundschaft lediglich die Haupttribüne übriggeblieben und selbst die ist nicht mehr zu 100% original. Ein schickes, enges Stadion hat man sich mit drei Tribünen-Neubauten erschaffen, eines von dem man gestern erahnen konnte, was da mit mehr als 10.000 Zuschauern abgehen kann, eines das aufgrund seiner Bauweise im uneinheitlichen Patchwork-Stil einen ganz eigenen Charme hat.

Nun ja, es war demnach und alles in allem ein feierliches, aufregendes Erlebnis für mich mit vielen Erinnerungen. Das einizige, was mit der subjektiven Besonderheit des Tages nicht mithalten konnte, war das Spiel, das sich 90 Minuten lang eher unansehnlich zu seinem verdienten Ende schleppte. Und um das klar heraus und vorne weg zu sagen. Dass es ein eher unterdurchschnittliches Regionalliga-Spiel wurde, lag vor allem an den Gastgebern, die sich diesem Spiel mehr oder weniger komplett verweigerten. Man hatte manchmal das Gefühl, dass es sich um ein Trainingsspiel mit besonderer Spielform handelt. 20 Spieler in eine Hälfte und dann Kombinationen auf engem Raum trainieren, wobei es der einen Mannschaft verboten ist, selber anzugreifen..

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Testspiel: RB Leipzig vs. Dukla Prag 1:1

Länderspielpause heißt bei RB Leipzig ja in dieser Saison Testspielzeit. Diesmal gegen den tschechischen Erstligisten Dukla Prag. Ein Spiel, in dem man offenbar den prototypischen RB Leipzig bewundern konnte. Einerseits wie fast schon gewohnt trotz guter Leistung in Rückstand geraten und trotzdem nicht verloren. Andererseits gegen einen höherklassigen Konkurrenten mindestens gleichwertig gewesen. Was natürlich wertlos ist, wenn man dann in der Regionalliga wieder auf Gegner trifft, die den eigenen Strafraum verbarrikadieren und nicht mitspielen.

Bemerkenswertes am Spiel: Carsten Kammlott wie fast schon traditionell in Pflichtspielen einer der ganz wenigen (diesmal kam auch Henrik Ernst in den Genuss), der 90 Minuten durchspielen durfte. Bleibt zu hoffen, dass diese sympathische Strategie des Trainer-Teams, dem derzeit glücklosen Kammlott zur Leistungs- und Sebstbewusstseinssteigerung zu verhelfen, kurz-, mittel- oder langfristig Erfolg hat.

Auch bemerkenswert: Sebastian Heidinger durfte diesmal auf rechts spielen und nicht wie sonst auf links und erzielte in dieser Rolle gleich ein Tor. Dass diese Aufstellungsvariante ein Fingerzeig ist, würde ich dezent bezweifeln wollen. Schon eher wahrscheinlich, dass die Besetzung der Mittelfeld-Zentrale mit Schulz und Lagerblom ein Fingerzeig für die nähere Zukunft sein könnte.

Auch zum Einsatz kamen mal wieder die eigentlich ausgemusterten Steven Lewerenz und Alexander Laas. Letzterer durfte Thiago Rockenbach auf der linken Außenbahn ersetzen. Grundsätzlich ein angenehmer Zug, dass Peter Pacult auch die Spieler im Auge behält, die eigentlich – zumindest in der medialen Version – keine Chance mehr auf Pflichtspieleinsätze haben. Letztes bemerkenswertes, dass Fabian Franke nicht eingesetzt wurde. Vermuten darf man dahinter am ehesten eine kleinere Blessur.

Nun ja, Testspiele eben. Nächsten Samstag geht es dann wieder zum Pflichtspiel nach Cottbus und dann steht nur noch das Heimspiel gegen St.Pauli II dem Highlight im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg (bereits 11.000 verkaufte Tickets) im Weg. Schon jemand steigenden Puls?

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Tore: 0:1 Pazler (35.), 1:1 Heidinger (50.)

Aufstellung 1.Halbzeit: Bellot – Müller, Ernst, Hoffmann, Kocin – Röttger, Schulz, Lagerblom, Rockenbach – Kammlott, Frahn

Aufstellung 2.Halbzeit: Kerner – Lewerenz (ab 75.), Ernst, Sebastian (ab 62.), Schinke (ab 62.) – Heidinger, Geißler, Rost, Laas (ab 75.) – Kammlott, Kutschke

Zuschauer: 80

Links: RBL-Bericht [broken Link], Dukla-‘Bericht’ [broken Link]

Regionalliga: RB Leipzig gegen VFC Plauen 1:1

Hätte ich mich nicht für formale Spielberichtsüberschriften entschieden, hätte ich für diesen Bericht zum gestrigen Spiel ein “Die Oberliga zurück in Leipzig” gewählt. Das schon mit Bautzen in Liga 5 vor zwei Jahren mit einem 1:0 bei RB Leipzig erprobte Hoßmangsche Prinzip ‘hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott’ praktizierte das Plauener Team des Ex-Bautzener Coachs in einer deprimierenden Perfektion. Dass sie für diese Verletzung des guten Fußballgeschmacks nicht bestraft, sondern auch noch mit einem Punktgewinn belohnt wurden, gehört zu den tiefen Ungerechtigkeiten der Fußballwelt, die ihren geschichtlichen Höhepunkt ja bekanntermaßen 2004 mit dem Europameistertitel unansehnlich mauernder Griechen feierte.

Ich gehöre normalerweise nicht zu denen, die nach Punktverlusten generell das Pech bemühen oder notorisch behaupten, dass man überlegen gewesen wäre, aber das gestrige Spiel war das erste Spiel von RB Leipzig, an dem ich live teilhaben durfte, bei dem der Gast völlig unverdient nicht verlor. Die Heimniederlage gegen den HSV II hätte nicht sein müssen, weil man einen starken Gegner eigentlich im Griff hatte und taktisch unbedarft, ergo selbstverschuldet, ergo verdient dennoch verlor. Die diversen Punktverluste letzte Saison waren alle in irgendeiner Form berechtigt, genau wie das 1:1 gegen Magdeburg kürzlich. Das Heimunentschieden gegen weitgehend talentfreie Plauener musste man hingegen fassungslos zur Kenntnis nehmen.

Der VFC Plauen hatte bei RB Leipzig genau fünf lichte Minuten. Die spielten sich direkt nach der Pause ab, als die RasenBallsportler noch nicht richtig wach wirkten und prompt mit dem 0:1 aus dem Nichts bestraft wurden. Umut Kocin mit einem Fehlpass aus der Abwehr heraus in die Spielfeldmitte. Christian Müller lässt sich wie schon beim Gegentreffer bei Hertha II letzte Woche auf der rechten Abwehrseite überlaufen. In der Mitte stehen die Manndecker in zwei 1-gegen-1-Situationen hinter ihren Gegenspielern und schwupps steht es 0:1. Wie bisher in allen vier Heimspielen, weswegen es auch schwer fällt, das ganze als Pech oder Zufall abzutun. Dass die Gäste beim Jubeln fast schon überrascht wirkten, ob des völlig unverdienten Tores, mag lediglich meine Interpretation sein, passen würde es aber.

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Testspiel: SV Rot-Weiß Weißenfels vs. RB Leipzig 2:19

Mitten drin im Ligaspielbetrieb ein Testspiel. In der Benefizvariante. Für  das krebskranke Mädchen Jenny Franke (und ihre Familie). Die durfte für einen Tag im Mittelpunkt stehen, den Anstoß ausführen und 90 Minuten lang neben Peter Pacult Trainerassistentin spielen. Fast 700 Zuschauer sorgten für einen würdigen Rahmen und auch einen finanziellen Benefiz-Erfolg, der noch durch einige andere Aktionen aufgebessert wurde. Wer mehr zum Benefizteil wissen will, folge den Links unten.

Sportlich gesehen wurde die Partie vom Comeback von Innenverteidiger Marcus Hoffmann überragt. Ende Februar stand Hoffmann das letzte Mal in einem Spiel auf dem Platz, bevor er sich einen Mittelfußbruch zuzog. Im Sommer wechselte er von Babelsberg 03 zu RB Leipzig, stand schon wieder im Training und war fest als Stamm-Innenverteidiger eingeplant. Und zack, noch mal Mittelfußbruch. Nun ist er – so scheint es – zurück und viele, die es mit den RasenBallsportlern halten, sind bereits gespannt auf ihn. Willkommen an Bord.

Ansonsten kann man aus solch einem Freunschafts-Benefizspiel sicher nur wenig ablesen. Carsten Kammlott durfte nach der öffentlichen Kritik von Peter Pacult an seiner Person 90 Minuten lang durchspielen und vier Tore schießen. Man kann dies als Zeichen der bei Pacult weiter vorhandenen Hoffnung interpretieren. Und auch Paul Schinke, der als unzufrieden mit seiner Bankposition gilt, bekam vom Coach ein 90minütiges Signal. In der ersten Halbzeit gab Schinke dabei offenbar sogar einen linken Verteidiger. Ähm, ja.

Interessant noch, wer alles nicht einmal in diesem Testspiel eine Chance bekam: Borel (als Nummer 1 gesetzt), Kerner und Buszkowiak (beide offenbar nur noch für die U23 geplant), Ismaili und Laas (aussortiert) und Rosin und Watzka (verletzt). Alles nicht sonderlich überraschend, aber das sowieso schon recht feste Bild weiter festigend.

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Tore: unwichtig

Aufstellung 1.Halbzeit: Bellot – Müller, Ernst, Franke, Schinke – Röttger, Lagerblom, Schulz, Heidinger – Kammlott, Frahn

Aufstellung 2.Halbzeit: Bellot – Lewerenz, Hoffmann, Sebastian, Kocin – Schinke, Rost, Geißler, Rockenbach – Kammlott, Kutschke

Zuschauer: 678

Links: RBL-Bericht [broken Link], MZ-Bericht [broken Link]

Regionalliga: Hertha BSC II vs. RB Leipzig 1:2

Wäre ich 15 oder 20 Jahre jünger, wäre meine Zugeneigtheit zu den RasenBallsportlern vermutlich eine gute Chance, quasi im Vorübergehen ein guter Groundhopper zu werden. Bis der Verein irgendwann eventuell seine sportlichen Ziele erreicht, hätte man auf dem Weg von der fünften in die erste Liga eine hübsche Sammlung an Stadien zusammengekriegt. So als Auswärtsfahrer meine ich. Von Auerbach bis Bremen, von Bautzen bis München. Da ich nun aber in meinem halbwegs gesettelten Alter Auswärtsfahrten nur im Ausnahmefall mitnehme, entgeht mir diese Chance.

Das Amateurstadion zu Berlin darf ich mir trotzdem gutschreiben. Berlin bietet die subjektiv hervorragende Chance, den Fußballbesuch mit einem sozial motivierten Wochenendausflug zu verknüpfen. Es ist jetzt nicht so, dass man das Amateurstadion der Herha gesehen haben muss. Nett ist es da trotzdem und wenn man in Betracht zieht, dass es quasi ein Zweitsstadion der Hertha ist, dann ist der Bau mit seiner hübschen Sitzplatztribüne durchaus beachtlich, auch wenn man ernsthafte Zweifel haben darf, wie man dort 5.000 Zuschauer unterbringen wollte, wie man behauptet, dass man könnte.

Zum Auswärtsspiel zu gehen, hat ja auch deswegen einen gewissen Charme, weil man noch mal einen anderen Eindruck vom Auftreten des Vereins kriegt. Sportlich, weil das Spielen in nichtheimischer Umgebung offenbar tatsächlich einen Unterschied macht. Fantechnisch, weil man so ein bisschen das schräg-absurde Gefühl deutscher Urlauber im Ausland hat und schon die relativ hohe Dichte von Autos mit dem L-Kennzeichen auf dem Anmarsch zum Stadion zum Anlass nimmt, innerlich Grüße an die unbekannten Insassen zu senden. Überhaupt rutschen im Auswärtsblock die verschiedenen Anhängerschichte, die man sonst nicht zusammen zu Gesicht bekommt, enger zusammen. Vom 60jährigen Ehepaar über die Fanfamilie bis hin zum grenzwertig alkoholisierten Knapp-Zwanzigjährigen war unter den etwa 150 Gästen alles am Start.

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Regionalliga: RB Leipzig gegen 1.FC Magdeburg 1:1

Nichts verdeutlicht die derzeitigen Ansprüche beim ehemals hochgradig ambitionierten 1.FC Magdeburg besser als der überschwengliche Jubel, den Spieler und Trainer unisono nach dem Unentschieden bei RB Leipzig veranstalteten. Der Jubel war natürlich völlig berechtigt angesichts der sportlichen Situation im Verein und des überraschenden Punktgewinns, aber eben auch bezeichnend für die Entwicklung beim FCM seit dem Verpassen des Sprungs in die zweite (und später in die dritte) Liga und der Entlassung Dirk Heynes im Jahre 2007.

Das letzte Mal als man in Magdeburg etwas lauter als heimlich vom Weg nach oben träumte, war vor ziemlich genau einem Jahr vor dem fünften Spieltag und der damaligen Partie als überraschender Tabellenführer beim Tabellenelften RB Leipzig. Ich genoss zu jener Zeit die spanische Sonne und verpasste den Arbeitssieg der RasenBallsportler und damit den Auftakt zum Niedergang der Sachsen-Anhaltiner, die fast im Regionalliga-Abstieg endete. Mindestens 5.000 Magdeburger nahmen damals die euphoriegetränkte Reise nach Leipzig auf sich. Irgendwas unterhalb der 2.000 blieben gestern in weitaus weniger euphorischen Zeiten übrig. Dazu gesellten sich etwa 8.000 erwartungsfrohe Leipziger (im Gegensatz zu etwa 6.000 vor einem Jahr) und heraus kam eine ganz hübsche Kulisse.

Was – mal abgesehen von den misslichen Wetterbedingungen – eigentlich einen würdigen Rahmen abgab für ein großartiges, auf und ab wogendes und siegreiches Fußballspiel. Zumal der nicht gerade mit einem übermäßig gutem Ruf versehene (aber sehr sicher leitende) Babak Rafati einen Hauch von Bundesliga durch die Red Bull Arena wehen ließ. Es wurde aus allem nichts, weil die einen hervorragend zerstörten und die anderen kein Mittel dagegen fanden.

Es war eigentlich ganz simpel, was der – zumindest mir – nicht gerade als Taktikfuchs bekannte Magdeburger Coach Sandhowe da gestern auspackte. Man wähle ein defensiv-kompaktes 4-4-1-1 und unterstütze die Außenverteidiger jedes Mal, wenn der Ball zu ihren RasenBallsport-Gegenspielern kommt mit einem oder besser zwei weiteren Zerstörern. Und blockiere das Angriffsspiel des Gegners damit quasi komplett.

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Regionalliga: VfB Lübeck vs. RB Leipzig 0:5

Das hätten von RB Leipzig wohl nur die optimistischsten Optimisten erwartet, dieses 5:0. Ziemlich ungläubig starrte ich deswegen am gestrigen frühen Abend auch auf die entsprechenden Ergebnisanzeigen, nachdem ich einen fußball- und netzlosen Nachmittag verbrachte. Fünf. Null. Und als Krönung noch die unwidersprochen gebliebene Aussage von Coach Pacult, dass der Sieg von RB leipzig auch in der Höhe verdient gewesen sei. Eher, ergänzen Spieler und Beobachter, hätte man noch ein paar Treffer mehr erzielen müssen. In your face, VfB Lübeck!

Es ist die Geschichte eines überlegen geführten Spiels, bei dem zur richtigen Zeit die richtigen Tore fallen beziehungsweise auf der anderen Seite nicht fallen. Es ist die Geschichte eines Klassenunterschieds in einem Auswärtsspiel bei einer Mannschaft, die zumindest leise Ambitionen auf vordere Plätze in der Regionalliga hatte und für die RB Leipzig als großes Fußballübel sowieso immer eine motivierende Aufgabe ist. Nicht zuletzt, weil vor allem auch die Anhängerschaft im letzten Jahr über die Anstandsgrenze, die auch vehementer Ablehnung gesetzt sein sollte, weit hinausgeschossen ist, tut diese Demontage ziemlich gut, fast noch besser als die Beendigung der Lübecker Aufstiegshoffnungen in der Rückrunde der letzten Saison in Leipzig. Vermutlich verschiebt sich die Erzählung in Lübeck jetzt von einem “Geld schießt keine Tore und unsere Leidenschaft kann sie bremsen” hin zu einem “Mit der Millionentruppe können wir eben nicht konkurrieren.” Zumindest nicht – und da läge die Wahrheit mal wieder irgendwo anders oder dazwischen – wenn die Millionentruppe auch Spaß am Fußball hat..

Auf der anderen Seite relativiert sich das 5:0 dadurch, dass Lübeck wohl in diesem Jahr kaum zu den ersten vier bis fünf Teams gehören wird. Zudem fallen mindestens vier der fünf Tore gegen einen resoluten Gegner nicht. Tor 1 war unfassbar schlecht verteidigt. Tor 2 und 3 waren Folgen einer naiven bis unglücklichen Verteidigung gegen gegnerische Standards. Tor 4 ist ein Torwartfehler. Und bei Tor 5 haben die Lübecker schon kein Bock mehr. Wozu die unberechtigte gelb-rote Karte gegen einen Lübecker beim Stande von 3:0 nicht unwesentlich beiträgt.

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