Vielleicht war es die Herbstsonne, vielleicht war es die ausflugfreundliche Nähe zu Leipzig (50 km), vielleicht war es auch die derzeit bei 100% liegende Wahrscheinlichkeit (auswärts bisher ohne Punktverlust), einen Sieg von RB Leipzig zu sehen (zu Hause war der letzte Dreier Ende August zu bestaunen!), der insgesamt realistisch geschätzte 600 RB-Anhänger dazu brachte, einen Ausflug ins thüringische Meuselwitz zu unternehmen. Was für sonstige Auswärts-Verhältnisse bei RB Leipzig (in Cottbus waren es 80) fast schon ein Massenauflauf war und insgesamt für eine sehr sympathische, entspannte Atmosphäre auf den Gast-Rängen sorgte.
Es war ein bisschen als hätte man den Anhang (von ganz jung bis ganz alt) aus der Red Bull Arena in Teilen einfach nach Meuselwitz versetzt. Kein klassischer Dauersingerblock. Auch nicht unbedingt durchgängig lautstark. Dafür immer am Spiel beteiligt und mit den bekannten und gut funktionierenden Wechselgesängen, ein paar Anfeuerungen und rhythmischem Klatschen. Und vor allem immer mit einer Handbreit Selbstironie unterm Kiel, sodass selbst an Unkenntnis und Unwillen gescheiterte Anfeuerungen allseits mit einem entspannten Lachen quittiert wurden. Sehr angenehm, sehr schicker Ausflug. Ein Glück, dass ich zu meinem Glück durch den Reisewillen eines Freundes erst gedrängt wurde.
Und auch sportlich war der Ausflug ein sehr lohnenswerter. Es war das erste Spiel in diesem Jahr, an dem ich teilhaben durfte, das RB Leipzig völlig ungefährdet und souverän über die Bühne brachte. Im Verlauf der 90 Minuten gab es nur zwei Phasen, in denen das Spiel hätte kippen können. Das erste Mal war der Ausgleich der Gastgeber quasi aus dem Nichts nach einer halben Stunde. Das zweite Mal waren die fünf Minuten nach der Pause, als die Abwehr von RB Leipzig noch nicht auf den Auftritt des eingewechselten Stürmers Sebastian Gasch vorbereitet schien, der einmal allein auf das Tor zulaufend auf den Ball tritt und anschließend wieder allein vor dem Tor vom Abseitspfiff gestoppt wurde. Ansonsten waren die Meuselwitzer keine Gefahr für die Gäste und auch das eher als leidenschaftlich geltende Publikum war 90 Minuten lang kein wesentlicher Faktor.