Während Constantin Eckner die Niederlage von RB Leipzig gegen St. Pauli noch mal unter taktischen Gesichtspunkten unter die Lupe nimmt und die RB-Fans den Saisonauftakt bilanzieren, wirft das Spiel bei Union Berlin seine Schatten voraus. Weiter ein Thema dabei, dass Union-Fans zum viertelstündigen Schweigen aufrufen.
Union-Präsident Dirk Zingler unterstützt seine Fans dabei “zu 100%”. Ok findet er es, dass RB Leipzig viel mehr Geld hat als Union (um im nächsten Satz doch die Angst der “Leute” zu teilen, “dass der Fußball irgendwann nur noch von Geld geprägt wird”), ihm gehe es vielmehr darum, dass “Fußball seit jeher in der Gesellschaft immer mehr als nur der sportliche Wettbewerb” war. Was Zingler offenbar durch RB Leipzig gefährdet sieht. Was wiederum sein gutes Recht ist, aber auch eine recht abstrakte Außenperspektive einnimmt.
Der Schluss von fehlender Mitgliedermitbestimmung auf das Fehlen von “Gemeinschaft, gesellschaftlicher Verantwortung, Partizipation, also von einer gewissen Kultur” könnte nämlich auch ein schlichter Fehlschluss sein (zumindest wenn man nicht versucht Leipzig und Union, sondern sagen wir Leipzig und Braunschweig zu vergleichen und sich die Einbettung von Fans und Verein in städtischen Alltag und gesellschaftliche Verantwortung ohne Scheuklappen anschaut). Mal ganz davon abgesehen, ob man Zinglers Wertvorgabe einer Fußballkultur, die sich nicht nur auf den sportlichen Wettbewerb reduziert, überhaupt teilt.