DFB-Pokal: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 1:0

Achtelfinale im DFB-Pokal. RB Leipzig empfängt den VfL Wolfsburg. Vor dem Spiel hätte man vermuten können, dass sich die beiden Teams eher neutralisieren. Stattdessen kam eine sehr muntere Partie heraus, in der Leipzig nach 20 Minuten das Geschehen komplett im Griff hatte und völlig unnötig bis zum Schlusspfiff zittern musste, bevor man das 1:0 und den erstmaligen Einzug in ein Viertelfinale des DFB-Pokals feiern konnte.

Nachdem Ralf Rangnick in der Pressekonferenz vor dem Spiel noch eine ganze Liste an Spielern auspackte, die für die Partie gegen Wolfsburg fraglich gewesen sein sollen, spielten abgesehen von den sowieso länger verletzten Akteuren und abgesehen von Werner, dann doch alle. So ließ Rangnick (was auch nicht allzu oft vorkommt) dieselbe Formation auflaufen wie zuletzt in Hannover. Auch taktisch änderte sich nichts und die Mannschaft agierte in einem 4-2-2-2 und nicht in einem auch zumindest vorstellbaren 4-3-3.

Bruno Labbadia machte es auf der anderen Seite dem RB-Trainer nach und verzichtete auch komplett auf Änderungen in seinem Team. Viele Gründe für Wechsel gab es nach dem 1:0 in Berlin auch nicht. Taktisch gab es auch beim VfL keine Änderungen, sodass der Gast in einem 4-3-1-2 auflief.

Die ersten 15 bis 20 Minuten war die Begegnung der beiden Bundesligisten sehr ausgeglichen. Wolfsburg spielte mehr über Ballkontrolle. Leipzig war von Anfang an das etwas direkter agierende Team. Was sich schon früh auszahlte. Klostermann hatte nahe der Mittellinie einen verunglückten langen Ball von Knoche abgefangen und sofort in den Offensivmodus geschalten und die Kugel mit viel Geschwindigkeit in die gegnerische Hälfte getragen. Tiefer Pass auf den startenden Cunha. Der behauptet den Ball und zieht gegen den etwas passiv verteidigenden Knoche ab. Lange Ecke an Casteels vorbei. 1:0.

Doch Wolfsburg in dieser Anfangsphase davon nicht geschockt. Man machte das Spiel mit viel Ruhe gut breit und ließ RB immer wieder von einer Seite zur anderen laufen. So bewegte man den Ball an den Leipziger Strafraum und fand da immer mal eine Lücke. Ein etwas verunglückter Malli-Schuss aus guter Position kam dabei heraus. Und nach einem Fehler von Konaté an der Mittellinie eine sehr gute Chance für Renato Steffen, der im Strafraum alles richtig macht und den Ball zum Ausgleich ins lange Eck schlenzt. Dachte man zumindest, bis Gulacsi blitzschnell abtaucht und den Ball am Tor vorbeilenkt. Es war die größte VfL-Chance des ganzen Spiels und die letzte bis man kurz vor der Pause noch mal nach einem Standard recht frei vor Gulacsi zum Abschluss kam.

Puh, das war aber mal richtig knapp. Während Gulacsi noch dem Ball hinterherschaut, atmet Konaté einmal ganz tief durch. | Foto: Dirk Hofmeister

RB Leipzig hatte die Partie nun völlig im Griff. Mit dem schon aus den letzten beiden Partien bekannten, extrem aggressiven und dominanten Spiel gegen den Ball und mit daraus resultierender Zweikampfüberlegenheit ließt man den Gästen bis auf Passabfolgen zwischen Innenverteidigern und Torwart überhaupt keine Luft zum atmen und erstickte so alle VfL-Bemühungen schon im Keim. Auch die Alternative zum Spielaufbau, die lange Bälle auf Weghorst hätte sein können, funktionierte nicht, weil der Stürmer erstens bei Konaté und Orban in guten Händen war und zweites zu wenig Unterstützung aus den Positionen dahinter im Kampf um den zweiten Ball bekam. Und auch das Spiel gegen den Ball war für Wolfsburg keine gute Offensivoption, weil RB kaum Passstrukturen im eigenen Drittel etablierte und so auch die gute Anlaufformation mit Weghorst, Steffen und Malli sich nicht entfalten konnte.

Aus dem aggressiven Anlaufen resultierten auf RB-Seite sehr viele Ballgewinne schon vor der eigenen Abwehrreihe. Immer wieder trieb man den Ball anschließend schnell nach vorn. Doch im vorderen Drittel wurde es dann bei dieser etwas hektischen Spielweise teilweise sehr wild. Abschlüsse, die teils deutlich am Tor vorbeigingen. Situationen, in denen man die Chance verpasste, aus guter Position abzuschließen. Pässe in Umschaltsituationen, die den Angriffen am gegnerischen Strafraum die Geschwindigkeit nahmen. Hereingaben, die mit wenig Genauigkeit und ohne ganz großen Plan gespielt wurden. Dass es mit einem 1:0 in die Kabine ging, war angesichts der ersten 20 Minuten, in denen Wolfsburg sehr stark spielte, ok. Angesichts der danach folgenden 25 Minuten und der vielen Umschaltgelegenheiten war es fast zu wenig, weil RB mehrmals die Chance bzw. die Spielsituation hatte, das zweite Tor nachzulegen.

Wer nach dieser ersten Halbzeit gedacht hatte, dass RB Leipzig in Sachen Auslassen von Torchancen das Pulver schon verschossen hat, der sah sich in der zweiten Halbzeit mehr als getäuscht. Alle drei Großchancen (also Abschlüsse allein vor dem gegnerischen Torwart) hatte man in den zweiten 45 Minuten. Dazu neun der insgesamt 14 Abschlüsse von innerhalb des Strafraums. Und dazu noch mal eine ähnliche Anzahl an Situationen, in denen man den Gegner mit Geschwindigkeit bespielt, aber am und im VfL-Strafraum einen Pass produziert, der beim Gegner landet, sodass die Situation ohne Abschluss endet.

Null Tore standen in den zweiten 45 Minuten auf dem Konto der Gastgeber. Was angesichts eines Spiels, das schon nach 60 Minuten hätte entschieden sein müssen, absurd war. Schwach Abschlüsse. Ein Casteels, der zwei, drei starke Paraden zeigte. Hereingaben, bei denen oft die falsche Entscheidung getroffen wurde und in den Rückraum gespielt wurde, wenn da keiner war und Richtung Fünfmeterraum gespielt wurde, wenn der Rückraum besetzt war. Als Poulsen dann Casteels sogar schon umspielt hatte, war dann da noch ein Wolfsburger, der den Ball vor dem Torerfolg wegschlug. Und selbst Verhaegh schaffte es bei einem Fast-Eigentor nicht Casteels zu überwinden.

Selbst ein ausgespielter Casteels bedeutet nicht, dass RB Leipzig das zu einem Tor nutzen kann. | Foto: Dirk Hofmeister

Es war ein klasse Spiel, das RB Leipzig da auf das Spielfeld zauberte. Mit extrem viel Aufwand und Engagement ließ man den Gästen wie schon im zweiten Teil der ersten Halbzeit überhaupt keine Luft. Man dominierte die Partie auch ohne hohen Ballbesitz nach Belieben. Die Arbeit als Team, das Verdichten in Ballnähe, das schnelle Umschalten, alles funktionierte wie am Schnürchen. Nur ins Tor wollte der Ball in einer Mischung aus Pech und Unvermögen nicht.

Und so stand es halt immer länger ‘nur’ 1:0. Wolfsburg wechselte noch mal offensiver. RB wurde ab der 70. Minute etwas (aber wirklich nur etwas) müder. Yussuf Poulsen sicherte vorn phasenweise zu wenige der langen Bälle, weil er mit Brooks einen extrem unangenehmen, physisch sehr starken Gegenspieler hatte. Und so konnte Wolfsburg mit zunehmender Spielzeit die Partie auch ab und an in die gegnerische Hälfte und an den RB-Strafraum verlagern. Yeboah brachte diesbezüglich noch mal neuen Schwung, aber auch nicht die entscheidende Durchschlagskraft. Es gab noch mal ein paar Standards und ein paar gute Ballbesitzorte, aber wirkliche Gefahr gab es vor dem Gulacsi-Tor nicht mehr.

Trotzdem war es angesichts des Spielstands bis zum Ende auch eine Zitterpartie. Nicht auszumalen aus Leipziger Sicht, wenn die Gäste nach dem Dutzend bester, aber nicht genutzter RB-Chancen noch irgendwie den Ausgleich gemacht hätten. Roussillon traf immerhin ins Tor, wurde aber wegen einer (aus Stadionsicht knappen) Abseitsposition zurückgewunken. Am Ende kam auch Casteels noch mit nach vorn. Ein Treffer der Gäste hätte das ‘schwache Chancenverwertung rächt sich’-Klischee bedient und wäre das I-Tüpfelchen auf eine schon mit einem 0:0 nicht gut ausgedrückte zweite Hälfte gewesen, aber er fiel nicht mehr, sodass es beim völlig verdienten RB-Sieg blieb.

Fazit: Es war erneut mindestens ab der 15. Minute eine überragende Kollektivleistung im Spiel gegen den Ball, die RB Leipzig da gegen Wolfsburg auf den Rasen brachte. Eine Art des Spiels, mit der man den Gegner komplett dominierte und beherrschte. Beeindruckend, wie gut aufeinander abgestimmt das Team dabei funktionierte und wie wenig man defensiv gegen (wie sie am Anfang zeigten) gar nicht schlechte Wolfsburger zuließ. Nur die Effizienz in der Offensive passte nicht zum sonst überragenden Auftritt der RasenBallsportler. In einer Partie, die man früh hätte mit den Toren zwei und drei oder sogar vier entscheiden müssen, zitterte man deswegen bis zum Schluss. Es wäre extrem bitter gewesen, wenn man deswegen vielleicht noch in die Verlängerung hätte gehen müssen oder gar ausgeschieden wäre. Ging aber noch mal gut, sodass man sich für einen sehr guten Auftritt und für den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals feiern lassen durfte. Noch ein bisschen Torabschlussübungen und Training von Laufwegen im Strafraum in den nächsten Tagen und dann wäre das RB-Paket unter der Prämisse des Spiels gegen den Ball als Spielidee quasi perfekt.

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Randbemerkung 1: Erstmals im Viertelfinale des DFB-Pokal. Mit Viktoria Köln und zwei Heimspielen gegen Hoffenheim und Wolfsburg hatte RB bisher nicht  den extrem schweren, aber auch nicht den ganz einfachen Weg. Die letzten beiden Runden und die zweite Halbzeit in Köln waren schon sehr souverän und so steht man entsprechend sehr verdient in der Runde der letzten acht Mannschaften. Ralf Rangnick würde gern nach Berlin zum Saisonabschluss. Ich auch. Und wenn man sich das Feld im Viertelfinale so anschaut, ist die Chance, das zu schaffen, zumindest nicht kleiner geworden. Persönlich wünsche ich mir ein Heimspiel und das nicht gegen die Bayern. Alles andere wäre mir wurscht. Ausgelost wird am Sonntag in der Sportschau ab 18.15 Uhr. Die Sendung geht auch nur ne halbe Stunde. Da nur vier Partien gelost werden, wird es vermutlich trotzdem viel Schnickschnack um die Auslosung herum geben. Gespielt wird dann erst am 02./03.04.2019. Bis dahin sich in der Bundesliga ohne englische Wochen auf Champions-League-Kurs bringen und dann alles in den Pokal stecken. So ungefähr der Plan für die nächsten Wochen.

Randbemerkung 2: Seltsame Besetzung in diesem Viertelfinale des DFB-Pokal. Mit dem HSV, Heidenheim und Paderborn sind immerhin noch drei Zweitligisten vertreten. Aus der Bundesliga sind neben Leipzig noch Bremen, Schalke, Augsburg und Bayern dabei. Aus der oberen Hälfte der aktuellen Bundesligatabelle sind mit Leipzig und München nur noch zwei Teams vertreten. Schon krass, wer da von Dortmund über Mönchengladbach bis Leverkusen schon so alles raus ist aus dem Wettbewerb.

Randbemerkung 3: Passquoten von unter 70% auf beiden Seiten. Wolfsburg tat sich nach der gefälligen Anfangsphase extrem schwer, geordnet von hinten rauszuspielen und scheiterte damit immer wieder am Anlaufen der RasenBallsportler. RB auf der anderen Seite mit den Versuchen, permanent schnell nach vorn zu spielen, automatisch mit einem unruhigen Spiel mit niedriger Passquote (und nur 43% Ballbesitz). Viel hin und her aufgrunde der vielen Ballbesitzwechsel und entsprechend auch ein sehr abwechslungsreiches Spiel nicht auf allerhöchstem fußballerisch-technischen Niveau. Halt eher ein sehr unterhaltsamer Pokalfight mit viel Aufwand.

Randbemerkung 4: 21.135 Fans rechnete man sich bei RB Leipzig offiziell zusammen. Und damit 100 mehr als in der zweiten Runde im DFB-Pokal gegen Hoffenheim (wobei das daran lag, dass der Gästeblock etwas besser gefüllt schien). Vom Gefühl her (wobei das mit dem Schätzen auch immer so eine Sache ist) hat man da alles mitgezählt, was während des Spiels auch am Stadion vorbeilief, um nicht einen neuen Minus-Rekord für DFB-Pokalspiele aufzustellen. Ich bin da nicht der Typ für Selbstanklagen, weil ich mein Glück im Stadion nicht wirklich davon abhängig mache, ob 15.000, 20.000 oder 40.000 drin sind. Die Entschuldigungsstrategien, die man bei Twitter und Co liest (für Kurt und Klaus sind 200 km am Mittwochabend zu weit, das Wetter, der Gegner, der Wettbewerb, die Stellung des Mondes) sind entsprechend auch eher seltsam (weil sich niemand dafür entschuldigen muss, wenn er nicht ins Stadion will oder kann, aus welchen Gründen auch immer). Fakt ist: Zu diesem Spiel kamen halb so viele Zuschauer wie vor vier Jahren zur selben Partie in der selben Runde des DFB-Pokals zu einer fast identischen Anstoßzeit. Das ist durchaus ein Fakt, der bemerkenswert ist und deutlich die Tendenz bei der Zuschauerentwicklung klarmacht (und auch einen Stadionausbau deutlich in Frage stellt, auch wenn man da immer darauf hinweist, dass das ja auf Langfristigkeit ausgelegt ist). Den Verein dürfte der Unterschied zwischen einem halbvollen und vollen Stadion eine bis zu siebenstellige Summe kosten (zumal man angesichts des schwachen Vorverkaufs anfing, Tickets zum halben Preis zu verschleudern). Ist nicht meine Baustelle, weil ich nicht der Schatzmeister des Klubs bin, aber die Entwicklung kann RB nicht gefallen (und die Versuche, Sympathisanten durch Kampagnen zu Stadionbesuchern zu machen, zeigen ja auch, dass man damit nicht zufrieden ist). In Hoffenheim einst ging es nach dem Aufstieg und der ersten Euphorie auch erstmal deutlich bergab im Zuschauerzuspruch, bevor man sich wieder erholte und auf gutem Niveau konsolidierte. Ähnliches wäre in Leipzig zu erwarten. Allerdings bleibt da auch die Frage, ob es nicht künftig immer schwerer wird, TV-Fans zu Stadionbesuchern zu machen und inwiefern man bei solchen Versuchen nicht das alteingesessene Publikum (ja, das gibt es ja auch trotzdem in ordentlichem Umfang) verprellt (Stichwort Eventisierung und Digitalisierung). Bleibt spannend und bis dahin bleibt es halt sehr bemerkenswert, wenn bei einem K.o.-Rundenspiel im Achtelfinale des DFB-Pokals das Stadion im Gegensatz zu Zweitligazeiten halbleer ist.

Randbemerkung 5: Ralf Rangnick mal wieder mit den ganz späten Wechseln. Wieder halt die Frage, ob du ein gut funktionierendes Team im Spiel gegen den Ball durch Wechsel durcheinanderbringst (zumal auf der Bank nicht unbedingt die Tiere im Spiel gegen den Ball saßen). Aber diese sechs Minuten, die ein Forsberg da am Ende kriegte, sind halt auch sehr wenig. Zumal in einem Pokalspiel, in dem man in der Verlängerung einen vierten Wechsel geschenkt kriegt. Einerseits, andererseits halt. Einerseits hätte ich auch nicht gewusst, wen ich rausnehmen wollte. Andererseits wäre eine breitere Verteilung der körperlichen Belastung und mehr Spielzeit für Bankspieler nicht nachteilig auch Richtung Frankfurt-Spiel gewesen.

Randbemerkung 6: Man neigt ja dazu, nach den letzten Spielen zu sagen, dass es krass ist, dass man selbst ohne Forsberg, Haidara, Bruma oder Kampl so erfolgreich ist. Das ist natürlich grundsätzlich richtig, dass es erstaunlich ist, dass RB selbst den Ausfall eines großen Teils der Kreativabteilung erfolgreich überspielen kann. Auf der anderen Seite spielt da mit Sabitzer, Demme, Adams und Laimer im Mittelfeld derzeit die für das Spiel gegen den Ball bestmögliche Besetzung. Und das merkt man den Auftritten von RB Leipzig halt auch an. Die interessante Frage wird sein, ob man es in den nächsten Wochen schafft, die zurückkehrenden Kreativkräfte wieder einzubauen, ohne Abstriche beim hervorragenden Spiel gegen den Ball zu machen. Das wird nicht nur ein Hauen und Stechen um die Plätze im Team geben, sondern auch Fragen zur Herangehensweise in den jeweiligen Partien aufwerfen. Wird nicht uninteressant in den kommenden Wochen.

Randbemerkung 7: Großartiges Konaté-Solo in der ersten Halbzeit schon wieder. Diesmal ohne Torerfolg, da passte er sich an die Schussstreuung seiner Offensivkollegen an. Aber wenn der Innenverteidiger mit Dynamik durch das Mittelfeld zieht, das ist schon beeindruckend und kaum zu verteidigen. Grundsätzlich hatte man beim Franzosen gegen Wolfsburg aber das Gefühl, dass ihm so eine Auszeit wie die erzwungene gegen Frankfurt am Wochenende vielleicht ganz gut tut. Wirkte wie in vereinzelten Spielen der Hinrunde nicht 100% frisch. Auf der anderen Seite möchte man sich eigentlich gerade gegen Frankfurt eine Innenverteidung ohne Konaté UND Upamecano auch nicht so recht vorstellen..

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Lichtblicke:

  • Peter Gulacsi: Hatte in dieser Partie eigentlich gar nicht viel zu tun, außer eine Anspielstation für die Innenverteidiger zu sein und bei ein paar Hereingaben aufpassen zu müssen. Einen einzigen Schuss hat der Ungar halten müssen. Nach 15 Minuten hatte Steffen von halbrechts flach auf die von ihm linke Ecke gezielt. Hätte man die Szene nach dem Abschluss angehalten, hätte ich all meinen Besitz darauf gewettet, dass der Ball drin ist (aufgrund meiner Sitzposition konnte man dem Weg des Balles gut hinterherschauen). Aber nicht mit Gulacsi, der blitzschnell abtauchte und den Ball mit einer irren Parade noch um den Pfosten lenkte. Eine Parade, so wertvoll als würde man vorn ein Tor schießen. Krasses Ding und allein deswegen gehört Gulacsi hier rein (auch wenn der selbst letztens sagte, dass das Halten von Bällen der geringste Teil seines Torwartjobs ist).
  • Marcel Halstenberg: Wieder ein sehr stabiler Auftritt auf der linken Seite und sehr viel Einfluss auf das Spielgeschehen. Defensiv auf seiner Seite sehr sicher (mit Laimer davor aber auch jemanden, der sehr viel mit wegfängt). Offensiv als Sechsertyp auch immer in einer wichtigen Rolle für Spielentwicklung und Spielstrukturen. Wenn Halstenberg fit bleibt, wird es für Saracchi in den nächsten Wochen nicht viel Spielzeit geben..
  • Marcel Sabitzer/ Konrad Laimer: Das Zehner-Duo mit einem für das Spiel prototypischen Auftritt. Was die beiden im Spiel gegen den Ball geleistet haben und angelaufen sind, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Dass Wolfsburg ab der 20. Minute offensiv fast nicht mehr stattfand, lag vor allem auch daran, dass die beiden unheimlich viel gearbeitet und weggefangen haben. Die Abzüge in der B-Note gibt es dann halt für unheimlich viele Offensivaktionen mit unpräzisen Abschlüssen und falschen Entscheidungen beim letzten Pass in den Strafraum. Aber für das Funktionieren der Spielweise von RB sind die beiden gegen Wolfsburg elementar wichtig gewesen.

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Tor: 1:0 Cunha (9.)

Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Konaté, Orban, Halstenberg – Demme (90. Ilsanker), Adams – Sabitzer, Laimer – Cunha (84. Forsberg), Poulsen; Bank: Mvogo, Mukiele, Stierlin, Augustin; Nicht im Kader: Haidara, Upamecano, Smith Rowe, Kampl, Werrner (alle verletzt oder krank), Saracchi (gesperrt), Nukan, Müller

Aufstellung VfL Wolfsburg: Casteels – Verhaegh, Knoche, Brooks, Roussillion – Gerhardt, Arnold, Rexhbecaj (59. Yeboah) – Malli (59. Brekalo) – Steffen (84. Klaus), Weghorst

Schiedsrichter:  Christian Dingert (Aus Stadionsicht ein paar seltsame, nicht immer einheitliche Zweikampfentscheidungen, aber letztlich waren das in dieser in Bezug auf Fouls wenig aufregenden Partie auch nur Kleinigkeiten. Der fehlende Videobeweis führte erstaunlicherweise auch dazu, dass strittige Situationen eher schnell abgehakt waren, weil halt entschieden wurde, was entschieden wurde. Es gab aber auch (aus Stadionsicht) keine ganz klaren Fehlentscheidungen in wichtigen Situationen.)

Gelbe Karten: Demme (1.) | Brooks, Gerhardt

Zuschauer: 21.135 (davon 800 Gästefans)

Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, VfL-Bericht, Kicker-Bericht

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  • Torschüsse: 21 : 6
  • Schüsse auf das Tor: 6 : 1
  • Schüsse innerhalb des Strafraums: 14:4
  • Ballbesitz: 43% : 57%
  • Zweikampfquote: 55% : 45 %
  • Passquote: 67% : 69%
  • Fouls: 16 :10
  • Ecken: 5 : 4
  • Abseits: 2 : 3

Statistiken von kicker.de, sofascore.com

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Saisontorschützen DFB-Pokal: Werner – 2; Poulsen, Forsberg, Augustin, Cunha – je 1

Saisonvorlagengeber DFB-Pokal: Klostermann, Poulsen – je 2; Kampl, Halstenberg – je 1

Saisontorbeteiligungen DFB-Pokal (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Upamecano – 3; Demme, Kampl – je 2; Forsberg, Bruma, Mukiele, Konaté, Poulsen, Sabitzer – je 1

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Bilder: Dirk Hofmeister

9 Gedanken zu „DFB-Pokal: RB Leipzig vs. VfL Wolfsburg 1:0“

  1. Ein gutes Spiel gegen einen Gegner der eigenen Leistungsklasse. Mal wieder mit wenig Ballbesitz aber, wie gewohnt, gutem Pressing. Die wirkliche Herausforderung und realer Leistungstest erfolgt aber erst am Samstag.

  2. Zu @Grinch1969:

    Werter Sportfreund,
    Deine letzten beiden wertvollen bei „RBB“ abgedruckten Wortmeldungen mit den wichtigen Hinweisen auf gerade Wahrgenommenes von der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel gegen Wolfsburg sowie die sagenhafte anschließende Feststellung, dass noch viel Arbeit Deines Lieblingsvereines bevorsteht, erfüllte eindeutig die Grundbedingung, nachträglich sofort in die Leitung kooptiert zu werden! Vielleicht könntest Du auch dann Einfluss nehmen, dass unter RR, wie Du vor ein paar Wochen meintest, dann nicht mehr minderwertiger Fußball gespielt wird! Erfreulich ist Deine neueste Feststellung, dass zumindest das Pressing klappte. Es geht doch!

    Es fehlen nur noch die Hinweise, warum in dieses Stadion, das bekanntlich demnächst dringend erweitert werden soll, am gestrigen Tag nur die Hälfte der Zuschauer den Weg fanden……

    1. @Grinch1969

      nein, es wartet nicht… es erträgt sie, leise und still schreiend vor schmerz über so viel sinnfrei aneinander gereihte phrasen…

      ich leide mit….

  3. Halstenberg, aus meiner Sicht, auch mit herausragend guten Eckbällen, Freistössen und Standardflanken. So, dass er momentan dazu Forsberg vorgezogen werden müsste.

  4. Sabitzer und Halstenberg waren nicht gerade fehlerfrei. Bei Halstenberg überwiegen für mich die positiven Aspekte. Bei Sabitzer bin ich mir wegen der Abspielfehler, Fehlschüsse und Ballverluste unsicher, sein Engagement im Pressing war hingegen klasse.

  5. Mhm, mit den Lichtblicken bin ich heute total anderer Meinung.
    Ja, der Save von Pete war aussergewöhnlich gut.
    Und wäre dies beim letzten Angriff von Wob gewesen und er dadurch das Viertelfinale sicherte dann ja.
    Halstenberg nur weil es sein 100 Spiel im Rasenballertrickot war hatte eine gute Leistung aber nicht die Ausreißer nach oben.
    Sabitzer und Laimer wirklich nur bedingt und wenn, dann nur Laimer.

    Meine 3 wären:
    – Cunha
    – Adams
    – Orban

    Vor allen Willi Orban zeigt generell seit der Rückrunde überragende Leistungen. In der Hinrunde war es noch überschaubar und so wie wir ihn kannten, aber irgendwie muss er dann doch an sich gearbeitet haben, Athletik und Geschwindigkeit. Mir kam er gestern gegen Wob auch eben sehr flink vor.

    Adams wieder zum dritten mal 3×90 Minuten.
    Das was er auf dem Platz zeigt ist der reine Wahnsinn, dafür das er erst seit Winter da ist.

    Analyse sonst sehr gut.
    Beim Schiri weiß ich nicht,ob es in der Buli 2x der VAR eingegriffen hätte. Sprich Handspiel Orban in der 1. Hz. (ich würde den Handelfmeter geben) und das Foul an Poulsen in der 2. Hz wo er durchlaufen wollte beim Pass, aber er eben gefoult worde.

    Drüben bei TM habe ich es schon geschrieben:
    Rangnick meinte mal: ” Barcelona ist mit dem Ball gut, aber ohne Weltklasse”
    Das sehe ich gerade beim Rasenballsport auch (Gut, Weltklasse kann man streiten) aber was die MF Achse + Sturm da so abläuft ist richtig stark.
    Der Gegner hat keine Zeit und will hinten langsam die Lösung finden nur um dann dann doch den langen Ball zu spielen.

    RB 5
    Ich verstehe es echt nicht. Gegen Wob nicht mal den 3. Wechsel vollzogen, um Zeit von der Uhr zu nehmen?!
    Ilsanker war absolut korrekt, da Demme gelb und er die hohen Bälle klären soll.
    Aber Forsberg so spät und nicht mal Mukiele bringen, der doch am Samstag ran muss (denke ich zumindestens). Aber gut, RR muss da einen anderen Plan wohl haben.
    Sabitzer und Poulsen waren am Ende so platt, da muss die Bank viel eher reagieren.
    Gut, das es keine Verlängerung gab.

    RB 7
    Du hast es zwar schon auf Twitter weitergeleitet, aber falls hier jemand Twitterlos ist:

    https://twitter.com/aus_LE1/status/1093586981353910272
    #Konatesk

  6. Nachdem Herr Rangnick allen klar gemacht hat, dass „Spiele unter der Woche“ schlecht für das Allgemeinbefinden eines Fußballers sind, so hat das Spiel doch wieder mal gezeigt, Pokal ist herrlich. Nach den Ergebnissen vom Dienstag sollte das Finale wirklich nun das Ziel sein, in der kommenden Runde am besten die Bayern bei uns zu Hause in der Red Bull Arena…
    Gestern nicht die erwartete Totalrotation à la Rangnick und schon war alles gut… Allein dafür meinen höchsten Respekt!
    Hatte meinen teuren Dauerplatz in C nicht verlängert, wurde nun in D 1. Reihe mit den Ausläufern des Fangnetzes bestraft, auch egal. Lieber mit 20 000 Hardcore-Fans in der Red Bul Arena als „sold out“ mit ganz vielen „Statisten“. In der 2. Liga war WOB eben noch die „große Fußballwelt“, aktuell kommt diese regelmäßig nach L.E., die Zuseherzahlen sind somit nicht vergleichbar, und auch das ist gut so.
    Insgesamt gestern ein toller Abend mit einem verdienten Sieger, ich habe mal nix zu meckern, sehen wir mal vom extrem langsamen Einlass in D kurz vor Spielbeginn, matschiger Festwiese, schlechtem Catering und zunächst fehlendem „Flugblatt“ ab, diese beispielhafte Aufzählung ist allerdings beliebig erweiterbar…
    Ich freue mich auf Anfang April, dann hoffentlich wieder mit „voller Kapelle“!

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