Bundesliga: RB Leipzig vs. 1. FSV Mainz 05 2:2

15. Spieltag der Bundesliga. Die Winterpause ruft langsam. Recht kalt war es auch schon, als RB Leipzig gestern den 1. FSV Mainz 05 empfing. So richtig gut durchgewärmt vom Fußballspiel gingen die Anhänger von RB Leipzig am Ende nicht nach Hause, denn nach 90 Minuten stand ein etwas enttäuschendes 2:2 auf der Anzeigetafel.

Vier Wechsel gab es bei RB Leipzig für das Spiel gegen Mainz gegenüber der Partie gegen Istanbul. Bernardo, Konrad Laimer, Yussuf Poulsen und etwas überraschend auch Dominik Kaiser rückten in die Startelf. Marcel Halstenberg, Jean-Kevin Augustin und die unter der Woche angeschlagenen Naby Keita und Bruma saßen dafür nur auf der Bank. Für Sabitzer, Upamecano und Forsberg kam die Partie wegen Verletzungen zu früh.

Auf dem Feld stand deswegen eine gerade im Mittelfeld mit Laimer, Demme, Kaiser und Kampl sehr ungewöhnliche Formation. Organisiert war man anfangs im gewohnten 4-2-2-2, in der zweiten Halbzeit stellte man irgendwann auf ein 4-3-3 um.

Mainz 05 wechselte derweil gleich fünfmal. Stefan Bell fehlte gespert. Öztunali und Kodro fehlten verletzt. Maxim und de Blasis blieb die Bank. Dafür standen Balogun, Frei, Brosinski, Serdar und Quaison auf dem Feld. Trainer Sandro Schwarz entschied sich nicht ganz unerwartet für ein 5-1-2-2 oder 3-3-2-2, je nachdem wie man es notieren will und je nachdem wo der Fokus in welcher Spielphase lag.

RB Leipzig tat sich schwer, in die Partie zu kommen. Ohne große Mühe störte Mainz das Passspiel der etwas behäbig agierenden Gastgeber und konnte selbst offensiv gefährlich werden. Gulacsi wartet nach vier Minuten nach einem Rückpass zu lange und schießt den agilen Holtmann an, hat aber Glück, dass der Ball von dort ins Toraus geht. Zwei Minuten später läuft Quaison nach einer Unachtsamkeit von Orban allein in den RB-Strafraum, wird dort aber noch von Ilsanker bei leichter Strafstoß-Gefahr gestört.

Dominik Kaiser, ganz happy wurde der Day am Ende dann doch nicht. | Foto: Dirk Hofmeister

Erst nach 10, 15 Minuten finden die RasenBallsportler langsam in die Partie gegen einen Gegner, der tief verteidigt und so die Wege in die Tiefe nimmt. Entsprechend muss RB die Dinge aus dem Ballbesitz heraus lösen. Das ist angesichts der fehlenden Kreativkräfte Forsberg, Keita und Sabitzer per se kein ganz leichtes Unterfangen, aber gelingt mit zunehmender Spielzeit immer besser.

Demme ist in der Mitte der zentrale Akteur im Ballbesitz. Kaiser, Kampl und partiell auch Laimer bemühen sich davor Werner und Poulsen ins Spiel zu bringen. Nach 13 Minuten gelingt das bei einem Poulsen-Abschluss das erste Mal. In der Folge dominiert RB die Partie, ohne dass es der große fußballerische Glanz ist. Ein, zwei nicht ungefährliche Standards, dazu zwei Werner-Abschlüsse, von denen insbesondere ein Schuss nach 28 Minuten gefährlich ist. Man tastet sich so langsam an das Tor heran.

Das fällt schließlich nach 30 Minuten. Demme sichert sich im Mittelfeld den Ball. Über Laimer und eine Hackenweiterleitung von Poulsen landet der Ball wieder bei Demme, der schön rechts Richtung am Strafraum durchgelaufen war. Hereingabe auf den im Rückraum wartenden Kampl und der setzt den Ball perfekt mit rechts in den linken Winkel. Tolles Tor. Verdiente Führung.

Der Ausgleich acht Minuten später kommt dann aus dem berühmten Nichts. Schiedsrichter Ittrich hatte nach Konsultation des Videobeweises gegen Notbremse und rot, aber auf Freistoß und gelb (siehe unten in den Randbemerkungen) entschieden. Den Freistoß aus 18 Metern kratzt Gulacsi noch stark aus dem Winkel. Aber Quaison kann den Abpraller aus spitzem Winkel im Tor unterbringen, weil die RB-Defensive nicht schnell genug eingreift.

Bis zur Pause waren es weiter die RasenBallsportler, die das Spiel bestimmten. Nachdem man noch einen Freistoß aus guter Position nicht nutzen konnte, machte es Werner in der Nachspielzeit der ersten Hälfte bei einem Elfmeter besser. Nach Zuspiel von Kampl war Demme im Strafraum gefoult worden. Aus elf Metern hatte Timo Werner dann Glück, dass er den Ball unter Gäste-Keeper Zentner hindurch im Tor unterbringen konnte.

Timo Werner fand den Spielausgang auch nicht ganz so prall. | Foto: Dirk Hofmeister

Die Führung zur Pause war völlig verdient. Mainz spielte defensiv nicht schlecht, aber insgesamt auch etwas bieder. Holtmann versuchte es immer wieder mit Einzelaktionen, aber ansonsten kam offensiv und spielerisch relativ wenig von den Gästen, die davon profitierten, dass RB beim Standard zum Ausgleich nicht wach genug agierte. Die RasenBallsportler wiederum spielten die erste Hälfte nach Startschwierigkeiten solide herunter, was reichte, um sich ein deutliches Übergewicht und ein verdientes 2:1 zu erarbeiten.

In der Pause wechselte Hasenhüttl gleich zweimal. Die gelb-rot-gefährdeten Ilsanker und Laimer raus. Compper und Bruma rein. Damit war das Wechselkontingent schon fast erschöpft. Das schien der RB-Dominanz aber erstmal keinen Abbruch zu tun. Denn die ersten zehn Minuten nach der Pause hatte man noch mal komplett im Griff. Bruma mit starkem Schuss aus der Distanz nach 50 Minuten. Poulsen mit phänomenalem Solo über das ganze Spielfeld nach 52 Minuten.

Es sollte bis zur 89. Minute der letzte Torschuss für RB Leipzig sein. 11:5 Torschüsse standen bis dahin in der Bilanz. 69% Ballbesitz hatte RB.  Neun von 13 Dribblings hatte man bis dahin gewonnen. Die Mainzer Passquote betrug 51%. Ab der 55. Minute ungefähr drehten sich die Verhältnisse deutlich. 8:1 Torschüsse verbuchte Mainz bis zum Schlusspfiff. Die Passgenauigkeit bei den Gästen stieg auf 76%. RB gewann nur noch eins von 14 Dribblings und hatte nur noch 55% Ballbesitz.

Man kann guten Gewissens sagen, dass RB einen Gegner, den man eigentlich sehr gut im Griff hatte, noch mal stark machte und ins Spiel zurückholte. Vor allem über die linke Seite und Brosinski machten die Gäste immer wieder Druck, weil sie es besser schafften, aus Drucksituationen heraus Spielverlagerungen zu spielen. Holtmann war nach 56 Minuten der erste, der nah am Ausgleich war, als er von der Strafraumgrenze einen hervorragenden Volley auspackt, den Gulacsi ebenso hervorragend aus dem Eck kratzt. Auch Donati versucht es mit einem Abschluss.

So richtig torgefährlich werden die Gäste bei allen Bemühungen aber nicht. Die Probleme der letzten Wochen, aus dem Spiel mit dem Ball heraus torgefährlich zu werden, zeigen sich auch in Leipzig. So richtig ins Zittern kommt die RB-Hintermannschaft nicht, das Spiel plätschtert eher so dahin. Das Problem dabei ist, dass auch RB überhaupt nicht mehr ins Spiel kommt. Der prototypische Ablauf der Bemühungen der Gastgeber nach Ballgewinn sieht so aus, dass man den Ball versucht schnell ins Mittelfeld zu spielen, dort nicht durchkommt und noch mal hintenrum spielt. Bis der Ball bei Gulacsi landet, der von einem Mainzer Angreifer angelaufen wird, während die Anspielstationen ganz gut abgedeckt sind. Woraufhin Gulacsi einen langen Ball Richtung Poulsen spielt, der sich ins Kopfballduell werfen muss, aus dem aber zu selten der Gewinn des zweiten Balls resultiert. Und dann wieder von vorn.

Auch nach schlechten Spielen muss man Wege finden, Autogramme zu geben. | Foto: Imago

Das ist nicht wirklich schön anzusehen und bei einigen Gulacsi-Abschlägen stellt sich auch die Frage, ob der Pass zu einem dann doch nicht sehr gut zugestellten Innen- oder Außenverteidiger im Sinne der Ballsicherheit und der Spielkontrolle die sinnigere Option gewesen wäre. Denn Spielkontrolle im Sinne des kontrollierten Bespielens des Gegners hat man in der letzten halben Stunde fast nie. Man hofft immer wieder auf den entscheidenden Ballgewinn und Konter, aber eine entsprechende Situation taucht nie auf bzw. werden Ansätze dafür schlecht ausgespielt.

Um den besser (aber auch nicht so richtig gut) werdenden Bemühungen der Gäste besser zu begegnen und gerade nach vorn noch mal anders anlaufen zu können, stellt RB in der zweiten Halbzeit irgendwann auf ein 4-3-3 mit Bruma, Poulsen und Werner in vorderster Reihe um. Ein System, das eigentlich so seine Anfälligkeiten auf den Außenbahnen hat. Dass schien angesichts von Brosinski und Donati auf den Außenbahnen eher etwas gewagt, machte aber so richtig auch keinen Unterschied.

Bei den Mainzern kommt der ewig lang verletzte und erst kürzlich genesene Emil Berggreen in die Partie, der schon in der zweiten Liga gegen RB Leipzig getroffen hatte. Und der erzielte dann in einer mäßig unterhaltsamen Partie mit wenigen Höhepunkten nach 87 Minuten den irgendwie doch verdienten Ausgleich. Nach einer Ecke. Bronsinski hatte den Ball hereingetreten. Bernardo soll Berggreen decken, sieht im direkten Duell aber ganz alt aus und lässt sich mittig vor dem Tor am Fünfmeterraum verladen. Gulacsi bleibt derweil auf der Linie kleben und hat bei Berggreens Kopfball aus Nahdistanz entsprechend überhaupt keine Chance.

Nach dem Rückstand versucht es RB Leipzig noch mal etwas bemühter im Offensivspiel. Aber der Schalter ist so schnell dann doch nicht umzulegen und viele Dinge bleiben zu ungenau. Pech hat man, als ein Foul an Werner im Strafraum selbst mit Videoassistenten-Unterstützung nicht mit dem fälligen Strafstoß geahndet wird. Glück hat man, als Latza in der Nachspielzeit knapp am Tor vorbeischießt.

Fazit: Bis zur 55. Minute hatte RB Leipzig die Partie gegen Mainz ohne ganz großen Glanz komplett im Griff. Danach gab man Spielkontrolle und gezielte Offensivaktionen praktisch komplett auf und ließ eigentlich meist recht brave und offensiv selten gefährliche Gäste noch mal zurück in die Partie. Zwei unnötig hergeschenkte Punkte, auch weil man zweimal in Führung lag. Insgesamt geht der Punkt für Mainz aber absolut in Ordnung. Das angesichts einer auch nicht überragenden Leistung der Gäste festzustellen, dürfte am Ende der 90 Minuten am bittersten sein.

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Randbemerkung 1: Im Vergleich zur Vorsaison RB Leipzig nach 15 Spielen mit neun Punkten weniger. Gegen dieselben Gegner wie 2016/2017 holte man in dieser Saison bisher genauso viele Punkte wie im Vorjahr (wenn man die Aufsteiger Stuttgart und Hannover gegen die Absteiger Darmstadt und Ingolstadt tauscht). Die Tendenz der letzten Spiele zeigt weiterhin eher nach unten. RB bleibt aber auf Platz 2, weil diese Saison hinter den Bayern die Konstanz und Qualität eher überschaubar ist. Fünf Punkte sind es entsprechend weiterhin nur zwischen Platz 2 und Platz 9. Wenn Hannover heute gegen Hoffenheim gewinnt, dann sogar zwischen Platz 2 und 10.

Randbemerkung 2: Irgendwo gelesen, dass Platz 2 (RB mit 27 Punkten) nach 15 Spielen schon seit 1993 nicht mehr mit so wenig Punkten wegging. Nicht nachgeprüft ob das stimmt, aber es würde das Gefühl bestätigen, dass das Niveau in der Spitze der Bundesliga in dieser Saison bisher nicht wirklich sonderlich hoch ist.

Randbemerkung 3: Der Videobeweis mal wieder. Mit viel Diskussionstoff. Mancher gerechtfertigt. Manches wird aber auch einfach auf dem Videobeweis abgeladen, wenn man ihn gerade als Sündenbock braucht oder man die Logik seiner Umsetzung nicht versteht und auch nicht verstehen will. Besonderer Diskussionsstoff herrschte rund um das 1:1. Ilsanker hatte Holtmann am Strafraum gefoult und Ittrich auf Weiterspielen entschieden. Das Foul geschah außerhalb des Strafraums. Trotzdem wurde Ittrich vom Videoassistenten in Köln offenbar empfohlen, sich die Szene am Bildschirm anzuschauen. Was nur den Schluss nahelegt, dass man in Köln dem Schiedsrichter Ittrich die Entscheidung überlassen wollte, ob es sich dabei um eine Notbremse gehandelt hat oder nicht (ursprünglich dachte ich, man hätte ihn nach außen geschickt, um einen Elfer zu prüfen, aber das kann man nach Ansicht der TV-Bilder wohl ausschließen). Nachdem Ittrich am Bildschirm war, entschied er zum Erstaunen der meisten Beobachter (mich inklusive) auf Freistoß und gelb. Dabei war man eigentlich davon ausgegangen, dass ein Videobeweis nur im Zusammenhang mit Toren, Elfmetern, roten Karten oder Verwechslungen eingreifen darf. Freistoß und gelb trifft in beiden Fällen nicht zu. In den Regeln heißt es laut Collinas Erben allerdings: “Wenn während eines Reviews eines Tors/ Strafstoßes/ einer roten Karte eine klare gelbe oder rote Karte entdeckt wird, muss der Schiedsrichter die korrekte Bestrafung vornehmen. Zum Beispiel: … [unter anderem] Ein Review einer Verhinderung einer klaren Torchance zeigt deutlich, dass das Vergehen nur die Verhinderung eines vielversprechenden Angriffs war.” Sprich, der Videoassistent in Köln war der Ansicht man müsse sich die Szene noch mal wegen des Verdachts der Verhinderung einer klaren Torchance (ergo rot) anschauen. Ittrich kam nach Anschauen der Bilder zur Ansicht, dass keine klare Torchance verhindert wurde, sondern nur ein vielversprechender Angriff und muss den Regeln entsprechend gelb zeigen und dieser Strafe entsprechend mit Freistoß Mainz fortführen. Dass er sich da offenbar selbst nicht sicher war, wie es weitergeht, zeigte sich daran, dass er nach dem Anschauen der Videobilder noch eine ganze Weile mit Köln per Headset redete, bevor er seine Entscheidung bekanntgab. Wobei es sicherlich nur um die Frage gehen konnte, was die richtige Spielfortsetzung ist, wenn man doch gar nicht auf rot entscheidet.

Randbemerkung 4: Interessant bleibt aber der Unterschied in der Logik der Herangehensweise zwischen Videoassistenten in Köln und dem Schiedsrichter auf dem Feld. Der Videoassistent in Köln darf strafentechnisch nur auf rote Karten checken und wenn er beim Check zur Erkenntnis kommt, dass es nur gelb gewesen wäre, darf er gar nicht eingreifen, also darf er keine Veränderung der Entscheidung empfehlen. Wenn der Videoassistent das bei Ilsanker so gesehen hätte, hätte es einfach mit Einwurf Seite (wo der Ball vom Mainzer Keeper hingespielt wurde, weil Holtmann verletzt liegengeblieben war) weitergehen müssen. Da der Videoassistent in Köln aber der Meinung war, dass eventuell eine rote Karte gegeben werden kann und die Entscheidung an den Schiedsrichter zurückgibt, der ihn sich per Review im Stadion am Bildschirm anschaut, hat Ittrich plötzlich die Möglichkeit, die Situation nicht nur hinsichtlich rot und Freistoß zu untersuchen, sondern darf (bzw. muss) auch gelb und Freistoß geben. Für mich ist die Differenz zwischen Videoassistent (rot vs. nicht rot) und Schiedsrichter (rot vs. gelb vs. nichts) in dieser Sache nicht logisch. Der Videobeweis soll die Frage beantworten, ob eine klare Fehlentscheidung des Übersehens einer Notbremse vorgelegen hat (was wohl erst dann der Fall gewesen wäre, wenn Holtmann etwas zentraler Richtung Tor gelaufen wäre). Entschieden wurde aber (auf Regelbasis), dass ein Spieler ein gelbwürdiges Foul in Strafraumnähe begangen hat. So richtig gewollt kann das regelseits eigentlich nicht sein.

Randbemerkung 5: (Randrandbemerkung: Vielleicht als kleiner Nebensatz in Sachen Logik des Videobeweises. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an die Szene beim RB-Spiel in Augsburg, als ein Augsburger im eigenen Strafraum einen Ball abfälscht und der Ball ins Toraus geht, woraufhin Daniel Siebert (diesmal war er bei RB gegen Mainz der Videoassistent in Köln) auf Abstoß entscheidet. Der Videoassistent prüfte damals die Szene auf Handspiel, konnte aber kein strafbares entdecken, sodass es mit Abstoß weiterging (weil es ja kein Strafstoß war). Was in Sachen Logik (man prüft, ob ein Spieler den Ball strafbar abgelenkt hat und als man feststellt, dass es nicht strafbar war, tut man so, als hätte es die Berührung gar nicht gegeben) auch hübsch war. Die Frage wäre, ob es Ecke geben hätte müssen, wenn der Schiedsrichter selbst an die Linie gegangen und sich die Szene per Video angeschaut hätte oder ob es nur für Kartensituationen gilt, dass der Schiedsrichter nach Anschauen der Videobilder Dinge bestrafen darf, die der Videoassistent eigentlich nicht zum Bestrafen vorschlagen dürfte. Ja, ganz einfach ist es nicht, der inneren Logik des Videobeweisregelwerks an jedem Eckchen zu folgen.)

Randbemerkung 6: Videobeweis 2 dann kurz vor der Pause, nachdem Demme im Strafraum gefoult wird. Klarer Kontakt, keine klare Fehlentscheidung. Warum der Videoassistent Siebert den eigentlich bei seiner Entscheidung sehr sicher wirkenden Ittrich in dieser Situation an die Seitenlinie schickt, damit der seine Entscheidung noch mal darauf prüft, ob sie klar falsch war, erschloss sich üerhaupt nicht. Vor allem nicht im Zusammenhang mit Videobeweis Nummer 3 in der Schlussminute, als Werner im Strafraum klar gefoult wird (Gbamin tritt ihm auf den Fuß ohne den Ball zu spielen), Ittrich aber nach Kontakt mit Köln ohne Blick auf die Bilder nicht auf Elfer, sondern auf Ecke entscheidet. Warum Köln in der ersten Situation, in der es wenig Bedarf dafür gab, Ittrich an den Bildschirm schickt und in der zweiten Situation, als es Bedarf gegeben hätte, nicht, bleibt mir persönlich ein unlösbares Rätsel.

Randbemerkung 7: Generell bleibt die Prozedur beim Videobeweis, wer da wann mit wem wie kommuniziert und zu welcher Entscheidung kommt, undurchsichtig. Manchmal, weil man die (noch neuen) Regeln (wie bei der Ilsanker-Sache) nicht genau genug kennt. Manchmal aber auch, weil (wie in den beiden anderen Szenen) völlig unterschiedlich auf Situationen reagiert wird. Ich bleibe bei dem, was ich schon zu Saisonbeginn gesagt habe, dass man eigentlich ein klares Challenging-System braucht, um der Frage, wann Köln einschreiten muss und wann nicht, aus dem Weg zu gehen. In den klar definierten Feldern von rot/ Strafstoß/ Tor darf jedes Team pro Spiel zweimal (und wenn man zweimal richtig lag meinentwegen auch noch ein weiteres Mal) den Schiedsrichter zum Prüfen einer Situation schicken. Dabei muss man genau erklären, was man untersucht haben will und nur diese Situation untersucht der Schiedsrichter auf Richtigkeit oder Falschheit. Bei Ilsanker hätte das bedeutet, dass Mainz einen Review hätte einfordern und entweder auf Elfmeter und/ oder rot plädieren können. Ittrich hätte reviewt, festgestellt, dass es beides nicht ist und dann mit Einwurf Seite weitergemacht. Das noch kurz über Mikro fürs Stadion erklärt. Fertig.

Randbemerkung 8: Eine Startelf mit Diego Demme auf der Sechs und Dominik Kaiser auf der Zehn. Als wären es immer noch die good old Days in der zweiten oder dritten Liga. Irgendwie schön die beiden auch mal wieder zusammen auf dem Rasen zu sehen. Insbesondere bei Kaiser hätte man nicht gedacht, dass er bei RB noch mal in der Startelf auftauchen würde. Dass Kaiser bei seinen Ecken gefeiert wurde, als würde er zu einem Elfmeter antreten, zeigte, dass es da viele im Publikum gab, die es schön fanden, ihren Ex-Kapitän mal wieder zu sehen. Mal ganz davon abgesehen, dass es viele im Publikum gibt, die mit Forsbergs Ecken eher unzufrieden sind und sich freuen, wenn da mit Kaiser ein anderes Gesicht steht, dem man mehr zutraut. Waren durchaus zwei, drei gefährliche Ecken dabei. Ein Tor fiel aber trotzdem nicht daraus. Insgesamt eine ordentliche Kaiser-Partie, vor allem in der ersten Halbzeit. In manchen Situationen merkte man ihm aber auch an, dass ihm die Spielsicherheit fehlte. Aber gut, dass er sich für neue Klubs ab 2018 auch mal für etwas längere Zeit ins Schaufenster stellen konnte.

Randbemerkung 9: Dayot Upamecano, Emil Forsberg, Naby Keita und Marcel Sabitzer nicht dabei. Das ist durchaus eine ordentliche Schwächung des RB-Teams, wenn vier der wichtigsten Spieler fehlen. Man sollte es nicht überbewerten, man sollte es aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen. Dass dieses Spiel in Sachen Besetzung gerade im Mittelfeld nicht ganz normal war, zeigte sich auch darin, dass Halstenberg als Achter für Kaiser in die Partie kommt.

Randbemerkung 10: 120 km musste RB gegen Mainz wieder laufen. Auch weil man irgendwann zu viel hinterherlaufen musste und das Tempo des Spiels nicht mehr aus eigenem Ballbesitz heraus kontrollierte. Ordentliches Pensum vor allem, weil die englische Woche mit den Spielen in Hoffenheim und gegen Besiktas ja zuvor auch nicht gerade wenig anstrengend war. Langsam hat man auch ein wenig das Gefühl, dass manch RasenBallsportler sehr reif für die Winterpause und ein fußballfreies Durchpusten ist. Betrifft Körper und Geist gleichermaßen.

Randbemerkung 11: Interessant am Spiel gegen Mainz, dass in Abwesenheit von Forsberg, Keita und teilweise Bruma nur wenige Dribblings gelangen. Da nun von der Besetzung her auch nicht unbedingt eine Passmaschinen-Mannschaft auf dem Platz stand und zudem in der ersten Halbzeit keine Räume in der Tiefe da waren und diese in der zweiten nicht gut bespielt wurden, sah das Spiel dann eben irgendwann so aus, wie es in der zweiten Halbzeit aussah. Bzw. musste so aussehen, wenn alle drei Optionen für das Kreieren von Offensivgefahr (Dribblings, Passspiel, Spiel in die Tiefe) nicht verfügbar waren.

Randbemerkung 12: Interessant auch, wie deutlich Ralph Hasenhüttl in Sachen Standards wurde. Hatte er in den letzten Wochen immer noch vorgerechnet, dass man bei Standards gar nicht so schlecht sei und nicht so viele Tore kassiere und da auch Abseits dabei war, war die Geduld gestern nach dem Spiel zu Ende und er begann zu rechnen, dass man diese Saison schon viel zu viele Punkte wegen Standardgegentoren liegengelassen habe und dass man spätestens in der Winterpause den Finger in die Wunde legen und das intensiv trainieren werde (weil in den normalen englischen Wochen dafür zu wenig Zeit bleibt). Insbesondere mangelnde Konsequenz in der Manndeckung bei Ecken sprach er an. In dem konkreten Fall des 2:2 gegen Mainz dürfte diese Aussage vor allem Bernardo gelten, der beim entscheidenden Gegentor nicht so richtig gut aussah, auch wenn er da von Berggreen noch einen (ganz, ganz, ganz) kleinen Schubser gekriegt haben mag.

Randbemerkung 13: Knapp 33.000 Zuschauer in der Red Bull Arena. Der geringste Besuch seit der zweiten Liga. Am 15.04. 2016 kamen zum 0:1 gegen Sandhausen noch mal 2.000 Fans weniger. Letzte Saison waren 35.700 im Spiel gegen Augsburg Ende September die Minuskulisse. Gegen Mainz war es im November 2016 noch ausverkauft (wobei das nur die offizielle Angabe war, weil der Gästeblock schon damals nicht voll war). Gegen Mainz war diesmal mit wenig Zuschauern gerechnet worden. Nur reichlich 32.000 Zuschauer sind dann bei einem Tabellenzweiten, der gern ein 50.000er-Stadion hätte, schon ein ordentlicher und in dieser Dimension doch unerwarteter Schlag in die Magengrube. Wetter, Gegner und viele Heimspiele mal hin oder her.

Randbemerkung 14: Bleibt interessant die Frage nach der Zuschauerentwicklung (bei genereller Tendenz, dass bei Live-Events im Sport aber auch anderswo die großen Ereignisse immer größer und die normalen Ereignisse eher kleiner werden (in meiner Wahrnehmung)). In Hoffenheim gab es nach der frühen Bundesliga-Euphorie auch erstmal einen konstanten Abwärtstrend, der in dieser Saison gestoppt und umgekehrt wurde (würde ich für die Bundesliga aus der Ferne ohne genaue Prüfung der Zahlen behaupten). Eine mögliche These wäre, dass auch in Leipzig nach der ersten Befriedigung der Neugier auf Bundesliga der Schritt hin zu nachhaltigem Publikumswachstum (also Publikum, das auch regelmäßig ins Stadion will) eine eher langfristige denn kurzfristige Geschichte ist.

Randbemerkung 15: Schon wieder ein Toter in der Red Bull Arena. Schon am Mittwoch war ein Mann im Stadion zusammengebrochen und später verstorben. Auch im Spiel gegen Mainz passierte das nun. Im Laufe des Jahres müsste die Zahl nun schon bei vier toten Fußballfans im Rahmen von RB-Spielen liegen. Das klingt viel. Wenn man aber von irgendwas bei 950.000 Sterbefällen in Deutschland im Jahr ausgeht und das auf 40.000 Besucher und je drei Stunden Verweildauer in der Arena runterrechnet, dann sterben rein statistisch gesehen in 21 RB-Heimspielen, die es 2017 bisher gab, 3,3 Menschen. Wovon dann vier nicht mehr so weit entfernt ist. Das ist natürlich eine Rechnung, die an einigen Stellen ihre deutlichen Milchmädchen-Grenzen hat (insbesondere weil die Altersstruktur in einem Stadion nicht mit derer der Gesamtgesellschaft identisch ist), aber sie zeigt ungefähr, dass das Sterben neben seiner ganzen Tragik auch immer Teil des Alltags ist, der sich auch bei Fußballspielbesuchern nicht völlig ausschließen lässt. Scheiße ist es natürlich trotzdem für die Angehörigen.

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Lichtblicke (man muss an der Stelle die Zeit ab der 60. Minute ein wenig ausblenden):

  • Willi Orban: Wenn ihm die Bälle in Luftzweikämpfen um die Ohren gehauen werden, dann ist der Kapitän in seinem Element. Immer wieder gewann er seine Kopfballduelle. Immer wieder auch klärte  er Situationen am und im eigenen Strafraum und erkämpfte Bälle. War in der Innenveteidigung die zentrale Option für den Spielaufbau und präsentierte sich dabei sicher.
  • Yussuf Poulsen: Viel gearbeitet, viele Bälle gesichert und viele Zweikämpfe gewonnen. Schöne Vorbereitung des 1:0 per vorletztem Pass mit der Hacke. Unglaubliches Solo zu Beginn der zweiten Halbzeit. Sehr aktiv, sehr ballsicher.
  • Kevin Kampl: Spielte eine Halbzeit auf der Zehn und eine Halbzeit auf der Sechs. Machte einen soliden Job und schoss in perfekter Manier das 1:0 und war am 2:1 beteiligt. Gute Passqualität, dabei meist um den Weg nach vorn bemüht. Solide, präsente Partie.

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Tore: 1:0 Kampl (29.), 1:1 (39.), 2:1 Werner (45.+3/ FE), 2:2 Berggreen (87.)

Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Klostermann, Orban, Ilsanker (46. Compper), Bernardo – Laimer (46. Bruma), Kampl – Kaiser (83. Halstenberg), Kampl – Werner, Poulsen; Bank: Mvogo, Augustin, Keita, Konaté; Nicht im Kader: Forsberg, Sabitzer, Upamecano (alle verletzt), Köhn, Coltorti, Schmitz, Palacios, Abouchabaka, Kühn

Aufstellung Mainz 05: Zentner – Balogun, Gbamin, Diallo – Donati, Frei (79. Maxim), Brosinski – Serdar, Latza – Quaison (79. Jairo), Holtmann (57. Berggreen)

Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Grundsätzlich eine solide, wenn auch sehr kleinliche Linie. Diallo hat ein Foul zu spät gelb gesehen. Bei Laimer kann man (aus Stadionsicht) diskutieren, ob das Rutschen in den Gegner (zumal beide beim zum Ball gehen ineinander rutschen) wirklich gelb bedeuten muss. Dass Laimer in der Folge ein bisschen um gelb-rot bettelt, steht dann wieder auf einem anderen Blatt. Ansonsten ging Ittrichs Spielleitung völlig in Ordnung. Wie gesagt, wenn man sich auf seine Kleinlichkeit erst mal eingelassen hat. In Erinnerung bleiben wird Ittrichs Spielleitung vor allem wegen Entscheidungen, die durch den Videobeweis herbeigeführt oder geprüft wurden. Da dies längere Ausführungen sind, ist das Thema in den Randbemerkungen gelandet.)

Gelbe Karten: Laimer (1.), Ilsanker (1.) – Diallo, Berggreen

Zuschauer: 32.817 (davon 900 Gästefans)

Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, MDR-Bericht [broken Link], M05-Bericht [broken Link], Kicker-Bericht, Pressekonferenz-Ticker

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  • Torschüsse: 12 : 13
  • Torschüsse innerhalb des Strafraums: 7 : 6
  • Schüsse auf das Tor: 7 : 9
  • gewonnene Zweikämpfe: 49,0% : 51,0%
  • Ballbesitz: 59,4% : 40,6%
  • Passquote: 80,6% : 68,9%
  • Laufstrecke: 120,3 km : 117,1 km
  • Sprints: 210 : 222
  • Intensive Läufe: 694 : 669
  • Fouls: 16 : 17
  • Ecken: 6 : 4
  • Abseits: 1 : 3
  • Meiste Torschüsse: Werner: 4 – Holtmann, Quaison: je 2
  • Meiste Torschussvorlagen: Demme, Kaiser: je 2 – Serdar – 4
  • Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Orban: 68,2% – Latza: 70,0%
  • Meiste Ballkontakte: Demme: 101 – Latza: 66
  • Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Kampl, Ilsanker: je 88,1% – Serdar: 80,0%
  • Größte Laufstrecke: Demme: 12,6 km – Latza 12,9 km
  • Meiste Sprints: Werner: 28 – Serdar: 30

Statistiken von bundesliga.de, whoscored.com

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Saisontorschützen: Werner – 8; Poulsen, Augustin – je 3; Sabitzer, Keita – 2; Orban, Bruma, Klostermann, Forsberg, Bernardo; Kampl – je 1

Saisonvorlagengeber: Sabitzer – 5; Augustin – 4; Forsberg, Werner – je 3; Kampl, Halstenberg, Demme – je 2; Bernardo, Keita, Bruma – je 1

Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Demme – 7; Kampl – 5; Upamecano, Sabitzer, Forsberg – je 4; Laimer, Keita, Halstenberg – je 3; Ilsanker, Poulsen, Klostermann – je 2; Gulasci, Bruma, Bernardo – je 1

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Bilder: Dirk Hofmeister

7 Gedanken zu „Bundesliga: RB Leipzig vs. 1. FSV Mainz 05 2:2“

  1. Das Wetter ist die eine Sache, der Verein gegen den gespielt wird sicher auch eine. Ich hab aber noch aus einem ganz andrem Grund grade keine Lust mehr ins Stadion zu gehen. Diese ganze Sache mit den Schiedsrichtern aktuell, besonders seit dem Pokalspiel gegen Bayern und den Videobeweisdebakeln. Anstatt durch den Beweis alles gerechter zu machen wird es nur schlimmer und ungerechter, das macht alles keinen Spaß mehr. Habe eben in einem anderen Forum etwas gutes gelesen: „Die Leute gehen in das Stadion um Sport zu sehen, aber leider sieht man nichts sportliches mehr.“
    Die Bayern werden in andren Spielen immernoch bevorteilt – wieder keine verdiente rote für Vidal gegen Frankfurt. Wir spielen im nächsten Spiel gegen den FCB sicher wieder zu 10. Der DFB ist da natürlich stark dran Schuld, keine sinnvollen Vorgaben, einfach ein neues System irgendwie hingeworfen – das völlige Chaos. Naja Hauptsache man verdient sich dumm und dämlich, für welche Leistung eigentlich? Das so tolle Schiris wie Herr Zwayer weiter ungestraft Spiele zerstören.

    Zum Spiel selbst: Es passierte jetzt immer mal wieder das eine Halbzeit oder reichliche 30 Minuten komplett das Fussballspielen eingestellt wurde. Das macht das Ganze auch nicht attraktiver. Ich finde letzte Saison, als Debütsaison quasi, wurde sich viel mehr Mühe gegeben – bis zum Schluss. Zusätzlich fand ich die Kombi Demme – Kaiser schon immer genial. Warum letzterer auf einmal immer mehr verschwunden ist, verstehe ich nicht. Vielleicht bin ich da auch nicht ganz objektiv?!
    Jedenfalls schade um die weggeschenkten 2 Punkte. Vill. bekommt man den Negativtrend erst nach der Winterpause weg… :(

  2. Vielen Dank für diesen wieder mal sehr objektiven Spielbericht der auch meinen Beobachtungen aus Stadionsicht entspricht.
    Bei den Lichtblicken hätte man auch Demme nennen können, der ein sehr starkes Spiel machte. “Dunkelblicke” gibt es ja bei Dir nicht, aber extrem enttäuschend fand ich Bernardo und Laimer. Da lief irgendwie gar nichts zusammen und das sind Spieler, denen man eine Überlastung wegen der englischen Wochen nicht nachsagen kann. Ilsanker konnte seine Leistung vom Besiktas-Spiel nicht annähernd wiederholen während Kayser wirklich zu gefallen wusste.

  3. Die gefühlte „Niederlage“ hat der RH zu verantworten, ein Spieler der auf der Bank sitzt (Keita – eh bald weg!!!) ist spielfähig und somit gesund, da hat er sich zum wiederholten Male total verzockt (darf man hier ja sagen im Gegensatz zum Forum bei den ..-Fans). RH ergo RB gehen in der 2. HZ in den üblichen „Verwaltungsmodus“ über, fast alle im Umfeld wussten, das geht bald schief. Ein Ilsanker ist nur noch ein Punktelieferant, Laimer ein Fehleinkauf und seines Zeichens Ausdruck für die Ösi-Liga (dort ja der Überflieger), Orban sportlich in Stagnation, Kaiser besser in den Standards als Emil, Klostermann und Bernardo technisch problematisch, Bruma auch keine Offenbarung, Demme (nicht nur er) weiter König der Quote des Rückpasses, da wird statistisch ja kein Unterschied gemacht. Am Ende habe ich mich für M05 gefreut, das dieses destruktive RB-Spiel nicht belohnt wurde, traurig aber wahr! Und trotzdem jammere ich auf höherem Niveau als ein S04- oder BVB-Fan, auch das ist sehr schön aber schade für die schwache Liga auch dieses Jahr. Freue mich trotzdem extrem auf die Hertha. Das Catering war top, die LVB wie immer Note 1. Bremen war auch schon in L.E. das bessere Team. Ansonsten allen hier einen schönen 2. Advent. OT: Der Stöger tut mir jetzt schon leid.

  4. Danke für deine wie immer treffende Zusammenfassung.
    Bei allem Ärger (und ich war gestern auf dem Weg nach Hause mal so richtig angefressen!) sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten, dass da in Halbzeit 2 abgesehen von Werner, Bruma, Bernardo und Kampl unsere Zweitligamannschaft auf dem Platz stand, die sich hinter Freiburg zum Aufstieg gezittert hat…
    Meine Probleme hatte ich mal wieder mit dem Schiri (auch wenn RB an dem Remis primär mal ganz alleine Schuld war) Ich mag Herrn Ittrich nicht, wobei ich ihm wohl immernoch das Ingolstadt-Spiel in der zweiten Liga nachtrage, denn gestern war es eher der Kollege in Köln, der mich immernoch in Wallung bringt! Auch wenn in der Szene vorm 1:1 ja scheinbar alles regelkonform war, hätte man auch in Köln zu dem Schluss kommen können, dass es keine klare Torchance war, die Ilsanker verhindert, aber is doch schön, wenn man ne Variante aus dem Hut zaubern kann, die noch gelb und Freistoß bringt (es soll sich bitte niemand wundern, wenn das keiner mehr nachvollziehen kann, wenn es in JEDER offiziellen Verlautbarung heißt, dass der Videoassistent genau dafür eigentlich nich zuständig ist) Die Review vor dem gegebenen Elfer für RB kann ja nur bedeuten, dass Köln den nicht geben wollte, denn Ittrich machte einen so sicheren Eindruck im Verteidigen seiner Entscheidung vor den heranstürmenden Mainzern, dass es kaum vorstellbar ist, dass er selbst den Kontakt zum VAR gesucht hat. Dass die Situation kurz vor Schluss dann einfach so und ohne Review durchging, is für mich dann der Witz des Tages (inklusive der einhelligen Meinung von ARD und ZDF, dass das so in Ordnung war)! Ich erinnere mich an eine Miniberührung von Upa an Aubameyang in Dortmund, die vom VAR zum Elfer erklärt wurde, und die Medien feierten es als Positivbeispiel, wie der Videoassistent den Sport fairer macht… und hier darf man (ohne den Ball zu berühren!) Werner ein Loch in den Schuh treten und das nicht als Foul gepfiffen kriegen? In Zeiten von Tatsachenentscheidungen wäre das für mich okay, weil schwer zu sehen gewesen, aber nicht nach Videostudium!
    In der jetzigen Form ist der Videobeweis für mich ein Ärgernis! Es gibt keine Linie, wann was überprüft wird und wann nicht bzw. wann Köln entscheidet und wann der Schiri es sich selber nochmal anguckt, was ja – wie ich seit gestern weiß – ein nicht ganz kleiner Unterschied ist! Manche Schiedsrichter lassen sich von Spielern bequatschen, nur wenige zeigen in den Situationen konsequent gelb… Das Stadionerlebnis geht kaputt, weil man ständig drauf wartet, ob der Herr sich ans Ohr greift oder nicht… Lieber nehme ich einige falsche Tatsachenentscheidungen hin (und gefühlt sind es durch den VAR nicht so viel weniger geworden) als diese Farce Woche für Woche mit anzuschauen… Da es aber nicht die große Stärke des DFB ist, Fehler einzugestehen, habe ich wenig Hoffnung auf Modifikation der Art und Weise des VAR-Einsatzes…

  5. Nach der PK am Freitag und dem CL Spiel gegen Besiktas, war es doch völlig klar, daß das Spiel ein intensives und nix für Feinschmecker wird. Bin total entspannt in das Spiel und hoffte nur nicht auf eine Niederlage.

    Das Spiel hast Du wiedermal sehr gut analysiert, man ist ja gar nix anderes mehr von Dir gewöhnt, aber Danke dafür kann man immer wieder sagen!

    Und kommen wir nun zum VAR. Du hast ja auch einige Randbemerkungen dafür “verbraucht”. Und das zu Recht!

    Das, was wir gestern im Stadion erlebten, das ist nicht Sinn und Zweck eines Videosbeweises!
    Ich war vor der Saison ein klarer Fan davon. Es soll gerechter werden und keine Helmer+Kiesling-Tore sehen.
    Aber nicht diese “Zeremonie”!!!
    Keine wirkliche Transparenz, keine klare Linie und als Fan hat man das Gefühl von Willkür.
    Das Augsburgspiel ist ein passendes Beispiel, da hat es keinen Eckball gegeben! Gestern gab es dagegen den Freistoss!

    Bei der Werner-Szene war ich gerade oben bei den Pressemonitoren, die ja das Spiel zeigen. Und als auf der Videoleinwand “Videoassistent” eingeblendet wurde, hatte ich gerade die Wiederholung vom Foul gesehen und freude mich auf den Elfmeterpfiff, aber nur um dann entsetzt zu schauen, das jener ausblieb.

    Mittlerweile bin ich schon wieder dafür, das Ding wieder einzumotten. Oder aber eben, es den Teams zu überlassen, sprich 1-2 Challange pro Halbzeit.
    Wenn eben Schwarz bei der 1. Szene die Flagge geworfen hätte, um eine Überprüfung einzufordern, hätte ich 0!! Probleme gehabt! Genauso hätte es eben einen Elfmeter für Werner gegeben, denn es würde in dem Fall nicht darum gehen, ob es eine Fehlentschung wäre, sondern um Foul – Ja oder Nein!

    Ach ja, das Mainz am Ende den Punkt verdient hat, geschenkt.

  6. Zur ersten VAR Szene. Ich kann mir auch vorstellen, dass Ittrich einfach kein Vergehen gesehen hat, während der VAR auf Rot plädiert hat. Da beide unterschiedlicher Meinung und man sich nicht einigen kann, schaut sich Ittrich die Sache selbst an und trifft als Hauptverantwortlicher seine Entscheidung. Und das war eben Gelb und Freistoß. Das klingt für mich soweit ganz ok und logisch. So ähnlich dann beim Elfmeter. Was natürlich unglücklich ist: die VAR Entscheidungen gingen alle gegen RBund man konnte nicht so richtig die Grundlage für die alternative Meinung des VAR erkennen.

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