Schlagwort-Archive: Red Bull Salzburg

Mechanistische Weltbilder

Gestern Brasilien, heute Salzburg, morgen Leipzig, danach wieder zurück. Die Spieler in der Brause-Welt werden munter hin- und hergeschoben. (taz, 20.07.2014)

Es hat sich ein bisschen eingebürgert, die Wechsel zwischen Vereinen, die von Red Bull finanziert werden, als prototypische Schlechtheiten des Fußballs im Zeichen der Brause darzustellen. Natürlich zahle man keine Ablöse bei diesen Wechseln zwischen den Vereinen, so hieß es mal irgendwo auf die Wettbewerbsverzerrung abzielend. “Hin- und hergeschoben” werden die derart marionettenhaft dargestellten Spieler, so findet die taz als Einleitung zu einem Text, der die ‘internen’ Wechsel aufzählt.

Man braucht dabei schon ein recht mechanistisches Weltbild, um so zu tun, als hätte man es in der Welt des Ralf Rangnick mit Figuren zu tun, die man einfach zu neuen Ufern schicken könnte. Dass dies nicht ganz so einfach ist, beweist sich auch darin, dass es bis zur Winterpause 2013/2014 im Männerbereich mit Roman Wallner gerade mal einen Spieler gab, der zwischen Österreich und Deutschland wechselte. Und mit diesem Wechsel auch noch scheiterte.

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Na Logo

Eigentlich sollte man sich nach fünf Jahren rund um den Leipziger RasenBallsport über nichts mehr wundern. Aber irgendwie – und sei es, weil sich beim Übergang zwischen den Ligenstufen die altbekannten öffentlichen Phänomene und Reflexe einfach eins zu eins wiederholen – wundert man sich dann doch immer wieder.

Im konkreten Fall geht es um das neue Logo, das RB Leipzig gestern über die Kommunikationskanäle verbreitete. Dass man es kommuniziert hätte, kann man so nicht behaupten, denn es wurde einfach ohne begleitende Erklärung bei Twitter, Facebook und Google+ als neues Profilfoto gesetzt. Den Rest musste man sich selbst zusammen reimen, wenn man davon absieht, dass Geschäftsführer Ulrich Wolter der heutigen LVZ zumindest noch erklären mochte, dass beim neuen Logo der „Wiedererkennungseffekt“ erhalten geblieben sei.

Wiedererkennungseffekt ist in viele Richtungen sicherlich ein richtiges Stichwort, denn zum einen ist die Differenz des neuen zum alten Logo ziemlich minimal. Was essenziell fehlt, ist letztlich nur die Red-Bull-Sonne. Dazu ist der Fußball etwas größer als zuvor und das RB wurde aus der exponierten Stellung am oberen Rand herunter zum Stadtnamen gezogen. Aber das entscheidende Element der Wiedererkennung, die zwei roten Bullen sind weiter im Logo enthalten. Und zwar weiterhin in der schon zuvor praktizierten (in Salzburg nach der Übernahme der Austria 2005 kurzzeitig verwendeten [broken Link]), vom Red-Bull-Logo [broken Link] leicht abweichenden dynamischen Art. Na Logo weiterlesen

Wir sind Lizenz! (Das vorläufige Ende einer Farce..)

So gesehen läuft alles auf eine Kompromisslösung DFB-RB heraus, die den Weg vor ein bundesdeutsches Gericht zur Klärung der vereinsrechtlichen Fragen vermeidet. Denn beide Seiten dürften daran kein gesteigertes Interesse haben. In diesem Sinne wird auch Wolfgang Loos mit seiner Behauptung Recht behalten, dass RB Leipzig genau wie in den letzten Jahren auch im kommenden Jahr die Lizenz erhalten wird. Nur der Preis dafür muss noch in juristischen Kompromissen ausgehandelt werden. (RB Leipzig im Spiegel der DFB-Statuten, 16.09.2011)

Seit knapp drei Jahren ist die Lizenzierung durch DFB und DFL hier im Blog immer wieder Begleiter gewesen. Ein Begleiter wohlgemerkt mit meist überdurchschnittlichem Interesse seitens der Leserschaft. Ein liebgewonnener Begleiter sozusagen, der schon allein deswegen so gut funktionierte, weil die Beteiligten meist nur in Nebensätzen ihre Positionen mitteilten und man sich nach Herzenslust im Graubereich zwischen Wissen und Spekulation austoben konnte.

Mit dem gestrigen Tag und der erfolgreichen Zweitligalizenzierung durch die DFL – so scheint es – wurde vorerst ein Schlussstrich unter die knapp drei Jahre umfangreicher und manchmal auch erhellender Debatten und Auseinandersetzungen um Vereinsrecht, Verbandsstatuten und Gemeinnützigkeit gezogen. Mit einem Ende, das so schon – siehe oben – am Anfang aller Debatten, als es noch um die Lizenzierung beim DFB ging, prognostiziert wurde. Nämlich einem Kompromiss, der einen gerichtlichen Streit bis zum bitteren Ende vermeidet.

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Früher wars auch irgendwie III

Beim Stöbern in den Weiten der Online-Welt stolperte ich über diesen Filmschnipsel, der das allererste Ligaspiel von RB Leipzig bei der zweiten Mannschaft von Carl Zeiss Jena dokumentiert:

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=2EBZfFzvSGo[/youtube]

Neben der wichtigen Frage, warum bei einigen Spielern die Hosen eigentlich so weit oben sitzen, von aktuellem Interesse vor allem die ersten 40 Sekunden des Videos, in denen der damalige Pressesprecher (der vermutlich großartigerweise Head of local Communications oder so hieß) Hans-Georg Felder erklärte, warum man denn vorerst ohne Logo spielt. Was angesichts der aktuellen Kontroverse mit der DFL über das RB-Logo recht spannend ist.

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Red Bull via England in die Champions League?

Red Bull want a team to take into the Champions League. It is the only market they have not reached yet. Ideally this would be in the London area, but both Everton and Liverpool interest them too because it would not take much to get them to that level.

Diese drei Sätze und ein Artikel drumherum waren mal wieder der Startpunkt für ein wenig Rauschen im deutschen Online-Medienwalde. Der in Sachen Seriösität nicht gerade auf oberstem Level gehandelte Mirror als Online-Ableger des Daily Mirror hatte das Zitat abgedruckt.

Ein sogenannter “Insider”, dessen Insiderfähigkeiten oder tiefere Rolle in der ganzen Geschichte völlig unklar ist (was meist ein Zeichen ist, dass die berichtende Zeitung mit dieser schwammigen Formulierung die möglicherweise geringe Glaubhaftigkeit des Zitierten verschleiern will), hatte den Boulevardjournalisten die Vorlage gegeben, dass Red Bull in Fußball-Europa nach Österreich und Deutschland auch England beglücken will und nun ein Team, möglichst aus London, aber vielleicht auch Everton oder Liverpool, auf jeden Fall aber aus der Premier League zu dem seinen machen will.

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Tuchel und Mateschitz ergeben zusammen noch keine sinnige Story

Ein Nebensatz in einem Sky-Beitrag [broken Link] macht noch keine Story. Könnte man meinen. Aber wenn der Name des Bundesligatrainers Thomas Tuchel im Zusammenhang mit Red Bull und Dietrich Mateschitz genannt wird, ist das per se anders und die Internetkopiermaschine schnell angeschmissen. Im Original geht die Story so:

Neben Schalke-Sportvorstand Horst Heldt soll sich Tuchel auch mit Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz getroffen haben, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen. Der 39jährige lehnt aber lukrative Angebote ab, will nicht bei New York oder Leipzig arbeiten.

Nun ist schon der Gestus dieses Beitrag insgesamt schon gewöhnungsbedürftig (Heidel will Tuchel auf keinen Fall vor 2015 aus dem Vertrag entlassen. Tuchel bekennt sich vehement bis 2015 zu Mainz. Wir machen trotzdem mal einen Beitrag und stellen das in Frage.). Die Red-Bull-Geschichte scheint aber in besonderem Maße völlig unmotiviert und lückenfüllend eingebaut.

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Bundesliga (Österreich): Red Bull Salzburg vs. SC Wiener Neustadt 3:1

Wenn im privaten Rahmen bekannt ist, dass man RB Leipzig, also irgendwas mit Red Bull, anhängt (denn so ist die Außenwahrnehmung ja letztlich), dann beziehen sich Geschenke auch verstärkt auf diese Vorliebe. Das kann Segen und Fluch zugleich sein. Fluch, weil das Merchandising von Red Bull sicherlich nicht unhübsch, aber genauso sicher – wie Merchandising generell – nicht meine Welt ist. Segen wiederum, weil es mir am letzten Wochenende einen Ausflug nach Salzburg bescherte. Als Städtetrip mit dem sportlichem Begleitprogramm eines Besuchs bei Red Bull Salzburg. Quasi die weiteste Auswärtsfahrt dieser Saison.

Rund 17 Jahre nach meinem letzten (völlig sportfreien) Besuch in der viertgrößten Stadt Österreichs, die nach hiesigem Blick mit rund 150.000 Einwohnern als Kleinstadt durchgeht, war dies eine durchaus freudig erwartete Reise in tourismusfreundlich aufbereitete Historie. Mozartstadt, die Innenstadt als UNESCO-Weltkulturerbe und Salzburger Festspiele sind wohl die auch allgemeiner bekannten Stichworte Salzburgs, die in ihrer konkreten Ausprägung monumentaler Bauten auch durchaus erschlagen kann.

Salzburg - Blick gen Altstadt über die Salzach

Fußballerisch mag der Besuch eines RB–Leipzig-Anhängers in Salzburg für den einen oder anderen wegen des gemeinsamen Hintergrunds Red Bull naheliegend klingen. Für mich persönlich war dem gar nicht unbedingt so. Denn bis zum Samstag hatte ich von Red Bull Salzburg bisher insgesamt in meinem Leben bewusst nur ein halbes Spiel gesehen. Nämlich das Heimspiel in der Champions-League-Quali gegen Dudelange am Anfang dieser Saison. Ansonsten ist mein Interesse an den Salzburger Vorgängen aus Leipziger Perspektive vor allem auf den administrativen Bereich beschränkt, denn Personalwechsel in Salzburg sind doch auch immer irgendwie dazu geeignet, die Verhältnisse bei RB Leipzig auf den Kopf zu stellen. Siehe Rangnick. Siehe Beiersdorfer.

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Ralf Rangnick und die Kluft zwischen Rhetorik und Realität

Ehrlich gesagt war mein Interesse für den Salzburger Fußball nie sonderlich ausgeprägt und das wird wohl auch auf absehbare Zeit so bleiben. Warum ich die dortigen Fußballer emotional unterstützen sollte, nur weil ich in Leipzig einem Verein anhänge, der aus denselben Geldern ernährt und in derselben Art geführt wird, erschließt sich mir nicht. Von daher musste ich auch ein wenig vor mich hinkichern, als Ralf Rangnick kürzlich irgendwo (ich verliere da gerade etwas den Überblick, was in welchem Zusammenhang/ Interview gesagt wurde) ausführte, dass man als Salzburger Anhänger sofort nach dem eigenen Ergebnis Interesse an dem von RB Leipzig haben solle und andersherum.

Ich verstehe, dass Anhänger von Red Bull und Red-Bull-Eventkultur so agieren, aber meine Baustelle ist das nun wirklich nicht. Mein Interesse an den Vorgängen bei Red Bull Salzburg wird immer vornehmlich davon geleitet sein, was diese denn mit RB Leipzig zu tun haben könnten und welche Querwirkungen daraus eventuell resultieren. Klar, Ralf Rangnick muss sich über Synergien und Co den Kopf zerbrechen und die enge Verzahnung verschiedener Leipziger und Salzburger Institutionen ist sehr sinnvoll (und war ja auch unter Beiersdorfer schon aktuell), aber jenseits der nüchternen Analyse macht es da bei mir emotional nicht klick.

Trotzdem habe ich gestern dank ORF-Stream meine ersten handgeschätzten 30 Minuten Livefußball mit Red Bull Salzburg erlebt. Die insgesamt denkwürdiger Natur waren, denn wann erlebt man es schon mal, dass ein österreichischer Meister dem Äquivalent in Luxemburg in zwei Spielen unterliegt. Für Salzburg war es seit dem Einstieg von Red Bull das erste Mal, dass man in der Qualifikation zur Champions League schon vor der entscheidenden Playoff-Runde ausschied. Bisher scheiterte man immer an Teams (Valencia, Donezk, Maccabi Haifa, Hapoel Tel Aviv), die dann in die Gruppenphase der Champions League einzogen. Man muss kein Hellseher sein, um zu prognostizieren, dass die Amateure aus Dudelange die erste Ausnahme in dieser Reihe sein werden.

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Peter Pacult als Überraschter

Wäre Moniz nicht zurückgetreten, wäre ich jetzt noch Trainer in Leipzig. (Peter Pacult via heutiger Sportbild)

Zwei Seiten widmet Sportbild heute den letztwöchigen Vorgängen bei RB Leipzig und Red Bull Salzburg. Wer überlegt, deswegen zum Kiosk zu rennen, sollte es bleiben lassen, denn neues oder interessantes steht fast nicht drin. Ein weiterer Artikel, der unter der Überschrift “Red Bull verschleißt Trainer” nur eine Auflistung von Kündigungen und Kündigungsumständen liefert. Situationsanalysen, was führte warum wozu, wo lagen oder liegen die Probleme der Red-Bull-Organisation? Alles Fehlanzeige. Ist ja aber auch nur Sportbild wird der Eine oder die Andere einwenden. Naja, sage ich, auch Sportbild schreibt durchaus Artikel mit Erkenntnisgewinn, wenn ich beispielhaft nur an ihre recht regelmäßigen, begleitenden Beiträge bei der Entstehung der Regionalliga-Reform denke.

Interessant am Sportbild-Beitrag lediglich das Pacult-Zitat, das etwas bestätigt, was man eh schon vermuten konnte, nämlich dass bis zum Rücktritt vom Salzburger Trainer Ricardo Moniz in Leipzig keinerlei Einschnitte geplant waren. Womit auch die – witzigerweise auch von der Sportbild behauptete – Story ins Reich der Fabeln zu verweisen ist, dass Pacult gehen musste, weil er nicht aufgestiegen sei. Pacult musste (nachvollziehbarerweise) vielmehr gehen, weil er nicht in die Planungen von Ralf Rangnick passte. Was sich auch in Pacults Worten selbst widerspiegelt: Peter Pacult als Überraschter weiterlesen

Unterschiedliche Vorstellungen?

Nun, gestern also die Pressekonferenz [broken Link] (Video – alle folgenden Zitate von dort), mit der die neuen Verantwortlichen Roger Schmidt und Ralf Rangnick vorgestellt wurden. Ersterer neuer Trainer bei Red Bull Salzburg, zweiterer Sportdirektor in Personalunion bei Red Bull Salzburg und RB Leipzig.

Die Veranstaltung war jetzt kein Riesenspektakel, aber die offenkundige Abwesenheit von Peter Pacult in den Äußerungen und die Tatsache, dass Ralf Rangnick (auch wenn erst kurz im Amt) noch nicht mal ein Wort mit Pacult geredet hat, waren sehr auffällig. Ok, es war eine Veranstaltung in den Räumen von Salzburg und um diesen Verein ging es auch hauptsächlich, aber dass selbst auf Nachfrage keinerlei handreichende Floskel Richtung Pacult zu vernehmen war, erschien bemerkenswert.

Interessant in diesem Zusammenhang, warum sich Rangnick für die Zusammenarbeit mit seinem Wunschkandidaten Roger Schmidt entschied: Unterschiedliche Vorstellungen? weiterlesen