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Zwischen Eckkneipe und Großraumdisse

Ach lieber Chemieblogger alias Bastian Pauly, wir kennen uns ja nun schon ein Weilchen bzw. fochten vor allem in den Anfangstagen von RB Leipzig den einen oder anderen argumentativen Strauß miteinander aus. Deswegen sei mir erlaubt, dir zu deinem “persönlichen Text”, den Du beim inhaltlich großen, erwachsenen Bruder von Faszination Fankurve und Co, bei Vice Sports veröffentlichtest, eine kleine Geschichte von früher zu erzählen.

Drei-, viermal bin ich in meinem Leben in Großraumdiskotheken gegangen. Es blieb immer eine unerfüllte Beziehung. Ich mochte es nicht, ich fühlte mich nicht wohl, ich konnte damit nichts anfangen. Ich fand es ganz schlimm, die Leute, die Musik, das Drumherum und schloss daraus, dass es der Gegenstand, also die Großraumdisse sein muss, die ganz schlimm ist.

Ich fand mein Zuhause in der Subkultur. Da war die Musik meist nicht besser, meist (wenn auch nicht immer) aber anders, oft allerdings sogar noch schlechter, wenn man an manchen Gitarrenschrammelabend mit Hauptsache vier Bands auf der Bühne denkt. Zudem waren die Anforderungen, sich irgendwie an die Gruppe anzugleichen und sich in sie einzufügen im Groben dieselben wie bei der homogen auftretenden Großraumdissengruppe, aber es fühlte sich trotzdem irgendwie besser an. Nenn es heimischer, nenn es besser aufgehoben.

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So ist es halt, wenn man mit Menschen zu tun hat

Kurz vor Ende der Winterpause war wieder mal Podcastzeit. In großer Runde haben wir auch zeitmäßig das ganz große Brett gebohrt. Zu Gast waren Co-Gastgeber und künftiger König über die Livestreams des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Dirk Hofmeister, der König des Livetickers Ulli Kroemer von der Mitteldeutschen Zeitung und der König der bösen Twitterzunge Kai.

Zusammen drehten wir jeden Stein sportlicher und nichtsportlicher Natur des Trainingslagers um und folgerten daraus auf die zukünftigen sportlichen Chancen von RB Leipzig. Um ganz sicher zu gehen, wurden auch noch mal die Karten bemüht, um den Verlauf des RB-Fußballjahrs 2016 final zu klären. Dazu Testspiele, wechselnde und nicht wechselnde Spieler, die Trennung von Tino Vogel und einiges mehr, was die Stille zwischen den Getränken reduzierte.

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Fragmente zu einem Trainingslager zwischen Liveticker und Klassenfahrt

Trainingslager. Ende. Heute. Zumindest für RB Leipzig. (Endlich.)

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Manchmal weiß man gar nicht mehr, ob Trainingslager in erster Linie Kommunikationsinstrumente oder sportlich wichtige Institutionen sind. Von Sockengolf bis Nutellaersatz wurden rund um RB Leipzig in den letzten knapp zwei Wochen auf den verschiedensten Kanälen alle Dinge durchgekaut, die irgendwie vernünftig mit den Kommunikationsideen des Vereins zu vereinbaren waren.

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Gerade mal drei Medien versuchten sich mit tagesaktueller Berichterstattung über RB Leipzig aus Belek. BILD, LVZ und Mitteldeutsche Zeitung waren mit dreieinhalb Journalisten vor Ort (ein halber, weil die MZ ein Teil der Zeit mit zwei Leuten da war). Der MDR begleitete die Geschichte auf extremer Schmalspur, der Kicker fast ebenso, Sport1 ließ es diesmal gleich ganz sein. Durchaus erstaunlich, dass das mediale Interesse am Team, das in die Bundesliga strebt, eher überschaubar blieb.

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Zur Rolle des lokalen Sportjournalismus rund um RB Leipzig

Ihr müsst alle ein bisschen ruhiger werden. Ihr habt lange genug auf hochklassigen Fußball gewartet. (..) Ihr müsst alle auch das realisieren, was hier im Moment passiert und nicht schwarz-weiß denken, sobald wieder irgendwas nicht passt. Das hilft den Jungs nicht weiter, das hilft uns Trainern nicht weiter, das hilft euch nicht mal ansatzweise Zeitungen zu verkaufen. Aber das interessiert euch eh nicht, ihr macht halt euern Job. (Alexander Zorniger in der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den VfL Bochum)

Medienkritik war eine der Randgeschichten des Spiels zwischen RB Leipzig und dem VfL Bochum. Schon in der Spielanalyse hatte Zorniger ein paar Spitzen eingebaut, die sich mehr oder weniger eindeutig gegen die anwesende (und vielleicht auch nicht anwesende) schreibende Zunft richteten (“Macht nicht immer Spaß mit euch zu arbeiten”, “Müsst ihr euch nicht was aus den Fingern saugen, was in der Regel eure Spezialiät ist”), um dann auf Nachfrage, warum denn diese Kritik jetzt nötig ist, auf obig zitiertes zurückzugreifen.

Man muss die Aussagen sicherlich auch vor dem Hintergrund einer Woche zur Kenntnis nehmen, in der in Sachen Berichterstattung rund um RB Leipzig Absurditäten auf extrem hohem Niveau produziert wurden. Das ging damit los, dass nach der Niederlage in Nürnberg, dem zweiten schlechten Saisonspiel in bis dahin zehn Versuchen als Zweitligaaufsteiger, stellenweise eine ziemliche sportliche Weltuntergangsstimmung beschrieben wurde. Und es ging damit weiter, dass im Verlauf der Woche die Zorniger-Neururer-Debatte bis hin zu einem “Hass-Duell” aufgeladen wurde, was angesichts der real passierenden Geschichten und der Versuche beider Trainer, sich völlig entspannt, aber nicht unkritisch gegenseitig ihres Respekts zu versichern, fast schon wie der Versuch der bewussten Brandstifung wirkte.

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Versuch über die instrumentelle Bloggervernunft

Bloggen über den Fußball im Allgemeinen und den einzig wahren RasenBallsport im Besonderen scheint grundsätzlich eine einfache Geschichte zu sein. Man schreibt über die vielen Dinge, die mit rund und eckig und drumherum zu tun haben. Statistiken, Spiele, Rückblicke, Vorberichte, Meinungen, sportpolitisches Trallala und und und. Und im Kern ist es das ja auch.

Jenseits der Schreiblust will man natürlich auch, dass man gelesen wird. Weswegen die meisten Blogger als Blogger auf verschiedenen sozialen Kommunikationswegen von Twitter bis Google+ zu finden sind und dort versuchen, ihre Inhalte zu streuen und bestenfalls zum viralen Hit werden zu lassen und es zusätzlich natürlich zulassen, dass sie in den Suchmaschinen dieser Republik gefunden werden können.

Gestern dann trat mit “15.30 – Die Fußballblogs” [broken Link] erstmals eine Art Aggregator auf den Plan, der die Inhalte verschiedener Fußballblogs auf einer Seite in Form von Links zusammenbringt. Eine Art bebilderte Linksammlung als Verweis in die Blogsphäre. Wobei der Umfang der beteiligten Blogs aktuell noch recht überschaubar ist. Im Gegensatz zu Suchmaschinen, die sich alles holen, was man nicht bloggerseits gesichert wird, werden Inhalte bei 15.30 von den Bloggern selbst eingereicht und dann als Link mit Kurzbeschreibung veröffentlicht.

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Von Buzzern und anderen Grausamkeiten

„Naja.“ So lautete der lapidar-spöttische Kommentar des Sportchefs der LVZ Winfried Wächter in seinem LVZ-Bericht vom 17.10. zum Mitteldeutschen Mediendialog (eine Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung, die am 16.10. in Leipzig unter anderem mit Michael Kölmel und Dirk Panter [MDR-Rundfunrat] stattfand) in Bezug auf die auf besagter Veranstaltung vom Berliner Journalisten Jens Weinreich geäußerte Prognose, dass der Sportjournalist der Tageszeitung  wie die “Droschkenkutscher, als sie nicht mehr gebraucht wurden” aussterben werde.

Am gleichen Tag hatte der Sportteil der LVZ seine komplette erste Seite dem Selbstmarketing geopfert und den Start des „Sportbuzzers“, dem neuen Portal der LVZ, in das alle Online-Fußball-Inhalte der Zeitung einfließen werden, promotet. In eben jenem Portal wird von der Bundesliga bis runter in die Kreisklasse alles abgebildet werden, was der (vor allem regionale) Fußball zu bieten hat.

Als Angebot zur Stärkung der kleinen Vereine wird das Portal von der Zeitung (also dem Anbieter selbst) und auch Vereinen und Fußballern gefeiert. Nimmt man die pure Essenz, dass mit dem „Sportbuzzer“ tatsächlich eine verschlagwortete Seite geschaffen wird, die die wohl kompletteste Sammlung zum hiesigen Fußball bis in die unterste Liga und bis in den untersten Nachwuchsbereich werden könnte, dann hat die Feierei natürlich auch ihre inhaltliche Berechtigung.

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Dankbare Leipziger Lerchen

Was haben der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee, die Leipziger Gruppe “Die Prinzen”, die Produzenten des bspw. Leipziger Tatorts oder der Serie „In aller Freundschaft“ Saxonia Media, der in Leipzig wohnende Kabarettist und Mit-Gründer der „academixer“ Bernd-Lutz Lange, der Leipziger Maler und wohl wichtigste Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“ Neo Rauch, der Leipziger Zoochef Jörg Hunhold und der Professor für Buchwissenschaft am Leipziger Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft Siegfried Lokatis einerseits und der Firmenchef von Red Bull mit Sitz in Salzburg Dietrich Mateschitz andererseits wohl gemeinsam?

Nein, sie konsumieren nicht aus Gründen der Steigerung der täglichen Arbeitsleistung in verstärktem Maße Energydrinks. Sie alle haben in dieser Reihenfolge im jährlichen Abstand von „Gemeinsam für Leipzig“, dem „Verein zur Förderung des Mittelstandes in der Region Leipzig“ die „Leipziger Lerche“ überreicht bekommen, eine Skulptur, mit dem die Preisträger dafür geehrt werden, dass sie den Ruf von Leipzig in die Welt hineingetragen haben. Oder wie es im letztjährigen Original (pdf) [broken Link] heißt: Dankbare Leipziger Lerchen weiterlesen

Neue Konzepte als alte Hüte

Letzten Freitag (17.02.2012) war es, als die Kleine Zeitung in Österreich einen Bericht [br0ken Link] erscheinen ließ, der den Titel “Salzburg wird zur Leipzig-Filiale” trug und sich der in der Woche zuvor getätigten Aussage von Dietrich Mateschitz widmete, dass im Fußball-Hause Red Bull zukünftig RB Leipzig und nicht Red Bull Salzburg den Ton angeben werde. Freilich nicht, ohne zu erwähnen, dass diese Aussage nur das bestätigt, was Mateschitz dem selben Blatt bereits mehr als ein Jahr zuvor erzählt habe.

Die LVZ brauchte in ihrer Online-Abteilung vier Tage bis sie daraus eine News strickte. Titel: “RB-Chef Dietrich Mateschitz will Salzburg zur Leipziger Kaderschmiede umbauen.” Die “Stimmung bei Red Bull Salzburg” sei “angespannt”, weiß die LVZ. Das schlechte Abschneiden in Österreich und Europa aber lasse Dietrich Mateschitz kalt, weil er wisse, dass man mit einem österreichischen Team nicht zu europäischer Klasse aufschließen könne: “Deshalb verfolgt Mateschitz nun ‘ein anderes, innovativeres Konzept’. Demnach wird der Verein aus der Mozartstadt zur Ausbildungsfiliale umstrukturiert.”

Das Konzept, das Mateschitz “nun” verfolgt, ist allerdings praktisch so alt, wie es RB Leipzig selbst ist. Denn bereits am 26.02.2010, also vor ziemlich genau zwei Jahren, ließ Mateschitz via Salzburger Nachrichten folgendes verlauten: Neue Konzepte als alte Hüte weiterlesen

Wochen(end)splitter

Journalismus und insbesondere das Herausgeben von Zeitungen ist schon ein arg hartes Brot. Meist geht es darum, aus News, die keine sind, welche zu machen und damit als Zeitung im Gespräch zu bleiben. Dass die LVZ dieses harte Brot beherrscht, zeigt sich darin, dass sie seit Jahren zu den meistzitierten Regionalzeitungen Deutschlands gehört, ihr also im Bereich der Eigen-PR nur wenige etwas vormachen. Dass dies gelegentlich zu einer tiefen Kluft zwischen Behauptung und Informationsgehalt führen kann, bewies die LVZ gestern (26.03.2011) wieder einmal:

Ab Sonntag wird Formel-1-Champion Sebastian Vettel der Gejagte sein. Vor dem Saisonstart gibt der Red-Bull-Pilot im Exklusiv-Interview mit dieser Zeitung Auskunft zu seinen Erwartungen, den Chancen der Konkurrenz und den Zielen des Leipziger Fußball-Regionalligateams RBL.

Das schreibt die LVZ auf ihrer Titelseite unter ein Bild des Rennfahrers Vettel. Nun erwartet man tatsächlich irgendetwas Spannendes, irgendeine Information aus dem Innenleben Sebastian Vettels zu RB Leipzig. Heraus kommt dann im Sportteil das:

Interessiert Sie die RB-Fußball-Abteilung, auch RB Leipzig?
Ich hoffe, dass sie jedes Jahr eine Klasse höher steigen, bis sie in der Bundesliga sind.

Ah ja, ein vorgefertigter Antwortsatz, vermutlich direkt aus dem Management Vettels, das ist sie die exklusive Auskunft zum Leipziger Fußballgeschehen. Vermutlich wird dies in späteren Berichten als „RB-Leipzig-Fan Vettel“ paraphrasiert..

Und noch einer wird in der LVZ vom 26.03.2011 zu RB Leipzig zitiert: Bernd Schröder, Trainer des frischgebackenen Deutschen Meisters und DFB-Pokalverlierers im Frauenfußball Turbine Potsdam. Einer, dessen sportliches Lebenswerk ich beeindruckend finde, aber auch einer, den ich als Typus, wie er sich öffentlich in Interviews präsentiert bzw. wie er öffentlich präsentiert wird doch eher schräg finde. Einer von dem ich gerade erst gelernt habe, dass er seit 41 ehrenamtlich als Trainer arbeitet [broken Link] und dies nicht etwa als Not, sondern als Tugend begreift und einer, der desöfteren über die charakterlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau philosophiert. Die Verleihung (in Abwesenheit) des Mitteldeutschen Trainerpreises beim Olympiaball in Leipzig nahm die LVZ zum Anlass für ein längeres Porträt, in dessen Rahmen sie auch dieses Zitat von Schröder zum Geschehen bei RB Leipzig unterbrachte: Wochen(end)splitter weiterlesen

Dementidementierer

Felix, der Glückliche, wird weich fallen. Falls er den Stress satt hat, in Ruhe ein Team aufbauen möchte und noch Geld braucht, reicht ein Anruf beim stets erfolgsorientierten Herrn Mateschitz. Im Reich der Roten Bullen ist trotz des gestrigen Dementis Platz für den dreifachen Meistertrainer und seine Wünsche. (Steffen Enigk, LVZ-Redakteur, nachdem Thomas Linke Spekulationen über Felix Magath als Trainer von RB Leipzig dementiert hatte in der LVZ vom 17.03.2011 )

Und ein Tag später schon war Felix Magath in Wolfsburg angestellt. Tut das was zur Sache? Vermutlich nicht. Wenn man schon derart offensiv öffentlich zeigt, dass das, was handelnde Akteure äußern, für die eigene Meinungsbildung überhaupt keine Rolle spielt, dann wird die Meinung wohl auch nicht von Fakten widerlegt. Vielmehr wird die neue Sprachregelung ein ‘Dann eben in ein paar Jahren Magath bei RB Leipzig’ sein. Ein Narrenspiel der Geschichtenproduktion in den Medien ist das, was in den letzten knapp 2 Wochen rund um Magath und Red Bull und Leipzig passiert ist. Magath schaut sich nach einem Haus in Salzburg um, hieß es irgendwo. 8 Millionen würde RB an Gehalt für eine Magath-Verpflichtung zahlen, schrieb die BILD, wenn ich mich recht erinnere. Und Enigk, Steffen toppt das ganze und zeigt, dass ihn Dementis nur interessieren, weil er mit ihnen nach dem schrägen Motto ‘wer dementiert, der gibt etwas nicht zu, was aber tatsächlich stimmt’ oder anders ‘wer dementiert, schwindelt’ verfahren kann. Man muss sich nur mal versuchen vorzustellen, wie ein Dementi aussehen müsste, damit zum Beispiel ein Steffen Enigk es glaubt. Schwer das.