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Kaderbreite als positiver Faktor

Jedenfalls hat RB Leipzig die Möglichkeit, mangelnde Frische in Kopf und Glieder aus den Tiefen des Kaders heraus auszugleichen. (Zwischen Rationalität und realistischem Traum)

So schmiss ich gestern fröhlich in den virtuellen Raum hinein. Bei einem 25er Kader, in dem so ziemlich jeder Spieler entweder bereits höherklassig Erfahrungen gesammelt und/oder entsprechendes Talent hat, zukünftig welche zu sammeln, keine ganz gewagte Behauptung.

Tatsächlich ist es so, dass RB Leipzig im Vergleich der Drittligateams die geringste Konstanz bei der Aufstellung hat. Sprich, jenes Team ist, dass von der ganzen Breite des Kaders am umfangreichsten Gebrauch macht. Lediglich sechs Spieler haben bisher mindestens zehn Startelfeinsätze auf dem Buckel, während es bei der Hälfte aller Teams der 3. Liga mindestens zehn Spieler sind, die schon zehnmal oder mehr zu Spielbeginn aufs Feld laufen durften. Nicht ganz zufällig gehört Spitzenreiter Heidenheim, die ja eigentlich auch wie RB über einen breiten Kader verfügen, zu den vier Teams, die mit 11 Spielern mit mindestens zehn Startelfeinsätzen über eine Art fest eingespielte Stammelf verfügen. Kaderbreite als positiver Faktor weiterlesen

Enge Spiele

Dass in dieser Liga jeder jeden schlagen könne und es deshalb ganz eng zugehe, gehört ja inzwischen zum Allgemeinwissen zwischen Kiel und Burghausen oder Heidenheim und abermals Burghausen. Dass es jenseits dessen auch noch Differenzierungen gibt, zeigt die untige Tabelle, die aufweist, wie viele klare Siege oder Niederlagen ein Verein in der aktuellen Spielzeit bisher feiern konnte oder hinnehmen musste.

(‘Klar’ ist ein Sieg in dieser Statistik hier genau dann, wenn er mit mindestens zwei Toren Vorsprung herausgeschossen wurde und der Vorsprung von zwei Tore schon vor den letzten 10 Minuten auf der Anzeigetafel stand, die Entscheidung im Spiel also nicht erst kurz vor dem Ende bspw. durch einen Konter fiel.)

Wenn man sich diese Statistik ansieht, fällt auf, dass Spiele mit Beteiligung von RB Leipzig fast immer bis zum Ende spannend sind bzw. erst in den letzten 10 Minuten entschieden werden. Lediglich ein Spiel von bisher 15 war schon 10 Minuten vor dem Ende praktisch entschieden. Und das war ausgerechnet die Partie beim Spitzenreiter 1.FC Heidenheim, wo es 10 Minuten vor dem Ende 2:0 für RB stand.

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Eine Frage der Konstanz

Ein wichtiger Bestandteil des Baukastens der Fußballweisheiten besagt, dass es nicht relevant sei, wo man am 10., 15., 20. oder 25. Spieltag stehe, sondern nur die Tabelle nach dem letzten Spieltag zähle. Das ist natürlich gleichermaßen stimmig wie langweilig. Denn wenn man dies wirklich ernst nähme, könnten 95% der Angebote rund um den Fußball einfach dicht machen. Das Interesse am Fußball manifestiert sich geradezu darin, dass permanent über Perspektiven, Potenziale und Tendenzen debattiert werden will.

Das gilt auch für die Zeit nach dem 13.Spieltag in der dritten Liga. Immerhin also nach bereits einem Drittel der in dieser Saison zu absolvierenden Spiele. Ein Spieltag, nach dem RB Leipzig zum ersten Mal in dieser Saison einen direkten Aufstiegsplatz belegt. Zwei weitere Male belegte man noch den dritten Platz, ansonsten tummelte man sich irgendwo dahinter.

Ein gern beschworener Begriff ist in dieser Saison die Konstanz, die bei RB Leipzig laut Trainer Alexander Zorniger, aber auch laut verschiedenen Beobachtern noch fehlt. Diese sei aber in einer engen Liga wie der dritten die zentrale Komponente für sportlichen Erfolg. Wer konstant Punkte einfahre, der werde am Ende auch ganz oben mitspielen können.

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Einviertelbilanz

10 Spiele hat RB Leipzig in der ersten Drittligasaison der Vereinsgeschichte bisher gespielt. Reichlich ein Viertel der Saison ist also bereits abgespult, sodass man sich ersten Zwischenbilanzen widmen kann. Aktueller Tabellenführer ist mit 25 Punkten der 1.FC Heidenheim. Dank der besseren Torbilanz sind sie damit noch besser in die Saison gestartet als die Offenbacher Kickers, die 2010/2011 ebenfalls mit 25 Punkten in die Saison starteten. Sprich, noch nie war ein Drittligateam nach 10 Spieltagen besser als der 1.FC Heidenheim.

Da überkommt einen so ein bisschen der Reflex, gleich zu zukünftigen Aufstiegstaten gratulieren zu wollen, aber das wäre der Statistik nach so ziemlich das falscheste, was man machen könnte, denn in fünf Drittliga-Versuchen stieg noch nie ein Team direkt auf, das nach 10 Spieltagen an der Tabellenspitze stand. Lediglich der SC Paderborn sicherte sich in der ersten Saison der eingleisigen dritten Liga (2008/2009) als Tabellenführer nach 10 Spielen am Ende noch den Relegationsplatz und schließlich darüber den Aufstieg. Im Schnitt wurden die Tabellenführer am Ende aber nur 9. (3., 16., 7., 10., 9.)!

Insgesamt zeigen die letzten Jahre, dass das Belegen eines Platzes unter den ersten Dreien nach zehn Spielern noch kein Garant für irgendetwas ist. Lediglich ein Drittel aller Teams hat in den bisherigen fünf Drittligajahren sowohl nach 10 als auch nach 38 Spielen auf einem der ersten drei Plätze gestanden. Im Schnitt lagen die Teams, die am Ende oben standen nach Spiel 10 auf Platz 5,6. Aber auch nur drei Teams, die am Ende auf einem der ersten drei Plätze einkamen, waren nach zehn Spieltagen erst in der zweiten Tabellenhälfte zu finden. Neben Aalen und Aue sicherlich bekanntestes Beispiel Karlsruhe im letzten Jahr, die nach 10 Spielen nur zweimal gewonnen und 11 Punkte verbucht hatten, 13. waren und anschließend in den folgenden 28 Partien seltener nicht als Sieger vom Platz gingen als zuvor in 10 Partien, nämlich nur noch siebenmal.

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Eingespieltheit wins Championships?

Eine nicht unplausible These lautet, dass Mannschaften, die über einen längeren Zeitraum gewachsen sind, bessere Chancen auf sportliche Erfolge haben. Vermutlich kippt diese Kurve an einem bestimmten Zeitpunkt, wenn ein Team so viele sportliche Erfolge gesammelt hat, dass sie gesättigt ist, aber für unsere Zwecke hier soll die Eingangsthese trotzdem erst einmal genügen.

Eine weitere Behauptung lautet gemeinhin, dass RB Leipzig ein Durchlauferhitzer sei, bei dem permanent die Spieler ausgetauscht werden, während anderswo die Vereine genötigt seien, mit dem zu arbeiten, was sie eh schon haben. Wobei dies in der dritten Liga auch ein wenig schwierig ist zu behaupten, da gute Spieler immer das Ziel haben werden, die Liga – mit oder ohne den aktuellen Verein – nach oben zu verlassen bzw. die Vereine immer wieder Talente aus der Regionalliga holen und dadurch per se eine gewisse Fluktuation entsteht, die es bspw. in der 1. Bundesliga in der Form nicht gibt.

Wie auch immer, die folgende Tabelle zeigt für alle Mannschaften der dritten Liga den Tabellenplatz, wie viele Spieler in jedem Team stehen, wieviele Spielzeiten sie mit der aktuellen im Schnitt für ihre Mannschaft bestreiten, welchen Marktwert die Spieler im Schnitt haben und wie effektiv die Mannschaften sind, wenn man die erreichten Punkte in Bezug setzt zum durchschnittlichen Marktwert der Spieler.

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Finale Prognosen

Letztlich ist der geliebte Fußball eine Sache von Wahrscheinlichkeiten. Man kann die Wahrscheinlichkeit, in einer Saison gut abzuschneiden, durch eine kluge Kaderzusammenstellung (mit oder ohne Geld) oder durch fachlich sehr gut ausgebildetes Personal zu seinen Gunsten beeinflussen. Und man kann die Wahrscheinlichkeit, dass die einzelnen Spiele gewonnen werden, durch Scouting, Aufstellung und Taktik erhöhen oder bei falschen Entscheidungen verringern. Und nicht zuletzt spielt in einer so engen und ausgeglichenen Liga wie der dritthöchsten deutschen Spielklasse auch das Momentum keine zu unterschätzende Rolle. Man kann sich in den 38 Saisonspielen in einen Flow spielen, der zum Schluss den Aufstieg sichert. Aber genausogut kann man in einen negativen Strudel geraten, der wiederum die Wahrscheinlichkeit, Spiele zu gewinnen, deutlich verringert.

Was man bei all dem nicht kriegt, ist Sicherheit. Ich kann so ziemlich alles richtig machen und am Ende trotzdem nicht ganz oben stehen, weil man eben doch nur Wahrscheinlichkeiten erhöhte, ohne Sicherheit zu kriegen. Weswegen es eigentlich eine ziemlich brotlose Sache ist, vor der Saison Prognosen über deren Verlauf abzugeben. Denn letztlich wird das endgültige Saisonergebnis auch durch Zufälle, Schiedsrichterentscheidungen oder abgefälschte Bälle entschieden. Sodass man meist oberhalb oder unterhalb des ‘theoretisch’ wahrscheinlichen landet. Es wird zwar nie der Fall eintreten, dass der FC Bayern absteigt, das wäre schlicht eine zu große Abweichung von der Wahrscheinlichkeit, aber der FC Bayern kann auch mal Dritter oder Vierter werden, ohne dass dies – im Sinne der Wahrscheinlichkeit – ein extremes Ergebnis wäre.

Was auch heißt, dass das Reden darüber, wer wohl am Ende der Drittligasaison 2013/2014 aufsteigen wird, letztlich außer Acht lässt, dass man eigentlich mit gutem Gewissen immer nur einen Ereigniskorridor vorgeben kann und das Küren von Favoriten noch nicht sonderlich viel heißt. Trotzdem herrscht in Expertenkreisen und das sind die 20 Drittligatrainer nun mal, weitgehend Einigkeit, dass das Quartett 1.FC Heidenheim, Preußen Münster, Chemnitzer FC und RB Leipzig die heißesten Anwärter auf einen der drei Topplätze am Ende der Saison stellt.

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Transfer(gerüchte): Poulsen, Kimmich, Quaschner

Mit der offiziellen Bekanntgabe der Verpflichtungen von Christos Papadimitriou (der hier kürzlich schon mal kurz vorgestellt wurde), Yussuf Poulsen und Joshua Kimmich, die RB Leipzig alles zusammen – wenn man der medialen Berichterstattung Vertrauen schenken möchte – reichlich 1.000.000 Euro gekostet haben, schien die Kaderplanung beim Verein erst einmal abgeschlossen. Insgesamt sieben Neuzugänge füllen den Kader auf die gewünschte Zahl von 22 Feldspielern auf. Nicht eingeplant war das gestern aufgetauchte Gerücht um Nils Quaschner von Hansa Rostock, den die BILD zuerst schon fix zu RB Leipzig schrieb, während die LVZ ihn später (wie heute auch die BILD) beim FC Liefering sah. Aber der Reihe nach.

Yussuf Poulsen: Der gerade erst 19 Jahre alt gewordenen Däne gilt gemeinhin als Königstransfer. Wenn man die im Raum stehende Ablösesumme von 600.000 Euro nimmt, dann kann man das wohl so stehen lassen (auch wenn für Carsten Kammlott vor drei Jahren ähnliche Summen gezahlt worden sein sollen). Eine Ablösesumme, die natürlich auch ein gewisses Maß an besonderer Beobachtung und Erwartung mit sich bringt. Zumal sich Poulsen gegen kolportierte Angebote dänischer Erstligisten und das Interesse vom VfB Stuttgart (die ihn wohl aber maximal für die zweite Mannschaft verpflichtet hätten) entschieden hat.

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Neuland unterm Fußball

Ich werde nie dazu neigen die Fußballgeschichte in Leipzig als gemeinsame Stadtgeschichte zu verallgemeinern. Spiele, die der VfB Leipzig oder der FC Sachsen oder Lok oder wer auch immer bestritten haben, eignen sich nicht unbedingt als geschichtliche Bezugsnahme, wenn man über die kommende Drittligasaison von RB Leipzig reden will. Jeder dieser Vereine hatte seine ganz eigene Geschichte, die sich schlecht unter einem globalen Stadtlabel vereinnahmen lässt.

Trotzdem ist es ganz interessant, mal zu gucken, wann in dieser Stadt eigentlich so das letzte Mal gegen jene Vereine gespielt wurde, gegen die RB Leipzig 2013/2014 in der dritten Liga antreten wird. Denn in den entsprechenden Daten zeigt sich auch, wie lange es eigentlich her ist, dass eines der Leipziger Teams Fußball höherklassig Fußball spielte. 1997/1998 spielte mit dem VfB Leipzig letztmalig ein Club aus Leipzig in einer eingleisigen, bundesdeutschen Liga, nämlich in der zweiten Bundesliga. 20o3/2004 war ein Leipziger Team letztmalig drittklassig. Damals der FC Sachsen Leipzig im Rahmen der zweigleisigen Regionalliga. Am Ende stand der Abstieg und wohl eines der entscheidenden Ereignisse, die einen Einstieg von Red Bull in Leipzig überhaupt erst möglich machten. Die These steht weiterhin, dass eine erfolgreiche Konsolidierung des FC Sachsen damals im frisch umgebauten Zentralstadion und im Profifußball der Idee Red Bull einen frühen Riegel vorgeschoben hätte.

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RB Leipzig in der 3.Liga 2013/2014

Bevor es noch mal Zeit wird für ein paar Saisonrückblicke und auch schon wieder für die Auslosung im DFB-Pokal (Samstag, 15.06.) soll noch ein bisschen Raum sein für einen kurzen Ausblick auf die erste Drittligasaison in Leipzig seit dem FC Sachsen 2003/2004, der allerdings seinerzeit noch in die drittklassige und zweigleisige Regionalliga aufstieg. Die letzte Saison eines Leipziger Teams in einer eingleisigen Profiliga war 1997/1998, als der VfB Leipzig in der zweiten Liga spielte. Lang, lang ist es her..

Mein Blick auf die eingleisige dritte Liga war vom Start weg immer positiv. Das erste Spiel damals (2008) hieß Erfurt gegen Dresden, lief live im TV und von dieser (Vor-)Freude auf diesen Startschuss in diese neue Liga ist bei mir (auch wenn ich weiß, dass die Liga für viele Vereine wirtschaftlich eine Herausforderung ist) immer noch viel übrig. Weswegen ich mich für meinen Teil, nachdem das teils schlecht, teils recht gelöste Ticketwirrwarr hinter uns liegt, wie ein kleines Kind auf diese neue dritte Liga freue. Das mag für Anhänger höherklassiger Vereine, die auf diese Liga eher etwas hochnäsig heruntergucken, nicht nachvollziehbar sein. Für mich bedeuten diese bundesdeutsche Neuland-Liga und die Gegner mit ihrem Klang viel an Aufregung und Vorfreude.

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Blühende Landschaft Profifußball

Noch ist Winterpause und demnach auch ein wenig Raum für eine neue Rubrik. Diese nennt sich ‘Vor 20 Jahren’ und beleuchtet – man ahnt es fast – das Fußballgeschehen vor 20 Jahren. Nun ja, nicht das komplette Fußballgeschehen, aber das subjektiv erlebt und erinnerte. Das bedeutet, dass es sich im heutigen Rückblick auf die Hinserie der Saison 1990/1991 praktisch komplett um mich und Energie Cottbus dreht. Blühende Landschaft Profifußball weiterlesen