Schlagwort-Archive: Hans-Joachim Watzke

Zwischen Ostidentität, Zahnpasta und Babywindeln

Die letzte Länderspielpause dieser Saison. Wieder mal Zeit sich in einer selbst für ‘Champagner statt Bier’-Verhältnisse ausführlichen Form über die Dinge rund um den RasenBallsport zu unterhalten. Und zu gucken, wohin es in den restlichen Wochen bis Mitte Mai sportlich noch gehen könnte.

Aber auch die letzten Wochen hielten allerlei diskutierenswerte Dinge bereit. Die Nachwuchsarbeit inklusive Abmeldung der U23 war eines dieser Themen. Aber auch das veränderte oder nicht veränderte sportliche Auftreten nach der Winterpause. Oder die Ereignisse in Dortmund. Für die mit John jemand nach langer Zeit mal wieder am Podcast teilnimmt, der die Dinge auch aus BVB-Sicht einordnet. Zudem sorgt Dirk für ein eher zweifelhaftes kulinarisches Vergnügen..

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Der FC St. Pauli macht den Watzke

Die [RB Leipzig/ Anm. rotebrauseblogger] sollen von mir aus dreimal die Champions League gewinnen. Mit dem Geld des Sponsors. Da hab’ ich doch nichts dagegen. Aber, bitte schön, nicht mit dem Geld der Bundesliga noch dazu.

Die Liga hat einen kapitalen Fehler gemacht, als sie Wolfsburg und Leverkusen, zwei Klubs, die Töchter von Dax-Unternehmen sind, einen Sonderstatus eingeräumt hat, ohne dafür eine Gegenleistung zu bekommen. Man hätte doch sagen können: Die kriegen nur die Hälfte des Fernsehgeldes, der Rest wird in einen Solidarfonds eingezahlt. Ich glaube, keiner der beiden Dax-Konzerne hätte sich daran gestört. Die wollen doch, dass auch die Fans der anderen Klubs Aspirin schlucken oder VW fahren. Dieser Fehler ist nicht mehr zu korrigieren. (Hans-Joachim Watzke, faz.net vom 19.10.2010)

Ein bisschen Zeitschleife ist immer. Und was Hans-Joachim Watzke 2010 konnte, kann der FC St. Pauli mit dem neuerdings jobzufriedenen Andreas Rettig in hauptverantwortlicher Rolle fünf Jahre später schon lange. Nur diesmal auf ganz offiziellem DFL-Antragswege und nicht via FAZ-Interview.

Rettig selbst war es, der erst vor kurzem verkündete, dass man einen Vorschlag zur Neuverteilung der TV-Gelder einbringen wolle und er deswegen klinkenputzend unterwegs sei, um für diese Idee zu werben. Heute nun vermeldet der Kicker mit Verweis auf Orginaldokumente, dass die neue Idee des FC St. Pauli, mit der er sich als Antrag an den Ligaverband wenden will, darin besteht, dass die Versammlung der Proficlubs in ihrer Mehrheit beschließen möge, dass Vereine, die nicht die 50+1-Regel erfüllen (brauchen), künftig von der Verteilung der Fernsehgelder ausgeschlossen werden sollen.

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Throwback KW 42 bis 47

Fünf Jahre ist es her, dass vom an Geschichten nicht armen Leipziger Fußball ein weiteres überraschendes Kapitel geschrieben wurde. In einer Zeit, als RB Leipzig ein reichliches Jahr nach Start in den Spiebetrieb erst langsam an Akzeptanz in der Stadt gewann, platzte mitten in den grauen November die Nachricht, dass ausgerechnet Lok Leipzig eine Nachwuchskooperation mit RB Leipzig unterschrieben habe.

Im sachlichen Kern gar keine so spektakuläre Geschichte, die dem Wechseln von Jugendspielern zwischen den Vereinen einen Rahmen geben sollte. Inklusiver schmaler finanzieller Entschädigung für Lok, aber vor allem der Zusammenarbeit auf Trainerebene und des schnellen Wechselns von Jugendspieler in beiden Richtungen, um bestmöglich Spielpraxis zu ermöglichen.

Lok-Chef Steffen Kubald wollte den Weg gehen, seinen Club im Kielwasser von RB Leipzig zu positionieren und von der Nachwuchsausbildung des (finanziell) großen Nachbarn zu profitieren, anstatt bei den wichtigsten Talenten nur auszubluten. Und unterschätzte dabei offenbar komplett die Emotionalität, die mit diesem Thema bei den Clubmitgliedern verbunden war. Eine Emotionalität, die letztlich die Kooperation in einer Mitgliederversammlung noch kippte und nebenbei auch das Ende von Steffen Kubald als Lok-Präsident bedeutete (und das famose Kapitel mit Nachfolger Michael Notzon einleitete).

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Goldene und weniger goldene November

Die aktuelle Situation ist für RB Leipzig insgesamt zufriedenstellend. Auch wenn die letzte Niederlage gegen Rostock und die eine oder andere offensive Dürftigkeit ihre Kratzer im Lack hinterlassen haben. Nur drei Tore in drei Ligaspielen bisher im November, eins nach Torwartfehler beim Herauslaufen, eins durch einen Sonntagsschuss und eins durch einen Freistoß, den der Keeper eigentlich halten muss, legen den Finger in die derzeitige Wunde.

Vor einem Jahr noch war der November so etwas wie ein goldener Monat. 12:1 Tore und vier Siege standen damals in der Regionalliga zu Buche (ergänzt durch einen Sieg im Sachsenpokal). Darunter die emotionalen Highlights in Magdeburg mit einem Röttger on fire und in Zwickau. Quasi ein Festmonat aus RB-Sicht. Der die klare Tabellenführung in der Regionalliga mit sich brachte und die Liga fast schon vorentschied. Ein bisschen was von jener offensiven Sicherheit wünschte man sich vor dem anstehenden Spiel in Saarbrücken zurück..

Als nicht unwesentlicher Grund für die damalige Erfolgssträhne – mal abgesehen von der tieferen Liga – ließ sich eine fest eingespielte Stammformation ausmachen. Sieben bis acht Spieler waren in praktisch allen Spielen mehr oder minder durchgängig auf dem Platz. Das sieht in diesem Jahr, in dem auf einigen Positionen öfters gewechselt wird, deutlich anders aus, ist aber angesichts einer größeren Liga und wesentlich mehr Spielen auch gar nicht anders möglich. Umso erstaunlicher, dass angesichts einer gewissen Unruhe bei der Kaderbesetzung in diesem Jahr bisher Platz 2 in der dritten Liga steht.

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Hans-Joachim Watzke in der Zeitschleife

Zweieinhalb Jahre hat Hans-Joachim Watzke Zeit gehabt zum Nachdenken. Mitte Oktober 2010 war er mit der bahnbrechenden Forderung an die Öffentlichkeit gegangen, man möge im Kampf gegen Hoffenheim, Wofsburg, Leverkusen und RB Leipzig die Verteilung der Fernsehgelder der DFL anders organisieren. Und zwar nicht nur nach sportlichen Gesichtspunkten, sondern auch nach Gesichtspunkten wie dem Zuschauerinteresse.

Gestern dann trat Watzke im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf dem Spobis-Kongress auf, einem Treffpunkt aller wichtigen und weniger wichtigen Entscheider rund um den Fußball. Unter dem populistischen Ausruf „Was wollen wir mit Rasenschach Leipzig?“ zog er in die Bütt. Und wiederholte praktisch Wort für Wort seine alte Idee von vor zweieinhalb Jahren. Die schon damals nicht gut wahr. Ein Versuch einer fragmentarischen Zusammenstellung aus zweieinhalb Jahren:
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11Freunde, RB Leipzig und die 50+1-Regel

Dem einen oder anderen wird schon aufgefallen sein, dass die 11Freunde mir an der einen oder anderen Stelle schon mal diskursiv wie eine Laus über die Leber gelaufen sind (worüber sie sich vermutlich auch noch freuen dürften). Neulich habe ich die Beziehung mal im Rahmen einer Twitterdebatte aufgefrischt, die sich einem aus meiner Sicht mehr als unterirdischen 11Freunde-Text zu ‚Karin auf Zack’ widmete. Die fußballkulturellen Bescheidwisser aus Berlin beendeten die Debatte mit einer nicht unerwarteten Ansage (Warum sie da ein Smiley hinten dran gehängt haben, bleibt ihr Geheimnis):

Was RB Leipzig angeht, sind wir hoffentlich bis ans Ende unserer Tage unausgewogen. :-)

Mit diesem Wissen im Hintergrund nahm ich Notiz davon, dass die 11Freunde in der aktuellen Ausgabe einen Artikel zu RB Leipzig im Heft haben würden. Zugegeben, ich meinte sofort Bescheid zu wissen. Das wird bestimmt ein ganz schlimm übler Diss-Artikel, den man keine drei Zeilen lang lesen kann, ohne sich zu echauffieren. Meine Erwartungen wurden aber enttäuscht nicht bestätigt. Nicht dass der Artikel frei von Wertungen wäre, das nun nicht, aber Christoph Biermann kriegt es trotz eigener Meinung erstaunlich gut hin, den Stand der Dinge rund um RB Leipzig, die Logik des Sportmarketings von Red Bull und die vielen Geschichten rund um Logo, Satzung und Lizenzierung sachlich fast vollständig korrekt wiederzugeben. Womit er einigen seiner Kollegen nicht nur bei den 11Freunden so einiges voraus hat. Klar die Bewertungen der Vorgänge rund um RB Leipzig sind negativ, aber sie basieren auf einer weitestgehend korrekten Wahrnehmung der Situation, was aus meiner Sicht überhaupt erst eine Voraussetzung für eine Diskussion auf Augenhöhe ist.

Es ist nicht so, dass der Artikel für Kenner der RB-Fußballszene Neuigkeiten parat hätte, aber für alle anderen ist der Artikel eine sehr gute Basis, auch wenn es etwas konstruiert wirkt, wenn man die RB-Kritiker Watzke (BVB) und Heidel (Mainz 05) in Anschlag bringt und ähnliche Hochkaräter in der RB-Bejahung (Hoeneß, Sammer, Zwanziger etc.) unter den Tisch fallen lässt. Für mich jedenfalls das interessanteste Detail des Artikels die Aussage von Stephan Oberholz, Vizepräsident beim Sächsischen Fußballverband, dass es eigentlich keine größeren Probleme in Bezug auf die Lizenzerteilung für die dritte Liga gäbe, sondern RB Leipzig nur „Fragen der Strukturen der Organe“ des Vereins klären müsse. Was aus meiner Sicht meine Spekulationen bestätigt, dass die Auseinandersetzungen zwischen DFB und RB Leipzig tatsächlich die Funktion des Ehrenrats im Verein betreffen. Auf alle Fragen der Anzahl der Mitglieder und des Vereinszugangs hat der DFB qua Lizenzierungsbestimmungen nämlich gar keinen Zugriff.

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Neue Freundschaften

Noch einmal als RB-fernes Thema, weil es so gut passt zum tonalen Skandal, der hier im Blog gestern Thema war, ein Nachtrag der mich dann doch (positiv) erstaunt hat. Aus einem Gespräch mit und zwischen Dietmar Hopp und Hans-Joachim Watzke in der heutigen Sport BILD (17.08.2011):

Herr Watzke, wir sitzen hier in der Loge von Herrn Hopp, eine Stunde vor dem Anpfiff zwischen 1899 Hoffenheim und dem BVB. Ihre Fans singen: “Hopp, du Fußball-Hure.” Vor fast zwei Jahren hatten Sie Hopp und Hoffenheim verbal attakiert. Tragen Sie an diesen Gesängen eine Mitschuld?
Du hast immer 100 bis 200 völlig Verstörte, die man nicht eingefangen kriegt. Ich kann mir heute vorstellen, dass meine damaligen Worte sicher einige verrückte Menschen zusätzlich beflügelt haben, Herrn Hopp kritisch zu sehen. Daran trage ich eine Mitschuld. (…) Wenn ich mit der einen oder anderen Aussage über das Ziel hinausgeschossen bin, sollte man mir das nachsehen. Ich entschuldige mich dafür.”

Klar, so ein Treffen in der Hoppschen Loge mit Begleitung der Sport BILD ist immer auch ein PR-Termin mit viel nichtssagenden, gegenseitig ausgetauschten Freundlichkeiten, von denen es im weiteren Interview reichlich gibt. Und wer weiß, ob die Freundlichkeiten nach der Partie angesichts der Gästeblockzusatzbeschallung ähnlich freundlich ausgefallen wären. Und sowieso trennt die beiden natürlich inhaltlich weiterhin einiges.

Andererseits habe die erste persönliche Aussprache zwischen Watzke und Hopp mit Begraben des Kriegsbeils nach Angaben der beiden bereits vor einem halben Jahr heimlich still und leise und eben nicht als PR-Termin stattgefunden. Und überhaupt finde ich es sehr erstaunlich, dass BVB-Boss Watzke öffentlich einen Fehler im Umgang mit Dietmar Hopp eingesteht und es tatsächlich schafft, sich für seine verbalen Rundumschläge zu entschuldigen und sogar sieht, dass seine Äußerungen nicht gerade zur Mäßigung seitens seiner Borussen-Anhänger führte. Respekt Herr Watzke, das hätte ich Ihnen nicht wirklich zugetraut. Muss ich mein Bild von Ihnen wohl noch mal überdenken.

Wochen(end)splitter VIII

Montag war es als die mündliche Anhörung vor dem Ständigen Schiedsgericht stattfand, bei der es um die 50+1-Regel ging. Hannovers Präsident Martin Kind sucht bekanntermaßen seit geraumer Zeit nach Wegen, diese Regel zumindest aufzuweichen. Nachdem dies auf dem kooperativen Wege nicht ging und die Lizenzvereine gegen seine Vorschläge votierten (die nie auf die komplette und ersatzlose Abschffung der 50+1-Regel abzielten, sondern eher deren Lockerung erreichen sollten), war die angedrohte Zielrichtung bisher, die Regelung von europäischen Gerichten kippen zu lassen, wofür ihm das eine oder andere Rechtsgutachten gute Karten attestierte.

Vor dem Schiedsgericht nun, das – so wie ich es verstanden habe – die Rechtskompatibilität der 50+1-Regel und Kinds Contra prüft, kam Martin Kind mit einem überraschenden Kompromissvorschlag. In der aktuellen 50+1-Regel gibt es die Ausnahmeklausel, dass Firmen auch die Mehrheit an den Fußball-Kapitalgesellschaften (Profi-Clubs sind meist aus den Vereinen ausgelagerte Kapitalgesellschaften) erwerben können, wenn sie vor 1999 bereits mindestens 20 Jahre lang einen Verein gefördert haben. Wodurch es Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg in ihren Konstellationen gibt, bei denen nicht die Mehrheit an der Kapitalgesellschaft beim Verein verbleiben muss. Der Kompromissvorschlag sieht nun vor, das Datum 1999 ersatzlos zu streichen und so zu einer Regelung zu kommen, bei der die Mehrheit an einer Kapitalgesellschaft auch dann auf einen Investor, eine Firma übertragen werden kann, wenn diese nur in den letzten mindestens 20 Jahren in den Verein investiert hat und die DFL dem zustimmt. In welchem Umfang diese Unterstützung stattgefunden haben muss und ob die DFL demnach auf der Basis eines harten Kritieriums oder eher nach Gefühl entscheidet, bleibt derzeit unklar.

Vermutlich ist der Kompromiss zum jetzigen Zeitpunkt das beste, was allen Beteiligten passieren kann. Die 50+1-Bewahrer-Seite kann ihr Gesicht wahren, das vor Gericht vermutlich durchgefallen wäre. Und Martin Kind könnte zumindest potenziell die Mehrheit in Hannover übernehmen. Inwieweit dies – mal abgesehen von der Juristerei – für den Fußball gut oder schlecht ist, mag jeder selbst beurteilen. Ich denke weiterhin, dass man den Wunsch nach einer auch aktiv ausgelebten aktiven Mitgliedschaft am besten in Vereinen ohne Profiambitionen in den Ligen 4 abwärts pflegen kann. Und sowieso erlaubt die heutige Meinungswelt Wege der Meinungsbildung, die wiederum gänzlich neue Möglichkeiten der Einflussnahme schaffen. Man schaue nur auf die Schalker Auseinandersetzungen um Felix Magath oder das Bayern-Theater um Manuel Neuer. Das sind nicht unbedingt die offiziellen Kanäle der Vereinspartizipation, die da genutzt werden, sondern via Facebook, Offline-Presse, Foren und Co angefachte Auseinandersetzungen um Vereinsentscheidungen, die in letzter Konsequenz auch die Meinungsäußerung im Stadion beinhaltet. Will heißen, die Aufweichung von 50+1 verhindert nicht die Möglichkeit der Einflussnahme. Nirgendwo. Und der Kompromiss führt zumindest dazu, dass verhindert wird, dass Vereine einem permanenten Besitzer-Wechsel unterliegen. Der Kompromiss begünstigt nachhaltige Investitionen. Und das kann man durchaus für akzeptabel halten. Wobei mir weiterhin eine offene Diskussion über die (nicht erreichten) Ziele, Zwecke und Absichten von 50+1 fehlt. Wochen(end)splitter VIII weiterlesen

Preiswert

„Endlich sind die Zeiten vorbei, in denen den Spielern das Geld mit Schubkarren vors Haus gebracht wurde“, sagt Mario Düker. Der eingefleischte BVB-Fan ist Stammgast auf der Südtribüne, hat seit zwölf Jahren eine Dauerkarte und spricht aus, was alle denken. Personalkosten für das Team damals [Meisterteam 2002, Anm. rotebrauseblogger]: 55 Millionen. Etat für den Kader heute: 35 Millionen. (Sport BILD vom 17.11.2010) Preiswert weiterlesen

Besitzstandswahrung

Immer wieder treiben Hans-Joachim Watzke die Ungerechtigkeiten der bundesdeutschen Fußballwelt um. So auch im neuesten Kapitel, in dem es um seine Forderung nach weichen Faktoren für die Vergabe der Fernsehgelder geht.

Man muss sich doch fragen, von welchen Klubs die Bundesliga nachhaltig profitiert: Da gehören nicht unbedingt Wolfsburg, Leverkusen und Hoffenheim dazu. Das sind die Bayern, die sowieso über allen stehen, Schalke, Dortmund und Hamburg, aber auch Köln, Gladbach und Frankfurt. Das sind Klubs, die viele Menschen bewegen. Die müssten aus meiner Sicht für das, was sie an Input in die Liga geben, mehr belohnt werden als die Klubs, die durch einen Konzern oder eine Privatperson groß gemacht werden und deshalb Erfolg haben. (…) Ich bin für einen Mix nach dem holländischen Modell. Natürlich muss der Erfolg ein Kriterium für die Ausschüttung der Fernsehgelder bleiben. Aber es gibt auch weiche Faktoren, die Erfolg ausmachen und statistisch längst zu erfassen sind: Wie viele Sympathisanten hat ein Klub, wie viele Fans fahren zu Auswärtsspielen, was sagt die Gesellschaft für Konsumforschung? Diese Daten kann man in eine Matrix einfließen lassen und hinterher sagen, es gibt einen Verteilungsschlüssel: Fünfzig Prozent des Fernsehgeldes oberhalb des Sockelbetrages werden nach dem Erfolgsprinzip verteilt und fünfzig Prozent nach einer Regel, die auf weichen Faktoren beruht. (Hans-Joachim Watzke, faz.net am 19.10.2010) Besitzstandswahrung weiterlesen