[Nach dem Zweitligaspiel zwischen RB Leipzig und dem 1.FC Heidenheim hier die Einschätzungen der beiden Trainer Frank Schmidt und Ralf Rangnick von der Pressekonferenz.]
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24.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016
Die Rangnick-Effenberg-Kontroverse schlug in den letzten Tagen ihre typischen, öffentlichkeitswirksamen Wellen. Dazu muss man im Detail gar nicht mehr viel sagen. Es ist sicherlich etwas ungünstig, nach einem glücklich gewonnenen Spiel den Spielstil des Gegners kritisch zu würdigen (mit Betonung auf kritisch), aber faktisch steckte in Rangnicks Äußerungen auch nichts extremes, sondern eher eine Beschreibung dessen, was er auf dem Spielfeld wahrgenommen hatte.
Erwartbar trotzdem, dass man daraus ein paar Schlagzeilen bastelt und dann noch mal das übliche Spielchen von ‘der hat das dazu gesagt, der findet den arrogant, der ist ganz empört’ spielt, um die Story so lange auszupressen und mit O-Tönen aufzuheizen, bis sie dann wirklich nicht mehr interessiert oder beim nächsten Streit als Referenz (‘schon vor zwei Jahren waren Rangnick und Effenberg aneinandergeraten, als…) genutzt wird. So eine Story auszupressen macht aus Mediensicht natürlich Sinn. Zumal wenn mit Rangnick und Effenberg zwei Schwergewichte mit öffentlicher Relevanz und Klickträchtigkeit im Zentrum der Auseinandersetzungen stehen.
Inhaltlich war eigentlich mit den Einlassungen von Rangnick (Paderborn mit Spielsystem wie vor 30 Jahren, “Anti-Fußball”, “Manndeckung”) und dem entgegnenden Effenberg-Verweis auf zentrale Spieldaten (mehr Chancen gebhabt, mehr Zweikämpfe gewonnen, mehr gelaufen) fast alles gesagt. Tobias Escher schafft es bei spielverlagerung.de trotzdem noch was schlaues zum Thema beizutragen und Rangnicks Äußerungen einzuordnen und darauf zu verweisen, dass Manndeckung nicht 30 Jahre lang her ist und Mannorientierungen in mancherlei Hinsicht auch abseits von Spielen des SC Paderborn gegen RB Leipzig eine nicht unwesentliche Rolle im modernen Fußball spielen.
Kampf gegen die ausgeglichene Bilanz
[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den 1.FC Heidenheim (02.03.2016, 17.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Marvin Compper.]
Zweiter Teil der letzten englischen Woche der Saison, die sich im Freitag-Mittwoch-Montag-Rhythmus nicht wirklich wie eine englische Woche anfühlt. Denn drei Spiele in elf Tagen sind auch nicht wirklich mehr als drei Spiele in zwölf Tagen, die man haben würde, wenn man an normalen Spieltagen Montag-Samstag-Freitag spielt.
Der 1.FC Heidenheim kommt bereits zum dritten Mal nach Leipzig. Gibt nicht so viele Clubs, gegen die RB Leipzig schon sechs Spiele bestritten hat. Jenseits der Grenzen des NOFV gibt es mit Holstein Kiel gar nur einen Verein, der schon so oft mit Leipzig die fußballerischen Klingen kreuzte.
2.Bundesliga: SC Paderborn vs. RB Leipzig 0:1
Der Spitzenreiter zu Besuch beim 16. der zweiten Liga. RB Leipzig erstmals zu Besuch beim SC Paderborn. Zumindest vom Ergebnis her wurde RB der Favoritenrolle gerecht und gewann die Partie glücklich mit 1:0.
Begonnen hatten beide Teams die Begegnung in derselben Formation wie am letzten Spieltag. Bei RB Leipzig stand Stefan Ilsanker nach eigentlich ausgeheilt geglaubter Schulterverletzung überraschend nicht mal im Kader, sodasss es komplett beim 4-2-3-1 bzw. gegen den Ball mehr ein 4-2-2-2 der Vorwoche blieb. Beim SC Paderborn änderte sich zwar personell nichts, taktisch wurde es aber eher ein 4-4-2, in dem man sehr mannorientiert agierte und die jeweiligen Gegenspieler verfolgte.
Das Spiel lief so, wie man es bei RB-Spielen inzwischen erwartet. RB Leipzig hat den Ball und versucht gegen einen tief verteidigenden Gegner Lücken und Räume zu finden, die man bespielen kann. Der Gegner lauert auf Balleroberungen, Kontersituationen und Diagonalpässe. RB Leipzig versucht das zu unterbinden, indem man direkt nach dem Ballverlust den Gegenspieler wieder attackiert.
23.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016
In Abwandlung einer alten Weisheit, die in der Berichterstattung über den (vor allem amerikanischen) Sport nach Lust und Laune hin- und hergereicht wird, könnte man von der zweiten Bundesliga behaupten, dass man zu Hause Spiele gewinnt, aber auswärts Meisterschaften. Zumindest legen das die Daten der letzten 20 Spielzeiten nahe.
In 12 der letzten 20 Spielzeiten seit Einführung der Dreipunktregel wurde die beste Auswärtsmannschaft am Ende auch Zweitligameister, während dies nur achtmal dem besten Heimteam der Saison gelang. Wobei in fünf Fällen das beste Auswärtsteam auch gleichzeitig das beste Heimteam war. Heißt, dass der Meister nur dreimal gleichzeitig bestes Heimteam und nicht bestes Auswärtsteam war und andersherum der Meister siebenmal bestes Auswärtsteam, aber nicht bestes Heimteam.
Mehr noch, nur zweimal stieg das beste Auswärtsteam der Saison am Ende der Zweitligaspielzeit nicht auf, während das beste Heimteam der Saison in sieben von 20 Fällen den Aufstieg verpasste. Aus Sicht von RB Leipzig beruhigende Zahlen, wenn man ihren Sechspunktevorsprung in der Auswärtstabelle bedenkt.
Erstligaabsteiger im Kampf gegen den freien Fall
[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig beim SC Paderborn (26.02.2016, 18.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Emil Forsberg.]
Spieltag Nummer 23 bringt für RB Leipzig mal was Neues. Nämlich eine Auswärtsfahrt zum SC Paderborn. Erstmals in der jungen Vereinshistorie darf man den Erstligaabsteiger besuchen, nachdem man in der Vergangenheit schon zweimal zu Hause auf den SCP getroffen war.
Wenn der Tabellenführer zum stark abstiegsgefährdeten 16. der zweiten Liga fährt, dann sind die Rollen natürlich klar verteilt. Zumal der letzte Heimsieg Paderborns von Mitte Oktober stammt und der letzte Sieg überhaupt nur eine Woche später errungen wurde.
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Was von Spieltag 22 bleibt
Der 22.Spieltag war einer der Unentschieden. Gleich sechsmal teilten sich die Mannschaften die Punkte. Macht entsprechend gleich zwölf Mannschaften, die nicht so richtig vom Fleck weggekommen sind. Was die Sieger des Spieltags (Leipzig, Freiburg und Frankfurt) gleich noch mal viel strahlender erscheinen lässt bzw. deren Siege noch wichtiger macht.
Wegen der vielen Unentschieden wurde auch die Chance verpasst, die Tabellenkonstellationen noch klarer zu gestalten. Nürnberg hätte mit einem Sieg gestern vier Punkte zwischen sich und die Verfolger hinter den Aufstiegsrängen legen können. Durch das zweite Unentschieden in Folge gegen einen starken Schiedsrichter Düsseldorf bleibt man aber im Pulk, der schon wieder ein Schneckenrennen um den Aufstieg bzw. aktuell um den Relegationsplatz veranstaltet.
Mit Schneckenrennen ist die Veranstaltung im Tabellenkeller vielleicht sogar noch ein wenig unzureichend beschrieben. Auch wenn Düsseldorf es verpasste, auf acht Punkte von den letzten drei Teams wegzuziehen, bleibt doch aktuell ein Trio, das den Abstiegsrelegationsplatz untereinander auszuspielen scheint. Wie schneckig das Schneckenrennen dabei ist, zeigt sich schon darin, dass noch nie seit Einführung der Dreipunkteregel ein 16. nach dem 22. Zweitligaspieltag weniger Punkte hatte als der SC Paderborn in dieser Saison.
2.Bundesliga: RB Leipzig vs. 1.FC Union Berlin 3:0
Tabellenführer gegen bis dahin bestes Team der Rückrunde. Es gibt immer irgendeine Statistik, die aus einem Spiel ein sportlich besonderes macht. So auch diesmal. Auf dem Platz fand diese Statistik dann aber doch nicht ihre fußballerische Entsprechung. Zu deutlich war die Überlegenheit von RB Leipzig, die sich am Ende mit einem 3:0 noch im Rahmen ausdrückte.
Gegen Union musste RB Leipzig auf Stefan Ilsanker verzichten. Rani Khedira übernahm seine Position, wenn auch nicht ganz identisch, denn sein Aktionsradius war deutlich umfangreicher und beinhaltete auch den Versuch, im vorderen Drittel im Passspiel Akzente zu setzen, was nicht das bevorzugte Gebiet von Vorzeigeballjäger Ilsanker ist. Die zweite Veränderung beinhaltete die Rückkehr von Marcel Halstenberg links hinten. Anthony Jung musste weichen.
Organisiert war das Spiel von RB Leipzig gegen den Ball in einem aggressiv interpretierten 4-2-2-2 mit einem Sabitzer, der dann immer wieder neben Poulsen in die Sturmposition rutschte. Union auf der anderen Seite behielt sein aktives 3-5-2 alias 3-4-3 alias 3-2-3-2 (je nachdem wo man die Außenspieler und den Zehner verortete) bei. Was auch Sinn machte. Diverse Ausfälle machten eine defensiver orientierte Formation schwerlich möglich. Wenn du links mit Redondo spielst und in der Dreierkette mit Parensen und Trimmel liegt dein Fokus wohl automatisch auch auf eigener spielerischer Aktivität.
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Pressekonferenz: RB Leipzig vs. Union Berlin
[Nach dem Zweitligaspiel zwischen RB Leipzig und Union Berlin hier die Einschätzungen der beiden Trainer Sascha Lewandowski und Ralf Rangnick von der Pressekonferenz.]
22.Spieltag – 2.Bundesliga 2015/2016
“Bundesliga”, “ganz großes Kino”, “etwas Besseres habe ich hier in den letzten zwei Jahren nicht gesehen”. Fast schon elogenhaft ging es nach dem 1:0 von St. Pauli gegen RB Leipzig am letzten Wochenende aus den Mündern von Lienen und Meggle zu. Und wenn man dem im neuen Job zu Hause angekommenen Lienen vor der Partie beim Runterrattern des RB-Kaders zuhörte, dann konnte man glauben, dass er sich selbst gegen die Leipziger U19-Spieler noch als krasser Außenseiter gesehen hätte.
Macht aus Sicht eines Coaches durchaus Sinn, wenn man den Gegner als herausragend stilisiert und die eigene Mannschaft dadurch in die drucklose Underdog-Position schiebt. Dirk Schuster hat es ja letzte (und vorletzte) Saison ähnlich gehalten und bis runter zu Aalen praktisch jeden Gegner zu einem fast schon übermächtigen gemacht, gegen den nur einen Punkt zu holen, schon ein Erfolg wäre im Kampf gegen den Abstieg, in dem man sich ungefähr bis kurz vor dem 34.Spieltag befand. Jeder Sieg muss dann entsprechend eine überragende Leistung gewesen sein.
Ist halt alles irgendwie auch eine Frage von Psychologie und es lebt sich leichter, wenn man jeden Sieg nicht nur als Selbstverständlichkeit abhaken, sondern als besonderes Ereignis ausschlachten und fürs eigene Selbstvertrauen nutzen kann. Erstaunlich bleibt es trotzdem, welche Potenz man gerade RB Leipzig (um zum RasenBallsport zurückzukommen) immer wieder zuschreibt. Erinnert ein bisschen an antisemitische Projektionen, bei denen den Juden ein übermenschliches Maß an Leistungskraft und Einfluss auf den Lauf der Dinge der Welt zugeschrieben wurde und wird (siehe dazu die Anmerkung in den Kommentaren).