Propheten, eigene Länder und anderes mit und ohne Jugend

Nachwuchsarbeit im Fußball gilt in Deutschland oft auch ein wenig als hehres Ziel. Bildet man junge Spieler aus und entwickelt sie, dann gilt das per se als gut. Tut man das nicht gilt das eher als schlecht.

Wobei jenseits von Nachhaltigkeit für den Verein oder im Fall der Fälle regionaler Identität die Frage ist, was der Mehrwert sein soll (wenn man mal von der Nationalmannschaft absieht, die davon profitiert), an dem es sich bemisst, dass Nachwuchsarbeit gut ist. Am Ende ist es auch kein Frevel, mit älteren Spielern erfolgreich zu kicken und auch keinen Deut weniger ehrenwert, als eine junge Mannschaft aufs Feld zu schicken.

Gute Nachwuchsarbeit ist im besten Fall aus Vereinssicht ein strategischer Wettbewerbsvorteil, weil man so Talente vom eigenen Klub überzeugen kann, die ansonsten wohl kaum zu bekommen wären und diese perspektivisch entweder die eigene Qualität erhöhen oder vielleicht auf dem Transfermarkt Geld abwerfen. Aber Nachwuchsarbeit im Schatten eines Profiklubs mit ihrer ganzen Allürenhaftigkeit ist aus einer gesellschaftlichen Perspektive heraus eben auch nicht unbedingt ein besonders hervorhebens-, lobens- oder schützenswerter Bereich.

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Presse 06.12.2016

Allerlei weitere Reaktionen noch zur Werner-Schwalbe (und zum Spiel gegen Schalke) von Samstag. Von witzig (Postillon) über sachlich (Reviersport, inklusive Gedankenspiel am Ende) und anhörenswert (Blauer Salon, Forecheck) bis hin zu erstaunt (Heidel bei Reviersport). Grenzüberschreitungen sind kaum noch dabei. BILD reitet allerdings noch ein bisschen auf der Populisten-BILD-meint-Welle. Aus den von ihnen gesammelten Reaktionen zu Werners Nichtbestrafung durch den DFB wegen Tatsachenentscheidung lässt sich dabei aus der Liga irgendwas zwischen ‘so sind halt die Regularien’ und ‘in den Klubs wird die Mentalität gemacht, mit der solche Schwalben sanktioniert werden’ herauslesen.

Dominik Kaiser im Interview bei der LVZ. Zu seinem Rechtsverteidiger-Debüt (“habe versucht, einen guten Job zu machen.”), zu seiner Bankrolle (“Der Trainer muss mich nicht dreimal am Tag trösten, wenn ich nicht spiele.) und zu Ingolstadt (“sehr schwer und unangenehm”). In der Mitteldeutschen Zeitung lobt Hasenhüttl seinen Kapitän für das Schalke-Spiel, wobei Kaiser findet, dass es aktuell leicht sei, auch auf eigentlich fremden Positionen zu glänzen.

Auch zum Werner-Elfer sagt Kaiser in der LVZ was. Das was der Trainer sagt, nämlich dass man das Spiel gegen Schalke und die Leistung des Teams nicht auf den Elfer und dessen Zustandekommen reduzieren darf. Und ansonsten sei zum Thema alles gesagt, nachdem klar ist, dass Werner keine nachträgliche Sperre bekommt. Irgendwie bleibt das Gefühl, dass man sich bei all dem ein klareres (also bei Kaiser überhaupt ein) Wort auch von Dominik Kaiser (oder von jemand anderem aus dem Verein) gewünscht hätte. Irgendwas von ‘stehen nicht für Schwalben und werden das intern noch mal ansprechen/ haben es intern noch mal angesprochen; stehen aber voll hinter Timo, weil…’. Irgendwas was über eine Opferrolle von ‘lassen uns unseren schönen und verdienten Sieg nicht kaputtmachen’ hinausgeht. Letztere Perspektive ist natürlich nicht falsch und in vielerlei Hinsicht sinnig und inhaltlich sinnig, deckt aber eben auch nur einen Teil des Geschehens ab.

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Presse 05.12.2016

Vor zwei Tagen das 2:1 von RB Leipzig gegen Schalke 04. Ein insgesamt verdienter Sieg, weil man nach ausgeglichener erster Halbzeit nach der Pause auch wegen der schnellen 2:1-Führung das bessere Team war.

Timo Werner hatte RB schon nach zwei Minuten per Elfmeter in Führung geschossen Sead Kolasinac glich nach einer reichlichen halben Stunde verdient aus, um dann direkt nach der Pause auf der eigenen Seite zum RB-Sieg ins Tor zu treffen.

Wermutstropfen aus Verletztensicht der Ausfall von Benno Schmitz, der zu Beginn der Partie von (da ist er wieder) Sead Kolasinac abgeräumt wurde und später mit einer Schädelprellung vom Platz musste, weil er auf einem Auge nichts mehr sah. Die Nacht nach dem Sieg verbrachte er nach Vereinsangaben deswegen im Krankenhaus. Für Schmitz kam gegen Schalke Dominik Kaiser in die Partie und spielte Rechtsverteidiger. Kaiser. Rechtsverteidiger. Mehr muss man zur Situation in der Viererkette aber auch nicht wissen. Erinnert sich jemand daran, wie man vor vielen Monden schon Angst hatte, als Bernardo Außenverteidiger spielen sollte? Hach, was für ein Spaß im Vergleich zur jetzigen Situation.

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Bundesliga: RB Leipzig vs. FC Schalke 04 2:1

RB Leipzig gegen Schalke 04. Das Duell der beiden formstärksten Teams der Bundesliga. Ein echtes Spitzenspiel. Das durch zwei schnelle Tore in beiden Halbzeiten und dadurch, dass RB Leipzig in der zweiten Halbzeit das gefährlichere und aktivere Team war, am Ende durchaus verdient an die Heimmannschaft ging.

Ins Spiel gegangen war RB Leipzig ohne Veränderungen. Defensiv hatte man keine Wechseloptionen mehr übrig. Und offensiv gab es keinen Grund zu wechseln. Sodass es naheliegend war, dass man ohne Wechsel in die Partie geht. Auch Schalke gegenüber dem Darmstadt-Spiel ohne Veränderungen. Auch hier gab es keine auf der Hand liegenden Optionen oder Gründe, etwas an der Formation zu verändern.

Die Partie begann extrem fulminant. Denn schon der erste Angriff von RB Leipzig mündete in der Führung. Ballgewinn am eigenen Strafraum. Perfekt über Orban, Halstenberg und Demme herausgespielt. Über Sabitzer, der einen wichtigen Zweikampf im Mittelfeld gewinnt, kommt der Ball zu Keita, der ein Stück geht und ihn tief auf Werner spielt. Naldo hat den Ball eigentlich schon, verliert ihn aber wieder an Werner, der daraufhin allein auf Fährmann zuläuft, von Naldo noch leicht an der Schulter gehalten wird und sich dann zwei Schritte später zu Boden wirft. Ohne erneuten Gegnerkontakt. Schon gar nicht mit Fährmann, der trotzdem Gelb sieht und sich einem Strafstoß ausgesetzt sieht.

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Presse 02.12.2016

Morgen Abend dann also das Spiel von RB Leipzig gegen Schalke 04. Ein Topspiel, weil zwei Teams aufeinandertreffen, die jeweils zwölf Pflichtspiele in Folge nicht verloren haben. Schalke mit einer ordentlichen Vorbereitung auf die Partie, weil man diese Woche nicht europäisch spielen musste. Es fehlen trotzdem weiterhin mit Huntelaar, Embolo und di Santo gleich drei Stürmer. Maxim Choupo-Moting wird deswegen wohl erneut in der Sturmzentrale auflaufen.

Auf Leipzig Seite hat sich an der Ausfallsituation auch nichts verändert. Es fehlen mit Compper, Papadopoulos, Bernardo, Klostermann und Gipson gleich fünf Defensivspieler. Entsprechend dürfte die Aufstellung defensiv mangels Alternativen und weil die Offensive zuletzt gut gearbeitet hat dieselbe sein wie in Freiburg.

Viel Respekt voreinander vor der Partie auf beiden Seiten. Für Ralph Hasenhüttl wartet die kompletteste Aufgabe der Saison, die man nur lösen könne, wenn man wirklich in allen Bereichen sehr gut arbeite. Auf Schalke Seite bringt man das Selbstbewusstsein von zwölf Spielen ohne Niederlage mit und will diese Serie ausbauen. Beide Teams wie schon mehrfach erwähnt sehr defensivstark. Wenn auch mit unterschiedlichen Konzepten. Dürfte ein enger Kampf werden, bei dem Kleinigkeiten entscheiden könnten.

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Defensives Topspiel

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig gegen den FC Schalke 04 (03.12.2016, 18.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralph Hasenhüttl.]

Lang, lang ist es her, dass sich Schalke und RB Leipzig mal in einem Spiel gegenüberstanden. Im Sommer 2010 war es. In einem Testspiel, dem ersten nach der Umbenennung des Zentralstadions in Red Bull Arena. Reichlich 20.000 Zuschauer wollten sich damals den Regionalligisten gegen den Bundesligisten ansehen. Wie lange das her ist, sieht man auch daran, dass damals auf den Trainerbänken Tomas Oral gegen Felix Magath in den Ring stieg. Nur am Rande erwähnenswert, dass von den damaligen Spielern bis auf Benni Höwedes diesmal keiner mehr dabei sein wird.

Interessant schon eher, wie sehr sich die Perspektiven verschoben haben. Damals noch ein klassisches Duell in der Vorbereitungsphase zwischen unterklassigem Verein und durch die Welt tingelndem Bundesligisten und Champions-League-Teilnehmer. Diesmal dagegen kommt eines der deutschen Topteams der letzten Jahre mit einer ‘Sind stark genug auch in Leipzig zu bestehen’-Rhetorik angereist. Angesichts des Tabellenstands vielleicht nachvollziehbar dieses Auftreten. Aber auch immer noch irgendwie gewöhnungsbedürftig, dass große deutsche Vereinsnamen mit dieser leichten Attitüde eines selbstbewussten Underdogs anreisen.

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Presse 01.12.2016

Weiter Gerüchtezeit: Diesmal soll RB Leipzig Interesse an Henry Onyekuru haben. 19 Jahre, Offensivmann. Erzielte beim belgischen Erstligisten KAS Eupen (das ist der Klub, der zur Aspire Akademie in Katar gehört und unter anderem Talente von dort aufnimmt) in 16 Spielen schon sieben Tore. Wie schon bei so vielen anderen Gerüchten, so gilt auch hier. Wenn die RB-Scoutingabteilung einen wie Henry Onyekuru nicht auf dem Zettel hätte und beobachten würde, hätte sie ihren eigenen Anspruch nicht erfüllt und ihren Job nicht gut gemacht. Ob dann aus solchen Beobachtungen je was entsteht, steht auf einem ganz anderen Blatt.

In Russland wird Anton Mitryushkin bei RB Leipzig ins Gespräch gebracht. 20 Jahre Torwart. Schon im Mai waren entsprechende Gerüchte mit RB aufgeploppt, ohne dass daraus konkreteres entstand. Seit Februar spielt Mitryushkin beim Schweizer Erstligisten FC Sion. Seit dieser Saison ist er dort Stammkeeper. Laut Berater gebe es Interessenten in der Bundesliga. Ob darunter tatsächlich RB Leipzig ist, ist (natürlich) Spekulation.

Das Salzburger Talent Dayot Upamecano, der mit seinen 18 Jahren in der Innenverteidigung des österreichischen Meisters schon Stammspieler ist, sieht seine Zukunft vorerst bei Red Bull Salzburg. Berichten die Salzburger Nachrichten. Mittelfristig wird sein Weg aber sicher in eine europäische Topliga und vielleicht ja zu RB Leipzig führen.

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Presse 30.11.2016

In England bringt man Ralph Hasenhüttl mit dem FC Arsenal in Verbindung und als Nachfolger von Arsene Wenger im kommenden Sommer ins Gespräch. Sollte man zum jetzigen Zeitpunkt nicht so ernst nehmen. Erstens kommt das Gerücht von der Sun, was jetzt nicht die vertrauenswürdigste Quelle ever ist. Und zweitens hat Hasenhüttl auch noch mitzureden. Dass er nach einem Jahr RB Leipzig wieder verlässt, ist eher unvorstellbar. In der Vergangenheit war der Coach nicht für solche Schnellschüsse bekannt und hat die Potenziale in seinem Klub erstmal ausgereizt, bevor er die nächste Station wählte.

Wenn Leipzig nächste Saison europäisch spielt, dann wird er diese Früchte auch selber ernten wollen. Wenn Leipzig nächste Saison nicht europäisch spielt, dann wird Hasenhüttl seine Entwicklung bei RB noch nicht als beendet ansehen und bleiben, um in einen europäischen Wettbewerb einzuziehen. In zwei, drei Jahren ist es vorstellbar, dass ein Hasenhüttl neue Herausforderungen sucht. Für den kommenden Sommer allerdings noch nicht.

Sportbild sieht weiterhin Nadiem Amiri und Jeremy Toljan bei RB Leipzig auf dem Zettel. Der 22-jährige Toljan könnte dabei schon im Wintr interessant werden, so das Blatt. Toljan spielte in den letzten fünf Spielen für Hoffenheim nur noch eine Randrolle. Und in Leipzig könnte man einen weiteren Außenverteidiger sicherlich ganz gut gebrauchen. Plausibilität hat aber keine entscheidende Aussagekraft, ob bei Toljan überhaupt Wechselwille vorliegt und bei RB Leipzig Verpflichtungswille.

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Timo Werner als perfekter Rollenspieler zum Nationalspieler?

Viel wurde in den letzten Wochen über Timo Werner geschrieben. Also viel wurde auch mit Hilfe seiner Worte in Form von Interviews geschrieben (gemeinsamer Arbeitstitel: ‘Warum alles super perfekt ist und ich mich in Leipzig wohl fühle.’). Aber viel wurde auch schlicht über ihn geschrieben. Ob er beispielsweise nicht bald ein Thema für die deutsche Nationalmannschaft sein müsste. Weil die doch so ein Stürmerproblem habe.

Fakt ist, dass Timo Werner bisher eine sehr gute Saison spielt. Das zeigt bereits ein ganz einfacher erster Blick auf die Zahlen. Elf Torbeteiligungen stehen schon auf Werners Konto. Sieben Tore und vier Vorlagen. Nur Emil Forsberg ist (wenn man Burke und Selke als Joker mal nicht beachtet) in Sachen direkter Torbeteiligungen besser. Der Schwede ist alle 65 Minuten an einem Tor beteiligt, Werner nur alle 80 Minuten.

Torbeteiligungen (min. 300 Minuten Einsatzzeit):

  • Emil Forsberg: alle 65 Minuten (5 Tore, 7 Vorlagen)
  • Timo Werner: alle 80 Minuten (7 Tore, 4 Vorlagen)
  • Marcel Sabitzer: alle 97 Minuten (4 Tore, 4 Vorlagen)
  • Naby Keita: alle 137 Minuten (4 Tore, 1 Vorlage)
  • Yussuf Poulsen: alle 291 Minuten (1 Tor, 2 Vorlagen)

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