Timo Rost bei RB Leipzig im Schatten der Bank

Sieben Spielern bietet die Auswechselbank gewöhnlicherweise Platz. Am vergangenen Sonntag beim Spiel RB Leipzig gegen Hallescher FC fanden sich auf Leipziger Seite aber lediglich fünf Spieler auf der Bank ein. Aufgrund von Sperren und Verletzungen hatte sich der RB-Kader in Tagen zuvor erheblich dezimiert. Aus den Tiefen des einsatzfähigen Kaders fehlten am Samstag auf dem Feld oder auf der Bank lediglich Matthias Buszkowiak und Timo Rost.

Ersterer ist als 19jähriger in dieser Saison hauptsächlich für Nachwuchsmannschaften von RB Leipzig im Einsatz. Da er an diesem Wochenende als Spieler aber weder bei der U23, noch bei der U19 auftauchte, bleibt die Frage, warum er sich die sonntägliche Red Bull Arena nicht von innen angucken durfte.

Noch präsenter wird die Frage für Timo Rost. Der fühlt sich nach eigener, von der Wochenends-LVZ kolportierter Aussage nach auskurierter Verletzung fit und will spielen, schafft es aber noch nicht einmal auf die Bank. Nur zur Erinnerung: Timo Rost wurde im Winter 2009/2010 als Leader verpflichtet, gehört in Leipzig zu den Topverdienern und steht bei RB noch bis 2013 unter Vertrag. In der Hinrunde bestritt Timo Rost alle Spiele bis auf jene zwei nach einer Rot-Sperre. In der Rückrunde ging es für Timo Rost genauso weiter, wie in der Hinrunde. Allerdings nur bis zum zweiten Spiel, denn dann kam Holstein Kiel und die 1-5-Demontage. Und damit verbunden die Demontage des in diesem Spiel als Kapitän aufgelaufenen Rost, der nach 73 Minuten ausgewechselt wurde. Seinen Platz nahm dann im defensiven Mittelfeld Daniel Rosin ein. Das war ein deutliches Zeichen von Trainer Oral und Timo Rost damals entsprechend deutlich stinkig. Timo Rost bei RB Leipzig im Schatten der Bank weiterlesen

RasenBallsport Leipzig vs. Hallescher FC 2:0

Es ist in dieser Saison nie vorgekommen, dass ich ein Spiel von RasenBallsport Leipzig so unkonzentriert und mit halbem Auge verfolgt habe wie das gestrige. Was nicht nur am Spiel lag, aber auch. Meine Augen und mein Interesse widmeten sich mit erstaunlich hoher Häufigkeit dem Treiben oder Nichttreiben in den beiden Fansektoren. In Hälfte 1 kam ich mir vor wie beim Tennis. Von rechts nach links und wieder zurück und wieder hin wanderte mein Kopf. Wie ein Zuschauer in Boris Beckers besten Zeiten.

Während Fraktion rechts (von mir von der Haupttribüne aus gesehen), also Gast sich mit ihren vielleicht 700 Anhängern dem Erwarteten widmete, also dem was man in manchen Fankulturen so als Kritik empfindet, also der in unterschiedlicher Qualität der Rhetorik ausgedrückten Wut über Red Bull, Dietrich Mateschitz, den DFB, RB-Fans, kaputtgehenden Sport, Zensur und was auch immer ich noch verpasst haben mag, kam es mir auf Seiten von Fraktion links, also Heim gerade im Bereich des aktiven Supports erstaunlich leer und vergleichsweise verhalten vor. Halbzeit 2 bestärkte mich in meiner Wahrnehmung von Fraktion Heim derart, dass ich permanent verwundert Richtung links schielte (und deswegen rechts ein paar Anti-…-Transparente  verpasste) und mich fragte, ob sich die verschiedenen Fanfraktionen eventuell verstritten hätten und heute nicht zusammen supporten wollten. Fraktion Gast schloss sich mit zunehmender Spieldauer dem Schweigen weitestegehend an und so war es gegen Ende des Spiels, mal abgesehen vom 2:0, als noch einmal Fußballatmosphäre aufkam, erstaunlich ruhig im weiten Rund. Fraktion Haupttribüne verhielt sich währenddessen angepasst unauffällig.

Das alles passte als weitestgehend emotionsloses Ambiente insgesamt natürlich wunderbar zum weitestgehend emotionslosen Spiel. Ein Gast, der auch aufgrund seiner B-Mannschaft (die A-Mannschaft wurde fürs Landespokalfinale morgen geschont) nicht konnte. Also wirklich nicht konnte, wie sich anhand der dürftigen Ausbeute von zwei Halbchancen (eine knapp verpasste Flanke und ein abgefälschter Schuss) gegen die bekanntermaßen nicht übermäßig stabile RasenBallsport-Verteidigung deutlich zeigte. Und ein Heimteam, das offensichtlich nicht übermäßig wollte, es aber immerhin minimal besser machte als der Hallesche FC. Insbesondere Thiago Rockenbach zeigte in zwei, drei Szenen seine überragende Klasse am Ball. Freilich ohne dass dies von Erfolg gekrönt worden wäre. RasenBallsport Leipzig vs. Hallescher FC 2:0 weiterlesen

Wochen(end)splitter III

In der Bundesliga fallen heut die letzten Entscheidungen. Direkte Champions-League-Quali. Die Abstiegsfrage. Es ist zwar bei weitem nicht das spannendste Saisonfinale ever, aber auf jeden Fall ein höchst skurriles. Ich jedenfalls könnte mich nicht erinnern, dass es im letzten Spiel jemals zu einem direkten Duell gekommen wäre, bei dem beide Trainer zumindest mit Blick auf die neue Saison gewinnen, wenn sie aktuell verlieren. Die Rede ist – na klar – vom Spiel Freiburg gegen Leverkusen und den Trainern Dutt gegen Heynckes. Für Ersteren würde eine Niederlage bedeuten, dass sein zukünftiger Arbeitgeber Bayer Leverkusen direkt für die Champions League qualifiziert ist. Für zweiteren besteht bei einer Niederlage die Chance, dass seinem zukünftigen Arbeitgeber Bayern München noch die direkte Qualifikation zur Champions League gelingt. Wohl selten haben zwei Trainer so beharrlich darauf bestanden, dass sie darüber nicht nachdenken und 100% für dieses Spiel und einen Sieg geben würden. Wohl noch seltener dürften sich Trainer ernsthaft darüber gefreut haben, wenn 100% nicht zum Sieg reichen..

Drei Etagen weiter unten ist es mit dem Saisonfinale noch nicht ganz so weit. Drei Spieltage stehen für RasenBallsport Leipzig noch auf dem Programm. Dazu kommt noch mindestens ein Spiel im Sachsenpokal. Dabei hat es die kommende Woche in sich. Morgen gegen Halle, am Mittwoch im Pokal gegen Dynamo Dresden, am Samstag beim Chemnitzer FC. Eine namhafte und spannende Woche. Einerseits.

Andererseits geht es gegen den Halleschen FC maximal um Platz vier, was angesichts der Irrelevanz dieses Platz kein übermäßiger Grund für überhöhte Motivation darstellt. Zudem spielen RasenBallsport und Halle beide nächste Woche wichtige Pokalspiele. Für den Halleschen FC geht es im Pokalfinale Sachsen-Anhalts gegen Grün-Weiß Piesteritz um die Qualifikation zum DFB-Pokal und auch um die Lizenz für die kommende Regionalliga-Saison, da in den Etatplanungen die Einnahmen aus dem DFB-Pokal bereits enthalten sind. Verliert man das Pokalfinale steht auch der Etat auf dem Prüfstand und man müsste Einsparungen vornehmen. Für ein Team, das im kommenden Jahr den Aufstieg anpeilt eine unkomfortable Situation. Und eine Situation, in der das Ligaspiel bei RasenBallsport Leipzig nur zwei Tage vor dem Pokalfight zur Nebensache verkommen dürfte. Wochen(end)splitter III weiterlesen

Transfergerüchte: Hesl, Stocklasa, Hensel und Co

Bei allem was derzeit bei RB Leipzig an Baustellen zu verzeichnen ist, auch nach der Linke-Demission und der Freude über den Bau des Trainingszentrums am Cottaweg [broken Link], gehen die Personalplanungen für die neue Saison weiter. Und dementsprechend köchelt auch die Gerüchteküche. Nicht gerade über, aber sie köchelt mit immer neuen Namen. Nach der Pacult-Verpflichtung finden auch in Österreich kickende Fußballer verstärkt ihren Paltz darin. Und so wie ich die österreichischen Medien in den letzten Wochen kennengelernt habe, werden weitere Namen folgen. Mal ganz abgesehen vom Wahrheitsgehalt dürfte aus jedem Spieler, der nicht schnell genug einen Vertrag für die neue Saison vorweisen kann, eine Story gemacht werden.

Verstärkt wird das Rotieren in der Kaderplanung dadurch, dass durch Peter Pacult noch einmal Sachen überdacht werden dürften, die eigentlich schon klar schienen. Sprach Pacult bei seiner Vorstellung als RB-Coach noch davon, dass die Planungen des ehemaligen Sportdirektors Thomas Linke Bestand haben werden, wurde er gestern in der BILD mit den Worten zitiert, dass er sich in den kommenden Spielen als Zuschauer ein Bild von der Mannschaft machen und anschließend Gespräche führen werde. Was bedeutet, dass die bisherigen Planungen noch einmal neuen Wind bekommen und über den Haufen geworfen werden könnten und aktuelle Spieler wieder in die Verlosung rücken, die eigentlich schon als ausgemustert galten. Kann sein, dass das motivierend wirkt und die Leistungen von RB leipzig stärkt, kann aber auch sein, dass das Unruhe in eine eigentlich schon klare Situation bringt. Gerade, weil einige Gerüchte einigen derzeitigen (und wohl aussortierten) Stammkräften nicht unbedingt gefallen dürften. Man wird es sehen in den nächsten Spielen. Hier geht es aber erst einmal um Namen und Gerüchte. Transfergerüchte: Hesl, Stocklasa, Hensel und Co weiterlesen

Siegen fürs Image

Siege sind unser größter Imagegewinn. (Dieter Gudel, Geschäftsführer bei RB Leipzig in  der Mitteldeutschen Zeitung vom 06.05.0211)

Das ist natürlich grundsätzlich richtig. Sportlicher Erfolg ist fürs Image, für das Verhältnis zu den Fans und für das Wachstum des Vereins die absolut zentrale Komponente. Wer keinen Erfolg hat, steht in der Öffentlichkeit in der Kritik und kriegt auf den Deckel – und damit meine ich noch nicht einmal die Attacken jenseits der Schmerzgrenze, wie man sie in letzter Zeit in Köln oder Frankfurt beobachten konnte. Trotzdem gibt es bei Fußballvereinen Komponenten jenseits des aktuellen Erfolgs, die man als Vereinsverantwortlicher nicht ignorieren sollte. Weswegen ich hoffe, dass man nach den Ereignissen der letzten Wochen mit dem Gipfelpunkt des Linke-Abgangs intern auch noch mehr zu besprechen hat, als die Forderung nach sportlichem Erfolg.

Nimmt man mal an, dass Profifußballvereine Wirtschaftsunternehmen plus x sind, dann ist im Sinne des Wirtschaftsunternehmens das, was derzeit in Bezug auf das Personal bei RB Leipzig und bei Red Bull passiert nachvollziehbar. Sportlicher Misserfolg ist gleichbedeutend mit Veränderungen in den Abläufen. Prozessoptimierung nennt man das Ganze wohl. Der Abgang von RB-Trainer Tomas Orals ist vor diesem Hintergrund zu verstehen. Da er einen Vertrag hatte, der sich nur bei Aufstieg verlängert hätte, war die Erfolgskontrolle bereits in seine Arbeitspapiere eingeschrieben. Sein Abgang ist also ein völlig normaler Vorgang, selbst wenn man den Faktor ‘plus x’ mit einrechnet. Denn im Vereinsumfeld gab es nur wenige, die übermäßig viel Herzblut für Tomas Oral geopfert hätten.

Mit dem Abgang von Sportdirektor Thomas Linke sieht das Ganze schon anders aus. In Bezug auf seine Effizienz für den Proficlub RB Leipzig ließ sich nach nur 10 Wochen Arbeitszeit noch keinerlei Zeugnis ausstellen. Weswegen seine Demission, nachdem er alle Steine des Vereins angeschaut hatte und daran gehen wollte, die nicht so hübschen auszutauschen, schon für das Wirtschaftsunternehmen RB nicht so recht sinnig erscheint. Fatal wird das Ganze allerdings für das ‘plus x’. Thomas Linke galt als so etwas wie die neue Hoffnung am RB-Fußballhimmel. Eine Mischung aus bekanntem Namen, sympathischen Auftreten und (so die Hoffnung) sportlicher Kompetenz. Jemand, der dem Verein auf längere Zeit ein Gesicht geben sollte, ein Gesicht mit leicht regionalem Hauch. Thomas Linke zu entlassen (Entschuldigung, zurücktreten zu lassen natürlich), bedeutet nach wie vor, das ‘plus x’ zu vernachlässigen, während völlig unklar ist, ob sein Abgang positive Auswirkungen auf das Wirtschaftsunternehmen hat. Unter Aspekten der Prozessoptimierung also suboptimal. Siegen fürs Image weiterlesen

ZFC Meuselwitz vs. RasenBallsport Leipzig 3:3

In 90% der Fällen sind Auswärtsspiele für mich kein Reise-Thema. Macht bei 17 Auswärtsspielen 1,7 Spiele, wo das Hinfahren zum Thema wird. Das erste Auswärtsspiel der Saison in Braunschweig hatte ich mir angetan. Das Meuselwitz-Spiel wäre bei anderem Tabellenstand vielleicht das Thema für die noch fehlenden 0,7 geworden. In der jetzigen, sportlichen Situation bei RasenBallsport Leipzig fiel es mir wie bei sonstigen Auswärtswochenenden aber nicht schwer, das familiäre Zuckeln in der Parkeisenbahn um den Auensee dem Auswärtstrip vorzuziehen. Bis ich die Ereignisse des Spiels medial aufbereitet bekam..

Eigentlich war die Fahrt nach Meuselwitz für RB Leipzig nur von sehr geringer Bedeutung. Angesichts der Ereignisse der letzten Tage, die fest mit den Namen Linke, Pacult, Mateschitz und Oral verbunden sind, kam einem das Meuselwitz-Spiel sowieso wie ein Nebenaspekt vor. Doch dann das: 6 Tore, zwei Platzverweise, diverse Verwarnungen und ein hochemotionales Spiel auf und neben dem Grün.

Es sind diese Spiele, die RasenBallsport Leipzig in dieser Saison nur höchst selten erlebt hat. Vielleicht beim2:1-Auswärtssieg kurz vor Schluss in Kiel, vielleicht beim 3:2-Heimsieg nach Rost-Platzverweis gegen Wilhelmshaven. Emotionale Spiele, die das Gefühl vermitteln, die RasenBallsportler wollten aller Welt zeigen, dass sich sich nicht unendlich (sportlich und unsportlich) beleidigen und mit Häme überschütten lassen wollen. Irgendwo in der fußballerischen Provinz vor einem aufgeheizten Publikum. Von Spielern, die sich nach dem Führungstor flügelschlagend über die Red-Bull-gestützten RasenBallsportler lustig machen. Der 3:3-Ausgleich in der Nachspielzeit, als 9 Leipziger den 11 Meuselwitzern noch den rechnerisch geglückten Klassenerhalt versauten, gehört zu diesen Momenten der tiefen, sportlichen Befriedigung. “In your Face, Meuselwitz!” hieß es im Live-Ticker [broken Link] auf RasenBallsport-Seite. Und zwar fußballerisch, auf dem Grün. Und völlig zutreffend. ZFC Meuselwitz vs. RasenBallsport Leipzig 3:3 weiterlesen

Mit Peter Pacult in eine völlig offene Zukunft

Er kam, sah und siegte. Ach nein, falsches Thema. Hier geht es ja nun heute um Peter Pacult, immerhin schon vor zwei Tagen als neuer Trainer bei RB Leipzig vorgestellt. Ein Trainer, der für den allgemeinen Unmut um seine Präsentation und vor allem das Absägen Thomas Linkes am allerwenigsten kann. Weswegen es nur fair ist, ein paar Worte zu seinem Einstieg zu finden.

Ein Einstieg, so merkte BILD gestern an, der gleichzeitig zum Training der aktuellen Mannschaft unter Tomas Oral in Form einer öffentlichen Präsentation stattfand. Was als schlechter Stil interpretiert wurde. Nun, das mag man sehen wie man will, für Tomas Oral ist es sicher nicht angenehm seinen nächstjährigen Nachfolger gleich nebenan zusammen mit seinem Verein vor versammelter Presse Hof halten zu sehen. Andererseits bot sich die zehntägige Spielpause mehr als an, um das Rätselraten um den Trainerposten auf absehbare Zeit zu beenden. Da das nächste wichtige Spiel für die RasenBallsportler erst am 18.05. gegen Dynamo stattfindet, dann der Saisonabschluss (mit dem eventuellen Sachsenpokal-Finale) aber noch mal höchst wichtig werden könnte, ist es gut, dass das Thema Cheftrainer bei RB Leipzig vom Tisch ist. Zumal sich Peter Pacult nun in aller Ruhe und im Hintergrund um die Kaderplanung kümmern kann, damit zu seinem Amtsantritt Ende Juni der bestdenkbare Kader in die Vorbereitung auf die neue Regionalliga-Saison startet.

Peter Pacult also, derjenige der wohl in nächster Zeit immer auch der sein wird, der den Abgang von Sportdirektor Thomas Linke ausgelöst hat. Und derjenige, dem der Stempel Mateschitz-Wunsch auf der Stirn haften wird. Gerade vor diesem Hintergrund und aufgrund der Tatsache, dass RB Leipzig bereits eine Ehrenrunde in der Regionalliga dreht und eine zweite noch weniger vorgesehen sein wird als die erste, wird von Anfang an ein höllischer Druck auf Peter Pacult und seinem Team lasten. Muss man auch erst mal aushalten. Mit Peter Pacult in eine völlig offene Zukunft weiterlesen

Thomas Linke macht bei RB Leipzig den Weg frei, aber wofür?

Man weiß gar nicht so recht, wo man in diesen Tagen anfangen soll. Denkwürdig ist das, womit man bei RB Leipzig einer sportlich durchwachsenen Saison die ultimative Theater-Krone aufzusetzen sucht. Vieles an den letzten Monaten war verkraftbar, erklärbar und aushaltbar. Die Verpflichtung Peter Pacults als neuem Trainer für RB Leipzig und vor allem der daraus resultierende Abgang von Sportdirektor Thomas Linke scheint aber selbst mit viel gutem Willen nicht mit Sinn ausstattbar zu sein.

Mit Männerfreundschaften ist das ja so eine Sache. Insbesondere wenn es um Entscheidungen zum Wohle von Fußballklubs geht. Dietrich Mateschitz’ Männerfreundschaften entfalten gerade ihre unangenehmen Wirkungen. Nach einem Treffen mit Franz Beckenbauer berichtete letzterer, dass er nicht genau wisse, ob Mateschitz mit seinem Red Bull Salzburg noch glücklich sei. Was übersetzt hieß, dass Matreschitz sehr unglücklich sei. Kurz danach mussten Huub Stevens und Dietmar Beiersdorfer ihren Hut nehmen.

Mit Beiersdorfer fiel das Scharnier weg, dass den direkten Weg von Mateschitz zu RB Leipzig verstellte. Als Chef der Fußballabteilung von Red Bull filterte Beiersdorfer alles, was von oben kam und traf seine Entscheidungen für eine zukunftsfähige Struktur in den Fußballklubs, die den Bullen auf der Brust tragen, in einer Art und Weise, die dem Zusammenhang zwischen pragmatisch-rational-wirtschaftlichem Denken und zu kreierender Fußballkultur bestmöglich gerecht wurden. Mit seiner Entlassung standen plötzlich sämtliche Strukturen seiner Zeit auf dem Prüfstand. Thomas Linke macht bei RB Leipzig den Weg frei, aber wofür? weiterlesen

RB Leipzig und der geplante (Marketing-)Fußball

Nun, so lange, wie die ganzen Trainerdebatten bei RB Leipzig im halboffiziellen, medialen Bereich verhandelt werden und was heute als klar beschrieben wird, morgen schon wieder verschoben wird oder ganz neu sein kann, so lange bleibt Zeit sich um andere Themen zu kümmern. Eins davon ist die sechsteilige Doku über Fußballleipzig im Allgemeinen und RB Leipzig im Speziellen „Fußball nach Plan“ [broken Link]. Diese ist letzten Samstag im MDR gestartet und wird fortan an genau diesem Tag jeweils um 18 Uhr für 15 Minuten laufen.

Teil 1 behandelte [broken Link] mehr oder weniger die Anfänge von RB Leipzig. Fußballleipzig, die Bipolarität Lok vs. Chemie, der Einstieg von Red Bull, etc. Alles nicht sehr neu für jene, die RB Leipzig seit Vereinsgründung vor zwei Jahren interessiert begleiten. Aber vielleicht richtet sich die Doku ja auch an ein ganz anderes Zielpublikum.

In Teil 1 zu sehen auch die üblichen Leipziger Gesichter. Burkhard Jung darf das Jobwunder RB Leipzig und die Bundesliga beschwören und macht es seinen Kritikern sehr einfach, weil die von ihm prognostizierten, tausenden entstehenden Jobs natürlich vor allem prekäre Jobs sind. Kellner, Bratwurstverkäufer, Hotelangestellte und Co. Andererseits ist ein Bundesligaverein natürlich ein Imageträger, den man gar nicht hoch genug schätzen kann. Die Bundesliga ist ein weltweit wahrgenommenes Ereignis und wenn man bedenkt, dass man mit dem Wort Cottbus in seinem Pass an einem ausländischen Flughafen durchaus in ein Fußballgespräch verwickelt werden kann, dann weiß man, welche Außenwirkung mit einem Bundesligaverein verbunden sein kann. Wobei ich keine Studien und Zahlen kenne, die belegen, dass aus solcher Art Bekanntheit der Stadt auch ein direkter Vorteil erwächst. Aber vermutlich ist das wie mit Facebook-Freunden. 180.000 Freunde bedeuten per se noch nichts, man muss was mit ihnen anfangen, sie anzusprechen wissen. RB Leipzig und der geplante (Marketing-)Fußball weiterlesen

Zwischen Projektion und Normalität

Es ist schon eine Weile her, dass es hier in diesem Blog um eine Fake-Ultra-Gruppierung ging, die sich als Red-Bull-Leipzig-Ultras ausgab und eine Website kreierte, auf der sie mit Mobfotos andere Fangruppen anpöbelten, um gewaltaffines Ultragehabe auf die Schippe zu nehmen. Neulich passierte es, dass dieses Thema durch die Twitter-Welt lief, was den twitternden Chemieblogger zur verwunderten Frage trieb, wieso die Zwitscherer denn ausgerechnet jetzt auf dieses alte Thema kommen.

Nun, da das Thema direkt (so weit dies nachvollziehbar ist) von Bayern-Fans aufgegriffen wurde, liegt die Vermutung nahe, dass der Ausgangspunkt das Gerücht ist, dass RB Leipzig im Sommer ein Testspiel gegen den FC Bayern bestreiten würde (LVZ vom 28.04.2011). Was, so trifft sich das derzeit mit Freundschaftsspielen der Leipziger, bei der in letzter Zeit oft in der Öffentlichkeit auftauchenden Münchener Schickeria zum Beißreflex und zur Behauptung führte, dass es für einen fußballliebenden Bayern-Fan undenkbar wäre, ein Testspiel beim „Marketing-Produkt“ gut zu finden. Dieselbe Schickeria, die damit weit hinter dem zurückbleibt, worauf sie selbst auf ihren Blogseiten mit einem Text einer Pauli-Fangruppierung verweist. Dieser Text – man mag zu Kapitalismus-Kritik stehen wie man will – macht deutlich und plausibel, warum Red Bull nicht das böse Andere, sondern das normale Alltägliche des Fußballs ist. Zwischen Projektion und Normalität weiterlesen

rotebrauseblogger unterstützen