Ich habe in meinem Leben, trotz einiger Jahre ohne Live-Fußball im Stadion, auch einiges an enttäuschendem miterlebt. Abstiege, verlorene Spiele, die schwierige Nachwendezeit in Cottbus, depremierende Spielzeiten. Doch das 2:2 vom Samstag war wohl in Sachen selbst live erlebt so ziemlich das bitterste Ereignis, an das ich mich erinnern kann. Und ganz ehrlich, ich hätte nach dem 2:1 nie und nimmer damit gerechnet, dass man sich die leckere Butter noch vom harten Regionalliga-Brot nehmen lassen würde. Was die Härte des Bodenaufpralls noch verstärkt haben dürfte.
Es ist nicht so, dass ich von dem Spiel analytisch viel mitbekommen hätte. Zu sehr war ich mit dem Parallelabgleich des Geschehens auf den anderen Plätzen und der Tabellenkonstellation als solcher beschäftigt, als dass mir die tiefen praktischen Geheimnisse der neu erbauten Raute im Mittelfeld von RB Leipzig aufgegangen wären. Ganz optimal lief das Spiel mit dem neu installierten Zehner Rockenbach nicht, aber die erste Hälfte war fußballerisch insgesamt kein 100prozentiger Zuckerschlecken. Wenn, dann waren es die Gäste, die die feinere Klinge schlugen.
Bei RB Leipzig bemühte man sich zwar um Struktur und Zugriff, aber vieles blieb Stückwerk und diverse Male sah man irgendjemanden abwinken oder mit dem Nebenmann motzen. Von Fußball- und Aufstiegswundern war jedenfalls nicht unbedingt etwas zu spüren. Zumindest nicht bis zur 39. Spielminute als Carsten Kammlott im Strafraum fiel und dafür einen Elfmeter erhielt. Als Stadionbesucher war meine erste Reaktion ein kopfschüttelndes ‘Niemals’. Als Fernsehzuschauer muss ich zugeben, dass man den Elfer zumindest geben kann (je nach Sichtwinkel), aber ein ausbleibender Pfiff auch nicht hätte verwundern dürfen. Das daraus resultierende 1:0 führte zumindest zum weiter gesteigerten Interesse an den Spielständen in Meuselwitz und Kiel.
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