Archiv der Kategorie: Zitierter RasenBallsport

Ungleicher Wettbewerb

Es geht nur für das Spitzentrio um etwas, es gibt keine Absteiger. Normalerweise würden bei Kellerkindern die Nerven blank liegen, so aber kann selbst der Letzte befreit aufspielen – oder sich hängen lassen. Ich kann diese Regelung nicht nachvollziehen, sie ist nicht gut für den Wettbewerb. (Sven Köhler in der heutigen LVZ, nachzulesen bei rb-fans.de)

Der Hallenser Coach hat natürlich grundsätzlich recht. Dass es keinen Absteiger gibt, ist ziemlich unhübsch und wird der Liga vermutlich in der Rückrunde mehr noch als schon in der Hinrunde auf die Füße fallen. Zwei Spiele (Kiel vs. RBL, Halle vs. RBL) wird es an 16 Spieltagen noch geben, in denen es für beide Kontrahenten tabellarisch um etwas geht. Nicht gerade viel. Ansonsten sportliche Duelle zwischen drei Aufstiegsanwärtern und 15 restlichen Teams.

Man könnte nun sagen, dass man da eben durch muss und das eben die Situation für alle Beteiligten ist. Witzigerweise dürfte das von Köhler trainierte Hallenser Team zusammen mit den Kielern von der Situation perspektivisch eher profitieren, als durch diese geschädigt werden. Beide haben außer RB Leipzig mit ihren jeweiligen Erzfeinden aus Magdeburg und Lübeck noch ein weiteres Spiel, in dem der Gegner auch unabhängig vom Tabellenstand mindestens 100% geben wird. Bei RB Leipzig gehört es hingegen zur Natur der Sache, dass die Gegner eigentlich in jedem Spiel hochmotiviert sind und 100% geben. Sei es aus sportlichen (es geht gegen den großen Favoriten) oder ideologischen (gegen Geld, Kommerz, Untergang der Fußballkultur) Gründen. Die Vorstellung eines Sieges gegen RB, scheint viel Freude und intrinsische Motivation auszulösen.

Das soll alles in allem keine Beschwerde sein, eher eine nüchteren Feststellung. Wenn man sich den teuersten Kader leistet, Millionen in ein Trainingszentrum steckt und das große Ziel Bundesliga vor sich her trägt, muss man es aushalten können, dass die Gegner gegen einen meist ein paar Prozent mehr auf die Schippe legen als gegen andere. Augen zu und durch. Das Ziel Aufstieg sollte da Motivation genug sein.

Neuverpflichtungen

Zu möglichen Neuverpflichtungen: Wenn ein Spieler kommt, dann muss er uns weiterhelfen. Denn ich muss sagen: Wir sind Tabellenführer. Und wer hat uns dahin gebracht? Die Spieler, die da sind. (Peter Pacult, Quelle: MDR [broken Link])

Das lässt doch viel Raum für Spekulationen und wird wahrscheinlich nicht bedeuten, dass es keine Wintertransfers gibt, sondern dass ein, zwei (oder gar drei) Fußballer mit großen Qualitäten zum Verein dazustoßen. Der Name Roman Wallner wird so jedenfalls wesentlich realistischer, als ich das noch vor ein paar Tagen eingeschätzt hätte. Könnte sich zu einer hochinteressanten Transferperiode entwickeln. Nicht nur bei RB Leipzig, sondern auch bei der Konkurrenz vom Halleschen FC (die wollen noch einen Stürmer) und dem Pokalschreck aus Kiel (die eben wegen des DFB-Pokals gerade ziemlich viel zusätzliches Geld in der Vereinskasse haben).

Witze ohne Pointe – Eine Fußballleipziger Diskursgroteske

In den Hauptrollen:

  • Guido Schäfer – Sportjournalist bei der LVZ; irgendwo zwischen Kult und Wahn
  • Eduard Geyer – (ehemaliger) Kult-Fußballtrainer (u.a. FC Sachsen Leipzig); irgendwo zwischen Kult und Wahn

In den Nebenrollen:

  • Wolfgang Loos – Geschäftsführer und Sportdirektor bei RB Leipzig, Kult und Wahn noch unbestimmt
  • Das Publikum – ohne definierbare Eigenschaften

Die Szene: Mitteldeutscher Unternehmertag. Hinter sich einen erdfarbenen Vorhang haben es sich die drei darstellenden Personen auf einer Bühne mit Barhockern an zwei Stehtischen gemütlich gemacht und plaudern unter dem Titel “Gewonnen wird im Kopf” über Gott und die Welt. Ihnen gegenüber das Publikum.

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Vorfreude

Eine Niederlage in Leipzig würde einen Sieben-Punkte-Abstand bedeuten.
Wir beschäftigen uns nicht mit einer Niederlage. Ich bin mir sicher, dass wir etwas reißen können. Wenn wir gewinnen, sind wir bis auf einen Punkt ran. (Andis Shala, potenzieller, derzeit noch verhinderter Torjäger beim Halleschen FC am 07.12.2011 gegenüber der LVZ)

Naja, ich würde sagen, dass es auch reichen würde, wenn man sich in Halle nach der Partie mit einer Niederlage und einem Rückstand von sieben Punkten beschäftigen muss..

Derzeit sind übrigens schon 5.000 Tickets für die samstägliche Partie RB Leipzig gegen Hallescher FC verkauft [broken Link], 15.000 bis 20.000 Fußballanhänger werden erwartet. Fußballfest in Liga 4. Grundpuls langsam steigend..

Von Huub Stevens lernen, hieße zumindest lernen

Mal ein etwas längeres Zitat von Huub Stevens rückblickend auf seine Zeit bei Red Bull Salzburg (aus der Sport BILD von letzter Woche, also vom 23.11.2011):

Im ersten Jahr wurden wir Meister. In der zweiten Saison wurde ich neun Spieltage vor Schluss entlassen. Das war unglaublich. Wir hatten fünf Punkte Rückstand auf den Ersten.
Dann kam vor dem Spiel gegen den Tabellenletzten Linz während des Abschiedstrainings der vereinseigene Anwalt auf den Platz. Er fragte, ob ich Zeit für ihn hätte. Ich sagte: Nein, ich bereite die Mannschaft gerade auf ein Spiel vor. Er sagte: Nein, Sie müssen fünf Minuten mit mir mitkommen. Ich sagte wiederum Nein. Dann sagte er, dass ich unbedingt kommen müsse, da sich der Verein von mir trennen wolle. Ich fragte: nach der Saison oder jetzt? Er sagte: jetzt. Ich gab meinem Co-Trainer die Hütchen. Daraufhin war ich keine fünf Minuten in seinem Büro und verabschiedete mich danach von meinen Spielern. Sie waren geschockt und verloren dann zu Hause.
Dem Verein fehlt die Fußball-Einsicht. Es ist zwar ein großer Konzern, der im Fußball erfolgreich werden will. Aber sie vergessen, dass Menschen keine Rennmaschinen sind wie in der Formel 1. Rennwagen kannst du mit Geld verbessern, doch Menschen ticken anders, das bedarf Zeit.
Mit Dietrich Mateschitz hatte ich bis zu meiner Entlassung ein sehr gutes Verhältnis. Danach habe ich es viermal telefonisch bei ihm probiert – doch bis heute ist er nicht erreichbar. Das hat mich enttäuscht.

Mal abgesehen davon, dass Stevens zweite Saison in Salzburg sportlich ziemlich suboptimal verlief, der Fußball genau wie das öffentliche Auftreten Stevens den Berichten nach freundlich gesagt rumpelig war und die kolportierte, handgreifliche Auseinandersetzung mit seinem Co-Trainer nicht sonderlich zu Stevens gutem Ruf beitrug, die Entlassung von Huub Stevens in Salzburg also nun wirklich nicht aus heiterem Himmel kam, zumal kurz vorher mit Dietmar Beiersdorfer jener Mann gehen musste, der die Hand schützend über Stevens hielt.

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Verschwörungstheoretisches Nachspiel

Das hieße im Klartext, dass Pacult und Loos noch zu Zeiten Beiersdorfers und vor der legendären Weinverkostung Pacult/ Mateschitz auf der Liste Red Bulls gestanden und miteinander über RB Leipzig gesprochen hätten. Eine Liste, die Beiersdorfer niemals selbst geschrieben und ein Gespräch, das er nicht initiiert hätte. (Verschwörungstheoretische Interpretationsspielräume)

So mutmaßte ich anhand verschiedener Fakten Anfang Juli. Eine Mutmaßung, die nun durch einen Bericht über die aktuelle Situation von Dietmar Beiersdorfer im Weser Kurier angeheizt wird.

Der Bruch kam, als Beiersdorfer erfuhr, dass Mateschitz den früheren österreichischen Nationalstürmer Peter Pacult als neuen Trainer für RB Leipzig vorgesehen hatte, ohne seinen Fußballchef in die Entscheidung einzubeziehen. “Wie auch immer die Entscheidung ausgefallen wäre, die sportliche Expertise war nicht mehr gefragt. Also musste man sich trennen”, erzählt Beiersdorfer emotionslos.

Zur Erinnerung: Beiersdorfers Abgang bei Red Bull datiert vom 08.04.2011. Da will Beiersdorfer also schon gewusst haben, dass Mateschitz Pacult will. Am Vortag, am 07.04.2011 trafen sich Pacult und Mateschitz bei einer Weinverkostung. Danach beteuerte Pacult mehrmals, dass es dabei keinesfalls um eine Verpflichtung als Trainer bei Red Bull gegangen sei – entlassen bei Rapid Wien wurde er am 11.04.2011, bei RB vorgestellt am 04.05.2011. (alle Daten bei den Verschwörungstheoretischen Interpretationsspielräumen)

Es gibt nur eine Chance, dass Pacults Beteuerung wahr bleibt, nämlich die, dass Mateschitz Pacult nach der Weinverkostung als Trainer bei RB Leipzig auserwählt hatte, er davon aber Pacult selbst noch nichts erzählte (wofür ja spricht, dass Beiersdorfer die Entscheidung als noch nicht gefallen bezeichnet). Nun ja, könnte sein. Ich jedenfalls finde es immer noch höchst erstaunlich und nicht für Red Bull sprechend, dass man eine komplette, arbeitsfähige Struktur platzen ließ, weil Mateschitz einen ganz bestimmten Trainer für RB Leipzig haben wollte.

HEIMSPIEL-Splitter I

Das Programmheft (Magazin träfe es eher) namens HEIMSPIEL, das man zu jedem Heimspiel von RB Leipzig mitnehmen und lesen kann, ist nicht zu 100% mein Fall. Zu wenig Content, zu viele Hochglanzstrecken, zu dicker Karton. Trotzdem ist es sicher ein schickes und hochprofessionelles Heftchen. Beispielhaft sei dem interessierten Nicht-Kenner die Online-Version des Programmhefts zur Partie RB Leipzig gegen Hannover 96 II ans Herz gelegt.

Das HEIMSPIEL-Magazing mag also nicht unbedingt das Content-Magazin schlechthin sein, nichtsdestotrotz bietet es immer wieder ein paar kleine Storys, die es sich lohnt aufzugreifen. Denn es gibt im Gegensatz zum Plauener Präsidenten Hub auch Menschen, die es schaffen, den Machern des Hefts ein Interview zu geben, sodass es zu einer Veröffentlichung kommt. Im Oktober war dies zum Beispiel beim Geschäftsführer des FC St. Pauli, Michael Meeske der Fall (HEIMSPIEL-Magazin vom 21.10.2011, keine Online-Version verfügbar):

Was halten sie persönlich von RB Leipzig?
Es ist ein ganz anderer Ansatz, aber sicherlich ein spannender.

Was, denken Sie, bedeutet das für den Fußball generell, speziell im Osten?
Für den Osten ist es eine besondere Möglichkeit, eine neue Perspektive zu entfalten, für den Fußball allgemein steht abermals die Frage zur Beantwortung, wie viel “Geschichte” braucht eine Marke des Fußballs und wie viel Tore schießt das Geld.

Was haben Sie für Tipps für den Verein?
Ruhe bewahren und sich Zeit lassen – auch wenn es manchmal ganz gewiss schwerfällt. Dazu möglichst intensiv das Umfeld und die Region einbinden.

Wo sollte sich RB Leipzig positionieren?
Als leistungsfähiger, innovationsfreudiger Fußballklub, der sich auf den Spuren und im Kontext des ehedem bedeutsamen Leipziger Fußballs entwickelt.

Quasi ein kostenloser, angenehm unaufgeregter Ratgeber für RB Leipzig, in dem die Baustellen neben der bereits vorhandenen Leistungsfähigkeit und Innovationsfreude deutlich angesprochen werden. Mit ruhiger Hand Identität schaffen und regionale Bezüge ausbilden. Die Sprache des Vereins ist mir persönlich immer noch zu sehr die Sprache eines externen Dienstleisters. Man tut immer noch etwas FÜR Leipzig nicht IN oder MIT Leipzig. Angekommen dürfte man aber wohl sowieso erst sein, wenn man gar keine Präposition mehr nutzen muss..

Verteidigungspositionen

Rechtsverteidiger ist nicht die Position, die ich sonst spiele. (Tim Sebastian, gelernter Innenverteidiger nachdem er in Meuselwitz rechts außen verteidigen durfte, Red Bull Audioplayer [broken Link] 30.10.2011)

Oder wollte er sagen, nicht so gerne spielen will? Eigentlich war ich mir in Anbetracht der Vorbereitungsspiele fast sicher, dass Peter Pacult Tim Sebastian in erster Linie als Backup für den Rechtsverteidiger-Posten sieht und einspielt und erst in zweiter Linie auf der Position sieht, wo sich Tim Sebastian wohl am liebsten mag, auf der Innenverteidigerposition, für die der letztjährige Kapitän vor einem reichlichen Jahr verpflichtet wurde. Auf der er aber bereits in der vergangenen Rückserie nicht mehr spielte und auf die er in dieser Saison nur rutschte, weil der direkte Konkurrent Henrik Ernst sich am zweiten Spieltag einen Platzverweis leistete.

Anschließend stand Tim Sebastian tatsächlich sechs Spiele lang als Innenverteidiger auf dem Feld, bevor er wieder von Henrik Ernst abgelöst wurde. In den drei Spielen, die ich Sebastian als Innenverteidiger beobachten durfte, überzeugte er mich nicht unbedingt. Gerade das Unentschieden von RB Leipzig gegen den 1.FC Magdeburg ging defensiv weitgehend auf seine Kappe. Weswegen ich seine Ablösung als Startelf-Innenverteidiger beim Sieg in Cottbus eigentlich als nachvollziehbar empfand.

Nun tauchte Tim Sebastian nach zwei Spielen auf der Bank dank des gesperrten Christian Müller auf der Rechtsverteidigerposition auf. Wo er überraschenderweise ein starkes und weitgehend fehlerfreies Spiel ablieferte. Und sich noch überraschendererweise als echte Alternative zum etatmäßigen Verteidiger Müller, der vor der Saison vom FSV Frankfurt kam und den ich als unantastbar eingeschätzt hätte, erwiesen hat. Was einerseits an Sebastians starkem Auftritt, andererseits an der bisher insgesamt als maximal solide-bemüht zu bezeichnenden Leistung von Christian Müller liegt. Letzterer war in den vergangenen Spielen gleich an mehreren Gegentoren direkt beteiligt und kann die zugegeben sehr hohen Erwartungen noch nicht zu 100% erfüllen. Da Shaban Ismaili gen U23 aussortiert wurde, bleibt nur noch Tim Sebastian als ernsthafter Konkurrent für ihn.

Vermutlich hätte Tim Sebastian – wenn man von der Meuselwitz-Leistung ausgeht – hinten rechts im Gegensatz zu innen derzeit bessere Chancen dauerhaft in die Start-Elf zu rutschen, da ihm in der Innenverteidigung neben Henrik Ernst demnächst wohl auch noch der designierte, in Genesung befindliche Abwehrchef Marcus Hoffmann vor die Nase gesetzt wird. Das würde allerdings voraussetzen, er freundete sich damit an, dass Rechtsverteidiger seine Position sein könnte. Auf lange Sicht dürfte es bei RB Leipzig aber auf beiden Positionen schwer werden für Tim Sebastian.

Neu gewonnene Souveränität?

Wir haben heute über 90 Minuten ganz, ganz souverän gespielt. Das zeigt, dass wir wieder einen Schritt nach vorn gemacht haben. (Timo Rost nach dem Sieg von RB Leipzig in Meuselwitz im Red Bull Audioplayer [broken Link], 30.10.2011)

Der Tenor, für den Timo Rost exemplarisch steht, war ja allerorten gleich. Souverän, überzeugend, überlegen, gut Fußball gespielt. Was sicherlich im einen oder anderen Ausmaß stimmt. Einerseits. Andererseits halte ich die These, dass man aus dem Sieg in Meuselwitz schließen könne, dass man einen Schritt nach vorn gemacht habe, für gewagt. Ein souveräner Sieg wischt nicht weg, dass man vorher in sechs Pflichtspielen zwei Siege, drei Unentschieden und eine Niederlage bei einem Torverhältnis von 6:5 (!) erkämpfte.

In den Zahlen spiegelt sich auch gleich das Problem wieder, das die letzten Wochen in mal stärkerem, mal nicht ganz so starken Ausmaß durchzog. Fehlende Kreativitiät und Flexibilität im Offensivspiel, gepaart mit einer Doppel-Sechs, der es häufig an der Fähigkeit mangelt, ein Spiel an sich zu reißen. Dass diese Probleme nun in einem Spiel nicht auftraten, weil der Gegner defensiv nicht die Kompaktheit an den Tag legte, die man aus Spielen gegen RB Leipzig gewohnt ist und zudem noch an allen drei Gegentoren auf die eine oder andere Fehler-Art beteiligt war, heißt nicht, dass es die Probleme nicht mehr gibt. Zumal die Probleme auch in Meuselwitz in Ansätzen (Doppel-Sechs) durchaus gut zu sehen waren, wenn sie auch nicht ergebnisrelevant wurden.

Ich will das nicht falsch verstanden wissen. Der Ausflug nach Meuselwitz war ein angenehmes Erlebnis und die sportliche Aufgabe wurde alles in allem sehr souverän gelöst. Allerdings habe ich inzwischen eine Allergie gegen Aussagen, die eine neue Qualitätsstufe ausrufen. Das letzte Mal, dass man das bei RB Leipzig höchst intensiv und bejubelnd gemacht hat, war nach dem 3:0 in Hannover Anfang der letzten Rückrunde. Jetzt geht es los, nun greifen wir an, wir sind viel besser, wir haben einen Sprung gemacht. Hieß es damals. Im nächsten Spiel setzte es dann das legendäre 1:5 gegen Kiel. Sowohl Hannover 96 II, als auch Holstein Kiel warten in den nächsten zwei Spielen als Gegner. Beides Heimspiele für RB Leipzig. Löst man diese Aufgaben und bestätigt den Souveränitäts-Trend aus Meuselwitz, dann können wir gerne noch einmal darüber diskutieren, dass man einen Schritt nach vorn gemacht hat. Bis es soweit ist, zeige ich mich skeptisch, nicht ohne aber zu hoffen, dass meine Skepsis widerlegt wird.

One day before tomorrow

Ja, klar. Morgen ist für RB Leipzig DFB-Pokal gegen den FC Augsburg. Der Vorverkauf läuft auch ok und 25.000 Zuschauer plus x sollten es in der zumindest im Unterrang sehr gut gefüllten Red Bull Arena schon werden. Trotzdem lohnt vielleicht noch mal ein kurzer Blick zurück (hinein in den Red Bull Audioplayer [broken Link] vom 21.10.2011, also nach dem Spiel von RB Leipzig gegen St.Pauli II), vor dem Blick nach vorn:

Und dann kriegen wir wieder mit der ersten Chance das Gegentor. (Daniel Frahn)

Wir haben dann in der zweiten Halbzeit mehr oder weniger durch nichts nichts den Ausgleich bekommen. (Peter Pacult)

Also kurz gesagt: Beide liegen falsch. Denn das Gegentor der St. Paulianer war genaugenommen ihre dritte Großchance (eine in Halbzeit 1 beim Stand von 0:0, zwei nach der Pause). Und das Tor kam im Gegensatz zum RB-Treffer auch nicht aus dem Nichts, da das Spiel der Gäste schon zuvor gefährlich aussah und man bereits ein paar Minuten vor dem Ausgleich einen Kopfball nur knapp neben das Gehäuse setzte. Und: insgesamt habe ich 3:3 Großchancen gezählt und das entsprach ziemlich genau den ausgewogenen verteilten, mannschaftlichen Qualitäten. Was die deprimierendste Nachricht des vergangenen Freitag-Abend war.

Ich weiß, Vergleiche mit der Vorsaison nerven, aber die Parallelen – wenn man nur auf RB Leipzig guckt – sind durchaus vorhanden. Auch damals war die Laune bis zum achten Spieltag eigentlich ok. Nach fünf Siegen hintereinander war man auf Platz zwei hinter Chemnitz gerutscht. Ein klarer Auswärtssieg, der Rest knappe Siege und Unentschieden. Das folgende 0:0 beim VfB Lübeck hielt man für einen Ausrutschter, der am grundsätzlichen Aufwärtstrend nichts ändern konnte. Und dann kam am Spieltag 10 der VfL Wolfsburg mit seiner U23 nach Leipzig, gewann bei trostlosem Auftritt der Heimmannschaft mit 1:0 und die Zuschauer pfiffen erstmalig (und berechtigt) in der vergangenen Saison nach einem Spiel. Es war ein Spiel, nach dem man sich eingestehen musste, dass RB Leipzig noch keinerlei spielerische/ spieltaktische Mittel hatte, um den Gegner auszuhebeln. Und man schätzte damals innerhalb des Teams die Lage auch noch völlig falsch ein und attestierte sich selbst eine gute zweite Halbzeit und dass man doch einen Punkt verdient gehabt hätte.

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