Archiv der Kategorie: Statistisches

Ohne Daniel Frahn wäre RB Leipzig nichts?

Um Daniel Frahn dreht sich in dieser Saison ja relativ viel. 23 Tore hat der Toptorjäger von RB Leipzig bereits erzielt. Bei 66 RB-Treffern insgesamt eine sehr ordentliche Quote. In der Rückrunde kam gelegentlich die These auf, dass ein nicht treffender Daniel Frahn für die Mannschaft schwer zu kompensieren wäre. Er selber meinte zu den vielen frühen Gegentreffern des Jahres, dass man vorn nicht immer zwei oder mehr Tore schießen könne, dass auch mal eins reichen müsse. Zuletzt wurde spekuliert (und ausschließlich spekuliert), ob Frahn eventuell nach Saisonende (verpasster Regionalligaaufstieg vorausgesetzt) RB Leipzig verlassen könne. Stellt sich doch sofort die Frage, wie unverzichtbar der Kapitän tatsächlich ist.

Eine Analyse in der Winterpause hier im Blog kam zu dem Ergebnis, dass Daniel Frahn besonders gern in der ersten Viertelstunde trifft und überdurchschnittlich oft den Führungstreffer für RB Leipzig erzielt. Das kleine Aber hinter den Klassestatistiken hieß, dass Frahn bei Rückstand und gegen tabellarisch sehr gute Gegner unterdurchschnittlich oft trifft. Was bedeuten würde, dass er in entscheidenden Spiel- und Saisonsituationen nicht der Maximum Leader ist, für den man ihn hält.

Interessant sind auch die Daten, die hier heute von Interesse sein sollen und die man erhält, wenn man die Spiele mit Frahn-Toren mit denen ohne Frahn-Tore vergleicht. Daniel Frahn traf in insgesamt 17 Spielen 23 mal ins gegnerische Tor. Also im Schnitt in fast jedem zweiten Spiel. In diesen 17 Spielen verzeichnete RB Leipzig 15 Siege und nur 2 Unentschieden (St. Pauli II und Havelse). Ergo: keine Niederlage, wenn Daniel Frahn trifft! Zudem schoss RB Leipzig in 17 Spielen mit Frahn-Toren 52 Treffer und kassierte nur 14.

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RB Leipzig: Die weggebrochene Bank

Eine der Konstanten der ersten Halbserie war die starke Bank von RB Leipzig. An den 18 Spieltagen vor der Winterpause waren insgesamt 12 mal Spieler, die eingewechselt wurden, an Toren beteiligt (5 Tore, 7 Vorlagen)*. Alle 83 Minuten waren die Einwechsler wichtiger Teil eines Torerfolgs. Ganz besonders bemerkenswert in diesem Zusammenhang, dass die Statistik besonders dann sehr gut war, wenn RB Leipzig zurück lag oder das Spiel unentschieden stand, sprich wenn es noch zusätzliche Punkte zu holen gab. Insgesamt 10 der 12 Scorerpunkte wurden in diesem Zusammenhang erzielt und 10 (!) zusätzliche Punkte erkämpft.

Diese Qualität wurde erst gestern wieder von der offiziellen Vereinshomepage [broken Link] hervorgehoben, indem auf insgesamt 6 Tore von Einwechslungen verwiesen wurde. Wobei schon hier auffällt, dass seit der Winterpause erst ein Einwechslertor dazu gekommen ist. Und das wiederum war das 7:2 von Stefan Kutschke im Spiel gegen den SV Wilhelmshaven. Also ein Spiel, in dem jeder mal durfte. Wie also schnitten denn die Einwechsler bisher in der Rückrunde tatsächlich ab, gerade im Vergleich mit der Topkonkurrenz aus Kiel und Halle? Vor allem letztgenannte waren in der Hinrunde durch eine mehr oder minder desaströse Bank (zumindest offensiv) aufgefallen.

Mal vorn angefangen, unterscheiden sich die drei Teams praktisch nicht, betrachtet man die reine Anzahl der eingewechselten Spieler (siehe auch Tabellen ganz unten). RB Leipzig und Hallescher FC wechselten jeweils 11 verschiedene Spieler ein, während es in Kiel 12 waren. Doch die erste Differenz folgt bereits auf dem Fuß. Während die Einwechselspieler des Halleschen FC im Schnitt auf insgesamt fast 10 Einsätze (bei 12 möglichen Spielen) zurückblicken können (Startelf und Einwechslungen zusammen), kommen die Kieler Einwechsler nur auf 7,5 Spiele im Schnitt und die RasenBallsportler gar nur auf weniger als sieben. Anders gesagt: Während nur ein Spieler des HFC, der eingewechselt wurde, auf weniger als neun Rückrundeneinsätze kommt (Boltze mit einem Einsatz), kommen bei RB Leipzig nur zwei Spieler auf mehr als acht Einsätze (Wallner und Geißler mit 12 und 11).

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Impulsive Kaderentscheidungen

Wenn man ein Barca-Ausscheiden überhaupt denken hätte wollen, dann konnte es nur so kommen, wie es gestern kam. Dass die tiefe Ungerechtigkeit des Chelsea-Ausscheidens gegen Barcelona vor drei Jahren, als man 180 Minuten lang das bessere Team war und im Rückspiel diverse Elfmeter nicht bekam nur durch eine – objektiv gesehen – ebenso große, sportliche Ungerechtigkeit wieder ausgeglichen werden konnte. Jenes Chelsea, das immer noch den Mourinho-Geist, aber auf sehr viel niedrigerem Niveau, ausstrahlt, war 180 Minuten lang das unterlegene Team und in Barcelona mit einer Vierer- bis Sechserkette und ab der Pause ohne Stürmer agierend eigentlich völlig überfordert.

Es war taktisch gesehen Anti-Fußball, wie man ihn seit Rehhagels Abwehrriegel-Euro-Gewinn 2004 nicht mehr gesehen hat. Und im Gegensatz zur Euro 2004 der eine seltene Moment, in dem ich sehr froh darüber war, dass der Antifußball mit seiner Taktik durchkam. Wegen 2009 eben. Schade, dass Michael Ballack dies als Spieler bei Bayer Leverkusen erleben muss und nicht noch das Trikot der Blues trägt.

Das aber eigentlich nur am Rande, denn auch wenn die Saison für RB Leipzig aufstiegstechnisch wohl ziemlich gelaufen ist und allseits bereits Kader- und Personalfragen für die kommende Saison diskutiert werden, bleibt die aktuelle Spielzeit und die Analyse dieser noch von einigem Interesse. Und da man davon ausgehen kann, dass die letzten vier Spiele die eine oder andere Statistik eher verzerren wird, macht manch Analyse wohl jetzt schon Sinn.

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Gewinnertyp

Das Comeback von Timo Röttger in der Startelf war wohl eines der wichtigsten und meistbejubelten RB-Ereignisse am vergangenen Wochenende. Mit seiner Wiederkehr ging auch die Zeit des Experimentierens auf Röttgers Position rechts außen endgültig zu Ende. In seiner Abwesenheit versuchten sich gleich fünf Spieler mehr oder weniger lange und und vor allem eher weniger erfolgreich an der Röttger-Rolle. An fing alles mit Maximilian Watzka, der beim 1:0 gegen Hertha BSC II eine knappe Stunde auf dem Platz stand, anschließend ausgewechselt und schließlich auch aus dem Kader gestrichen wurde.

In der Folgezeit ging es fast schon konstant zu auf rechts außen. Sebastian Heidinger spielte fast sechs der insgesamt neun röttgerlosen Stunden und stand viermal in der Startelf. Lediglich im Spiel beim FC St. Pauli II wählte Pacult eine andere Formation zum Start, als er Thiago Rockenbach nach rechts beorderte und Paul Schinke dafür eine Chance links ermöglichte. Die restlichen Minuten durften Roman Wallner und Carsten Kammlott nach Einwechslungen bestreiten.

  • Heidinger: 352 Minuten
  • Watzka: 54 Minuten
  • Rockenbach: 61 Minuten
  • Kammlott: 44 Minuten
  • Wallner: 29 Minuten

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“Solche Spiele”

Wer selbst Fußball gespielt hat, weiß, dass es solche Spiele gibt. Man rennt an und kriegt keinen rein. (Peter Pault in der LVZ vom 12.04.2012)

Ok, werfen wir mal einen Blick auf die Rückrungen-Tabelle nach dem Wilhelmshaven-Spiel:

  • Hallescher FC: 17:6 Tore, 24 Punkte (8 S-0U-1N)
  • RB Leipzig: 14:6 Tore, 17 Punkte (5-2-2)
  • Holstein Kiel: 12:6 Tore, 16 Punkte (5-1-3)

Ziemlich eindeutiges Stimmungsbild. Kann sich natürlich noch drehen, aber derzeit liegt das Momentum ganz deutlich beim HFC. Interessant auch, dass von den 14 RB-Toren in neun Spielen gleich acht in zwei Partien fielen (Magdeburg, Plauen). Bleiben für die restlichen Spiele sechs Tore in sieben Partien (0,86 Tore pro Spiel) bei fünf Gegentoren. “Solche Spiele”, in denen man umsonst “anrennt”, gibt es offenbar zu oft in dieser Rückrunde. Letztlich muss man sich insgesamt in der Kategorie geschossene Tore sogar dem bisher nicht als extrem offensivstark bekannten Konkurrenten aus Halle geschlagen geben.

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Verbesserungsmöglichkeiten

Vielerlei Worte werden nach dem Heimunentschieden von RB Leipzig gegen Energie Cottbus II verloren. Manche sinniger, manche weniger. Einiges an Plattitüden und Parolen drunter. Aber wie sollte es in dieser Situation, in der die Medien was berichten wollen, das Leben aber weitergehen muss, auch anders sein.

Haken wir zuerst einmal die Äußerung von Daniel Frahn gegenüber dem MDR (broken Link) gleich nach dem Spiel gegen Cottbus als (übermotivierte) Kampfansage im Eifer des unglücklich ausgegangenen Gefechts ab:

Es geht immer weiter. Wir sind immer noch vorne. Am Ende gucken wir auf die Tabelle und werden sehen, dass RB Leipzig oben steht und dann können alle anderen Punkte holen wie sie wollen.

Dann bleibt festzuhalten, dass der Punktverlust bei den Spielern doch eine ziemliche Kerbe ins Selbstbewusstsein geschlagen hat. Ein wenig Ratlosigkeit, versuchte Selbstkritik und vielerlei Formen des Gedanken Machens kann man wahrnehmen, wenn man die Äußerungen aus der Mannschaft interpretieren möchte. Wiederum der Kapitän formuliert daraus resultierend ein Besserungsgelöbnis: Verbesserungsmöglichkeiten weiterlesen

Drucksituationen

Von Druck und Nerven ist derzeit viel die Rede. Jede Woche aufs Neue wird der Druck von RB Leipzig zum Halleschen FC und zu Holstein Kiel und wieder zurück gereicht. Nach dem Sieg von RB in Plauen glaubt man allerseits, dass nun der Druck vornehmlich in Halle und Kiel läge.

Was stimmt, aber auch wieder nicht, denn auch in Halle und Kiel dürfte recht bald sacken, dass die Ausgangsposition tabellarisch exakt die ist, die man schon nach dem RB-Nachholer in Hamburg vor einer knappen Woche erwartet hätte. Alle drei Teams haben in dieser Woche (aus jeweils eigener Sicht ärgerlicherweise) drei Punkte liegen lassen. Was RB dank eines mehr gespielten Spiels zur Abwechslung mal in die angenehme Position bringt, dass man auch dann nicht von der Spitze verdrängt wird, wenn Holstein Kiel am Freitag gegen Plauen gewinnen sollte.

Was allgemein als eine Situation erachtet wird, die für RB automatisch mit weniger Druck verbunden wäre. Wohl, weil man annimmt, dass es dann am schwersten ist zu spielen, wenn der Tabellendruck am größten ist. Übersetzen wir das mal – wegen der empirischen Überprüfbarkeit – in die Situation, dass die Topteams nach Spielen, in denen sie nicht gewonnen haben, besonders unter Druck stehen und vergleichen mal, wie die Teams dann abschneiden. RB Leipzig und Holstein Kiel haben jeweils sieben, der HFC acht Spiele nicht gewonnen. Da Kiel und Halle ihre jeweils letzte Partie verloren haben, haben sie bisher erst sechs bzw. sieben Spiele nach Niederlagen oder Unentschieden absolviert. RB Leipzig hat derer sieben hinter sich. Abgeschnitten haben die drei Konkurrenten wie folgt: Drucksituationen weiterlesen

Mission Verteidigung der Tabellenführung

Manchmal ist das mit der Wahrnehmung so eine Sache. Gerade in einem so hochgradig aufgeladenen und konstruierten Feld wie dem Schwärmen für einen Fußballverein. Wenn man mich gefragt hätte, wie oft denn RB Leipzig bisher in der Regionalliga Nord Spitzenreiter war, dann hätte ich wohl gesagt, dass das Team schon ein paar Mal Erster war, aber die Position nie länger als ein, zwei Spieltage einnahm und meist Verfolger war.

Wie immer helfen in solchen Fällen von ‘Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt’ konkrete Daten. Und ich war tatsächlich ein wenig überrascht, dass RB Leipzig nicht nur am 5. und 9. Spieltag jeweils Kurzzeittabellenführer war, sondern zwischen den Nummern 13 und 16 sowie 18 und 20 sogar für längere Zeiträume ganz oben stand (wobei die letzte Strecke eher vorläufig ist, weil RB dort durch Nachholespiele die Tabellenführung für die Spieltage 19 und 20 noch nachträglich an Holstein Kiel abgeben könnte).

Das zerstört nicht nur meine These, die ich eigentlich formulieren wollte, dass es nun nämlich zur Abwechslung mal darum gehen müsse, die Tabellenführung über einen längeren Zeitraum als ein, zwei Spiele zu verteidigen, sondern bedeutet auch, dass die RasenBallsportler bisher am häufigsten auf Platz 1 standen (unter der gerade genannten Einschränkung): Mission Verteidigung der Tabellenführung weiterlesen

Mittelfeldgedränge

Ich gebe es zu, dass ich laut gelacht habe, als die LVZ vor zwei, drei Wochen in ihrer Online-Version in irgendeinem Artikel (den ich nicht mehr finde) davon sprach, dass Niklas Hoheneder sein Debüt bei RB Leipzig im defensiven Mittelfeld feiern könnte. Nicht nur mir kam das offenbar absurd vor, denn auch die LVZ-Redaktion änderte die Passage kurz danach in die Aussage um, dass er möglicherweise in der Viererkette der Abwehr Einsatzzeit bekomme.

Was mir dann wieder Sinn zu machen schien, denn alles andere als eine Verpflichtung von Hoheneder für die Innenverteidigung kam beim überaus üppig besetzten zentralen Mittelfeld doch eigentlich gar nicht in Frage. Lagerblom, Rost, Geißler, Schulz und Ernst balgten sich doch da schon um die Plätze. Daniel Rosin und Thiago Rockenbach spielten im Saisonverlauf auch schon dort. Und Tim Sebastian darf man die Rolle im Notfall auch noch zutrauen.

Doch da hatte man die Rechnung ohne Peter Pacult gemacht, der zeigte, dass die Online-LVZ mit ihrer ursprünglichen Behauptung absolut Recht hatte und Hoheneder im defensiven Mittelfeld einsetzte. Gegen den VfB Lübeck durfte ich mich vom scheinbar undenkbaren höchstpersönlich überzeugen.

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Daniel Frahn: Toptorjäger seiner (Regionalliga-)Klasse

Letztens bin ich beim Stöbern mehr zufällig über die sinngemäß gestellte Frage, gegen wen denn Daniel Frahn eigentlich bisher so getroffen habe, gestolpert. Eine Frage, die ich dahingehend verstand, dass in ihr die Skepsis wohnt, dass sich Daniel Frahn seine bisher 15 Tore vor allem gegen schwache Gegner verdient habe. Nachdem ich die Frage wieder vergessen hatte, kam sie mir dann gestern doch wieder in den Kopf und rumorte dort vor sich hin. Gegen wen hat der Daniel Frahn eigentlich seine Tore erzielt? Ist er tatsächlich derjenige, der voran geht? Einer der in den wichtigen Spielen die Gegner wegballert? Und in welchen Spielminuten schießt er seine Tore eigentlich? Fragen über Fragen, die da plötzlich über mich kamen und die ich beantwortet wissen wollte.

Da die Anzahl der Daten für diese Saison etwas gering war, um daraus halbwegs verlässliche Daten abzuleiten, habe ich die von der letzten Saison auch noch dazugenommen. Zumindest all jene Spiele, in denen Daniel Frahn (fast) 90 Minuten auf dem Platz stand. (Spiele mit weniger Minuten konnten nicht berücksichtigt werden, da man dann keinen Vergleich mehr mit dem Rest des Teams hätte durchführen können.)

Insgesamt bestritt Daniel Frahn in den 18 Monaten für RB Leipzig bisher 39 Partien über die (fast) komplette Spielzeit. Dabei erzielte er insgesamt 26 Treffer, während in denselben Partien die Trefferzahl von RB Leipzig bei insgesamt 76 lag. Damit hat Daniel Frahn in den Spielen in denen er fast gänzlich mitwirkte 34% aller RB-Treffer erzielt. Jedes dritte Tor ging also auf seine Kappe. Daraus resultiert die These, dass Daniel Frahn bspw. auch zwischen der 31. und 45 Minute jedes dritte Tor für RB geschossen haben müsste. Daniel Frahn: Toptorjäger seiner (Regionalliga-)Klasse weiterlesen