Es gibt sie immer wieder diese Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Wie jene, in der Timo Röttger gestern die Hauptrolle spielte. Letzte Saison im Auswärtsspiel in Magdeburg noch so oft gefoult und vom Heimanhang als Buh-Mann auserkoren, bis er mit Schlüsselbeinbruch und weiter beschimpft werdend vom Platz musste. Gestern lange und überaus unzufrieden auf der Bank schmorend. Und anschließend mit zwei Toren einen auf der Kippe stehenden Sieg rettend. Mit der Krönung eines grandiosen, direkt aus 20 Metern versenkten Freistoßes. Und dem emotionalen Moment, das Trikot abzustreifen und nach dem 3:1 direkt vor dem Gästeblock auf seine schlüsselbeinbruchgeplagte Schulter zu zeigen und der Welt mitzuteilen, dass die Story noch nicht vergessen war und das Tor Balsam auf die nur noch psychisch schmerzende Wunde ist.
Dazu gab es diverse Gesten und Blicke gen Coach Zorniger, dem Röttger es ziemlich übel nahm, so lange auf der Bank geschmort haben zu müssen. Was die beiden gestikulierend nach Schlusspfiff noch auf dem Platz auswerteten. Zorniger nach dem Spiel mit dem interessanten Satz, dass (sinngemäß) Röttger nach seiner Pfeife Fußball spielen müsse. Wenn man die Kurzauftritte in Torgelow und Magdeburg zusammen nimmt, dann wird es Zeit, dass Röttger mal wieder von Anfang an versuchen kann, nach Zornigers Pfeife zu spielen..
Wie auch immer, insbesondere das 3:1, ausgerechnet durch (immer noch) Publikumsliebling Röttger, der später entsprechend gefeiert wurde, war der emotionalste Moment eines emotionalen und lange Zeit engen Spiels. Ein Spiel, das RB Leipzig bis zum 2:0 nicht überlegen, aber sicher, weil abgezockt im Torabschluss im Griff hatte und auf das die RasenBallsportler nach dem 1:2-Anschluss des FCM zeitweise ziemlich den Zugriff verloren. Dass das 2:2 nicht fiel, war einerseits Glück des Tüchtigen, andererseits der fehlenden Kaltschnäuzigkeit der Gastgeber zuzuschreiben..
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