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Ein bisschen mehr Darmstadt wagen

Sinngemäß hatte Ralf Rangnick in der Pressekonferenz vor dem Spiel bei 1860 München von seinen Spielern gefordert, dass man bei Fouls nicht versuchen solle, auf den Beinen zu bleiben, sondern fallen müsse, um auch den entsprechenden Pfiff zu kriegen. Was irgendwie nach einer unfairen Anweisung klingt, ist eher das konsequente Eingehen auf so etwas wie die moderne Fußballlogik und Schiedsrichterlinie.

Man nehme prototypisch eine Szene aus dem Freiburg-Spiel, als Davie Selke im Strafraum bei einer Flanke (es möge auch ein Standard gewesen sein) von hinten von seinem Gegenspieler mit einem Arm deutlich umklammert und festgehalten wird. An den Ball, der durchaus in Selkes Richtung unterwegs war, konnte der Angreifer deshalb nicht entscheidend herankommen.

Einen (Elfmeter-)Pfiff gab es in dieser Situation nicht. Natürlich nicht möchte man hinzufügen, auch wenn die Aktion irgendwo im Mittelfeld wohl durchaus in einigen Fällen gepfiffen worden wäre. Denn für ein Foul fehlte ja das Hinfallen. Angesicht des sichtbar und eher fest denn locker um den Gegner geschlungenen Arms wäre ein Elfmeterpfiff schon sehr viel wahrscheinlicher gewesen, wenn Selke dem Druck des Arms folgend nach hinten umgefallen wäre.

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Presse 30.09.2015

100 Tage Ralf Rangnick als Coach bei RB Leipzig. Zeit für Zwischenanalysen bei Mitteldeutscher Zeitung, LVZ und BILD. Mit dem überraschenden Fazit, dass die Bilanz durchwachsen ist. Für BILD ein so überraschendes Fazit, dass man es sogar hinter einer Paywall versteckt.

Interessantester Aspekt der drei Artikel vielleicht die nachvollziehbare Anmerkung der LVZ, dass der Komplettaustausch der Verantwortlichen rund um die Profimannschaft im Sinne Rangnicks dazu führe, dass es keine förderliche Reibung mehr gebe.

Ralf Rangnick sieht selbst via BILD eine Entwicklung, die “in die richtige Richtung geht”, weil man erst ein Spiel verloren habe. Tore müsse man halt mehr schießen und die entsprechenden Punkte einfahren.

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Was von der englischen Woche bleibt

Am neunten Spieltag war es dann auch für das letzte Team der Liga mit der weißen Weste vorbei. Nur der VfL Bochum fehlte noch mit einer Niederlage. Und kassierte sie gegen den 1.FC Kaiserslautern. Ein Spiel, bei dem man die Erfahrung machte, die man als eines der aktuellen Topteams der Liga in Zukunft vielleicht noch öfters machen wird, nämlich einen defensiv stehenden, kompakten Gegner bespielen zu müssen. Eigentlich hat man in Bochum mit den permanenten Sprints in die Schnittstellen gute Möglichkeiten solche Systeme auszuhebeln, aber dass sie sich damit trotzdem schwer tun, ist durchaus nachvollziehbar.

In Kaiserslautern hat man sich mit dem Trainerwechsel zu Konrad Fünfstück nicht nur für einen Nachwuchsmann entschieden, sondern sich auch vorerst in die taktische Einheit der zweiten Liga eingereiht. Sicherheit geht vor Spielaufbau. Sprich, im Fall der Fälle wird der Ball nach vorne geschlagen und nicht getragen. Dazu Fokus auf eine kompakte Defensive und Umschaltspiel und fertig ist das, was in dieser Liga sowieso 80% der Teams spielen. In Kaiserslautern war man schon in der Anfangsphase der Saison unter Runjaic ein wenig vom Ballbesitzfußball der letzten Saison abgerückt, unter Fünfstück könnte der Prozess beschleunigt werden. Auch wenn es nach einem Spiel etwas schwierig ist zu beurteilen, wofür ein Trainer steht.

Mit Kosta Runjaic erwischte es also in der englischen Woche nach Norbert Düwel den zweiten Coach der Liga. Der Druck aus dem Umfeld war zu groß geworden. Die Sache hatte seit dem Nichtaufstieg in die Bundesliga und entsprechend einer Saison, die bei den Fans als Enttäuschung im Gedächtnis blieb, bei den sportlich Veranwortlichen allerdings trotzdem als Erfolg angesehen wurde, eine offenbar unstoppbare Eigendynamik angenommen, an der auch ein Runjaic nicht vorbeikam.

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Presse 29.09.2015

Nach der englischen Woche ist mal wieder ein wenig Zeit zum Durchschnaufen. Bzw. sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht alle mit dem Tagesgeschäft zu tun haben (auch wenn medialerseits noch ein paar Aufarbeitungen des RB-Spiels in München dran sind). Bei RB Leipzig ist zudem heute trainingsfrei, sodass in diesem Bereich auch Ruhe herrscht.

Nicht ganz so ruhig wird es für die Vereinsführung zugehen, die morgen bei Dietrich Mateschitz antanzt und mit ihm den Stand der Dinge bespricht. Dabei geht es laut LVZ um die sportliche Lage, um den Ausbau der Red Bull Arena (soll um 10.000 Plätze größer werden), einen Nachfolger für Marketingchef Jörg Kurzeja und um die Doppelrolle von Ralf Rangnick, die der nächste Saison nicht mehr bekleiden will.

Kapitän Dominik Kaiser erklärt via BILD noch mal, dass einer zügigen Verlängerung seines Vertrags seinerseits nichts im Wege steht. Dazu sieht er sein RB-Team zu leichte Tore kassieren und vorn nicht effizient genug sein. Dass man sich selbst “nicht als Aufstiegsfavorit” sieht, ist dann vielleicht etwas arg viel Understatement.

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2.Bundesliga: TSV 1860 München vs. RB Leipzig 2:2

Zum Abschluss der englischen Woche reiste RB Leipzig zum TSV 1860 München. Im Spiel beim Tabellenvorletzten war man Favorit und wollte die zuletzt ansteigende Formkurve mit drei Punkten unterstreichen. Stattdessen zeigte man einen Mix aus den schlechten Versatzstücken der bisherigen Saisonspiele und erweckte den am Boden liegenden Gegner mit zum Leben und musste sich entsprechend am Ende mit einem 2:2 begnügen.

In die Partie gegangen war RB Leipzig mit drei Veränderungen im Vergleich zur letztwöchigen Startaufstellung. Anthony Jung sollte links hinten mehr Frische ins Team bringen und Marcel Halstenberg ersetzen. Diego Demme blieb angeschlagen nur ein Platz auf der Bank und wurde schmerzlich vermisst. Für ihn rückte Stefan Ilsanker aus der Innenverteidigung auf die Sechs und Georg Teigl als Rechtsverteidiger ins Team, weil Klostermann nach innen ging. Und offensiv begann der wiedergenesene und zumindest sehr bemühte Yussuf Poulsen für Massimo Bruno.

Beim TSV 1860 München rutschte der mit seinem Bankplatz unzufriedene Michael Liendl wieder in die Startelf, der dem Spiel seines Teams durchaus Struktur geben konnte. Dadurch verschob sich auch das Spielsystem ein wenig. Statt des gewohnten 4-4-2 bzw. 4-4-1-1 spielte man eher ein 4-1-4-1 mit einem zentralen Sechser Degenek und zwei Achtern Adlung und Liendl, die je nach situativer Erfordernis etwas offensiver oder defensiver spielten und zwei Außen Wolf und Vollmann, die auch die Aufgabe hatten, die Außenverteidiger intensiv bei ihren Aufgaben zu unterstützen. Zudem kam auch Rubin Okotie, der zuletzt im Februar getroffen hatte, nach Pause wieder zurück in die Startelf und sollte im Laufe des Spiels noch von sich reden machen.

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Presse 28.09.2015

Einen Tag nach dem 2:2 zwischen dem TSV 1860 München und RB Leipzig ist man hierzulande irgendwas zwischen enttäuscht und erschüttert, dass man dieses Spiel trotz zweimaliger Führung durch zwei Fehler in der Defensive hergegeben und nicht gewonnen hat. Über fast die gesamte Spielzeit war RB Leipzig das dominante Team, blieb aber trotz guter Ansätze ab dem Strafraum meist zu harmlos.

1860 versuchte sich (nicht immer erfolgreich) in einer kompakten Defensive und lauerte auf Möglichkeiten für Ballgewinne und schnelles Umschaltspiel und sah sich aufgrund des zweimaligen Aufholens des Rückstands als moralischer Sieger und auch ansonsten auf einem guten Weg in eine bessere Zukunft, weil man ein gutes Spiel gezeigt habe.

Emil Forsberg und Davie Selke erzielten jeweils die Führung für RB Leipzig. Marius Wolf und Rubin Okotie glichen jeweils relativ postwendend und unerwartet aus. Für Okotie war es der erste Treffer seit Anfang Februar nach 16 Pflichtspielen ohne Torerfolg.

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Druck in zwei unterschiedlichen Varianten

[Direkt unter dem folgenden Vorbericht vor der Partie von RB Leipzig beim TSV 1860 München (27.09.2015, 13.30 Uhr) befindet sich der Liveticker von der Pressekonferenz zwei Tage vor dem Spiel. Mit Ralf Rangnick und Diego Demme.]

Der neunte Spieltag ist sicherlich nicht derjenige, nach dem die Messen in der zweiten Liga gelesen sind. Trotzdem gibt es schon langsam ein sich abzeichnendes Tabellenbild, das den Druck auf die beteiligten Teams in Abhängigkeit vom jeweiligen Saisonziel so langsam erhöht.

Bei RB Leipzig geht es nach zwei 1:1-Unentschieden und lediglich sechs Punkten in vier Spielen ohne Niederlage darum, den verbesserten Leistungen auch mal ein entsprechendes Resultat folgen zu lassen. Bei vier Punkten Rückstand auf Platz 3 und derzeit Platz 6 in der Tabelle steht man bei aller Ausgeglichenheit in der zweiten Liga, die immer auch dazu führt, dass man mit zwei, drei Siegen am Stück jederzeit wieder oben rankommen kann, schon ein wenig unter Druck, einen Dreier mitzunehmen und den Abstand nach oben nicht zu groß werden zu lassen bzw. den Rückstand auf Bochum nach deren Niederlage gegen Kaiserslautern zu verringern.

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2.Bundesliga: RB Leipzig vs. SC Freiburg 1:1

Das Aufeinandertreffen der vor der Saison als Topfavoriten auf den Aufstieg auserkorenen Teams aus Leipzig und Freiburg im Montagsspiel am Donnerstagabend. Mit Spannung erwartet, hielt die Partie über weite Strecken, was sie versprach und endete mit einem aufgrund des Verhältnisses klarer Chancen durchaus gerechten 1:1, bei dem beide Teams ihre Klasse zeigen konnten.

Ins Spiel gegangen waren beide Mannschaften trotz englischer Woche mit derselben Formation wie am letzten Spieltag. Unter der Woche hatten beide Trainer diesbezüglich noch rumgedruckst und auf mögliche Änderungen verwiesen. Am Ende entschieden sie sich dafür, die zuletzt funktionierenden Gebilde nicht zu verändern.

Die ersten fünf Minuten gingen zwischen beiden Teams als Abtasten durch. Wobei die Hausherren aus irgendeinem Grund mit einer guten Portion Nervosität in die Partie gingen. Stellvertretend dafür eine Szene von Stefan Ilsanker, der an der rechten Seitenauslinie zweimal den Ball bei Rettungsaktionen nicht richtig traf und schließlich ein Foulspiel an der Eckfahne begehen musste, um die Situation zu bereinigen. Auch Fabio Coltorti mit einem gewagten Pass im Spielaufbau kurz danach, den die Freiburger Dominik Kaiser abjagten, passte dazu.

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Presse 25.09.2015

Gestern Abend das insgesamt gerechte 1:1 von RB Leipzig gegen den SC Freiburg, das den Leipzigern in der Tabelle nicht so richtig weiterhilft. In einem Spiel auf gutem bis sehr gutem Zweitliganiveau treffen die Topstürmer beider Teams Nils Petersen und Davie Selke. Die Führung der Gäste nach einer halben Stunden kontert RB Leipzig direkt nach der Pause.

Die ersten 20 Minuten des Spiels hatten die RasenBallsportler verschlafen. Danach waren sie 50 Minuten lang das dominante Team und hatten vor allem in den ersten 25 Minuten nach der Pause eine große Druckphase. In den letzten 20 Minuten passierte trotz aller Bemühungen vor beiden Toren nicht mehr viel.

Insgesamt knapp 26.000 Besucher wollten die Topbegegnung des achten Spieltags sehen. Unter ihnen auch 600 bis 700 Anhänger aus Freiburg. Leipzig rutscht damit auf Rang sechs ab und hat fünf bzw. vier Punkte Rückstand auf die Plätze 1 bis 3. Freiburg verpasst den Sprung an die Tabellenspitze und verbleibt auf dem zweiten Platz als erster Bochum-Verfolger.

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