Der gestrige Tag geht dann als einer der Metareportagen durch. In denen es sich nicht mal um RB Leipzig dreht, sondern um Red Bull.
Dabei schießt die ARD mit einer 45minütigen Dokumentation einen ziemlichen Vogel ab. Unter dem Titel „Die dunkle Seite von Red Bull“ versucht man sich ziemlich verkrampft darin, dem Konzern die negativen Seiten des Extremsports aufzuhalsen. Red Bull macht Marketing mit dem Tod ist die zentrale These, die mit ewigen Zeitlupen von tödlichen Extremsport-Unfällen (egal ob Red Bull damit zu tun hatte, Hauptsache Tod), Tränen der Angehörigen und mehr oder meist weniger schlauen O-Tönen unterlegt wird. Weswegen das ganze zu einer Dokumentation wird, die nichts erhellt, weil ihre Ausgangsthese schon von vornherein als Urteil feststand und man mehr eigentlich auch nicht zeigen und belegen wollte. Weswegen die 45 Minuten im hohen Maße projektiv und suggestiv vorgehen und wie eine Art Kindergarten-Ideologie-TV erscheinen.
Der Beitrag zeigte in einzelnen lichten Momenten ziemlich deutlich, wie man aus dem Thema tatsächlich eine gute Dokumentation hätte machen können. Wenn man nämlich das Phänomen Extremsport als Lifestyle einer bestimmten Teilgruppe der Gesellschaft unter die Lupe genommen und sich nach Motiven und Bildern dieser Kultur gefragt hätte. Wäre man von diesem Sujet ausgegangen und hätte die trauernd-feiernden Extremsportler, die trotz vieler toter Freunde weitermachen und den Psychater, der die Adrenalinjunkies wieder zu Sportlern machen will, in den empathischen Mittelpunkt gestellt, hätte man immer noch genügen Wege gehabt, sich die Frage zu stellen (und von den Extremsportlern die entscheidenden Hinweise zu kriegen), was denn das Phänomen Extremsport als Lifestylephänomen ausmacht und welche auch von Medien, Film und Marketing geprägten Bilder diesen Lifestyle eventuell entscheidend mitprägen und ob es eine gesellschaftliche Gruppe gibt, die man in ihrer risikobehafteten Waghalsigkeit vor sich selbst schützen muss.