Dritter Spieltag der Bundesliga. Schon ein bisschen Druck für RB Leipzig nach nur einem Punkt aus zwei Spielen. Gegen Hannover 96 sprangen schließlich drei Punkte heraus, weil man sich durch extremen Fokus auf das Umschalten und das schnelle Spiel in die Spitze schlicht die größere Zahl an Großchancen herausspielte als fußballerisch überzeugende Hannoveraner.
Im Vergleich zum Spiel gegen Düsseldorf gab es bei RB Leipzig drei Änderungen. Orban und Konaté kamen in die Mannschaft. Upamecano und Bruma gingen dafür auf die Bank. Zudem musste Augustin (siehe Randbemerkung 2) auf die Tribüne und Yussuf Poulsen durfte in der Startelf auflaufen. Organisiert das ganze zu Beginn in einem 4-3-3 bzw. in einem rautenförmigen 4-1-2-1-2. Ilsanker der Sechser hinter Demme und Kampl. Forsberg der Zehner, der gegen den Ball aber zwischen Poulsen und Werner agierte.
Hannover ersetzte gegenüber dem 0:0 gegen Dortmund lediglich Fossum im zentralen Mittelfeld durch den wieder zur Verfügung stehenden Schwegler und probierte es in einem 3-4-3. Wobei Maina und Albornoz auf den Außenbahnen die Dreierkette in eine Fünferkette verwandeln konnten, wenn denn RB im Ballbesitz war. Aber das kam über 90 Minuten vergleichsweise selten vor, dass RB im Ballbesitz (zumindest was strukturierten Spielaufbau von hinten heraus und Spieldominanz über Ballkontrolle anging).
Die Konstellation (RB macht das was sie können, nämlich umschalten und Hannover macht das, was sie können, nämlich Fußballspielen) führte im Gegensatz zum Spiel gegen Düsseldorf zu einem sehr unterhaltsamen Spiel mit insgesamt 24 Schüssen von innerhalb des Strafraums. Wenn man mal von vielen Minuten absieht, in denen sich Hannover den Ball in der letzten Reihe hin- und herschob, ging es meist den Platz hoch und runter.
Schon nach drei Minuten sprintete Werner das erste Mal über das Spielfeld, spielte aber halb Schuss, halb Zuspiel, den Ball in den vieleicht 30 cm großen Korridor zwischen eigenem Torerfolg und Forsberg-Torerfolg. Aber es dauerte trotzdem keine zehn Minuten, bis der erste Treffer fiel. Wenn man großzügig sein will nach einem Standard, denn das Tor fiel nicht aus einer Umschaltsituation heraus, sondern aus einem Einwurf, der von links über Ilsanker, Poulsen und Forsberg nach rechts auf Mukiele wandert und von dort per langer Flanke wieder nach links in den Strafraum auf Demme geschlagen wurde. Demme mit dem abgefälschten Schussversuch, der am langen Posten auf Poulsens Kopf landet, der den Ball nur noch über die Linie drücken muss. Dafür dass Hannovers Hintermannschaft eigentlich in einer normalen Verteidigungssituation stand, war es erstaunlich, wie ungestört sowohl Demme als auch Poulsen agieren konnten.
Lange brauchte es aber nicht für den Ausgleich. Der auf ähnliche Weise zu leicht fiel wie zuvor das 1:0. Pass in den Lauf auf der rechten Seite auf Bebou. Orban in einer Situation, die nicht seine ist. Nämlich gegen einen Spieler, der mit Geschwindigkeit kommt rausrücken und als eine Art Außenverteidiger aushelfen zu müssen. Keine einfache Verteidigungssituation, aber man sieht in solchen Momenten dann eben den Unterschied zu Konaté oder Upamecano. Bebou jedenfalls entwischt der späten Orban-Grätsche und flankt in die Mitte, wo Ilsanker mit einer unglücklichen Abwehraktion den Ball direkt Füllkrug vor die Füße legt, woraufhin ihn der 96-Stürmer aus Nahdistanz aber spitzem Winkel und über Gulacsi hinweg unter die Latte prügelt. Durchaus sehenswert.
Das Tor fiel auch deswegen, weil Bebou nicht nur in dieser Situation auf der rechten Seite zu viel Platz hat. Saracchi dort als immer nach vorn verteidigender Abwehrspieler oft sehr offensiv postiert, weswegen es in dessen Rücken zu viel Platz gab. Folgerichtig, dass Rangnick entsprechend umstellte und Ilsanker von der Sechs in die Abwehrkette zurückzog und dort auf die linke Seite zur Absicherung von Saracchi postierte. Das schloss diesen Raum hinter Saracchi relativ wirkungsvoll. Formiert war RB nun in einem 5-2-3 oder 3-4-3, was ein Stückweit eben auch der Formation der Gäste entsprach.
Mit dieser Formation neutralisierte RB die Bemühungen der Hannoveraner weitgehend und war bis zur Halbzeitpause das deutlich gefährlichere Team (zumindest wenn es um konkrete Torabschlüsse ging). Von den Gästen kam offensiv bis zur Pause nichts mehr wirklich durch. 9:4 Torschüsse standen in den ersten 45 Minuten auf den Zetteln. Alle 9 gab RB Leipzig von innerhalb des Strafraums ab (Hannover nur zwei). Auch das ein Zeichen, wie zielstrebig die Gastgeber nach vorn spielten und wie wenig Interesse man an Ballbesitz hatte, weil man einfach nur schnell in den Strafraum wollte.
In der 40. Minute war man damit dann ein zweites Mal erfolgreich. Hannover im Mittelfeld noch in der eigenen Hälfte mit etwas, was man gegen RB nicht haben sollte, nämlich einem Ballverlust in der Zentrale. Poulsen spritzte dazwischen. Forsberg macht das Spiel mit einem perfekt getimten Ball in den Lauf von Werner schnell. Und der Stürmer, der zuvor noch mit einigem Lamento, Diskussionen mit Mitspielern und Schiedsrichtern und einer vergebenen Großchance aufgefallen war, aus relativ spitzem Winkel mit einem überlegten und präzisen Torabschluss zwischen Torwart Esser und Innenverteidiger Anton hindurch. So als hätte es die ganzen Spiele zuvor mit vielen verpassten Torchancen nicht gegeben und wäre es das einfachste von der Welt, Bälle aus nicht ganz so einfachen Lagen im Tor zu versenken.
Die Führung zur Pause war absolut verdient, weil RB einfach den zielstrebigeren und gefährlicheren Fußball spielte (Poulsen direkt nach dem 2:1 auch noch mit einer großen Gelegenheit), auch wenn Hannover guten Fußball spielte und einen wesentlichen Anteil daran hatte, dass es ein unterhaltsamens Spiel war. Dass Leipzig beim Gegentor nicht gut verteidigte, war der Wermutstropfen der ersten Halbzeit.
In die zweite Halbzeit startete RB wie schon so oft in den letzten Wochen nach der Pause, noch ein bisschen schläfrig. Bebou durfte deswegen mal eben allein vor Gulacsi auftauchen und überlupfte den Keeper. Konaté hat die Ruhe weg und umkurvt auf der eigenen Torlinie sogar quasi noch mit einer Körpertäuschung einen Gegenspieler, bevor er den Ball davon abhält ins Tor zu trudeln.
Später hätte Walace nach Standard fast den Ausgleich erköpft, wenn Gulacsi nicht spektakulär gerettet hätte. Und so schießt halt RB nach einer reichlichen Stunde das 3:1. Ballersicherung Ilsanker in der eigenen Hälfte gegen Bebou und Rückpass zu Gulacsi, der den Ball nach vorn schlägt. Ballsicherung Poulsen von wo der Ball zu Kampl zurückspringt, der die Kugel aus der eigenen Hälfte direkt in den Lauf von Forsberg tief in die gegnerische Hälfte spielt. Querpass auf Werner. Tor. 13 Sekunden zwischen der Ballsicherung von Ilsanker und dem Torerfolg nach einem geradlinigen Angriffszug über den ganzen Platz.
Hätte eigentlich die Vorentscheidung in diesem Spiel sein sollen. Wenn da nicht das 3:2 direkt nach dem 3:1 gewesen wäre. RB in der Verteidigungsarbeit am eigenen Strafraum viel zu passiv, sodass sich Hannover dort in Ruhe den Ball zuspielen kann. Albornoz kommt dann links im Strafraum an den Ball. Werner will mit viel Einsatz aushelfen, hindert aber eher Mukiele daran, näher an den Außenverteidiger heranzurücken. Und so schießt Albornoz mit einem sehr eindrucksvollen Schuss in den Winkel von halblinks den Anschlusstreffer, der angesichts der Bemühungen direkt nach der Pause durchaus verdient ist.
RB Leipzig nun vollends im Verteidigen des Vorsrpungs und im Laufe des Spiels mit Wechseln hin zu einem 5-3-2 und später 5-4-1 immer defensiver werdend. Was eben auch heißt, dass man weiterhin keine Ballbesitz-Methodik hat, um Vorsprünge zu verteidigen, sondern man dann immer passiver wird und den Gegner so auch immer wieder ins Spiel zurückbringt (weil man ihn spielen lässt). RB aber trotzdem nach Ballgewinnen dem 4:2 lange näher als Hannover dem 3:3. Was die RasenBallsportler gerade in den letzten zehn Minuten im Umschaltspiel an Räumen und Chancen liegenließen, war durchaus beachtlich (und auch ein Fingerzeig darauf, dass Forsberg inzwischen vom Feld war).
Das immer defensiver werden führte dann auch dazu, dass Hannover am Ende noch mal viele Standards bekam. Allein vier Ecken hatte der Gast in der vier Minuten langen Nachspielzeit. Nach denen es teils lichterloh im RB-Strafraum brannte. Eine Gulacsi-Hand, ein abgeblockter Schuss. Am Ende mussten sich die RasenBallsportler nochmal in alles reinschmeißen, um die Führung über die Runden zu retten.
Es war über 90 Minuten (abgesehen von den Passagen, in denen Hannover den Ball hinten hin- und herspielte) ein unruhiges, teilweise wildes (und in der zweiten Hälfte dank Rudelbildungen auch sehr emotionales) Spiel, bei dem der Ball immer mal zwischen den Mannschaften hin- und herpingpongte. Das war in dem Fall gewollter Teil der RB-Spielphilosophie, bei der Geschwindigkeit über Genauigkeit ging. Hauptsache schnell, am besten durch Umschalten. So das Tagesmotto. Und so hatten die Gäste oft und viel den Ball und mühten sich nicht unansehnlich. Und die Gastgeber hatten den Ball nicht und schossen die größere Anzahl an Toren.
Fazit: André Breitenreiter sprach nach der Partie davon, dass die Partie keinen Verlierer verdient gehabt hätte. Kann man so sehen, wenn man Spielanteile, Bemühungen und Feldpositionen als Ausgangspunkt nimmt. Wenn es um die größere Zahl klarer Chancen ging, hatte aber RB Leipzig die Nase vorn und verdiente sich den Sieg entsprechend durch ein sehr zielstrebiges Auftreten aus einer Art Underdog-Taktik mit einem auch vergleichsweise tiefen Verteidigen und nur seltenem hohen Anlaufen heraus. Wenn man konzentrierter und entschlossener verteidigt (oder von Beginn an aus einer Fünferkette heraus spielt) und nicht in der ersten Halbzeit ein, zwei Riesenchancen liegenlässt, dann kann RB Leipzig das Spiel eigentlich sogar viel früher für sich entscheiden. So blieb es aufregend, spannend und sehr unterhaltsam bis zum Schluss, weil das Rangnick-Team immer noch keinen Ballbesitz als Verwaltungsstrategie im Kompetenzenbaukasten hat..
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Randbemerkung 1: Nach drei Spielen RB Leipzig mit zwei Punkten weniger als in der Vorsaison. Gegen dieselben Gegner wie im Vorjahr holte man bisher drei Punkte weniger (wenn man den HSV durch Düsseldorf ersetzt). Die drei Punkte gegen Hannover waren abgesehen davon in jedem Fall wichtig, um nicht allzu früh zu sehr unter Ergebnisdruck zu geraten..
Randbemerkung 2: Der Fall Augustin. Am Donnerstag hieß es in Bezug um den Streit um seine Absage der Länderspielreise noch ‘Alles kein Problem, wir haben uns bei der DFL abgesichert’, am Spieltag saß der Franzose dann plötzlich auf Empfehlung der RB-Rechtsabteilung auf der Tribüne, weil im Raum stand, dass ein Einsatz von Augustin einen Sieg in null Punkte umgewandelt hätte. Plötzlich meinte man vereinsseits, es gäbe seitens der FIFA eine Fünftagesfrist, binnen derer ein grundlos nicht zur Nationalelf abgestellter Spieler (bzw. ein Spieler, der grundlos absagt) nicht eingesetzt werden darf (die Frist müsste mit Ende des Abstellungszeitraums Dienstag Abend 24 Uhr beginnen und umfasst praktisch das nächste Spielwochenende bis Sonntag, 24 Uhr). Tut man das doch, droht ein Abzug der gewonnenen Punkte. Es bleibt an dem Fall vieles seltsam. Erstens dass RB am Samstag etwas feststellt, was man am Donnerstag (als die Fünftagesfrist ja schon aktiv war) noch nicht wusste. Zweitens, dass ein Spieler, zu dem es noch keinerlei gültiges Urteil gibt, auf der Basis einer reinen Beschwerde des französischen Verbands praktisch gesperrt ist, ohne formal gesperrt zu sein (was ist das denn für eine Logik, jemanden quasi zu verurteilen, ohne seinen Fall überhaupt verhandelt und eine Schuld festgestellt zu haben). Drittens, dass es überhaupt international eine Rechtsunsicherheit (bzw. unterschiedliche Rechtsansichten) bezüglich der Abstellungspflicht von Spielern für U21-Nationalmannschaften gibt. Sinnlos das alles, aber es wirft auch kein optimales Licht auf RB, dass sie in diesen Fall hineingeschlittert sind. Und es bleibt auch seltsam, erstens einen Verband zu verärgern, indem Augustin per SMS beim U21-Team absagt und dann (bei eh schon sackigem Verband und U21-Coach) bei einem Vereins-Testkick mitmacht. Das hätte man sicher vermeiden können, wobei Rangnick gestern den Schwarzen Kommunikationspeter auch an den französischen Verband zurückgab, weil der schon überhaupt nicht auf die Hinweise der Leipziger Athletiktrainer zum Fitnessstand der französischen Spieler reagiert habe. “Gesprächsbedarf” habe man mit dem französischen Verband nun in Sachen Austausch und Kommunikation. Das stimmt wohl, denn so wie die Augustin-Geschichte gelaufen ist, kann es nicht noch mal gehen. Auch jenseits der nicht nachvollziehbaren Zwangspause ohne Urteil eines (FIFA-)Verbandsgerichts für Augustin in der Bundesliga.
Randbemerkung 3: RB Leipzig gegen Hannover nach der Umstellung früh in der ersten Halbzeit im 5-2-3. Vielleicht das konsequenteste System, wenn es eh nicht um Mittelfelddominanz und Ballkontrolle, sondern Verteidigen und Umschalten geht. Drei stehen vorn gut im Raum, lassen die gegnerischen Verteidiger ein bisschen spielen und leiten die Angriffe des Gegners im Idealfall in die Räume, in denen man den Ball haben will. Hinten stehen fünf, um im Idealfall die Räume sehr eng zu halten und wenig zuzulassen. Und dazwischen stehen zwei, die Bälle in die Mitte absaugen sollen und mit hin und herverschieben. Bei Ballgewinnen geht es direkt nach vorn (ohne große Präsenz im Mittelfeld), wo dann drei Spieler (also eher viele) die Fähigkeit haben, die Bälle schnell und präzise zu verarbeiten. Wild und unruhig, manchmal auch auf Zufällen beruhend, wenn man darauf hofft, dass hier oder dort mal ein Ball durchrutscht. Aber eben auch konsequent, wenn man den Ball eh nicht wirklich haben will und wenn dann nur, um ihn schnell Richtung gegnerischem Strafraum zu bewegen.
Randbemerkung 4: Sieben Gegentore nach drei Spielen in der Bundesliga. Macht 2,33 pro Spiel, nachdem man 1,56 pro Spiel in der Vorsaison als deutlich zu viel eingeschätzt hat. Standardprobleme in Dortmund und seitdem verteidigt man im Eins gegen Eins (oder Zwei gegen Eins) in der eigenen Hälfte und vor allem am und im Strafraum nicht gut und konsequent genug. Nach zehn Pflichtspielen in drei Wettbewerben erst zwei Spiele ohne Gegentor (davon eins, in dem man fast die komplette Spielzeit gegen nur zehn Gegner spielte). Das ist nicht so richtig gut, weil man sich damit hinten immer wieder einreißt, was man sich vorn aufbaut. Zumal wenn man diese Saison wieder etwas aggressiver anläuft (wenn auch nicht gegen Hannover) und sowieso schon anfälliger ist für schnelle Gegenstöße, sollte man nicht zusätzlich auch noch durch zögerliches Zweikampfverhalten am eigenen Strafraum für zusätzliche Gegentreffer sorgen. 2,33 Gegentore sind jedenfalls deutlich zu viel (selbst Köln hatte letzte Saison nur 2,06 Gegentore im Schnitt). Aber nur drei Spieltage sind auch noch keine belastbare Stichprobe.
Randbemerkung 5: Keine 38% Ballbesitz für RB Leipzig. Das ist mal eine Ansage für ein Heimspiel gegen Hannover, dass man sich so darauf fokussiert, dicht zu stehen und dann umzuschalten und in Kauf zu nehmen, dass der Ball gleich weg ist. Passend dazu auch, dass Hannover mehr als doppelt so viele Pässe spielte wie RB Leipzig. Wobei der Unterschied halt vor allem daraus resultierte, dass sich Hannover den Ball zwischen den drei Spielern der Dreierkette und den dazugehörigen Außenverteigern gern hin- und herspielte. Anton entsprechend mit den meisten Pässen und fast 100%iger Passquote. Im jeweiligen Angriffsdrittel war dann aber die Passbilanz bei 108 : 133 schon fast wieder ausgeglichen. Sprich, bei völlig unterschiedlichem Ballbesitz kamen beide Mannschaften gleich oft in das Angriffsdrittel. In Sachen expected-Goals-Wert, der nicht auf Torschüssen, sondern auf Feldpositionen beruht, war das Spiel entsprechend ausgeglichen. In Sachen expected-Goals-Wert, der auf Schüssen beruht, lag RB deutlich vorn. Auch 4:0 Großchancen (also Chancen, bei denen ein Spieler frei vor dem gegnerischen Tor zum Abschluss kommt) sprechen eine deutliche Sprache. Im Podcast hier im Blog zuletzt hieß es noch, dass RB ein bisschen wie Darmstadt agiert, nur mit mehr Ballbesitz. Streichen wir einfach die Sache mit dem mehr Ballbesitz.
Randbemerkung 6: Das Spiel erinnerte ein bisschen an das Heimspiel gegen Schalke Anfang des Jahres unter Hasenhüttl (oder anschließend gegen Augsburg), als man auch mit einem Schritt zurück weg vom Ballbesitz mehr Richtung Umschalten und schnell spielen ging. Schalke tat RB damals den Gefallen, durch die Mitte zu spielen. Hannover tat das zumindest beim 2:1 durch Werner auch. Wird halt interessant, inwieweit man ein solches Spiel welchem Gegner auch in Zukunft aufdrängeln kann. Wer kann, wird künftig einfach noch stärker als Hannover, die gern Fußballspielen wollten, auf lange Bälle setzen, um den Ball per se erstmal aus Zonen zu befördern, in denen ein RB-Ballgewinn gefährlich werden könnte.
Randbemerkung 7: Extrem wenig Ballbesitz. Extrem wenig Pässe. Kaum Flanken, dafür direktes Spiel sofort nach vorn, auch wenn der Pass in der Mehrzahl der Fälle nicht ankommt, aber dafür sofort Gefahr entsteht, wenn er denn mal ankommt. Das RB-Spiel gegen Hannover war letztlich quasi von Zahlen und Ablauf her das komplette Gegenstück zum Spiel gegen Düsseldorf. Bei wohlgemerkt ähnlicher Grundformation des Gegners (aber mehr fußballerischen Absichten Hannovers). Schon bemerkenswert, wie komplett unterschiedlich die beiden Heimspiele gegen Düsseldorf und Hannover waren, angesichts dessen, dass sich beide Teams in ihrer Grundanlage eigentlich gar nicht mal unähnlich sind.
Randbemerkung 8: Ballbesitz in der extremen Form abzugeben wie gegen Hannover bedeutet fast schon logisch, dass man auch relativ viele Standards zulässt. Weil der Ball sich häufig irgendwo rund um den eigenen Strafraum befindet und daraus formallogisch auch einiges mehr an Freistoßen und Ecken entstehen, als wäre der Ball nicht dort. Zwölf Ecken verbuchte Hannover deswegen allein, plus einige Freistöße. Dass RB daraus ungeschoren wegkam, ist die gute Nachricht. Dass Hannover acht(!) Torabschlüsse nach Standards hatte (die Hälfte aller Torabschlüsse und zwei sogar von innerhalb des Fünfmeterraums) ist die schlechte Nachricht (in den beiden Spielen zuvor ließ man zusammen nur fünf Torabschlüsse nach Standards zu). Denn dass Hannover nicht nach Standard traf, war gewissermaßen vor allem auch mit einigem Glück (und Gulacsi) verbunden. Bei RB Leipzig standen derweil null(!) Torabschlüsse nach Standards. 1,0 Torschüsse sind es bisher pro RB-Spiel nach Standards. Der zweitschlechteste Wert der Liga. Die Gegner hatten derweil im Schnitt mehr als vier Abschlüsse nach Standards pro Spiel..
Randbemerkung 9: Der Aufwand bei RB Leipzig wird beim neuen Spielstil durchaus wieder höher. 5,5 km im Sprinttempo standen zum Schluss in den Statistiken nach dem Spiel gegen Hannover. Was ein extrem hoher Wert ist. Der Schnitt in der Bundesliga und auch bei RB lag in der Vorsaison bei rund 4,1 km pro Spiel. Bisher liegt RB diese Saison bei über 5 km. Die geplante intensive Rotation wird die Mannschaft brauchen, wenn man bis in den Dezember hinein frisch bleiben will..
Randbemerkung 10: Der Pass von Kevin Kampl vor dem 3:1 aus der eigenen Hälfte, direkt und ohne Ballannahme tief in die gegnerische Hälfte und perfekt in den Lauf von Forsberg gespielt. Wow. Kann man sich zehnmal in Folge anschauen und möchte man am liebsten drin baden.
Randbemerkung 11: Seltsam dagegen das 1:0. Im Stadion war ich mir (quasi diagonal am anderen Ende sitzend) sicher, dass das Tor nicht zählen und vom Videobeweis zurückgepfiffen wird. Weil ich mir sicher war, dass es abseits war. Und entsprechend nicht mal richtig jubelte. Das ist halt der Nachteil dessen, dass nicht alles im Stadion entschieden wird. Dass es immer wieder Situationen geben wird, in denen man früher erst zum Linienrichter und dann zum Schiedsrichter geschaut hätte und dann alles gut gewesen wäre und man heute schon auch mal im ‘Was wohl der Video-Assistent dazu sagen wird, lieber noch nicht freuen’-Moment verharrt. Auch nicht so richtig schön. Aber es gab ja glücklicherweise noch zwei andere Tore, bei denen es keine Unklarheiten bei der Entstehung gab..
Randbemerkung 12: “Gegen zweitklassige Fanbeauftragte” und “Hamburg-freie Zone” hieß es auf zwei Bannern im RB-Block (von denen sich einige RB-Fangruppen während und nach dem Spiel schnell distanzierten). Richtete sich an Timm Merten, den RB Leipzig unter der Woche als neuen Chef der RB-Fanbetreuung benannt hatte. Merten ist ein HSV-Fan, der seine Qualifikation für den Job bei RB offenbar darüber nachgewiesen hat, dass er (soweit ich sehe ehrenamtlich) diverse Dialogkanäle zwischen HSV-Fans und HSV und zwischen Fans von Bundesligaklubs und DFL mitgestaltet und mitorganisiert hat. Ich schrieb ja schon in einem der Presseupdates, dass es einigermaßen skurril ist, einen HSV-Fan (der laut Eigenaussage von der friedlichen RB-Fankultur schon länger begeistert ist), zum Leiter(!) der dreiköpfigen RB-Fanbetreuung, einer durchaus sensiblen Schnittstelle zwischen Verein und Anhängerschaft, zu machen. Ob man das nun tatsächlich via Banner in der direkten Art auf Merten selbst abladen muss, darüber lässt sich trefflich streiten. Fakt ist, dass Merten sicherlich bei manchen Gruppen erstmal Klinken putzen muss. Da der überwiegende Teil der RB-Fanszene aber ja recht gemütlich ist, wird er schon seine Chance kriegen, im Alltag zu überzeugen. Dass die Entscheidung des Vereins, die Fanbetreuung so aufzustellen, wie sie nun aufgestellt ist, aber auch erstmal zum einen oder anderen Stirnrunzeln führen würde, lag allerdings auf der Hand.
Randbemerkung 13: Endlich gibt es auch in der Red Bull Arena langweilige Halbzeit-Spielchen, präsentiert von Trallalabrummbrumm-Irgendwas. War ja die letzten Jahre nicht auszuhalten ohne sowas.^^
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Lichtblicke:
- Nordi Mukiele: Machte als Rechtsverteidiger ein gutes Spiel mit viel Aktivität, guter Zweikampfbilanz und einigen guten Offensivaktionen. Manchmal springt ihm der Ball noch etwas weit vom Fuß, aber sein Einlaufen in den Strafraum sorgt immer mit für Gefahr und entstehende Lücken und defensiv hat er die Qualität (so die Konzentration stimmt) in Upamecano- oder Konate-Manier die Dinge im Zweikampf gut zu lösen.
- Emil Forsberg: Die Partie gegen Hannover hinterließ den Eindruck, dass der Schwede nicht gut ins Spiel integriert ist. Aber das lag vor allem an seiner taktischen Rolle als drittes Puzzlestück im Spiel gegen den Ball zwischen Werner und Poulsen. Entsprechend war Forsberg von der ganzen Anlage der Partie sowieso komplett aus dem Spiel genommen, sodass er nur wenige Bälle bekam. Gerade mal neun(!) Pässe spielte Forsberg in 74 Minuten, davon kamen sieben(!) an. Aber wenn er dann mal bei der Umschaltspielausrichtung von RB in sehr offensiver Position an den Ball kommt, dann hat er eben im Gegensatz zu vielen anderen im Team die Qualität, den Ball auch präzise zu verarbeiten. Zwei seiner sieben angekommenen Pässe waren Torvorlagen. Ein weiterer gelang in der Vorarbeit zum 1:0, als Forsberg in der Mitte den Ball unter Druck behauptet und dann den Raum öffnend die Kugel rechts raus zu Mukiele legt. An allen drei Toren beteiligt (diese Saison insgesamt schon an vieren) und aus einer Position heraus, in der er von der Traineridee her gar nicht in das Spiel mit dem Ball eingebunden war, sondern vor allem gegen den Ball arbeiten sollte, auf extrem effiziente Art und Weise viel gemacht. (MIt Forsberg muss man eigentlich ja auch noch Timo Werner und Yussuf Poulsen nennen, die auch beide an allen drei Toren in irgendeiner Form beteiligt waren. Werner mit zwei Toren endlich die bisherige Erfolgslosigkeit in dieser Saison gebrochen. Yussuf Poulsen der wichtige Wandspieler, der er schon früher war und mit dem Tor zum 1:0 (das er zuvor mit einer Ballsicherung am Strafraum überhaupt erst einleitete), der Balleroberung vor dem 2:1 und der Ballsicherung im Mittelfeld vor dem 3:1. Alle drei Offensivspieler hatten nicht allzu viele Aktionen im Spiel mit dem Ball, aber sie machten mal eben zusammen und dank ihrer völligen Unterschiedlichkeit als Spielertypen drei Tore draus.)
- Peter Gulacsi: Bei ein, zwei Bällen kann man diskutieren, ob der Ungar da nicht hätte rauskommen und die Flanke herunterflücken können. Aber mit sechs, teils spektakulären Paraden hielt er seine Mannschaft im Spiel und sicherte in einer turbulenten Schlussphase auch die drei Punkte. Die ersten drei Spiele holte Gulacsi zwar schon sieben Mal den Ball aus dem Netz, aber dank solcher Spiele, in der er relativ viele Torschüsse auf seinen Kasten bekommt, aber da auch viele dabei sind, bei denen der Schütze nicht allein vor ihm steht (was die Chancen für den Keeper ja auch immer ein Stück erhöht), hat der Ungar auch immer mal die Chance, sich auszuzeichnen. Und dass er auf der Linie ein sehr guter Keeper ist, weiß man ja bereits.
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Tore: 1:0 Poulsen (9.), 1:1 Füllkrug (13.), 2:1 Werner (40.), 3:1 Werner (63.), 3:2 Albornoz (65.)
Aufstellung RB Leipzig: Gulacsi – Mukiele, Konaté, Orban, Saracchi – Kampl, Ilsanker, Demme (61. Laimer) – Poulsen, Forsberg (74. Forsberg), Werner (87. Klostermann), Bank: Müller, Upamecano, Bruma, Cunha; Nicht im Kader: Mvogo, Halstenberg, Augustin (Schutzsperre)
Aufstellung Hannover 96: Esser – Sorg, Anton, Wimmer – Maina (66. Wood), Schwegler, Walace, Albornoz – Bebou, Füllkrug, Asano (66. Haraguchi)
Schiedsrichter: Robert Kampka (Bei Einwürfen eine durchgehend etwas penetrant kleinliche Linie, was den Ort der Ausführung angeht. Beidseitig ein paar zweifelhafte Zweikampfentscheidungen (wie zum Beispiel bei je einem ordentlichen Bodycheck auf beiden Seiten, die Kampka einfach laufen ließ). Konsequente gelbe Karte gegen Füllkrug wegen Schwalbe (was auch immer der sich bei einer guten Konterchance gedacht haben mag, sich lieber hinzuwerfen, als eine potenzielle Großchance herauszuspielen). Bei den aufkommenden Emotionen und Rudelbildungen um Beruhigung der Situation bemüht. Insgesamt mit einem ordentlichen Auftreten, aber nicht immer mit der allerletzten Konsequenz und Autorität, sodass die Spieler teilweise schon früh mit ihrem Spielleiter haderten. Brachte er das Spiel aber gut über die Runden und die gelben Karten waren bis auf jene gegen Sabitzer (aus Stadionsicht) auch alle nachvollziehbar. Insgesamt acht gelbe Karten verweisen auch darauf, dass es auf dem Spielfeld ganz gut zur Sache ging. Die Hannoveraner Leitung klagte nach der Partie, dass man einen Handelfer nicht gekriegt habe. Habe ich nicht noch mal im TV gesehen (im Stadion hat man gar nichts gesehen), von daher vertraue ich mal darauf, dass die 30 Sekunden, die man gewartet hat, bis der Videoassistent sein ‘keine grobe Fehlentscheidung, nicht Hand-Elfer zu geben’ durchgab, zur richtigen Entscheidung führten.)
Gelbe Karten: Demme (1.), Mukiele (1.), Kampl (1.), Sabitzer (1.) | Füllkrug, Sorg, Anton, Wood
Zuschauer: 38.937 (davon 1.600 Gästefans)
Links: RBL-Bericht, RB-Fans-Liveticker, H96-Bericht, Kicker-Bericht
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- Torschüsse: 14 : 16
- Torschüsse innerhalb des Strafraums: 12 : 12
- Schüsse auf das Tor: 6 : 8
- gewonnene Zweikämpfe: 54,3% : 45,7%
- Ballbesitz: 37,9% : 62,1%
- Passquote: 80,2% : 87,5%
- Laufstrecke: 117,5 km : 117,5 km
- Sprints: 263 : 211
- Intensive Läufe: 678 : 640
- Fouls: 12 : 12
- Ecken: 4 : 12
- Abseits: 2 : 2
- Meiste Torschüsse: Werner: 7 – Asano: 6
- Meiste Torschussvorlagen: Mukiele: 3 – Walace, Bebou – je 3
- Beste Zweikampfquote (mindestens 10 Zweikämpfe): Ilsanker: 81,3% – Sorg: 78,6%
- Meiste Ballkontakte: Kampl: 118 – Morales: 54
- Beste Passquote (mindestens 20 Pässe): Kampl: 91,2% – Anton: 96,0%
- Größte Laufstrecke: Poulsen: 11,9 km – Schwegler: 11,8 km
- Meiste Sprints: Saracchi: 36 – Bebou: 26
Statistiken von bundesliga.de, whoscored.com
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Saisontorschützen: Augustin, Werner – je 2
Saisonvorlagengeber: Forsberg – 2; Poulsen, Sabitzer, Demme – je 1
Saisontorbeteiligungen (Entstehung des Tors jenseits der direkten Vorlage): Forsberg, Mukiele, Ilsanker, Gulacsi, Kampl, Poulsen – je 2; Saracchi, Demme, Werner – je 1
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Bilder: © GEPA pictures/ Sven Sonntag
Mitreisendes Spiel. Gewonnen. Absolut ansprechende Leistung praktisch aller Akteure. Keine Frage.
Könnte eine interessante, ausgeglichene Bulisaison werden diesmal. Bis auf Bayern. Sind ja quasi jetzt schon wieder Meister. Sinnlos das.
Eine Frage in den Schwarm hätte ich noch: Was bedeuten denn die diesmal gelben (habe aber auch, glaube ich, schon andere Farben gesehen) Streifen im Nacken, auf den Trikots? Ist das nur ein modischer Gimmick oder hat das einen tieferen Sinn? Weiß das jemand?
Ist meine Frage zu dusselig? Oder weiß das wirklich niemand?
Also ich habe keine Ahnung. Aber davon in Sachen Trikots reichlich. ;-)
Zumindest kenne ich niemanden, der darin einen tieferen Sinn sieht.
Finde das Ding auch ziemlich überflüssig. Ist meines Wissens aber auch immer gelb…
Theorie: rot-gelb-rot. Kann einen schon an den Getränkehersteller erinnern, dessen Mäzen den ein oder anderen Euro gen Rasenballsport geschoben hat. Und das Halsbündchen ist mglw. keine erlaubte Werbefläche, also ist man kreativ (wie etwa bei der Rückennummer). Mich erinnert das Ding eher an einen Lackmusstreifen oder an ein raushängendes Etikett.
Ich habe für mich als Amazon Prime Kunde die Bundesliga Audio Konferenz entdeckt und für sehr gut befunden. Der große Vorteil für mich als Breitensportler dass ich währenddessen selbst trainieren kann. Der emotionale und unnötige Stress des VAR bleibt dabei ebenfalls auf der Strecke. Und nun das leider für die Bundesliga ziemlich vernichtende Urteil, zum Zuhören reicht es für die Gurkenliga gerade noch so! Ein Arbeitskollege ist Premier League Fan der es zumindest inzwischen soweit gebracht hat dass ich mich in Kürze tatsächlich mal mit einem Live Spiel beschäftigen werde, mal sehen was dabei herumkommt.
Zu Red Bull Leipzig selbst, gefiltert durch die Konferenz kann ich leider wenig sagen, 2 Tore für Werner und 2 Torvorlagen für Forsberg lassen hoffen dass da Offensiv endlich was geht. Defensiv scheint Orban mit fehlender Schnelligkeit das Problem zu sein. Pete auf der Linie scheinbar immer noch ein Knaller aber im Strafraum wohl noch nicht so der Bringer. Bitte die Baustellen bearbeiten.
Mal wieder ein sehr treffender Spielbericht bei dem ich auch die Lichtblicke teile (sehr geschickt, wie Poulsen und Werner da auch berücksichtigt wurden ;-) ).
Saracchi diesmal nicht so stark, ist ein paar überflüssig riskante Zweikämpfe eingegangen und seine Pässe sind immer noch – ich sage mal: ausbaufähig. Trotzdem eine Freude ihm zuzusehen und seine “Gelbsucht” hat er auch sehr gut überwunden. Allerdings hat ihm Mukiele nun schon zum 2. mal die Schau gestohlen.
Was mir immer noch sehr große Sorgen macht, ist wenn mal Kampl und/oder Demme ausfallen sollten, aber das wurde hier im Blog ja auch schon angesprochen.
Leider ist Sabitzer immer noch weit von seiner Topform entfernt. Seit seinen Schulterproblemen (begonnen vor knapp einem Jahr?) leider immer wieder enttäuschend.
Enorm engagiert war Laimer nach seiner Einwechslung, fast schon etwas übermotiviert. Ihm merkt man an, dass er wirklich um einen Stammplatz kämpft (was bei seinen Landsleuten für mich nicht immer so ersichtlich ist).
Werner bekommt von mir diesmal die Note 1, trotz ausgelassener Chancen, überflüssiger Diskussionen und der Beteiligung an einem der Gegentreffer. Aber sein Einsatz ist einfach phänomenal, vorn und hinten und rechts und links gleichermaßen zu sehen und beim 2:1 genau das ganz schmale Fenster zum Torschuss gefunden. Einen Werner in dieser Form hätten vermutlich alle Bundesligisten gerne. Zum Schluss war er völlig ausgepumpt, kein Wunder nach 2 Länderspielen, vielleicht hätte man ihn etwas früher auswechseln können (z.B. durch Cunha oder Bruma).
Das zuletzt offensiv nur noch Poulsen und Sabitzer auf dem Platz waren, war ein deutliches Zeichen für mich, dass Rangnick jetzt kein Tor mehr schießen möchte – entsprechend wurden dann ja auch die Kontermöglichkeiten in den letzten Minuten “ausgespielt”.
@PeterM
trotzdem hatte man in der Nachspielzeit die Chance auf das 4:2 als Laimer ganz stark den Ball im Strafraum erobert, aber leider (überhastet) nicht die Lücke zu Sabitzer sieht.
Sonst wie gewohnt perfekte Analyse.
Das Handspiel bei Orban war bei ca. 18:45 nach Ecke. Für mich auch kein eindeutiger Handelfmeter.
Kampka hateigentlich gut gepfiffen, alleine die gelbe wegen Schwalbe war richtig. Bei den Zweikampfbewertungen wird man nie auf einen Nenner kommen. Was er hätte aber vermieden können, war am Ende die Hitzigkeit in einem sonst fairen Spiel.
Spannend finde ich die Systemumstellungen im Spiel, war ja gegen D’dorf auch so. Vielleicht hat die Live-Analyse und die Verbindung zu Klauß auf der Bank da ein wenig Einfluß.
Zu Sabitzer:
Einsatz ist da, aber wenn man nur ein Punkt am Ende geholt hätte, würde ich ihm das Anlasten. Erst diese Unkonzentriertheit als er am Ende ein Ball leicht in das Aus vertendelte ohne Not und dann in der 92. Minute einen Freistoss schnell auszuführen, wo noch Poulsen im Abseits steht?!
Unfassar.
Dafür müsste er 3x am Glücksrad drehen. Mit dem Pfiff hätte man soviel Zeit von der Uhr nehmen können, die Beiden Ecke am Ende wären da ggf. nicht entstanden.
Lichtblicke gehe ich konform.
Nach dem Flankenmassaker gegen D’dorf waren die von Mukiele alle richtig gefährlich (Großchance Werner+Poulsen) + Torvorvorlage
Seine Körpersprache ist nur manchmal “verträumt”. Aber he, die Jungs sind alle so jung, da mache ich mir keine Sorgen.
RB 10
Sehe ich auch so. In den vielen Torwiederholungen sieht man fast nur Forsberg und Werner, aber der Pass von Kampl war schon Keitaesk
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Genau so war es bei uns auch. Ich sitze zwar genau dort auf der Linie und für mich sah es auch nach Abseits aus und trotz der Nicht-Fahne vom Linienrichter haben wir nur auf Kampka geschaut, bis er zur Mittellinie zeigte.
Ja, Chancen taten sich gegen Ende noch auf, aber fast ohne gelernte Offensivkräfte hatte ich wenig Hoffnung, dass da nochmal eine Aktion zu Ende gespielt wird und so war es dann ja auch…
Das hatte ich noch vergessen: Auch ich dachte beim 1:0 zunächst, dass das Abseits war und saß diesmal ziemlich in der Mitte des Oberrangs Gegentribüne wo man eigentlich sehr gut sieht. Mein erster Blink ging zum Linienrichter (äh, Assistenten; Fahne blieb unten) und dann zum Schiedsrichter. Erst als sich alle zum Anstoß versammelten war ich sicher…
Aus meiner Sicht der Fernsehzusammenfassung war Hannover ein richtig guter und zugleich auch ein sehr starker Gegner, der es den RasenBallsportlern (wie es „RBB“ erfreulich richtig benannte) schwerer als zuvor angenommen, machte. Wie es u.a. ihr Trainer Breitenreiter auch danach richtig betonte, war es schon ein etwas glücklicher Sieg und hätte eigentlich tatsächlich keinen Verlierer verdient!
Die erwähnte „Underdog-Taktik“ war das Resultat dieser allgemein nicht erwarteten Stärke der Gäste und deshalb von den Einheimischen auch nicht gewollt, wie auch die vom Verfasser genannten ständig wechselnden Systeme und Ketten der in dieser Woche nochmals zum brisanten Bruder-Duell mit Salzburg anzutretenden Leipziger. Die erworbenen Punkte, besonders dank von Gulacsi, sollten damit auch das wichtigste Fazit der Begegnung gewesen sein!
“Professor” Rangnick hat natürlich bei dem Fall Augustin, der durch eine „Schutzsperre“ verhindert war, eine gehörige Aktie mit dazu beigesteuert, das sollte schon mal gesagt werden dürfen….Auch die automatisch aus der Situation entstandene und nicht zielgerichtete Geschichte mit dem Ballbesitz, die in der Vergangenheit scheinbar wichtiger als angestrebte Siege erschien, sollte endlich zukünftig nicht mehr so in den Vordergrund gestellt werden, weil sich das im jeweiligen Spiel einfach so ergibt. Auch an den zurückgelegten Kilometern/Akteur kann doch nicht eingeschätzt werden, ob ein Spieler besonders lauffreudig war oder es nur sein musste, weil evtl. der clevere Gegner sich die Bälle hin- und herschob und sich daran ergötzte, wie langsam den unbedingt den Ball wollenden Solisten der anderen Truppe dabei nach und nach die Luft ausgeht…..
Wohltuend gilt das allgemein gereifte Auftreten des Vize-Kapitäns Kampl festzustellen, auch wenn er ab und zu mit einigen brenzlichen Aktionen für Freund und Feind glänzt, doch dafür absolut die meisten Ballkontakte im gesamten Spiel hatte! Zuletzt bewies er das beeindruckend am Sonntagmorgen in einer südlichen Fernseh-Talkrunde !